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die den Klageweg ungemein erschweren und kostspielig machen. So gehl Jahr ein, Jahr aus eine Menge Geld verloren und faule Zah ler halten sich nirgends länger als im Buchhandel über Pord! Mahnungen, d.h. öffentliche, sind, obwohl oft genug angedroht, doch noch wenig angewendct und dürften auch bei den Zeitungen selbst in Betreff der Ausnahme auf Schwierigkeiten stoßen. Wie wäre cs nun aber, wenn man dergleichen Forderungen öffentlich ausböte und Liebhaber, die am Platz sind, überhaupt das Einziehen bequemer und billiger haben, durch Nachlaß eines Thcilcs der Saldi veraulaßte, sich die Forderung cediren zu lassen? — Es würde dies eine prak tische Maßregel und, da natürlich die ganze Firma und auch die Beträge veröffentlicht wurden, außerdem noch eine wahre Wohlthat für die Verleger sein, die dann sicher solchen Handlungen gegenüber ihren Credit einschränken dürsten! öl. ^nckiatur <-.t altsra p-rrs! — In dem kcdactionellen Theilc des Börscnbl. Nr. 222 findet sich eine Reclame (nur als solche wird sic anzusehcu sein) abgedruckt, welche bezweckt, einen unter der Firma der Akadeni. Buchhandlung in Königsberg ange- kllndigtcn „Allgemeinen Literarischen Wochenbericht" als ein Unter nehmen zu empfehlen, wie cs iu dieser Weise längst gewünscht worden und allen Anforderungen entspreche u. s. w. Da in diesem Artikel auch meiner Person und meiner gleichartigen Arbeiten aus biblio graphischem Felde iu unzutreffender Weise gedacht wird, so sehe ich mich zu einigen Bemerkungen veranlaßt, welche allerdings zu einem etwas anders lautenden Urtheile führe» und geeignet sein dürften, das projcctirte neue Unternehmen in einem minder günstigen Lichte erscheinen zu lassen. Der ungenannte Einsender meint, daß der von mir hcrausgegebene, von 1867 bis zum Beginn des letzten Krieges erschienene „Literarische Wochenbericht", welcher dem neu ange kündigten Unternehme» nach Titel, Inhalt und äußerer Einrichtung derart zur Grundlage gedient hat, daß letzteres leicht als eine Fort setzung des mcinigcn angesehen werden könnte, nur deshalb nicht ge nügenden Erfolg gehabt habe, weil ich darin nichts weiter als nur Titel gegeben hätte, wählend das neue Unternehmen der Akade mischen Buchhandlung sich vor dem meinigcn äußerst vorthcilhaft auszcichne durch die de» Titeln beizufügende», 88.! von den be treffenden Verlegern einzuscndenden und gegen Gebühren abzu druckenden raisonnirenden Empfehlungen, worin eine außerordent liche Verbesserung liege, die ich allerdings nur als sehr zweifelhaft zu erachten mir erlaube. Wenn der ungenannte Einsender irgend eine Nummer meines Literarische» Wochenberichts etwas näher hätte betrachten wollen, so müßte derselbe leicht gesunden haben, Laß ich eigentlich schon dasselbe, nur in etwas anderer Form, in den in jeder Nummer enthaltenen kurzen literarischen Besprechungen und Notizen gegeben habe, was angeblich jetzt zuerst in dem Königs berger Unternehme» geboten wird; in derartigen einseitigen Em pfehlungen der Verleger kann ich wenigstens einen Vorzug oder einen großen Fortschritt nicht erblicken, ebensowenig von solchen große Erfolge versprechende Einwirkung aus das Publicum er warten. Dem Einsender scheint ebensowenig, wie dem Konigs- berger Herausgeber bekannt zu sein, daß schon 1858 —62 bei F. A. Brockhaus ein „Central-Anzeiger für Freunde der Litera tur" erschienen ist, welcher durch bcigefügte kurze, den Inhalt der Schriften erläuternde kritische Besprechungen ganz gleiche Ziele, nur iu besserer und vollständigerer Weise verfolgte, ei» Unternehmen, welches mit großem Beifall ausgenommen und gleichwohl nach einigen Jahren wieder aufgegeben wurde, obscho» dieser Verlagsfirma ganz andere Mittel und literarische Kräste zur Seite standen als dem