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Schwere Stürme über Europa. 13 Februar 1928 In ganz Nordbayern wütete in der Nacht zum Sonn abend ein schweres Sturmwetter. Zwischen Salzburg und Greißeibach wurden die Lokomotive und ein Wagen eines Lokalzuges aus den Schienen geworfen. Durch den Sturm wurde eine ganze Anzahl Bäume entwurzelt und einige Stämme auf den Bahndamm quer über die Gleise geworfen. Auch die Koburger Gegend wurde durch ein schweres Unwetter heimgesucht. Der ganze Jtz- grund ist überschwemmt und der Verkehr durch das Tal zum großen Teil überhaupt gesperrt. In Württemberg erreichte der Sturm teilweise 33 Sekundenmeter Geschwindigkeit. Besonders stark wütete er bei Gmünd, wo Geschäftsschilder abgerissen, Fenster eingeschlagen, Dächer abgedeckt und Kamine schwer be schädigt wurden. Im ganzen Lande wurden zahlreiche Telephonleitungen zerstört. Ueber Frankreich ist zu gleicher Zeit ein heftiges Unwetter niedergegangen. Aus den verschiedensten Gegenden werden erhebliche Schäden gemeldet. Im Hafen von Dünkirchen wurde ein Dampfer von den Stahltrossen losgerissen und gegen mehrere Kutter geschleudert, die schwer beschädigt wurden und sanken. Aus Boulogne sur Mer und Le Havre werden Verzögerungen in der Ankunft und Abfahrt der Ueberseedampfer gemeldet. Ein Fischerboot mit mehreren Mann Besatzung wird vermißt. Ueber Metz ging ein schweres Gewitter nieder, das den Telegraphen- und den Telephonverkehr lahmlegte. Seine Ausläufer erstreckten sich bis Straßburg und Umgegend. Aus Bischweiler wird gemeldet, daß der Sturm eine 30 Meter lange Mauer zum Einsturz brachte. Ein Arbeiter wurde da bei getötet, ein anderer schwer verletzt. Auch in der Champagne gingen Gewitter nieder. In Reims schlug der Blitz mehrfach ein und verursachte Brände. Auch in Holland hat der Sturm großen Schaden angerichtet. Eine Anzahl von Fischerbooten und Frachtschiffen wird vermißt. Zahl reiche Bäume und Telegraphenstangen wurden umge- worsen. Ein Bauerngehöft geriet durch ein mit dem Sturm einsetzendes Gewitter in Brand, wobei zehn Kühe umkamen. In England erreichte der Sturm stellenweise eine Stundengeschwindig keit von 104 Meilen. Aus allen Teilen des Landes kommen Meldungen über abgedeckte Häuser, niedergcris- scne Telephon- und Telegraphenleitungen, umgeworfene Verkehrssahrzeuge und eingestürzte Kamine. In Pon- ders-End wurde die Hälfte eines Hauses vom Sturm wcggerissen. In Birmingham wurde ein Mann ge tötet und seine Frau durch die Trümmer des zusammen stürzenden Daches schwer verletzt. Auch in anderen Be zirken sind mehrere Personen ums Leben gekommen. Die Verluste der Küstenschiffahrt lassen sich bisher noch nicht übersehen. Die Besatzung von zwei angeschwemmten Schisfswracks konnte gerettet werden. Katastrophen in Norwegen. Die gewaltigen Zerstörungen, die der Orkan durch niederstürzende Stein- und Schneemassen aus der Eisen bahnlinie zwischen Oslo und Bergen angerichtet hat, müs sen als die schwerste Katastrophe in der Geschichte der norwegischen Eisenbahnen bezeichnet werden. Neun Brücken sind vollständig oder teilweise vernichtet. Bahn dämme und Schienenstränge wurden in kilometerlangrr Ausdehnung zerstört und mit bis zu 6 Meter hohem Geröll bedeckt. Der entstandene Schaden läßt sich noch gar nicht übersehen. Durch die ungeheuren Schneemassen sind an verschiedenen Stellen reißende