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- MFMW v°x sc^iuctti vLÄt»LL»L«trL»«t>I» vu»Ut VLS«^a 0SK^a kielS7LK.^L9V^U lind wenn Sie mich nun fragen, lieber Freund, warum ich Ihnen das alles verschwieg, dann will ich es Ihnen auch sagen. Sie würden es mir angemerkt haben, daß es mir nicht leicht fiel, von Ihnen Abschied zu nehmen, ich wollte nicht, daß sich Ihnen da vielleicht aus einer momen tanen Stimmung heraus ein Wort auf die Lippen drängte, das Ihnen nicht ganz von Herzen kam. Warum soll ich es Ihnen nicht offen eingestehen? Ich habe es zuweilen gedacht, ja, es mir sogar zuweilen heimlich im stillen ge wünscht, daß Sie jenes Wort sprechen möchten, denn wenn es auch nur ein Spiel bleiben sollte zwischen uns, es war für mich, die Einsame, reich an Schönheit und Sonnenschein. Sie müssen mich richtig verstehen, lieber Freund, ich mache Ihnen keine Vorwürfe und ich klage auch nicht, denn in den frohen, lustigen Stunden, die wir zusammen verlebten und verplauderten, wurde ich in Ge- danken wieder so jung, wie Sie es sind, und vergaß, daß ich, wenn auch vielleicht nicht in meiner äußeren Erschei nung, dennoch eine alte Frau bin, die, ganz unter uns ge sagt, die Fünfunddreißig bereits überschritten hat. Nein, lieber Freundlich klage nicht, ich darf es auch nicht, da der Graf in seinem Telegramm zugleich in aller Form um meine Hand angehalten hak, die ich ihm zu- sagte. Ein stilles, ruhiges Glück liegt vor mir, und ich will es dankbar genießen, aber das wird mich nicht hin dern, oft und gern an die letzten Wochen zurückzudenken, kn denen Sie so oft den Weg zu mir nach Zerbsthof her ausfanden, in denen ich mich jedesmal herzlich freute, wenn ich Sie bei mir eintrsten sah. Ich war mit Ihnen noch einmal jung, und das danke ich Ihnen. Und nun, mein lieber Freund, leben Sie wohl! Ich brauche Sie wohl nicht erst zu bitten, mich nicht zu ver gessen, und ich denke, daß ich in Ihrer Erinnerung weiter leben werde. Trotzdem hätte ich Ihnen gern ein Anden ken an mich übersandt, mein Bild, aber Sie haben mich nie darum gebeten, obgleich es schon lange für Sie bereit lag. Ich habe geglaubt, Sie würden eines Tages mit der Bitte kommen. Daß Sie es nicht taten, beweist mir, daß auf Ihrem Schreibtisch ein anderes Bild steht, neben dem Sie mir keinen Platz einräumen wollen. Vielleicht, weil die andere der Vergangenheit angehört, die sie nicht aus Ihrem Gedächtnis verschwinden lassen wollen, vielleicht,weil die andere fürSie die Zukunft bedeutet, und weil Sie mich vielleicht doch ein klein wenig gern hatten und es mir nicht antun wollten, daß ich mit der anderen zu sammen täglich vor Ihnen stände. Und wenn es mich zu- zuerst auch etwas kränkte und verletzte, daß Ihnen so gar nichts an meinem Bilde gelegen war, ich danke es Ihnen jetzt doch, daß Sie mich nicht darum baten. Leben Sie wohl, lieber Freund. Grüßen Sie die Ka meraden Ihres Regiments, insonderheit den guten To bias, und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen über den sagte. Ist der in Not und läßt der wirkliche Onkel ihn auch dieses Mal im Stich, dann will ich ihm gern wieder helfen, denn auf seine Art hat auch er mich wohl wirklich geliebt und dafür möchte ich mich dankbar erweisen. Und nun zum letztenmal: Leben Sie wohl, lieber Freund! Es sollte nur ein Spiel bleiben zwischen uns -- das Spiel ist jetzt aus. Ich grüße Sie in herzlichster Gesinnung als Ihre Baronin von Zerbst." Das Spiel war aus! Was nun, und warum war es nur ein Spiel göblieben? Fritz von Ziegeldach saß da und brü tete vor sich hin. War er denn blind gewesen die ganze Zeit, daß er es gar nicht gemerkt hatte, wie sehr ihm die Baronin zugetan war? Jetzt, da er, wenn auch nur im Fluge, über alles wieder nachdachte, fiel ihm so manches wieder ein, das er damals