neuen Königsberger Unternehmen, dessen Gründer und Herausgeber Hr. TheodorLißner, früher inLcipzig, ist, welcher es sich damit insofern sehr leicht gemacht hat, als crin wenig loyaler Weise einfach den seinerZeit von mir gewählten und benutzten Titel nebst sonstiger innerer und äußerer Anordnung meines Wochenberichts adoptirte, dadurch eigent lich darthuend, etwas Geeigneteres eben nicht gefunden zu haben. Prospect und Probeblatt des Lißner'schen, dem mcinigen nachgeahm ten Wochenberichts habe ich etwas näher angesehen und darin Wohl viel schöne Worte und Phrasen, durchaus aber nichts wesentlich Ori ginales gefunden; das Probeblatt insbesondere zeigt säst in jeder Zeile Unrichtigkeiten, Mängel und Jnconsequenzen und beweist, daß dem Herausgeber die ersten Regeln der Bibliographie völlig fremd sind; in der Fassung der Titel ist die »othwendige Gleichmäßigkeit durchaus nicht zu finden, bei verschiedenen Titeln fehlt die Angabe des Verlegers und Preises u. dgl. mehr; kurz das Ganze kann nur den Eindruck des Flüchtigen, Unfertigen, mangelhaft Durchdachten machen und ein sehr kurzes Bestehen Voraussagen lassen. Sogar den preßgesetzlichen Vorschriften wird nicht entsprochen, wenn als verant wortlicher Redacteur die Akademische Buchhandlung in Königsberg genannt wird, während doch jedem Buchhändler bekannt sein dürfte, daß die Angabe einer Firma unstatthaft und ungültig ist, vielmehr nur eine bestimmte Person als verantwortlicher Redacteur den Ge setzen entsprechend bezeichnet werden kann. Die vorstehenden Bemer kungen werden vorläufig genügend danhun, daß das so angelegent lich empfohlene neue Unternehmen weder das gemachte Aufheben verdient, noch viel weniger geeignet sein wird (wiederProspect sagt), cineReform des Buchhandels auzubahnen. Obgleich ich sebst wesent lich durch das angekündigte Unternehmen überrascht und beeinträch tigt bin, da ich stets die WiederaufnahmemeinesLiterarischenWochcu-. bcrichts mir Vorbehalten und gerade jetzt vorbereitete, dabei aber in folge der von anderer Seite beliebten Aneignung meines Titels mich gestört sehe, so habe ich mich doch in meiner Auslassung hier durch aus odjectiv gehalten, cs jedem Unbefangenen überlassend, sich selbst ein Urtheil über das fragliche neue Unternehmen und dessen Erfolge zu bilden. Leipzig, 26. September 1872. G. Wuttig. NochmalsHerrErlecke. — Indem Kreisblatt einer Nach barstadt von Halle kam vor kurzem solgende Anzeige zum Vorschein! „Colportage. Den Herren Buchbindern, Kolporteuren, Journal- erpedientcn und Lehrer» liefere ich ihren Bedarf an Büchern und Zeitschriften mit höchstem Rabatt cvent. geringster Provisions- Berechnung. A. Erlecke, Buchhandlung, Eolportagegrossogeschäst in Halle a/S." — Es genügt, ein solches Verfahren hiermit ohne allen Zusatz dem öffentlichen Urtheil zu übergeben. Die Lcipzi ger Bank erhöhte unterm 28. September den Discont für Wechsel und Anweisungen auf 6 Proc., für Lombard- geschäste auf 7 Proc Briefwechsel. Herrn U. W. in W. — Die eingesandten zwei Fragen sind von so ein facher und glatter Art, dah dieselben sich nicht dazu eignen, dem Buchhandel zur Beantwortung vorgelegt zu werden. Wir wollen Ihnen jedoch die gewünschte Auskunft nicht vorenlhälten und bemerken Ihnen :ui t: „Ist ein Sortimenter, der von einem Werke I Eremplar ä cond. bezieht, dies absetzt und daun ein zweites Eremvlar fest nachbestellt, be rechtigt, das crstere ö cond. erhaltene Ereinplar event. zu diövonircn oder frübern a cond.-Senoung nichts zu ändern vermag. Ebenso bestimmt ist dagegen Ihre andere Frage: „Ist ein Sortimenter, der von einem Werke in alter Rechnung z. B. 6 Exemplare ä cond., in neuer Rech nung aber 13/12 Eremplare fest bezieht, berechtigt, die in alter Rech nung erhaltenen 6 Eremplare zu disponiren oder zu rcmitliren? " mir