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' ^'777^ kU8 etv. eine Lokalzeitung er für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend ist Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 22. Sonntag, den 19, Februar 1905. 4. Jahrgang - rdt. Schurig. Kejahrte« lale. In Erfolge, cd Herren ederz. im Denker » nsystcms üten. welcher ejenigen, rlen den und der endlichen oder in >ies doch bestimmt gericht- Annahme von Inseraten bi« vormittag m Uhr. Inserate werden mit zo Pf. für die Sxaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be> sonderem Tarif. nterkomnit" ieifersdors^, die Sch^' Die „Dttendorfer Zeitung« erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. worden. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde er freigespcochen, weil ihm der i Nachweis gelang, daß er an der Schlägerei, bei der er die Körperverletzung verübt haben sollte, garnicht beteiligt war. — Vom hiesigen Schwurgericht wurde am Donnerstag der 28 Jahre alte ehemalige Sparkaffenkassierer Gustav Max Colditz aus Niederplanitz, der im Dezember 1903 nach Verübung eines großen Diebstahls von Geld und Wertpapieren in Höhe von etwa 40 000 Mk. die Flucht ergriff, nach längerer Zeit in Monika ermittelt und ausgeliefert wurde, wegen mehreren Unterschlagungen amtlicher Gelder von insgesamt 800 Mk. die Colditz als Sparkaffenkassierer bereits vor Verübung des großen Diebstahls begangen und durch eine Reihe von Urkundenfälschungen zu verdecken gewußt hatte, zu drei Jahren Zuchthaus und fünfjährigen Ehrenverlust ver urteilt. Wegen des großen Diebstahls wird sich Colditz am 15. März vor der Zwickauer Straf kammer zu verantworten haben. Glauchau. Einen äußerst frechen Diebstahl verüb en in dem Vergnügungs-Etablissement „Grüner Baum" drei, im Alter vom 14 bis 16 Jahren befindliche Burschen. Während einer dort abgehaltenen öffentlichen Tanzmusik schraubten sie dm in der Vorhalle befindlichen etwa 50 Pfund schweren Schokoladen-Automaten ab und schleppten ihn auf eine von dem Etablissement etwas entfernte Wiese. Als sie sich verfolgt sahen, gaben sie aus kleinkalibrigen Revolvern Schüsse auf ihre Verfolger ab und entkamen unermittelt. Es wird vermutet, daß sie auch den Konditor Uhlig in Meerane einen ebensolchen Automaten gestohlen haben, der seinerzeit erbrochen in der Mulde bei Glauchau gefunden wurde. Plauen. Wie der „Vogtl. Anz." meldet ist am Donnerstag Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr auf der Chrieschwitzer Flur in der Nähe der Flur von VoigtSgrün ein Mann im Alter von 50 bis 60 Jahren im Waldes» dickicht tot aufgefunden worden. Die Leicht wies schwere Verletzungen auf. Geld wurde bei dem Toten, dessen Namen bisher noch nicht ermittelt werden konnte, nicht aufgefunden. Man nimmt an, daß ein Raubmord vorliegt. Wie weiter gemeldet wird, ist der Ermordete der 60 jährige Gutsbesitzer Gottlieb Forner aus Thoßfell. Der Ermordete, der jedenfalls auf der Straße überfallen worden ist, befand sich auf dem Heimwege vom Plauener Vieh markt. Forner war, wie sich aus Resten von gemahlenen Pfeffer, die man auf seiner Kleidung fand, ergab, beim Ueberfall durch Pfeffer geblendet worden. Dann hatten die Täter ihn mit seinem seidenen Halstuch er- droffellt, in den Wald geschleppt und beraubt. Bis jetzt hat man von den Mördern keine Spur, doch liegt Verdacht gegen zwei jugendliche Strolche vor, Oel snitz i. E. Das größte Dorf Sachsens ist bekanntlich Oelsnitz, das gegenwärtig 14551 Bewohner zählt; unbestreitbar ist eS auch das fruchtbarste, denn es wurden im vorigen Jahre nicht weniger als 757 Kinder geboren. Diese Geburtenzahl ist nicht nur ab» iol u, sondern relativ sehr hoch, insofern, als um je 1000 Seelen 50 Geburten eMf llen, ge>;c.iüber einem Reichsdurchschnitt von nur 35 Gibu-ren. Die Sterblichleit;zifier vle.vt dagegen