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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Diese Zeitung veröffentlicht i des Gemeinderates Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. „Mode und Heim* und „Der Kobold*. -- Die Festsetzung des Anzeig»n-Dr»tse» - ü wird bei eintretender Änderung «ine Nummn s L vorher bekanntgegeben. 5 " Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen« L » der Anzrigcn-Betrag durch Klag« ringqvgen A »- werden muß oder wenn der Austraggeb« i« <» Konkurs gerät. L Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Die »Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg vd. sonst. - L irgendwelcher Störungen des Betriebes der 2 H Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung?» L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises, ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. r: Anzeigen werden an den Erscheinungetage» g - bis spLtestens vormütag 10 Uhr tnoi« »» Geschäftsstelle erbeten. Nummer ^39 Sonntag, den 28. November 1926 25. Jahrgang Amtlicher Leil. Biehzähluug. Am 1. Dezember 1926 findet eine Viehzählung statt. Die Virhbesitzer werden ersucht de» ehrenamtlich be auftragten Zählern dereitwilligst Auskunft zu erteilen. Htteudorf-HkriTa, am 25. November 1926. Der Gemeinderat. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den 27 November j9r«. — Wiederholten Anfragen zufolge wird mitgeteilt, daß die am 4. Dezember flatlfindende Aufführung „Dornröschen" ein Chorwerk ist, in dem nur gesungen wird. Es wechseln ab die Chöre der Waldgeißer mit den Sologesängen des König», der Fe», de« König«sohne« und Dornröschen, sodann Chöre in denen da« Volk siegend auftritt wieder in Ab wechslung mit Solisten. Da» Werk ist hochdramatisch, und e« ist ergreifend, wie der Komponist mit seiner Tonkunst im Stile Wagners da» uns so lieb gewordene Märchen im Liede nahebringt. Der Kartenverkauf hat begonnen. — Ntklastag und Advent. Di« Freudentage der Kinder beginnen. Wie man sie ihnen in Anlehnung an liebe alte Bräuche weihnachtlich verschönen kann, beschreibt Annie Julianne Richter in einem Artikel in der neuen Nummer der beliebten HauSfraumzeilschrift „Der Bazar". Der 30. November, der Andreastag, leitet die Adventszeit ein. Was die Kinder in dieser Nacht träumen, glauben sie in Erfüllung gehen zu seht». Im Erzgebirge beten sie fleißig und kerben in da« Betholz da« Vaterunser »in, um et am 6. Dezember dem heiligen Nikolaus oorweisen zu können. Di» Mutter backt Gebildbrote und Kuchen, di« im Lottospiel ausgesetzt werden. Die Taufpaten beschenken ihre Patinkinder und diese wieder bringen dem Lehrer kleine Dankergaben. Am Abend vorher stellt man Schüsseln und Teller vor die Türe, di» Schuhe an den Schornstein, oder hängt seinen Strumpf an« Fenster, auch Papierschiffcheu stehen aus dem Fensterbrett — bereit, die Gaben de« Nikolaus auszunehmen. Eine Pappscheibe wird mit Gold- popier bezogen und darauf 24 Tageszahlen gemalt. Der Zeiger dieser Uhr wandert täglich um eine Zahl weiter, wo bei jeder Sonntag durch ein hübsches Bildchen ausgezeichnet ist und dem Besitzer anzeigt, daß er sich Aepfel und Nüsse b«i der Mutter holen kann. Oft find die Kalender mit Sprüchen und Liedanfängen verziert; e« gibt Künstler, die den Zeiger schaitzrn und vergolden und die Pappscheibe al« Sonne mit Strahlen umranden. Den Kindern nach alten Brauch einen „Himmelsgarteu" mit Krippe und Advents- kranz aufzubauen, sollte sich keine Mutter entgehen lassen. Unsere Zeit ist so arm an Poesie, daß wir keine Gelegen heit versäumen dürfen sie unseren Kindern nahrzubringen. Wann ist solch Likbetbeginnen leichter al» in der seligen Weinachtrzeit? — Dar Pfarramt macht nochmal« darauf aufmerksam, daß der Kirchenvorstand bereit iS, jeden entgraenzukommen, der in wirtschaftlicher Notlage ist oder sich falsch Ungeschützt fühlt. Im übrigen teilt es mit, daß jeder der aus der Kirche austritt, mit demselben Tage alle Rechte eine» Mit glied»« der Kirch« verliert. E« ist uichlmehr möglich, da« Amt eine» Paten zu übernehmen, sich kirchlich trauen zu lassen, kirchlich beerdigt zu werden. Auch außerhalb der örtlichen Kirchgemeinde ist die« nicht mehr möglich, da jetzt di« Pfarrämter vor allen Amtshandlungen erst den Nachweis der Zugehörigkeit zur Kirche oder einer anderen Konfession verlangen. Auch wird der Austritt der Gemeinde de« Ge- burt«orle» mitgeteilt. Da Fäll« schon