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Selbstmord auf dem Strastenbahn- -geleise. Ein entsetzlicher Vorfall spielte sich in der Greifswalder Straße in Berlin ab. Als ein Wagen der Straßenbahn die genannte Straße passierte, sprang etwa 5 Meter vor dem heranbrauienden Motorwagen ein ärmlich ge kleideter Mann auf das Geleise nnd warf sich quer über die Schienen. Der Wagenführer bremste sofort, doch gelang es ihm nicht mehr, den Wagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Die Räder gingen dem Selbstmörder über den Rücken und zerbrachen ihm die Wirbelsäule. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht. Der Selbstmörder ist ein obdachloser Händler, der anscheinend aus Not den Tod auf den Schienen gesucht hat. Petroleumquellen gebohrt. Zwischen Heide und Hemmingstedt auf der sogenannten Hölle" ist eine recht ergiebige Petroleumquelle erbohrt worden. Das gewonnene Erdöl soll nach dem Urteil Sachverständiger von ausge zeichneter Beschaffenheit nnd dem in der Pro vinz Hannover gewonnenen Ol noch überlegen sein. Schon vor reichlich 20 Jahren wurde versucht, auf der „Hölle" Petroleum zu er- bohren, jedoch mußte der Betrieb mangels ge nügender Kapitalien eingestellt werden. Das Öl befindet sich in einer Tiefe von mehreren hundert Metern in einer Kreideschicht. Von der Gesellschaft, die die Ausbeutung des Lagers in die Hand genommen hat, wird die Errichtung einer Raffinerie geplant. In der Eisenbahn ermordet. Einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist anscheinend der 28 jährige Reisende Theodor Pötter aus Hamme bei Bochum. P. wollte dieser Tage nach Barmen fahren, traf aber dort nicht ein; vielmehr fanden Bahnleute seine Leiche auf dem Bahnkörper. Um den Toten herum lag zerstreut ein größerer Geldbetrag. Die ärztliche Untersuchung stellte sest, daß P. durch einen Hammerschlag auf den Kopf getötet worden ist. Wie die Leiche auf die Schienen kam, ist noch nicht aufgeklärt. Es wird angenommen, daß P. während der Fahrt nach Bremen beim Passieren eines Tunnels von einem Mitreisenden im Wagenabteil überfallen und dann zum Fenster hinausgeworfen ist. Der Getötete trug 40—60 Mk. im Portemonnaie bei sich, dieses Geld ist verschwunden. Von dem Täter fehlt noch jede Spur. Ein von Zigeunern geraubtes Kind aufgefundcn. Zwischen den Ortschaften Wreske und Birkowitz fand ein Gendarmeriewachtmeister bei einer Zigeunerbande zwischen den Betten versteckt ein etwa achtjähriges Mädchen in gänzlich verwahrlostem Zustande. Das Mädchen soll, nach vorhandenen Merkmalen zu schließen, die vor einigen Jahren aus Hannover ver schwundene Else Kaffel sein. Die ganze Bande wurde verhaftet und sofort nach Hannoverbsrichtet. Kirchenraub. In die Kirche in Schlich- tingspeim (Kreis Fraustadt) wurde von bis jetzt Unbekannten ein Einbruch verübt. Die Ein brecher zerschlugen das Fenster der Sakristei und gelangten auf diesem Wege in das Gottes haus. In der Kirche erbrachen sie drei Opfer kästen und raubten den Inhalt derselben, der aber nicht bedeutend gewesen sein kann, da die Kästen erst kürzlich geleert worden waren. Verschüttet. Auf der Zweiglinie Klimon- tow—Sargurshe der Warschau-Wiener Bahn stürzte ein im Bau befindlicher Bahndamm zu sammen, wobei sieben Arbeiter ums Leben kamen. Panik in der Schule. Aus Beaume bei Havre wird berichtet: In der Mädchenschule singen die Kleider eines Mädchens Feuer; der übrigen Kinder bemächtigte sich eine Panik, wo bei 50 schwer