weit unter dem Reichsdurchschnitt, ein Beweis, daß Oelsnitz trotz seiner vielen SteinkMenwuke eine sehr gesunde Luft hat. Aso cf. Erstickt in seinem Nettchen auf- gefunden wurde am Mittwoch früh in JugelS- burg der 8 Monate alte Knabe einer Fabrik arbeiterin. Die Mutier, die ihre Arbeitsstätte ausgesucht hat, ohne sich um ihr Kind zu kümmern, gibt zu, am Abend vorher das Gesicht des Kindes mit einem Kiffen bedeckt zu haben, um den Kleinen vor Zugluft zu schützen. Die Staatsanwaltschaft Plauen hat die Erörterungen in die Hand genommen. Oertlrches und Sächsisches. Dttendorf.Dkrilla, w- Februar tzos. — Am 11. März dieses Jahres vor mittags ^/,9 Uhr findet im Gasthof „zum Hirsch" zu Großokrilla die Musterung der gestellungspflichtigen Mannschaften statt. Die Losung wird am 18. März dieses Jahres, vormittags 9 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt abgehalten. — Das vorläufige EgsbaiS d er Viehzählung im Königreich Sachsen weist einen Rückgang des Rindviehbestandeö um 6028 Stück — 0,87 Prozent — nach, für die Ziegen einen wichen von 11555 Stück — 8,27 — gegen die Zählung vom Jahre 1900. Der Rückgang ist in beiden Fällen durch die Trockenheit des vorigen Sommers und die daraus resultierende Futternot bedingt worden. — Zu den neuerlich erörterten Fällen von Ablenkung von Gütern auf preußische Eisenbahn linien wird von maßgebender Stelle mitgeteilt, daß nach den kürzlich zwischen den deutschen Regierungen in Beilin getroffenen, am 1. Juli d. I. in Kraft tretenden Vereinbarungen über die Beseitigung der Umleitungen im Güterverkehr Fälle der bezeichneten Art von dem gedachten Tage an nicht mehr vorkommen können, und daß es danach jetzt keinen Zweck M-Hr hat, solch vereinzelten Fällen von Ablenkungen noch besonders nachzugehen. — Eine Einigung der deutschen Eisenbahn verwaltungen über die Personentarifreform ist nach einer anscheinend aus dem bayerischen Verkehrsministerium stammenden Mitteilung durchaus nicht ausgeschlossen. Insbesondere soll die Ablehnung der vierten Wagenklasse seitens Bayerns kein Hindernis für die Einigung bilden. Vor einem Jahre ist aber angeblich auf die Einführung dec Reform nicht zu rechnen. — Soeben hat die Deutsche Reichsbank ma ihren GUdkasten umgedreht; 843 Millionen Mark, so viel, wie nie zuvor waren drin. 843 Millionen flüssiges Geld an einer einzigen Stelle! Nachgerade lernt auch der deutsche Reichsbürger wirklich merken, was viel Geld bedeutet. Das ist schon erheblich mehr als ein Fünftel derjenigen Summe, die ganz Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". kin öombenamntat in Moskau. Die Propraganda des Schreckens hat in Rußland wieder eingesetzt. Die fürchterlichen Zuckungen, die das Zarenreich durchlaufen, erinnern lebhaft an die Zeit der französischen Revolution. Eben schickt sich der Zar an, ganz wie seinerzeit der König von Frankreich getan, die Ständeversammlung, russisch: Semski Ssobor, einzuberufen um das immer drohender das Haupt erhebende Gespenst der Revolution zu bannen. Aber wie damals in Frankreich, ist's jetzt auch in Rußland wohl bereits zu spät geworden. Man wartet nicht mehr, weil man nicht mehr hofft, nichts mehr erhofft. Moskau, 17. Februar. Auf der Fahrt des Großfürsten Sergius vom historifchen Museum nach dem Kreml wurde der Wagen in der Nähe des Justizpalastes von zwei Personen in einer Droschke erwartet. Als der Wagen vorüberfuhr, folgte die Drofchke mit den zwei Personen und letztere warfen eine Bombe unter den Wagen, die diesen zertrümmerte und den Großfürsten tötete. Die Bombenwerfer, zwei Studenten, von denen einer schwer verwundet ist, wurden verhaftet. Mehrere Studenten sind noch ver haftet worden. Die Nihilisten sind also wieder am Werk. Diesmal haben sie einen in Rußland be sonders Verhaßten getroffen, den auto- kratischsten aller Autokraten: