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< MMMM Mf-sokMiscucir v°» VL»ELUkr»tLS,c»v7rlMi^c8 osx^a ne>S7ea<>vrkv^S Ein neuer Seufzer war Lie Antwort, so daß der Kame rad teilnehmend, aber zugleich auch voller Verwunderung fragte: „Und du liebst sie trotzdem heute noch? Hast lroß- dem dis Hoffnung nicht aufgegeben, denn du sagtest mir doch, du wärest verliebt? Du -«batest mich, dir nicht in das Gehege zu kommen, aber erklärst mir gleich darauf, die von dir Geliebte wäre meine zukünftige Braut, wenn ich sie auch nicht heiraten würde. Offen gestanden, das geht über meine geistige Kraft, das ist mir zu hoch." „Wenn es so wäre, wie du sagtest, würde es auch über meinen Schöde! gehen," lautete dis Antwort. „Mein Seuf zer galt nicht der Gegenwart, sondern der Vergangenheit, und ich seufzte mehr im allgemeinen als im besonderen, weil ich bei dem Anblick der früheren Geliebten daran den ken mußte, wie schwer es mir fallen wird, die Liebs der fetz: Geliebten zu gewinnen, vorausgesetzt, daß es mir über haupt gelingt." Aus den Worten des guten Tobias klang etwas heraus, das das Herz des Freundes rührte, und zugleich machte der ein so unglückliches Gesicht, daß der Freund ihm unwillkür lich zurief: „Na. weine nur nicht, Gustav, es kommt alles aus der Welt zurecht, und wenn ich dir später irgendwie helfen kann, dann rechne jederzeit auf mich." „Das ist ein Wort, an das ich dich erinnern werde," dankte der andere, in dessen Züge der Lebensmut zurück gekehrt war, um dann fortzufahren: „Und zur Belohnung will ich dir auch jetzt von der jungen Dams erzählen, wenn gleich ich nicht begreife, warum die nun schon wieder hier ist Na, aus dem Mädel soll überhaupt erst mal noch einer klug werden," bis er dann plötzlich meinte: „Na, Gott sei Donk, da wären wir am Ziel, denn, daß du im „Deutschen Kaiser" wohnst, ist doch wohl selbstverständlich." „Das allerdings," stimmte der Freund ihm bei, der es nicht ungern gesehen hätte, wenn der Weg noch etwas wei ter gewesen wäre, um schon jetzt etwas Näheres über die schöne Unbekannte zu erfahren Na, aber dazu bot sich ja bei dem Frühstück die beste Gelegenheit, der Sekt würde dem Kameraden schon die Zunge lösen, wenn es da über haupt etwas zu lösen gab, und so meinte er denn jetzt: „Du hast recht, wir sind am Ziel, und wenn du mir einen Ge fallen tun willst, geh' voran in den Speisesaal und warte dort einen Augenblick auf mich, ich komme sofort. Ich Möchte nur rasch in mein Zimmer gehen und mir ein anderes Monokel holen, mir ist vorhin das Glas auf die Erde gefallen." „Um Gottes willen, Fritze, sage das niemand anders als Nur mir," rief Leutnant Tobias anscheinend ganz entsetzt. Um dann fortzufahren: „Mensch, Fritze, wenn das der Pla- tcw erfährt, bist du unten durch. Der wollte mal mit uns wetten, daß zehn erwachsene Männer nicht in der Lage wären, ihm sein Glas aus dem Auge zu reißen. Das ist natürlich ein Unsinn, ober er hat uns ein anderes Kunst stück vorgemacht: den dreifachen Riesenschwung am schwe benden Reck mit eingeklemmtem Monokel, und das Ding saß hinterher noch genau so fest, wie zuvor. Und du wirst doch heute wahrscheinlich noch keinen Riesenschwung ge macht haben. Im übrigen aber bist du entschuldigt, vor ausgesetzt, daß du mich nicht lange warten läßt." „Keine fünf Minuten." lautete die Antwort, aber als er denn sein Zimmer betrat, fand er dort eine ganze Menge Briefe vor. die er, wenn auch nur flüchtig, durchsalz, bevor er sich ein neues Monokel herausnahm. Nur gut, daß. er sich vor der Abreise in die neue Garnison noch bei seinem alten Optiker zwölf Gläser besorgt hatte, die vorsichtig ver packt in einem kleinen Ledertäschchen lagen. So klemmte er sich denn jetzt das Glas in das linke Auge und warf dann einen Blick in den Spiegel. Gott sei Donk, nun war er wieder er selbst, das Glas gehörte nun einmal zu ihm, wie sein Schatten. Aber das nicht allein, es kleidete ihn sehr gut, und ohne eitler zu sein, als es jeder Mensch sein muß, der etwas aus sich hält, war er überhaupt mit seinem Spiegelbild sehr zusrieden. Gewiß, daß wußte er ja selbst am besten, er war keine männliche Schönheit, hatte aber auch nie ge wünscht, es zu sein, aber er sah sehr gut aus. Schon manches süße Mädchen hatte seine dunkelbraunen Augen geküßt, wenigstens sein monökelfreies rechtes, manche hatte mit ihren kleinen Händen in seinen dichten, schwarzen Haaren gezaust, gar manche hatte mit schlanken Ft-ryern die Spitzen seines Schnurrbartes in die Höhe gezwirbelt, und alle hatten sie ihm erklärt, sie liebten ihn schon deshalb, weil er so wahnsinnig interessant aussähe. Das war teils Natur, teils Verstellung und Berechnung. Da er wußte, wie ein sogenanntes interessantes Gesicht wirkt, hatte er sich einen etwas blasierten, leidenden, melancholischen Ausdruck angewöhnt, der ihm zur zweiten Natur geworden war und der auch mit seinem