verletzt wurden. Herbeieilende Gendarmen brachten die Verletzten in die be nachbarten Häuser, wo ihnen die erste Hilfe zu teil wurde. An dem Aufkommen von drei Kindern wird gezweifelt. Eine Familie erstickt. In Verviers er stickte bei einer Feuersbrunst der Appreteur Kerff nebst Frau und Tochter. Zwei Arbeiter, die aus dem zweiten Stockwerk sprangen, erlitten schwere Brandwunden. Bei der Leichenschau des Finanz- mannes Whitaker Wright in London, der nach der Verkündigung der über ihn ausge sprochenen Zuchthausstrafe tot zusammenbrach, zeigte sich, daß er sich durch Cyankali vergiftet hatte. In Aalefuud ist der Gesundheitszustand weniger gut; es sind einzelne Fälle von Typhus vorgekommen. Die Kranken werden nach Molde geschafft. Das Wetter ist trocken und milde. Das Feuer glimmt unter den Trümmern weiter, das Kohlenlager ist noch nicht ausgebrannt. eigentliche Stadt verschont blieb. Ehe es jedoch gelang, den Flammen Einhalt zu tun, war eine Vorstadt vollständig niedergebrannt, 300 Personen sind durcy die Feuersbrunst obdachlos geworden. Opfer der See. Aus Tromsö wird ge meldet: Drei Schifferboote find in dem letzten schweren Schneesturm verschwunden. Es wird angenommen, daß die an Bord befindlichen sechs Personen umgekommen find. Eine Verschwörung in Finnland ist Der von den Hereros ermordete Farmer Lange und seine Familie. Leider sind in Deutsch-Südwestafrika die Ver bindungen noch so gestört, daß wir auch jetzt noch ohne ganz bestimmte, zuverlässige Nachrichten sind. Die Mitteilungen aber, die von dorther zu uns ge langt sind, lassen zunächst erkennen, daß Ler Emst der Lage ein furchtbarer ist, und daß anderseits aber auch schon viel deutsches Blut geflossen ist. Mancher brave Soldat ist der Blutgier eines entmenschten Feindes zum Opfer gefallen, aber dis Hereros scheuten auch nicht davor zurück, friedliche Kolonisten, die nur das Land bebauten und vom Ertrage ihrer Arbeit leben wollten, in schändlichster Weise zu ermorden. Wir wissen augenblicklich nur, daß der Farmer Lange, dessen Bild wir hier mit deni seiner Ange hörigen bringen, von dm Hereros erschlagen worden ist. Ob Farmer Lange unter dm deutschen Ansiedlern Schicksalsgenossen hat, ist bisher noch nicht bekannt; wir wollen hoffen, daß es nicht der Fall ist. Leider aber find die Hereros, wenn sie einmal in Erregung geraten, keine Menschen mehr, sondern sie find blut dürstigen Tieren gleich zu achten, denen jedes menschliche Gefühl der Schonung und des Mitleides fehlt. Man kann daher nur wünschen, daß es allen Ansiedlern noch rechtzeitig gelungen sein möge, unter den Schutz der festen Plätze zu kommen, die ja vor aussichtlich von unserm braven Schutztruppen so lange verteidigt werden, bis die endgültige Hilfe, die unterwegs ist, naht, damit dann auch in unserem Schutzgebiete endlich wieder Friede und Ordnung einziehm. Noch ein Brandunglück in Norwegen. Der von Touristen vielbesuchte Ort Nordvik am Romsdal-Fjord hat beinahe dasselbe Geschick gehabt, wie die Stadt Aalesund. Merkwürdiger weise fährt man von Nordvik nach Molde, wo hin sich die meisten der obdachlosen Aalesunder geflüchtet haben, nur zwei Stunden mit dem Dampfer. Das Feuer entstand in einem Vor ort, und da die Häuser alle aus Holz gebaut sind, griffen die Flämmen mit furchtbarer Ge schwindigkeit um sich. Die Bevölkerung, die das Schicksal von Aalesund vor Augen hatte,! floh in wilder Hast. Zum Glück blies der Wind aber in einer solchen Richtung, daß