Großfürst Sergius, Generalgouverneur von Moskau General Trepows und Pobjedonoszews Freund, des Zaren Alexander III. Bruder. »K! rson nach- ), (Farbe Nase) mit n Namen äen 14. ä. zgekangen -el mnersdorst Frankreich 1871 als Kriegskosten auferlegt bekam- — Annahmeverweigerung von Drucksachen. In einer Eingabe der Handelskammer zu danau an das Reichspostamt wurden vor ürzem die Aussührungsbestimmungen des Z 45 zu 1 der Postordnung vom 20 März s1900, wonach die Annahmeverweigerung bei Druck sachen usw. gleich bei der Abholung — vor der Aushändigung — ausgesprochen werden muß, und solche Sendungen später nicht mehr zarückgenommen werden dürfen, als Härte be- zeicknet, die nicht mit den gegebenen VerkehrS- bedürfniffen in Einklang zu bringen ist. So cknn nämlich der Fall euttreten, daß eine F> ma die ihre Postsachen abholen läßt, die na:/ trügliche Zurücknahme einer Drucksache ver geblich durchzusetzen versucht, deren Annahme reziehentlich Nrchtzurücksendunz sie zum Abonnement oder ähnlichen verflrchten würde Auch andere Gelegenheiten gibt es noch, die ein gleiches Verlangen gerechtfertigt erscheinen affen, zum Beispiel bei Uebersendung un bestellter Warenlieferungen (Bücher, teure Preiskurante), bei Lotterielosen und dergleichen. Da ab-w der Bote, der mit der Abholung der Postsachen für eine Firma beauftragt ist, in der Regel garnicht befähigt oder befugt ist, gleich bei der Abholung seinerseits eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die einzelne Sendung zurückzuweisen oder anzunehmen ist, so wird es den abholenden Firmen ganz un möglich gemacht, Postsachen abzulehnen, deren Verweigerung noch den oben erwähnten Aus- führunzsbestimmungen der Postordnung sogleich bei der Abholung zu geschehen hat, selbst, wenn auch von einer Absicht oder nur Möglichkeit des Mißbrauches garnicht die Rede ist. Bei den Schließfächern ist die nachträgliche Rückgabe solcher Drucksachen, deren Annahme man zu verweigern man ein berechtigtes Interesse hat, durch diese Vorschrift auch ausgeschlossen, da die Uebergabe an den Adressaten mit dem Augenblick vollzogen ist, in dem die Sendung in das Schließfach gelegt und damit in den Gewahrsam des Empfängers übergegangen ist. Das Reichspostamt ist daher gebeten worden, eine Abänderung der bezüglichen Bestimmungen der Postordnung zu treffen, daß in Zukunft ebenso wie bei Briefen auch bei den Druck sachen Ausnahmen seitens der Postämter ge macht werden können und nicht mehr wie bis her eins unterschiedlose Ablehnung der An nahmeverweigerung statlfinden darf. Bei Sendungen mit Losen oder Anbietungen zu einem Glücksspiel, an dem der Empfänger sich nach den Gesetzen nicht beteiligen darf, kommt übrigens die Bestimmung des Z 45, I unter Nr. 6 der Postordnung in Anwendung. Hier nach werden diese Sendungen als unbestellbar erachtet und schon jetzt von der Post zurück genommen, wenn die Rückgabe solcher Sen dungen, gleichviel ob Brief oder Drucksacke, sofort »ach geschehener Eiöffnung geschieh!. Dresden. Am Donnerstag wurde an der Cunnersdorfer Straße, wo diese den Kmtzbach- grund berührt, die Leiche des desertierten Soldaten Viktor Beck vom 177. Infanterie- Regiment in Dresden erschaffen aufgefunden. Der Deserteur hatte sich mit einem Revolver in den Kopf geschaffen. Ferner wurde in der Dresdner Heide, unweit o,s Fischhaus s, ein stellenloser Kaufmann mi- Seiußwunden am Kopfe und an d.r Brust bewußrlos aulgefunden. Der Schwerverletzte verstarb Mio oaruuf. — Im Anschluß an die Mitteilung, den Diebstahl eines Bildes in der hiesigen Kgl. Gemäldegalerie betreffend, wird noch bekannt gegeben, daß die Generaldirektion der Königlichen Sammlungen für Kunst und . Wissenschaft zu Dresden den Betrag von 100 M. als Belohnung für einen verwendbaren : Nachweis zur Wiedererlangung des entwendeten - Bildes und von 