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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegmd MS» «sch<dü v«< »I, V»««^«, m» S«i»«»eud. MU VemrUck«-G^»»K«M W» M amtlichen Bekanntmachungen pt Ottendorf-Okrilla. Postscheck-Konto Letp-tg Nr. 2S14L den Vellage» »Neue IllustriertrE, „Modi »nd tzri«E md ,ver Nebelt". Schrfftlettung, Druck und Verlag Hermann Rühl«, Ottendorf-Okrilla. iWeftMW- s Diese Zeitung veröffentlicht die d« Gemeinderates - s«t». 26. Jahrgang. Freitag, den 11. November 1927 Nummer 132 Amtlicher Teil. Genehmigung zur Veranstaltung von Lust barkeiten «sw. Soweit nach den Vorschriften der Amtlhauptmaunschast über die Veranstaltung von Lustbarkeiten usw. oom 22. 8. 1925 di« Amt-Hauptmannschast zur E trilung der Ge nehmigung zuständig ist hat die Befugnis zur Erteilung der Genehmigungen auf den unterzeichneten Bürgermeister widerruflich übertragen. Die Zuständigkeit de« Unterzeichneten ist nach den er wähnten Vorschriften gegeben bet Biranstaltung öffentlicher Sommrrfeste und Vogelschießen, Skatturnier«, PrSmftn- schirßen, Preis kegeln und Ausspielungen sowie bei öffent lichen oder nichtöffentlichen Lustbarkeiten, (Theater-, Gesang»- aufiührungen- Konzerte usw) bei denen ein Einlritt«;e!d in irgend ein« Form erhoben werden soll. Die Ge nehmigung zu dessen Erhebung wird in der Regel nur dann erteilt werden, wenn d.r Reinertrag für wohltätige oder gemeinnützige Zweck« bestimmt oder rin angemeff«ner Mindestbetrag diesen Zwecken zugeführt wird. Gesuche um Erteilung der Genehmigung find unter Beachtung von § 11 der Vorschriften über die Veranstaltung von Lustbarkeiten usw vom 22. 8. 1925 5 Tage vor der Veranstaltung einzmeich-n. Gesuchen um Genehmigung von Anspielungen, Prämtmschieß«» usw. ist ein Spielplan in 3 Ausfertigungen unter genauer Bezeichnung der Prämien bezw. Gewinu« b-izusügea. Zuwiderhandlungen gegen di« mehrfach erwähnt«» Bor- schrist«» oder gegen di« im «inzrlnen Fall« grstellten Ge- n«hmigung»b«dingungen werde», soweit nicht etwa allgemeine Strafbestimmungen Platz griffen, mit Geld dir z« 150 RM. od« mit Haft bi» zu 14 Tag«» b«strast. Htteudorf-HkriLa, am 7» Nov«mb«r 1827. Der Bürgermeister. vertliche- ««- «ächfische». Vtt«ndorf-Dk«illa, den so. November »Sn. — »Mr Weihnachten? — Ach ist da« noch lange l" sagen die Kinder, wenn si« jetzt mit ihren Wünsch«« auf da» Weihnachttfest vertröstet w«rden. »Bi« Weihnachten l — wie schnell ist da« heran!" sagen die Erwachsenen und überschlagen mit einen mehr oder minder heimlichen Seufz« wa» bi« Weihnachten noch alle» getan und beschafft sein will WeihnachtSrinkäus«, da« steht natürlich obenan. D«nn ohne Einkäufen ist Wrihnachten nicht gut landläufig auszu- ziehen. Besonder« der Städ «r kann sich Weihnacht«» ohne den irubiluden Wirrwarr der Vorw,ihnachlSz«il, ohn« d«n Sturm d«» G«schäst«betrirbe» nicht denken. Schwer «nt- scheit en, ob nicht dtcft auf« höchste gesteigert« Betriebsam keit »e« öffentlichen Virkauss» und Kaussleben« gerade einen sehr wesentlichen Einfluß ter rechten Wribnachtsstimmung au«macht; oder ob der ein Wei er ist, der m Januar be- gann, seine EinkM e für« n rchste Weihnacht-ffest zu tätigen. Da war« noch in f isch« Lc naerung, wa» o ll«» für Wünsch« noch affen, noch »».