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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Postscheck-Konto Leipzig Rr. 2S14L d« Demeinderate» zv Ottmdors-Okrtlla. Mit dm Veüa«« „R«v« ZN«-rtert«*, Mode »ad Heim" «ck »Der kodokd*. Schrffüettung, Druck und Verlag Herma«» Rühl«, Vttendorf-Otrilla. Nummer 20 Mittwoch, den 15. Februar 1928 27. Jahrgang. Oertliches «nd Süchsisches. Gtt«n-srf<vkrilla, d«n Februar,9rs — Von der Kriminalpolizei wurde am 11. Februar die 25 Jahre alte Arbeiterin Frieda Bachmann au« Rade burg wegen umsangreicher Bstrügerrien, die st« ^in DrcSdtN und Umgebung ausgeführt hat, festgenommen. Sie er schwindelt« sich unter den verschiedensten Vorwänden von Personen Darlehen. Wenn ihr der Boden in Dresden zu Heib wurde v«leqt« sie ihr Arbeitsfeld auf dc.s Landgebiet. Hier trat st« in Lausa, Sörnewitz, Ober- und Mitt«Ieb«rs- bach und Radebeul bei Landwirten auf, verdingte sich al» Magd und ließ sich den MietStaler geben. In Wirklichkeit hatte sie gar nicht di« Absicht zu Arbeiten, sondern es war ihr nur um dir Erlangung de« MietStaler« zu tun, den sie sofort in eigenem Nutzen verwendete. Bei ihren Betrüger eien legte sie sich die Namen Else Riemer, Bachmann und Pietzsch zu. Da die Festg«nommen« längere Zeit nur von derartigen Betrügereien gelebt hat, wird angenommen, daß noch mehr Fälle oorliegen. — Interessante völkerkundliche Aussätze über die Sitten der Südslawe, über Massaua und B tder au« dem Volks leben in P rsien » ach Aafn-ihmen au« d-m Kellrrmann Film „Im L rnde de« silbernen Löwen" d ingt du« neueste Heft (N . 6) d.r „IZ " / 20 Psg. Illustriert« Zeitung, Deutsch« T rtd uck und B lM gWNstalt irr F eiburg i Br B>Id«r von de „G.ünen Wache" und alle bemerkenswerten TagiS- ««ig? tss-n find werter zu nennen, ferner ein Aussatz gegen da« Führen von Lanzlären, und auch der Humor kommt zu seine« Recht. Besonder« auf d«n Aussatz „Ein Regie- fehl« de« Wintert" mit Zeichnungen von Dr. Mocon sei hingewiesru. Beachtlich wie imm«r ist auch der Sportsteil und drr au« dem gesellschaftlichen Leben, der „Die Zett drr Bälle" betittelt ist. Gute Aussätze und ein gern gelesen« durchlaufender Roman vrrvollständigru dru reichhaltigen Inhalt. Rähnitz. Hellerau. Zu einer direkten Kalamität «erden hterort« die Beleuchtung«verhältviffe insofern, al« tast täglich da« elektrisch« Licht für Zeit verlischt, die Straßenbahnwagen sür kürzer« od«r läng«« Zeit nicht sahr«n können und die Wohnungen in Dunkel gehüllt find. Nach- dem am Mittwoch bereit« eine Stockung riutrat, war vom Donnerstag nachmittag '/, 6 Uhr bis Freitag srüh 8 Uhr, also 14 r/, Stunden l beispielsweise der Ort Hellerau ganz ttnd teilweise in Dunkel gehüllt. Wenn man bedenkt, daß nachmittag« V» 6 Uhr in allen Wohnungen plötzlich da« Licht verlischt, die Geschästslädrn beim flotten Abendbrtrieb plötzlich stockdunkel werden, Kinder, Kranke zur Nachtruhe gebracht werden müssen, so kann man sich die Erregung denken, von der alle Kreis« der Bewohnerschaft befallen sind. Der Ursache scheint man nicht aus den Grund zu !omm«u, denn sonst könnte