Bäche entstanden, die die Bahndämme untergraben. An der Küste von Kamö ist ein Fahrzeug im Sturme an einer Klippe zerschellt, wobei fünf Mann der Besatzung den Tod fanden. Eisgangskatastrophe im Limfjord. Die große Pontonbrücke über den Limfjord bei Aal borg ist von gewaltigen aus dem Westen kommenden Eis massen in vier Stücke zerrissen worden. Der Brücken kopf an der Aalborger Seite zersplitterte unter dem ge waltigen Druck und ist bis auf einen kleinen Rest im Fjord versunken. Der Krantz-Prozefz. 13 Februar 1928 Gegenüberstellung von Eleonore Ratti und Hilde Scheller. — Weitere Zeugenvernehmung. Im Verlaufe der Verhandlung des Krantzprozesses am Sonnabend vormittag wurden, wie bereits berichtet, von der Verteidigung zahlreiche Beweisantrüge gestellt, von denen jedoch nur vier berücksichtigt werden; die übrigen Anträge werden abgelehnt. Alsdann wurde die Zeugenvernehmung mit der Vernehmung der Zeugin Eleonore Ratti derFreundin Hilde Schellers fortgesetzt. Sie ist Schülerin und 16 Jahre alt. Sie bekundet, daß sie Krantz an dem betreffenden Abend etwa das fünftemal gesehen habe. Am Nachmittag habe sie Hilde im Büro ihres Vaters angerufen und sie hätten sich verabredet. Etwa abends um 10 Uhr kam Hilde, um sie herunterzurufen. Unten stand Hans Stephan. Sie gingen dann zur Schellerschen Wohnung. Die Zeugin will Bedenken dagegen gehabt haben, den Stephan mit hinaufzunehmen. Hilde habe aber erklärt, sie wolle es vor Günther verbergen. Nach einer Mittagspause wird Eleonore Ratti weiter über die Einzelheiten der Nacht vernommen. Der Vorsitzende hält ihr vor, daß sie in der Voruntersuchung weit bestimmtere Angaben gemacht habe als jetzt. Die Zeugin erwidert: Ja, dafür kann ich nichts. Ich hätte meine Bekundungen hier vielleicht genauer machen können, aber ich habe Angst, weil ich vereidigt worden bin. Da fürchte ich bei jedem Wort, daß es doch nicht absolut der Wahrheit entsprechen könnte, und das irri tiert mich. Nunmehr muß die Sitzung unterbrochen werden, da der Angeklagte Paul Krantz sich zu schwach fühlt, um der Verhandlung weiter folgen zu können. Paul Krantz wird in das Veratungszimmer geschafft, um dort von den Eerichtsärzten untersucht zu werden. Nach einer halben Stunde hat sich der Angeklagte Paul Krantz soweit erholt, daß er auf einer Kranken bahre in der Mitte des Saales liegend den Verhand lungen weiter folgen kann. Der Vorsitzende bittet im Hinblick auf den Zustand des Angeklagten alle Prozeß beteiligten zu möglichster Abkürzung der Verhandlungen beizutragen. Die Zeugin Eleonore Ratti sagt im Laufe der weiteren Vernehmung auf Befragen, sie sei einmal mit einer Freundin in die Wilhelmshallen tanzen gegangen, weil sie wußte, daß dort der ihr bis da- ihn unbekannte Vater des Angeklagten Krantz als Musiker tätig war. Sie habe auch mit Herrn Krantz gesprochen, der sie gefragt habe, ob sie denn seinem Sohn Paul zutraue, daß er einen Menschen töte. Sie habe darauf geantwortet, sie habe erst daran geglaubt, dann wieder nicht, jetzt wisse sie überhaupt nichts mehr. Weiter bekundet die Zeugin, am Morgen nach der Tat habe ihr Paul Krantz gesagt: „Wenn ich nicht um Ve6 Uhr am Bahnhof Mariendorf bin, dann bin ich in Haft." Hilde Scheller habe bei einem Gespräch über ihre Freunde zu ihr, der Zeugin geäußert: „Ja, der Paul Krantz tut mir so leid, ich bedaure ihn, aber ich habe