300 Mark als Belohnung - für die Herbeischaffung des Bildes ausgesetzt hat. s — Ein 40 jähriges Dienstmädchen stürzte r lichter e Ottendorf sich am Donnerstag mittag um V, 1 Uhr aus vem 4. Stock des Hauses Elsasser Straße 6 und war sofort tot. — Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts- Gesellschaft schließt das Betriebsjahr 1904 mit einem Verlust von 300000 Mark ab, der aus dem Reservefonds gedeckt wird. Es soll eine Zusammenlegung der Aktien geplant sein. Schwepnitz. Dem Herrn Dr. E. Weber hier ist auf ein von ihm erfundenes Verfahren aus plastischen Tonen durch Zusatz von Soda, Natronlauge, Ammoniak, Potaschs, Wasserglas, M lasse, Seife und dergleichen gußfähige Masse herzustellen, ein Patent erteilt worden. Das p. ienüerte Verfahren eignet sich besonders zu ichche Herstellung von Glas-Schmelzhafen, welche letzteren bisher mühsam mittelst Hand- a beit angefertigt werden mußten. Die Er findung hat in der Glasfabrikationsfrage lebhaftes Interesse erweckt; allwöchentlich sind Interessenten aus dem In- und Auslände hier anwesend, um sich über das neue Verfahren zu unterrichten. Seidau b. Bautzen. Im hiesigen Dorfe hackte sich ein Schulknabe mit dem Beile beim Holzspalten ein Fingerglied ab. Als er wimmernd in die Wohnung kam und von seinen erschrockenen Angehörigen befragt wurde, zog er sein Portemonnaie heraus, in das er das Fingerglied gelan hatte. Die Hand wird leider verstümmelt bleiben. Riesa. Am Donnerstag Nachmittag gegen 4 Uhr brach der sechsjährige Knabe Richter an der Jahna-Mündung im Eise ein. Sein neun Jahre alter Bruder wollte ihn retten, verschwand aber ebenfalls im Wasser. Den Herren Fährmeisier Börner und Schmiede meister Kießling (Schiffswerft) gelang es glücklicherweise, allerdings mit eigener Lebens gefahr, beide Knaben zu retten. Wäre die Hilfe nur wenige Augenblicke später gekommen, so wären beide Kinder ertrunken. Es war geradezu herzzerreißend, den kleinen sechsjährigen Knaben mit dem Tode kämpfen zu sehen. Auf einer vom Fährmeister gehaltenen Fährstange hinkriechend, holte Kießling einen nach dem andern, wobei er natürlich, selbst mit einbrechen mußte, bei zwei Meter tiefem Wasser. Die Jungen wurden von bereitstehenden Schiffs bauern in Empfang genommen und alsbald der zum Tode erschrockenen Mutter übergeben. Döbeln. Der 3. Kompagnie 11. Jnfanterie- RegimentS Nr. 139 ist von dem Oberlehrer Albin Hesky in Bautzen der Betrag von 300 Mk. als Schenkung zur Erinnerung an seinen Sohn, den verstorbenen Lrutnant Hesky welcher dieser Kompagnie angehört, überwiesen worden. Die Zinsen dieses Betrages sollen nach Maßnahme getroffener näherer Be stimmungen bedürftigen Mannschaften der Kompagnie zugewendet werden. C 0 löitz. Während der Feier des Stiftungs fest s dr freiwilligen Feuerwehr cnlstand im F . y M/Ntt Linkeschen Hause Feuer, durch das auch das anstoßende Haus eines Fabrikarbeiters ergriffen uud vernichtet wurde. Chemnitz. Am Dienstag Nachmittag er eignete sich bei dem Brückenbau für di . Staats bahn an der Reichenhainer Dl-aße ein schwerer Unglücksfall. Ein Längsträger, der eben aufgerichtet war, fiel plötzlich in seiue frühere Lage zurück; hierbei traf er einige an der Wmde beschäftigte Arbeiter, die vier Meter hoch auf die Straße hinabgeschleudert wurden Zimmermann Müller trug eine schwere Kopfwunde davon, der Arbeiter Seife t erlitt einen Bruch des linken Unterarmes und des linken Oberschenkels. Ferner wurde noch ein zwölfjähriger Knabe, der sich an der Unfallsstelle aufhielt, von einem herabstürzenden Stück Holz verletzt. Zwickau. Zwei Monate Gefängnis un schuldig verbüßt hat der Schneidermeister Jungwinkel in Godesbach. Er war im März 1903 wegen schwerer Körperverletzung trotz Beteuerung seiner Unschuld verurteilt auf f gelegene! sse bei nuk uken, n die Exp> ng! ulre au!' ich hierin^