die entdeckt worden. In Nikolaistadt wurden zwei Studenten verhaftet. Sie sollen beabsichtigt haben, den Polizeimeister Hauptmann Eneholm in einen Hinterhalt zu locken und zu ermorden, weil er russische Politik treibe. Beide Arretierte waren im Besitz verschiedener Schußwaffen, Patronen» Dolche und Giftschachteln. Zu den Verschworenen gehörte noch eine dritte Persön lichkeit, die ebenfalls festgenommen wurde. Eine Kältewelle in Kanada. In Kanada herrscht ein außerordentlich kaltes Wetter, wie ein solches von gleich langer Dauer seit 30 Jahren nicht bekannt ist. Gleichzeitig ist viel Schnee gefallen. Ein Pistolenduell fand in Jassy zwischen zwei Journalisten wegen eines Pressestreits statt. Der eine Journalist namens Prasst wurde getötet. GericktskaUe. 88 Koblenz. Nach dem Jagdpolizcigesetz vom 7. März 1850 macht sich derjenige strafbar, wer zwar mit einem Jagdschein versehen, ober ohne Be gleitung des Jagdberechtigten oder ohne dessen schriftlich erteilte Erlaubnis bei sich zu führen, die Jagd auf fremdem Jagdbezirke ausübt. Ein Jagd- liebhaber W. hatte eines Tages die Jagd auf einem Jagdgebiete ausgeübt, welches mehrere Personen ge pachtet hatten. W. hatte zwar einen Erlaubnisschein bei sich, doch war dieser nur von einem der Fagd- pächter nnterzeichnet. Sowohl das Schöffengericht als auch das Landgericht sprachen W. frei, weil der von einem der Jagdpächter ausaestellte Erlaub nisschein gemäß 8 745 des Bürgerlichen Gesetzbuches ausreichend erscheine. Auf die von der Staats anwaltschaft eingelegte Revision wurde indessen vom Kammergericht die Vorentscheidung aufgeboben und W. zu einer Geldstrafe verurteilt, indem ausgeführt wurde, haben mehrere Personen ein Jagdgebiet ge pachtet, so dürfe ein fremder Jagdliebbaber auf jenem Jagdgebiete nur mit der schriftlichen Erlaub nis sämtlicher Jagdpächter die Jagd ausüben. Wesel. Vor dem hiesigen Kriegsgericht wurde unter Ausschluß der Öffentlichkeit in Sachen des am 9. Oktober v. stattgefundenen Duells zwischen dem Leutnant Schreiner und dem Leutnant der Reserve Rauchfuß-Düsseldorf, bei dem der Leutnant Schreiner eine lebensgefährliche Wunde erhielt, verhandelt. Leutnant Schreiner wurde zu zwei Fahr Festungs haft und Dienstentlassung, Leutnant Rauchfuß zu drei Monat Festungshaft und Stabsarzt Dr. Ellen- beck-Hilden wegen Kartelltragens zu einem Tag Festungshaft verurteilt. Armtes Allerlei. Eine Ballreform. Im ,Neuen Wiener Tagblatt' schreibt eine Wiener Mutter: „Ge statten Sie mir, eine „Ballreform" anzuregen. Ich bin, verzeihen Sie mir das harte Wort, „Ballmutter". Ich habe eine Tochter, die 20 Jahre alt, hübsch, geistvoll und eine aus gezeichnete Tänzerin ist. Da sie nicht kokett ist und wir über keinen großen Bekanntenkreis ver fügen, kam es im diesjährigen Fasching schon auf zwei Bällen vor, daß meine Tochter Mauerblümchen blieb. Das ist ein sehr nieder drückendes Gefühl, sowohl für die Tochter als auch für die Mutter. Ich komme nun immer mehr zu der Überzeugung, daß das Sprichwort „Gleiches Recht für alle" auch im Ballsaale seine Anwendung finden sollte, und zwa. da durch, daß mindestens jeder dritte Tanz auf den Tanzordnungen mit der Überschrift „Damen wahl" versehen werden sollte oder — was noch besser wäre — daß jede Dame bei jedem Tanze sich ihren Tänzer selbst wählen kann. Auch könnten ja überhaupt hie und da Bälle abge halten werden, wo „nur Damenwahl" ist. über einen schlechten Besuch hätten sich diese neuen