e« nicht Wochen ja Monatelang geschehen daß, wiedrrholt sei e«: fast täglich di« elektrische Kraft ver sagt. Da» bedauerliche sür die Arbeiter Beamten Kauft» ut« usw. ist daß st« sich — auch in Klotzsch« herrscht dieselbe Kalamität nicht mehr aus den korrekten Straßenbahnbe- trieb nach und von der Stadt verlassen können. Dresden. Der Sturm der in der Nacht zum Soun- abend wütete, Hut in Dresden verschiedentlich groben Schaden ungerichtet. So stürzt« in der Lothringer Straße 2 ein 6 m Hoh«» Schornstein rin, der dabei em«n Lichtschacht durch schlug. Die Trümmer wurden in einen Küchenraum des 4. Stockwerk« geschleudert. Personen wurdrn nicht verletzt. Wett« wurden mehrfach starke Bäume in der Bautznrr und Pirnatschen Landstraße entwurzelt und die Starkstromleitung beschädigt. — Die Versammlung der Deutschuationalea Volks- vartei, di« am Freitag im „Goethe Garten" zu Blasewitz stattsand, wußte vorzeitig abgebrochm werden, da eine Anzahl Teilnehmer infolge einer Kohlrnvxydvergiftunz ohnmächtig wurde. Der Nebensaal in dem die Versammlung stattsand, war einige Tage nicht gehetzt word.n. Al« kurz vor 8 Uhr die ersten Besuch«! kamen machte sich Rauch be merkbar, der offenbar aus dem eben erst angrheizten Ofen kam. Der Borsttz«ndr der Bezirksgruppe Blasewitz, Stadt- »«rordneter ObrrrkgierungSrat Dr. Eckelmann, eröffnete die Versammlung und erteilte dem Redner de« Abends, Land- tagsabg. Santtätirat Dr. Kretzschmar, da« Wort. Al« Dr. Kretzschmar etwa dretoiertel Stunden gesprochen hatte, ver- ließen zwei Damen den Saal, denen e« offenbar übel gc° Morden «ar. Plötzlich siel d«r Vorsitzende, Dr. Eckelmann der neben dem Redner saß, ohnmächtig vom Stuhle; drnach wurdrn noch mehrere andere Personen, im ganzen wohl ein halb«» Dutzend, ohnmächtig. Teil« waren e« Damen, teils Herren. E« war sofort klar, daß »S sich um eine Kohlen- oxydoergistung handelte. Di« Betroffenen wurdrn von anderen Versammlungsteilnehmern zunächst in den Hof dann in den Flur de« Haupteingange« gebracht, wo sie sich an der frischen Luft nach und »ach erholten und zum Teil von der inzwischen herbeigeholten Feuerwehr nach ihren Wohnungen gebracht wurden Am schlimmsten betroffen schien ein Herr Rieß, bei dem die Feuerwehr den Sauerstoffapparat in Tätigkeit treten ließ. Lebensgefahr bestand aber wohl nicht. Auch bei anderen Versammlungtteilnehmeru hatten sich Schwindrlansälle, zum mindesten heftige Kopfschmerzen bemerkbar gemacht. Glücklicherweise war außer Dr. Kretzsch mar noch rin anderer Arzt, Dr. Hofmann, anwesend, di« beld« die nötigen Verhaltungsmaßregeln erteilen konnten. Freital. Bri dem hestigen Nordwrßsturm, der hi« in drr Nacht zum Sonnabend herrschte, ist der ober« Teil de« Kühlturmr« de« Carolaschachtes in Freital - Döhlen ringe- stürzt. Die Trümmer find nach allrn eiten Egeflogen und haben die Kraststromleitung der Kraftwerke in Freital durch schlage». Außerdem ist bri den Sirmen«werk«n ein mehrer« Meter langer Teil drr Umzäunung durchgeschlagen und um- geworfen worden, ebenso bei dem neuen Sportplatz von 04. Aus der Leibnitz ist ein ganzer Pavillon