vorg,kommen find, daß solche, die ausgetreten waren, ihren Wiedereintritt auch auf dem Standesamt erklären wollten, wird bemerkt, daß nur da« Pfarramt selbst da« Recht hat, jemanden in die Kirche aufzunehmen. Da aber e« schon vorgekommen ist, daß solche, die ausgetreten waren, nach ihrem Wiedereintritt trotz vorheriger Versprechung, nun der Kirche treu bleiben zu wollen, doch wieder ausgetreten sind, besteht der Verdacht, daß sie nur sich kirchliche Recht« erschleichen wollten. Man kann e« deshalb der Kirche nicht verdenken, wenn sie den Pfarrämter zur Pflicht macht, den Eintritt in die Kirche zu erschweren. Also hüte man sich vor dem voreiligen Kirchen- austritt. Denn keiner, der heute dazu verleidet, kann zum Wiedereintritt Helsen. Und der Austritt, der nach dem heutigen ungmchten Gesetz noch vom Staat« «rledigt wird dauert wenige Minuten, während die Aufnahme sehr lange dauern oder gar verweigert werden kann. Mittweida. Auf dem Neubau de» Elektrizit ätr- werksschuppen« brach Dienrtagvormittag eine 2 »/, Meter Hobe Kieswand zusammen, wodurch zwei dort auf »inem Holzgerüst beschäftigte Maurer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Während der Maurer Ihle aus SchweikerShetn rötlich verunglückte, kam der Maurer Magrer au« Obirpoffa mit eimr Verletzung de« rechten Unterschenkels davon. Die Schuldfiage bedarf noch der Klärung. Olbernhau. Ein Arbeiter, drr in rinn Holz- warenfabrik beschäftigt war und erst vor »iner Woche ge heiratet hatte, geriet in die Kreissäge und «rlitt schwere Verletzung«» an drr linken Hand. Da der Starrkrampf eintrat, starb der Arbeiter an den Folgen dieser schweren Verletzung. Augustusburg. In das Stationsgebäude der Drahtseil-Akt.-Ges. drangen nacht« Einbrecher ein, wobei sie 200 Mark Bargeld rrbeuteten. Ein großer Geldbetrag be fand sich noch in einen verschlossenen Behälter. Ver mutlich find die Einbrecher bei ihrer Diebesarbeit gestört worden. Ch«mnitz. Die soeben fertigestellte hiesig« Fleisch- großvrikaufshalle steht seit Freitag nachmittag 5 Uhr in Flammen. Zurzeit war man mit den JsolierungSarbelten für die große Kälte- und Wärmeanlage und mit der Innen- einrichiung beschäftigt. In den ungeheuren Mengen von Jsoliermaterial findet das Feuer reiche Nahrung. Da« ganze G bäuds steht über und über in Flammen. Di« gesamte Chemnitzer Feuerwehr ist an der Brandstelle tätig. Die Baukosten der Hall« betragen 3 Millionen Mark. Stelzendorf bei Chemnitz. Die erwachsenen Söhne eines hiesigen Gutsbesitzers reckte» sich dadurch, daß si« sich gegenseitig au» Eimern mit Wasser überschütteten. Der bedrohte 26 jährige Gutsbefitzerssohn flüchtete in den Pserdk- stall. Dort wurde er von einem scheuenden Fohlen derart an die Wand gestoßen, das er ein« Gehirnrrschütterung erlitt, an deren Folgen er gestorben ist. Eingesandt. Lür diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzliche aber nicht die ideelle Verantwortung. Sie saßen und w«iut«N, nämlich die Bürger, schreibt Schlemihl unter Eingesandt in der letzten Nr. der Ottendorfer Ztg. Da» könnte dir so paffen, mein von früher her be kannter an Schmunzeln nie verlegener Schlemihl. 7 Jahre lang hatte in größter Geduld und Autdauer der bürgerliche Michel stille gehalten, du konntest ihn politisch mißhandeln nach aller Herzenslust wa« war auch weiter dabei, es war doch eine Selbstverständlichkeit. Aber da, was fällt den frechen Kerl auf einmal «in, er macht Miene rinfach nicht mehr mitzumachen. Wie kann sich der artige bürgerliche Stillehalter so etwas erlauben, läßt sich einfach nicht mehr prügeln und keine Fußtritt« geben, kurz und gut er pariert nicht mehr, da stehst du nun da und staunst über diese Frechheit und sagst da« ist doch garnicht christlich von dem Bürgersmann. Das du dir garnicht« mehr gefallen lassen willst. Bisher war e» doch so schön in christlicher Ergeben heit hielst doch immer so ruhig wenn du deiner Lektion in Empfang nahmst, die doch dir zur Regel wurde und das war doch nicht zuvielverlangt, denn du Bürger und Christ lebst ja doch immer noch. Solange al« du noch nicht tot bist hast du guter Christ noch kein Recht dich darüber zu beschweren, daß haben ein paar andere die auch so Helle find als du, an der letzten Wahl nach deine Geschreibsel auch gesagt. Also Bürger paß auf! Schlemihl verspricht dir r Wenn du nicht mehr so pflätzig bist und dich wegen solcher Kleinigkeiten wie 