Bälle gewiß nicht zu beklagen, sie würden sicherlich auch von vielen Herren freudigst be grüßt werden. Es gäbe dann auf diesen Bällen nicht bloß eine Ball-Königin, sondern auch einen Ballkönig. Durch Verwirk lichung eines dieser Vorschläge wäre es für die Zukunft ganz ausgeschlossen, daß ein tanz lustiges hübsches junges Mädchen den Ballsaal verläßt, ohne auch nur einmal getanzt zu haben, was leider heutzutage häufig vorkommt. Ich glaube mit dieser Anregung aus der Seele unzähliger bescheidener, bis jetzt ungerechter weise zurückgesetzter Mädchen und auch aus der Seele vieler gekränkter Mütter gesprochen zu haben." * * * Abgeblitzt. „ ... Ich versichere Sie, ich brauche keine fünf Minuten mit einer Dame zu sprechen, und ich errate ihre geheimsten Ge danken!" — „Das muß Ihnen aber doch im höchsten Grade unangenehm sein!" Der boshafte Gatte. Junger Ehemann: „Nein, wie die Zeit verfliegt, wenn man glück lich verheiratet ist. Denk' dir, heute find's schon drei Monate, daß der Knopf abgerissen ist, der hier fehlt." --- Der Förster erhob sich. Eine dicke Zornes- ader schwoll aus seiner Stirn, seine Augen sprühten. „Das wirst du bleiben lassen!" unterbrach er sie heftig. „Wer ist der Herr im Hause und wessen Brot aß sie? Du tust gerade, als ob ich hier gar kein Wort mitzu reden hätte. Ich habe Trautels Vater, der durch Unvorsichtigkeit unseres Jagdgastes sein Leben verlor, durch mein Versprechen, sein ver waistes Kind unter meinen Schutz zu nehmen, die Todesstunde erleichtert. Du hast wie eine Mutter an dem Mädchen gehandelt und es brav und wacker erzogen. Willst du nun der Wohl tat allen Wert nehmen und das junge Mädchen verstoßen, um einer niederen Regung willen, die dich in dem Auge jedes rechtlich denkenden Menschen entwürdigt? Das Weidmannsheil der Traute! hat mir tausendfachen Segen ge- brachi, und Gottes Segen lag auf unserm Tage werk. Kinder und Schwalben bringen Glück, Mariechen." „Oder Unfried!" zürnte sie. „Entweder gehe ich oder Trautet aus dem Hause," fügte sie er bittert hinzu. „Heinrich soll sie nicht mehr hier finden, dafür werde ich sorgen I" „Aber, Mariechen, sei doch vernünftig," be gütigte der Förster, „warst du doch immer ein braves, gütiges Weib. Einmal wird ja doch die Stunde kommen, wo du den Jungen an eine andere ablreten mußt. Das Herz fordert seine Rechte, ob früh, ob spät, es ist nun so der Well Lauf. Warum soll denn diese andere nicht die Traute! sei«, die du dir doch in deinem Sinne erzogen." „Weil ich mit meinem Sohne höher hinaus will," erklärte die Försterin stolz, „eine Braut, die Kisten und Kästen voll hat und aus ange sehenem Hanse stammt, soll er mir bringen, und ich will sie gerne als meine Tochter in die Arme schließen. Die Trantel, die nichts hat und nichts ist und seit der Kindheit von meinen Wohltaten gelebt hat, kann ich nicht als Schwiegertochter respektieren!" Sie war flammend rot geworden vor innerem Ärger. Der Förster warf einen scheuen Blick hinauf zu den niederen Fenstern unter dem Dach. Droben blühten Nelken und Goldlack, Reseda und feuerrote Geranien, und die tiefen Fenster nischen wurden von üppigen Efeuranken aus gefüllt. „Mariechen, sei doch nur nicht so laut, kränke das arme Kind nicht so," bat er herzlich, „wenn du die Traute! aus dem Hause haben willst, so suche ihr doch wenigstens eine gute Stellung zu verschaffen, tue es so schonend als möglich, es wird sich wohl ein Vorwand finden lassen." „Die Fuchsmüllerin hat das