über di« Straße auf die andere Seite getragen worden. An der Wilsdruff« Straße wurden zwei riesige Bäume entwurzelt und haben stundenlang den Verkehr gesperrt. Kamenz. Eine aufsehrnrrregrnde und gefährliche Vrrhaftuna rfolgte in der Nordstraßr hier. Von mehrrren Grndarmerie- und Polizeibeamten wurdrn dort im elterlichen Hause die seit über Jahresfrist gesuchten zwei Brüder Pohling festgenommen. Bei ihrer Festnahme mußte mit größter Vorsicht umgrgangen werden. Der «ine der beiden Brüder trat den Beamten mit einem geladenen Revolver gegenüber. Wurzen. In der Nacht zum Montag, in der w«g«n wrhrrvr FaschingSvrrgnügen in Wurzen und Um- gebung «in sehr starker Automobilverkehr herrschte, haben sich aus drr Landbrücke zwischen Wurzen und Bennewitz zw«t schwer« Unglückrsälle «eignet. Al« der Gutsbesitzer Max Naumann au« Neppe,witz mit dem Rade von Wurzen nach Haus« fahren wollt« versucht« ihn auf der schmalen Landbrückt ein von Wurzen kommendrs Auto zu überholen, angeblich durch den starken Lichtkegel eines entgrg«ukommend«n Auto« geblendet, wurde der Führer unsicher und fuhr Nau mann an, der bei dem darauffolgend«« Sturz so schwere Verletzung«» «rlitt, daß er bald nach seiner Einlieferuug im Wurzeurr Krankenhaus verstarb. — Zur gleichen Zeit er- eignete sich an de>s«lben Stelle ein zweite« Unglück. In folge de« oben geschilderten Unfall»« hielt »in von Benne witz nach Wurzen fahrender Autobu« plötzlich au, und rin unmittelbar hinter ihn h«rfahrende» Auto fuhr an den Auto bu« auf. Di« Insassen beider Fahrzeuge wurden bei den stark«» Anprall gegen die Fensterscheiben geworfen und erlitten gleichfall» mehr oder w-niger schwere Verletzungen. Leipzig. Der schwere Sturm, der im Laus« d«» Sonnabend über Mitteldeutschland hinweggiug, hat in d«r hiesigen Umgebung ein Todesopfer »«fordert. Am Soun- abrndvormiltag barst «in« 36 Metrr hohe Ess« der Mechanischen Weberei A-G. in Eagelsdorf tu d.r Mitte auseinander. Durch die zusammenstürzend«» Stein« wurde da« Dach eine« benachbart«» Schuppt»« durchschlag«», in dem 2 Albtiter beschäftigt waren, die durch da« Ststein ver- v«rschütt«t und verletzt wurden. Einer von ihnen, «in 50 Jahr« alter Mann und Vater von drei Kindern, könnt« nur noch al« Leich« au« den Trümmern geborgt» werden. Chemnitz In d«r Nacht zum Sonnabtnd ging in der vierten Morgenstunde ein mit wolkenbruchartigen Regen verbundener Sewitterßu.« über da» Stadtgebiet »Uder der außerordentlichen Schaden anrichtele. I» der Vorstadt Ebersdorf hat der Sturm da« Dach eims großen Bauem- gehöft«» abgedrckt und eine Giebelmaurr «iugtdrückt. Eben- so wurden auf der Wittgensdorfer Straße da« Dach «ine« Hauf-s Nr. 65 abgerissen, zahlreiche Telegraphen-, Fern sprech- und Ftuermeldungrleituugeu, ein» große Anzahl Bäumr entwurzelt und viele Zäune und Balken umgrltgt. E« muß al« ein Wunder angisehsn werden, daß bei dem besorgniserregenden Wüt«u dir Natur Personen nicht zu Schaden gekommen stad. Im benachbart«» LrukrrSdor schlug der Blitz in di« große massiv« Scheune de« Gulsbr sitz«« Günther, die im Nu in Hellen Flammn stand und amt r«rch«n