gar nicht ernsthaft nahm, manches kleine Zeichen der Gunst und der Zuneigung, das er sicher ganz anders aufgefaßt haben würde, wenn er selbst Hatte er die Baronin wirklich nicht geliebt? War es nur Freundschaft gewesen, was er für sie empfand? Jetzt, da sie ihn verlassen hatte, verneinte er sich diese Frage. Aber war es wirklich Liebe, die er in diesem Augenblick für die Baronin hegte, oder war es mehr ein Gefühl des Mitleids, daß er, ohne es beabsichtigt zu haben, Hoffnungen in ihr erweckte, die sich nicht erfüllten? Er sah sie so klar und so deutlich vor sich, daß er unwillkürlich die Hand aus streckte, um nach ihren kleinen Händen zu Haschen, um diese wie so oft, zu küssen und um ihr gleichzeitig zuzurufen: „Baronin, vergeben Sie mir, was ich tat." Und er schämte sich vor ihr und vor sich selbst, daß er sie nie um ihr Bild bat. Wie oft hatte er es nicht tun wollen, wie oft hatte ihm die Bitte nicht auf den Lippen gelegen, aber er hatte sie trotzdem aus Gründen, über die er sich nie recht klar geworden war, doch niemals ausgesprochen. Mit vollem Recht hatte die Baronin das als Kränkung empfun den, und wenn sie es ja auch zu wissen glaubte, weshalb er es nicht tat, und wenn sie ihm sogar dafür dankte, sein schlechtes Gewissen rührte und regte sich doch. Warum hatte er nicht ganz einfach Luttis Photographie entfernt und da für die der Baronin hingestellt? Lutti gehörte für ihn weder der Vergangenheit noch der Zukunft an. Ihr Bild erinnerte ihn lediglich an eine Episode seines Lebens, die mit ihren etwaigen Folgen vielleicht nicht einmal zu den ange nehmsten gehören würde. Aber was er bisher unterließ, konnte er jetzt ja noch nachholen. Was lag ihm daran, ob Luttis Bild dastand oder nicht? So erhob er sich denn plötzlich, um die Photographie zu entfernen, aber als er schon die Hand ausgestreckt hatte, zog er sie doch wieder zurück. Hatte die so lange dort gestanden, konnte sie auch weiter da bleiben, wenigstens so lange, bis Lie Baronin ihm ihr Bild schickte, um das er sie gleich heute bitten wollte. Wie vorhin in seinem Lehnstuhl, so saß er jetzt vor seinem Schreibtisch und brütete vor sich hin. Die Abreise der Ba ronin war zu plötzlich und unerwartet erfolgt, als daß er Lie so schnell hätte überwinden können. Er fuhr aus seinen Gedanken empor, als es jetzt plötzlich an die Tür klopfte und als kurz darauf Herr Schlevogt eintrat, um den Postboten anzumelden, derOauch seinerseits gleich in das Zimmer trat: „Ich habe einen eingeschriebenen Brief für den Herrn Leut nant, ich war schon vor einer Stunde einmal hier, aber der Herr Leutnant waren noch nicht zu Hauie." FoltsiMg folgt, Starke Bd«. 7 s 8 L 1 7 4 S 18 10 Arnim. . Dhron. . Ghamiffo Seibel. . Grillparzer Hauff . . Hebbel. . Lessing Ludwig Luther Mörike Nibelungenlied . . Neuler Scheffel Schiller, KI. Ausgabe — Große Ausgabe. . Shakespeare . . . . Storm ...... Wieland. . . . . . Sanü t» e»ki«n «dunb« 1.» Mark, di paldUtn ^Lun»«a «U *»w»»«rlchaw 1.» Mark Auschschänke Lomnitz Souuaöend, 10. und Sonntag, 11. Aov. Schlacht - Fest Wellfleisch, Bratwurst, frische Wurst — Sonnabend Künstlerkapelle — Hierzu ladet freundlichst ein b Kambach u. Iran. Kaufmännische u. gewerbliche Drucksachen jed.Nt liefert schnell, sauber unS billig, in ein- unö mehrsarbiger Ausführung Sir Suchöruckerei von Hermann lMle, ONendorf-DkriHa Bde. . 3 . 4 . 8 . 8 . 8 . 4 . 6 In gutem Hause sind 2 geräumige möblierte Zimmer zn vermieten. Offerten u. „Möbl. Zimmer" an d. Geschä'tsst. ds. Bl. erb. Nouta^, äen 5. Hov. 1928 entsobbek saust uaob kurzer scbverer Lranlcbeit mein lieber trousor§enäer Gatte, unser §uter Vater, 8obn, Lruäer, 8ebva§ei', Onkel, 8ebvie^er- unä Grossvater Herr M-sx im .Vlter von'52 Mastren 5 Nonaten. 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