Bein gebrochen und braucht notwendig eine Stütze," erwiderte seine Frau kalt, „ich werde die Traute! hin schicken, je eher, desto besser!" „In die Fuchsmühle zu den finsteren, menschenscheuen Leuten willst du das sonnige, warmherzige Kind geben?" fragte er erschrocken. „Es ist überall gut Brot essen, wenn man eins hat!" gab sie unbewegt zur Antwort. „Die Müllerin führt einen ehrbaren Lebens wandel, und der Müller, nun, er mag wohl nicht der beste sein. Böse Zungen finden an allen Menschen etwas auszusetzen." „So nimm es auf dein Gewissen", rief er zornig, „ich will nichts damit zu tun haben!" Das Gespräch wurde durch das Lärmen der Hunde unterbrochen. Mit freudigem Gebell sprangen sie einem jungen Manne entgegen, der aus dem Waldesdunkel geradeswegs auf das Forsthaus zugeschritten kam. „Heinz, du schon hier?" riefen beide über rascht. „Die Sehnsucht nach dem frischen, freien Walde hat mich einen Tag früher fortgetrieben," sagte er fröhlich, nachdem er die Eltern zärtlich umarmt. „Seid ihr alle gesund? Ach, wie ich mich freue, euch wiederzusehen." Er küßte die Mutter zärtlich auf beide Wangen. Das Mutterauge ruhte mit stolzem Wohlbehagen auf dem schönen Sohn. Heinrich Hartmann war ein junger Mann von blühendem Aussehen. Groß und schlank gewachsen, wie eine Edeltanne seines Heimat waldes, war er dennoch kräftig entwickelt. Den schöngewölbten Kopf deckte üppiges blondes Kraushaar, und herrliche blaue Augen leuchteten aus seinem wohlgeformten Antlitz. Er trug einen dunkelgrauen, mit grünen Aufschlägen verzierten Anzug und ein kleines Jägerhütchen mit Spielhahnfeder in die Locken gedrückt. Heinrich hatte mit vielem Fleiß Forstwissenschaft studiert, sein Examen glänzend bestanden und sollte nach Weihnachten seine neue Anstellung als Forstpraktikant im Spessart antreten. Er war längere Zeit Eleve gewesen, hatte dann amtiert und war froh, einen bestimmten Wirkungs kreis in Aussicht zu haben. „Wo steckt denn meine liebe Trautei, Mutter?" fragte er munter, „findet sie kein Begrüßnugs- wort für den alten Jugendgenossen?" Die Försterin preßte die Lippen sest ausein ander, ihr Blick verdunkelte sich. „Die Traute! ist beschäftigt," erwiderte sie kurz angebunden. „Ich glaubte, dein Besuch gälte den Ettern, nicht der Magd!" „Der Magd?" wiederholte Heinrich erstaunt. Glut und Blässe wechselten in seinem.Angesicht. „Seit wann hast du denn unsere traute Haus- genosfin, die liebe prächtige Traute! zur Magd herabgewürdigt?" „Ich wüßte nicht, jemals etwas anderes in ihr gesehen zu haben!" gab sie mit verletzender Kühle zur Antwort. „In Demut und Gottes furcht habe ich sie erzogen, damit sie sich ihr Brot in der Welt verdienen kann. Es wird Zeit, daß sie sich auf die eigenen Füße stellt. Sie sündigt auf unsere Langmut und betrachtet sich als Familienglied, wozu ihr jede Berechti gung fehlt! Sie soll sich einen Dienst suchen!" „Aber Mutter, du scheinst sehr ausgebracht über die Traute! zu sein," sagte er ganz be stürzt, „was hat fie denn getan, daß sie so stark in Ungnade fiel. Du warst doch stets ihres Lobes voll. Sie war dein verhätscheltes Schoßkind, immer hast du sie gegen meine Un arten in Schutz genommen." -Die Kinderzeit hat ein Ende, Heinz!" ver wies ihn die Försterin scharf. „Du stehst am Anfang deiner Laufbahn, wir haben unsere Pflicht redlich erfüllt und dir die Wege für die Zukunft ebnen helfen. Auch gegen die Trautel habe ich nichts versäumt, nun ist's genug!" RL r (Fortsetzung