Erntlvorräten vrrnichtet wurd«. In Fichtig- Hal ging in der vierten Morgenstunde ein« Windhos« uiedir >ie do« Dach der Kupferschrn Färbrrei abriß und aus ein Wohnhau« schlruderte wodurch dessen Dach vollständig zer- iört wurd«. — Er muß als rin« groß« Gemeinheit be- zeichnet werden, daß in diisen Stund«« der Gefahr, di« die Chemnitzer Feuerwehr zwangen ihre sämtlichen Kräfte ein zusetzen, die Feuerwehr achtmal böswillig alarmiert wurde. Man sah sich deshalb gezwnugrn, «in« groß« Polizeistreife »iuzusetzen, bet der »in Beamter von einem Personrukraft- wagrn so schwer verletzt wurde, daß er in» Stadtkrankeu- sau« gebracht werden mußte. Schwarzenberg. In der Nacht zum Montag brannten in Hundshübel drei Häuser in Zritabstäud»« von e einer halben Stunde nieder. Au den Löscharbeitrn waren )ie W«hren von fünf Ortschaften brteiligt. Sport. Sonntag, d«n 12. Februar 1SL8. Handball. Hkidrnau I — Jahn I 4:1 (2:0) — Gleich da« erste Pflichlspiel mußte die hiesige Mannschaft, trotz Heranziehung de« Erfatze«, mit 10 Maun durchführen und dürste hierin der Grund zur Niederlage mit li»geu. Dadurch machte mau »« dem Gegner leicht sich für die letzte Niederlage zu r»vauchtereu. Dresdner Schlachtviehmarkt. 13. Februar 1S28. Auftrieb: 148 Ochsen, 181 Bullen, 261 Kalben und Küh«, 35 Färsen, 552 Kälber, 669 Schafe 3371 Schweine. Preise in Reichsmark für 50 Kg. Lebendgewicht: Hchsen: vollfleichig« ausgrmästetr höchsten Schlachtwerte» junge 53—57, ältere 44—48, sonstige vollfleischig« jung« 35—41, Llt«re 30—32. Nullen: jüngere vollstktjch. höchst Schlachtwirte» 56—60, sMige vvllfltifchig« oder au«ge- mästete 48—54, fleischige 43-46. Kühe: jüngere voll- fleischige höchsten Schlachtwerte« 49—53, sonstige vollfleisch' od«r au«gemäfi«te 41—46, fleischige 32—35, gering genährt« 25—29. ASrsen: flrischtge au«gemäst«lr höchst. Schlacht- wertes 55—59, sonstige fleischige 45—53. KLlöer: Best« Maß- und Saugkälber 80—85, mittler« 70—78, grring« 57—68. Schafe: Beste Maftlämmir und jünger« Mast- Hammel, StaUmast 62—66, mittler», ält»re u. gut genShrt« Schafe 54—60 fleschtg«, 45—50, gering genährt« 40—45. Schweine: Frttfchwein« über 300 Pfund 60—(75,) vollfl«isch. Schwein» von 240 bi» 300 Pjd. 50—56, von 200 bi« 240 Psd. 53-54, von 160 bi« 200 Psd. 52-54, Gauen 50—53. Aurnahmepreis« üb«r Notiz. Di« Stallpreis« find nach den neuen Richtlinien der Lande«pret«prüfung»stelle für Rinder 20 °/., sür Kälber unv Schafe 18 «/, und für Schwein« 16 »/, ui«drig«r al« di« hier aufgkführten Marktprrise. Produktenbörse. 13. F«bruar 1928. W«iz«u 23,8—24,3. Rogg«u inländisch« 24,7—25,2 Sommerg«rste 27,5—29,0. Hafer 21,7—22,2. Mai« 21,9— 22,5. Rap« 34,0-35,0. Erbsen 27-28. Wtck«n27,- 28. Lupinen 19—20. Trockevschuitzel 14,40.-14,80 Kartoffelflocken 26—26,5. Weizinkliie 15,-15,40 Roggen- klei« 15,5-17,3 Inlands«,izenmhl, 70-/„ 36,-37, Rogg«um«hl, Typ« 70°/, 36,50—39 Di« Preise v»rst«h«n sich sür 100 Kilo in Goldmark. Rotkle«, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden alle» andere in Mindestmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Liertz» ei«?