sonstigen Wesen harmonierte. Er war frei von jeder Ueberlegenheit, er hielt sich nicht für besser als andere, ober er hatte trotzdem etwas Reserviertes, Zu rückhaltendes, und er hatte sich fest vorgenominen, das auch hier in den neuen Verhältnissen bsizubehalten/ schon um dadurch eine gewisse Sonderstellung einzunehmen. Er wollte der Aristokrat bleiben, der er war, und das in Ver bindung mit seinen mehr als reichlichen finanziellen Mit teln würde ihm nicht nur im Regiment, sondern auch in der Gesellschaft, soweit es die hier gab, eine Ausnahmestellung verschaffen. Lieber in Posemuckel der Erste, als in Rom der Zweite. Nach diesem Grundsatz, den er sich zu eigen ge macht hatte, als er seine Strafversetzung erfuhr, wollte er hier leben, nach dem mußte er hier leben, wenn er anders das Leben überhaupt ertragen und nicht doch noch zur Pistole greifen wollte. Aber dazu war es immer noch Zeit, vorher wollte er noch frühstücken, er verspürte plötzlich Hunger, und jetzt erst fiel ihm wieder ein, daß der gute Tobias unten im Restaurant auf ihn wartete. Na, der würde schön schelten, er war viel länger in seinem Zimmer geblieben, als es seine Ab sicht gewesen war, als er nun wenige Minuten später den Speisesaa! betrat, schien der Kamerad ihn gar nicht zu bemerken, oder er bemerkte ihn vielleicht auch tatsächlich nicht, denn er drehte der Tür seinen breiien Rücken zu und saß an einem kleinen Tisch im angelegentlichen Gespräch mit einer mittelgroßen, schlanken, zierlichen Dame, die auf dem Kopfe mit den dichten, brünetten Haaren eisen großen, runden, englischen Strohhut trug, und in der ec auf d«n ersten Blick die Baronin von Zerbst lvi«d«r»ctannte, die vorhin in ihrem Vieremua durch die Straßen aekault war. Kaßßof zum Kirsch. Sonntag, drn 10. Anni Tanzdielen Betrieb Bei ungünstigen Wetter Tanz im Saale. 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Lür äie Reise Verxeiabllis»« wir tcoilsllkr« aurei» j«ä« Lueblumäliiok oller äe» Verlag cke» öiblioßrapliisel»«» Institut» MUentlich hatte er sie mir an dem runden Hut uE an Mr braunen Schneiderjacke miedererkanni, die ste auch jetzt nicht abgelegt, sondern nur aufgeknöpft hatte, während sie ihr Frühstück der,zehrte, bei dem Leutnant Tobias ihr Ge sellschaft leistete. Er machte der Baronin erzählt haben, daß und von wem er eingeladen lei, denn Friß von Ziegelbach sah, als er an einem etwas entfernt stehenden Tisch Plaß genommen hatte, daß die Baronin ihn auf sein Erscheinen aufmerksam machte und daß der Kamerad daraufhin mit einer Handbewegung antwortete, die da deutlich sagte: Ach was, der hat Zeit, der kann warten. So bestellte er denn vorläufig das Frühstück nur für sich und während er anscheinend voller Ausmerksamkeit die Weinkarte studierte, um sich darüber schlüssig zu werden, welchen Sekt er bestellen solle, sah er heimlich und verstoh len zu der Baronin hinüber. Die interessierte ihn schon deshalb, weil sie ihren Viererzug mit einem Schneid und einer Verve gelenkt hatte, die jedem Herrenfabrer zur Ehre gereicht hätten. War die Baronin hübsch? Das wohl kaum, ober sie hatte ein sehr sympathisches, frisches, fröh liches Gesicht, hübsche, lustige Augen und sie schien auch noch jung zu sein, höchstens Mitte der Zwanzig, dazu heiter und übermütig. Sie schien fortwährend zu lachen, aber sie lachte nicht laut, sondern im stillen. Gewiß redete Tobias in sei ner Art wieder viel Unsinn zusammen, bis er dann plöß- kkch auf den Gedanken kam, daß der vielleicht um die Gunst der Baronin werbe. Aber die hatte sicher einen Mann, und wenn nicht, ein ungleicheres Paar konnte man sich kaum vorstellen. Leutnant Tobias groß und stark, mit breiten Schultern und dem sehr beträchtlichen Ansatz zu einem Em- bonpoint, die Baronin wenigstens zwei Köpfe kleiner als er, dazu fein und zierlich. Er in seiner Sprechweise ein wenig derb und laut, sie auch in ihrem Wesen fein und dis kret, wie in ihrer ganzen Erscheinung und auch in ihrer Kleidung. Ein dunkler Rock, dazu eine weiße Bluse ml: einem braunen Ledergürtel, in den Ohren ein Paar lehr schone, aber doch sehr diskrete Ohrringe, sonst weiter gar keinen Schmuck, auch nicht an den Händen. Das gefiel ihm, denn sicher mar die Baronin doch vermögend, wenn nicht sogar reich . . . lleberhaupt war der ganz» Emdruck, den sie hervorrief, ein ungemein sympathischer. Cs war sicher keine Frau, in die man sich Hals über Kopf verliebte, aber er begriff sehr vohl, daß man für sie eine warme Zu neigung fassen könne, und das schien bei dem guten Tobias der Fall zu sein. Er glaubte das an der Art zu bemerken in der der Kamerad jetzt unter irgendeinem Vorwande die Rechte der Baronin ergriff und diese fast mit heiliger Ehr furcht an seine Livven sübrte. Fortsetzung folgt. Zu zahlreichen Besuch ladet freundlichst ein Alwin Strauß u- Frau. 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