ihn auch gern." Vom Verteidiger wird die Zeugin immer wieder eindringlich gefragt, wo sich nach ihrer Erinnerung das Ehrenwortgesprüch zwischen Paul Krantz und Hilde Scheller abgespielt habe, ob im oder am Schlafzimmer. Weiter wird sie um genauere Angaben darüber ersucht, wie lange etwa sie sich nach ihrer Mei nung mit Hilde im Badezimmer aufgehalten habe. Die Zeugin erklärt schließlich weinend, sie könne beim besten Willen nichts weiter sagen, als sie gesagt habe. Sie wolle doch keinen Meineid schwören, und es sei ihr trotz aller Mühe, nicht möglich, sich auf weiteres zu be sinnen. Bei der dann folgenden Gegenüberstellung mit Hilde Scheller bleiben beide Zeu- ginnenbeidensichwidersprechendenVe- kundunge n. Hilde Scheller bestreitet, daß sie, als die Schüsse fielen, vom Badezimmer aus ins Schlaf zimmer geeilt sei und daß Paul Krantz ihr gesagt habe, Günther sei jetzt ins Schlafzimmer gegangen, wie Eleo nore Ratti behauptet hatte. Sie bestreitet auch, daß sie erst an die Tür des Schlafzimmers klopfen mußte, um hineinzugelangen, nachdem die Schüsse gefallen waren. Eleonore Ratti bleibt dagegen bei ihren Bekundungen über diese Einzelheiten. Rechtsanwalt Dr. Frey: Die Anregung des Vor sitzenden, daß alle Prozehbeteiligten zur Abkürzung der Verhandlung beitragen möchten, würde ich jetzt gern an die Staatsanwaltschaft weitergeben durch die Frage, üb sie nach diesem Beweisergebnis und nach den diame tral entgegengesetzten Aussagen der beiden einzigen Tatzeuginnen in den uns am wichtigsten erscheinenden Punkten nicht die Anklage fallen lassen will. Sie sehe doch jetzt, was bei d e r B e r n e h m u n g von zwei sechzehnjährigen Mädchen herauskomme. Der Verteidiger erklärt weiter, die Verteidigung lege jetzt gar keinen Werl mehr auf die Anträge zum Be weise der Glaubwürdigkeit der Zeuginnen, wenn auf der anderen Seite auch die Staatsanwaltschaft auf die Vernehmung des neugeladenen Sachverständigen Dr. Placzek verzichten würde. Staatsanwalt Dr. Stein beck überläßt es dem« Gericht, über die Vernehmung des Sachverständigen zu beschließen. Der Vorsitzende er klärt: Das Gericht legt gar keinen Wert mehr auf die Vernehmung des Sachverständigen über die Glaub würdigkeit der beiden Zeuginnen. Als Zeuge wird dann Kriminalkommissar Lipik vernommen, der den Angeklagten Krantz zuerst schrift lich vernahm. Krantz, so erklärte er, wich bei den ein zelnen Fragen aus und gab zunächst verschiedene Dar stellungen. Er rauchte stark und war sehr aufgeregt. Er saß deduckt da, als wenn ich sein Feind wäre. Ich hatte den Eindruck, daß er in großer Angst schwebte. Erst als ihm alle möglichen Beweisstücke vorgelegt wurden, kam er schließlich der Wahrheit näher. Staatsanwalt schaftsrat Hoffmann: Log Krantz gewissermaßen mit frecher Stirn? Zeuge: Das will ich nicht sagen, er hatte mehr Angst. Hilde Scheller sei auffallend ruhig gewesen und schien die ganze Schwere der Tat schon vergessen zu haben. Sie habe allerdings die Tat entsprechend geschildert. Sie habe auch sofort zugegeben, vorher dem Polizeibeamten die Unwahrheit gesagt zu haben. Bemerkenswert sei, daß sowohl Hilde Scheller als auch Eleonore Ratti zunächst vollkommen ver schwiegen, daß Eleonore am Morgen in der Wohnung gewesen war. Zeugin Hilde Scheller: Ich habe deshalb zum ersten Male gelogen, weil ich Paul Krantz nicht hineinlegen wollte. Oberstudiendirektor