2. Bürgermristerangelegenheit, Schulbau, Mirtzinssteuerverwendung auflehnst, so wirst du nur deine regelrechte Tracht weiter bekommen und kannst damit dir in Ruhe dein Leben so angenehm wie möglich machen. Aber Mund halten ist da« erste Gebot, auch wenn Schlemihl den Ottendorfern Steine statt Brot gibt. Ihr 1087 Bürger liche dürft nicht« sagen, wenn gleich ihr bestimmt wißt, daß die Tatsachen ganz ander« sind. Schweigt: Das ist das erste Gebot. Das Volk braucht nur soviel Aufklärung al« Schlemihl für gut hält. Freue dich, daß nach der Wohl hierorts Kommunisten und S. P. D. zusammengehen werde« obgleich überall klar geworden ist, daß drr Mo«kowiter unersättlich in seinen Forderungen ist. Die S. P. D. müßt« den Namen demokrat streichen, denn «« könnte bald sichtbar werden, daß sie nur al« Abhängig« d«r K. P. D. gilt. Aber zwicken da nicht die 135 Stimmen der Buck- Partei, di« diermal in letzter Stunde noch abfahen ein« «igen« Liste aufzustellen. Vielleicht runz«ln sie die Stirn wenn du, Schlemihl, mahnst: schiebt euern demokratischen Standpunkt beiseite. Schon in schirben verrätst du Wortheld Schlemihl dein wahre«, nicht christliche» Gesicht. Da« bringst du schein bar besser als Rechnen; denn unumstößlich« Tatsache ist, daß gegenüber den Landtagrwahlen die Linken hierorts 85 Stimmen einbüßten, die Bürgerlichen aber 355 Stimmen gewannen. Da« nennst du abkämpfen, ja Schlemihl du siehst den Balke» garnicht in deinen Aug«, wenn du von Heuchlern sprichst wer bist du? Hast du keine Matke auf? Nun Schlem(mer)ihl sollen wir dir deine Maske etwa» lüften, warum du so begeistert dich für di« bestehend« Macht- polttik so in» Zeug wirfst. Ich denk« an d«in«n «tgrutüm- lichen wirtschaftlich«! Aufstieg der dir nun die gewünscht« Gel«genhrit gibt al» Schlem(mer)ihl zu jonglieren. Ja, lieber SchlemfmerM nicht« ist so fein gesponnen, et kommt all,» an« Licht der Sonnen. Bezugnehmend auf da« Eingesandt in Nr. 137 und 138 dieser Zeitung kommt man aus den Gedanken sich auch einmal mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Da ließt mau, 'wie sich di« verschiedenen Parteien in unserer Ge meinde brüsten über dir Zunahme ihrer Stimm«» bet den Wahlen und wie sie schon im Vorau« den Parteikampf oder Kiieg erklären. Ja meine Herren Gemeindeverordveten I wilcher Partei Sie auch angehörcn mög«v, sehen sie doch bitte auch einmal ihre Wähler an, von wem haben fi« ihre Stimme erhalten? Haben denn auch alle Wähler und Wähleriuueu wirklich mit Ueberleguug gewählt, und seit ihr denn dazu gewählt worden um euch in den Sitzungen her um zu zanken und zu streiten, einander oft persönliche An gelegenheiten vorzubalten usw. Gewiß find di« Herren all« dazu gewählt da» Interesse und da» Wohl der Gemeinde zu fördern und diese« als höchstes Ideal und strengste Pflicht zu betrachten, aber nicht, um immer Kampf und Parteizwist zu führen. Ist es nicht bedauerlich, wenn mau, wie oft in den Sitzungsberichten zu lesen ist, einen Antrag sei er von dieser und jener Partei eingebracht, von der Gegenpartei einfach zum Spaß oder Trotz niederßtmmt? Ist das denn wirklich die richtige Semeindepolitik, welche da getrieben wird. Alle Gemeindeverordneten find wohl dazu gewählt für da« Wohl und für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde zu sorgen und da» ist wohl nur möglich wenn alle einig find und geschloffen danach striben, aber nicht wie es bi» jetzt immer war, daß diese oder jene Partei au« Gehässigkeit unterdrückt wurde, er soll jeder zu seinem Rechte kommen, denn auch er ist von drr Einwohnerschaft gewählt, deshalb ihr neu- und wiedergrwählten Verordneten tretet euer Amt im neuen Jahre mit den rhrlichen Willen au, «inig und geschloffen für di« Gemeind» zu arbeiten, Parteihaß und Zwist bei Seite zu legen und nicht in den Vordergrund zu stellen, nur dann kann eure Arbeit Segen bringen und nur dann könnt ihr eure Wähler befriedigen. Beherzigt alle da« alte Sprichwort: Einigkeit macht stark! Wegen Raummangel können wir »in weitere», bei uns eingegangenes Eingesandt erst in nächster Nummer ver- öffentlichen. Die Schristltg. Sport. Sonntag, den 28. November 1926 Fußball. Klotzsche I. — Jahn I. Anstoß 3 Uhr in Klotzsche. Handball. Königrbrück — Jahn I. Anwurf r/,2 Uhr auf hiesigen Platze. Sirchermachrichteis Sonntag, den 28. November. Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekt« für die Jungmännervereine Sachsen». Hierzu eine Beilsre.