Burhenne der Direktor der Schule, die Krantz besuchte, bekundet, Krantz sei ein befähigter Schüler gewesen und ragte mit seiner besonderen Begabung über den Durchschnitt hin aus. Zugleich war er etwas leichtsinnig und phantastisch, rennomierte auch gelegentlich. Er war ein Mensch, der leicht aus der Bahn zu bringen war. Vorsitzender: Krantz hat in seiner Aussage gesagt, es fehle an den höheren Schulen an Verständnis für die innere Ent wicklung der Jugend und an dem nötigen Kontakt zwischen Lehrern und Schülern. Zeuge: Burhenne: Diese Aeußerung paßt ganz zu seinem Wesen. Er war über die Schule teilweise hinausaewachsen; er fühlte sich wichtig. Sicher ist er aber kein kaltblütiger Mörder. Krantz fehlte zu Hause eine feste Hand, die ihn in diesen Jahren leitete. Bezüglich Günther Schellers bekundet der Zeuge, daß er auf Grund von Besprechungen mit den Mitschülern zu der Ansicht gekommen s ei, daß Günther Schelleru der kräftigere und stoßende Teil war, war, während Krantz mehr Einflüssen unterlag. Da der Angeklagte Krantz erklärt, er fühle sich nicht wohl, wird hierauf die Verhandlung abgebrochen. Fortsetzung am Dienstag 1410 Uhr. Deulfcher Reichstag. Sitzung vom 11. Februar 1928. Vor Eintritt in die Tagesordnung legt Abg. Mumm (Dnat.) einen Antrag seiner Fraktion vor, der durch den Krantz-Prozeß veranlaßt worden ist. Der Redner erklärt: Ein Prozeß, der gegenwärtig stattfindet, hat durch die Art seiner Berichterstattung bei uns die lebhafteste Sorge um die Gefährdung der 'Jugend her vorgerufen. Ich bitte deshalb einen Antrag meiner Frak tion auf die Tagesordnung zu setzen, damit er an den Rechtsausschuß verwiesen werden kann. Es handelt sich um eine Novelle zum Neichspressegesetz, um die Einfügung eines neuen Z 17 u, wonach Prozeßberichte, die geeignet sind ,das Gcschlechtsgefühl der Jugend zu überreizen oder irrezuleiten, verboten sind. Auf Vorschlag des Präsi denten wird die Erledigung des Antrages bis zum Schluß der Sitzung zurückgestellt, damit die Parteien dazu Stel lung nehmen können. Die zweite Lesung des Reichshaushaltplans wird darauf fortgesetzt beim Haushalt des Reichsarbeits ministeriums. — Abg. Haedenkamp (Dnat.) hält die programmatische Erklärung des Arbeitsministers, daß die deutsche Sozialpolitik nach Weltgeltung strebe, für bedenklich. Wenn man eine allgemeine Anerkennung als Weltgeltung bezeichnen wolle, so sei sie bereits vorhan den, wie die letzten Verhandlungen in Genf bewiesen hätten. Im übrigen müsse aber wie jede Politik, auch die Sozialpolitik sich aus das Bedürfnis und die Mög lichkeiten der nationalen Wirtschaft einstellen. Da der Sozialetat auf weit über 4 Milliarden angewachsen sei, so seien die Besorgnisse der Wirtschaft durchaus ver ständlich. Die Knappschaftsbeiträge hätten 29 bis 34 Prozent der Lohnsummen erreicht. (Hört, hört! rechts.) Notwendig sei eine stärkere Förderung der ländlichen Siedlung. — Abg. Thiel (D. Vp.) begrüßt es, daß der Etat des Reichsarbeitsministers um 400 Millionen Mark weniger Bedarf vorsieht als 1927. Trotz dem sei kein Rückschritt auf sozialem Gebiet zu verzeichnen. Der Redner schloß mit einem Appell an die Oeffentlichkeit und Gesetzgebung, alles daran zu setzen, durch Förderung des Familiensinnes und wirtschaftliche Hilse für kinder reiche Familien die Gefahr eines Absterbens des deutschen Volkstums äbzuwenden. - Abg. Schneider-Berlin (Dem.) begrüßt es, daß das internationale Arbeitsamt sich jetzt auch mit Angestelltenfragen beschäftigt. Der Redner hält die Invalidenversicherung für überorgani siert, was für uns einen Lurus bedeute. Die Verwal tungskosten müßten energisch abgebaut werden. Zwerg krankenkassen müßten zusammengelegt werden. Das wich tigste sei, daß endlich mit der Selbstverwaltung in der Sozialversicherung ernst gemacht werde. Die Frage der Sozialversicherung müsse in Fluß gebracht werden, aber nicht von einer mißverstandenen und mißtrauischen Staats autorität aus, sondern vom Standpunkt des freien Staatsbürgers. — Abg. Raedel (Komm.) erwartet von der „loyalen Opposition" der Sozialdemokraten leine Vorteile für die Arbeiterschaft. Wer behaupte, die Kommunisten hätten kein Herz für die Rentner, der sei ein politischer Schweinigel. (Ordnungsruf.) — Abg. Beier-Dresden (Wirtsch. Vgg.) verlangt eine Zusam menlegung von Reichsarbeits- und Reichswirtschafts ministerium. -Die gesamte soziale Gesetzgebung werde nur zugunsten der Arbeiter gemacht. Die Arbeitszeit notverordnung wirke für Handel, Handwerk und Gewerbe geradezu vernichtend. Der Achtstundentag könne uns ver hängnisvoll werden, da das Ausland bei geringerer Steuerbelastung zehn bis zwölf Stunden arbeite. — Damit schließt die allgemeine Aussprache. Abg. Mumm (Dnat.) kommt dann zurück auf seinen zu Beginn der Sitzung eingebrachten Antrag auf Acnderung des Pressegesetzes anläßlich der Berichterstat tung beim Krantz-Prozeß. Kein Vater und keine Mut ter, so erklärt er, die es ernst meinen mit ihren Kin dern, werden sie den Gefahren gewisser schamloser Pro zeßberichte aussetzen wollen. — Abg. Dittman (Soz.) erklärt, daß man gewiß der Meinung sein könne, daß die Berich crstattung im Krantz-Prozeß sehr unerquicklich ist, aber es handelt sich weniger um ein Presseproblem, als vielmehr um ein Justizproblem. (Zustimmung.) Wir sind empört über die Art, wie dieser Prozeß vom Vorsitzenden geführt wird (Zustimmung) und darüber, daß ein Vorsitzender sein Amt dazu mißbraucht, eine 16- jährige Zeugin vorher zu vereidigen, obwohl er weiß, daß dieses Mädchen gezwungen sein wird, über die intimsten Dinge auszusagen. (Lebhafte Zustimmung.) Er mußte sich klar sein darüber, daß ein solches Mädchen natur gemäß zögernd über diese Dinge aussagen wird, wäh rend sie durch den Eid gezwungen wird, nichts zu ver schweigen. Ein Vorsitzender, der ein solches Mädchen in eine solche Situation bringt, zeigt, daß er seinem Amte nicht gewachsen ist. Das ist ein Justizskandal (Zustim mung.) Aber zu einer Eelegenheitsgesetzesmacherei bietet der Fall keinen Anlaß, da der Prozeß längst zu Ende sein würde, ehe dieser Antrag erledigt ist. Der Reichs justizminister hätte aber mit dem preußischen Justiz minister darüber beraten sollen, wie dieser Prozeß gegen die Kinder — denn es sind Kinder — zu führen ist. Wir sind nicht dafür, daß die Presse aus diesem Anlaß ge knebelt wird. Wir sind aber bereit, über Maßnahmen für die Zukunft zu verhandeln. Präsident Löbe stellt fest, daß der Antrag jetzt nicht erledigt werden kann, da Widerspruch erhoben ist. Er schlägt vor, den Aeltestenrat, der am Dienstag zu sammentritt, zu beauftragen, die Angelegenheit zu regeln. Der Abg. Mumm ist damit einverstanden. — Das Haus vertagt sich aus Montag 14 Uhr: Arbeitsministerium.