«füllt gealie ien war«n, und womit man sicher sein konnte, «ine Freu» zu bereiten. Und nicht nur im Hinblick auf den anderen, auch für »inen selbst scheint« «in« angenehm« Erleichterung, di« W«thnacht«ein- kauf: auf 12 Monate verteilen zu kön»«n, so daß man zu W-llnacht«n selbst garvicht« von «inem empfindlichen Loch im GeldbtUtet merkt. Aber solche Weihnacht-geschenk-Ein- kause.Rationterung hat doch ein«« sehr großen Haken. Wrna man nämlich wirklich «in fröhlicher Schmier i», »in Menfch, dem e» wirklich Freude macht andere zu erfreuen, dann ist man in großer Versuchung, mit den voraurschauend schon seit Januar beschafften Weihnacht«geschinkrn alle Monat einmal, paar Wochen so eine kleine Wühnachtsfterd« zu ber«it«n. Denn die Geduld damit dann wiiklich bi« Weihnachten zu warten wär« über- märe unmenschlich. Und da stünd« man möglicherweise am W«ihnach!sfest selbst mit leeren Händen da, weil man sich vorau«gabt hat. Da« sicht ja kaum im Familienkreise, geschweige den srrnrr- stehenven gegenüber, gut an, daß man etwa tm Juli rin G schmk macht« mit der Deklaration „a conto Weihnachten." Nicht nur weil die Menschen vergeßlich sind, sondern weil es auch »ar nicht einmal so nett ist, so etwa« zur Unzeit zu- tun. Drnn da« sicht schließlich so au«, al» tue man e« nur au» B qutmlichkeit ober gar noch schäbigeren Gründen. Also wir man er auch dreht: richtig« Weihnacht-gescheuk« müssen in der Weihnachtszeit beschafft und unterm Wr h- nacht»baum überreicht wirken. Sonst kommen Geber und Btschenkt« um den richtigen Weihnachtrsegen der au« d«r Hochspannung vorweihnachtlicher Sonderanstrengungea erblüht. Königsbrück. Einen furchtbaren Tod fand am Moutognachmittag da« anderthalb Jahre alte Söhnchen be« Delndruckera Willy Zrnker. Da« Kind spielte mit mehrer?« ältrrrn Kameraden auf dem Hof der Wohnung, wo sich auch «ine große Duuggrube befindet, die voll Jauche war. Plötzlich liefen die größeren Kinder davon und ließen den kleinen Zenker allein. Wahrscheinlich ist nun der kleine Zenker bei 1 m Versuche den anderen Kindern nachzulaufen in die an dieser Stell« offene Dunggrube gefallen und hat darin einen qualvollen Tod gefunden. Erst nach etwa 20 Minuten wurde der Kleine vermißt und beim Nochsuchen fand man ihn in der Jauch« schwimmend. D-r her- b«igerusenr Arzt konnte nur noch de« Tod seststillen Dohna. Beim Aushebeu dc« durch da« Hochw fier mit Steinen, Geröll und Sand gänzlich vrrschlämmteu Mühlgraben« der Müglitz fand«« Arbeitsleut« ,«iue cut er- halten« achlpsüuotg« Kanonrukugrl. Sie dürft« au« den Kümpfe« im Jahre 1813 herrühren, lal« am 8. September die Franzosen unter Leitung Napoleon« di« Russen nach lebhaften Geschützkampfe au« der Stadt hi au«- drängten und zum Rückzüge nach Pirna zwang««. Gleich, zeitig fanden die Leut« «in« modern« noch nicht entladen« Granate, dte «in Unbekannter au» Furcht dahin befördert haben mochte. Ein von Dresden hrrbeigrrusener Pionier- offizter übernahm die Entladung de« gefährlichen Geschoss«« dir mit starker Detonation erfolgte. Lauchhammir. Ein schwere« Bauunglück er- «iguetr sich beim Nrubau de« K«fs«lhause» auf dem hiesigen Werke der Mitteldeutschen Stahlwerke. Ein offenbar schlicht verankerte« Baugerüst stürzte «in und riß dr«i Arbeiter mit in di« Tiefe. All» drei erlitten schwer» Betu- und Armbrüche sowie innere Verletzungen. Oberlungwitz. Auf hiesiger Flur wurde »in Land wirt mit seinem Gehilfen zu deren beider Entsetzen von einem Wildschwein so heftig angegriffen, daß »« nur mit vi«lrr Mühe gelang daß wütend geworden« Tier vom Leibe zu halten. Mau benachrichtigte schleunigst den Jagdpächter der, die Brsti« zur Streck« brachte. Al«bald verbreitet« sich dt» Meinung daß da» Tier au» den böhmischen Wäldern herübrrg«wichs«lt sei, und ängstlich« G«müt«r begannen da vor schon zu zittern, daß e» Nachfolger finden werde, doch stellte e» sich heran«, daß das Tier einem Lugauer Herrn «»«gebrochen war, der e» sich au« Moritzburg hatte kommen Iaff«n. Börnichen. Die Einbrecher di« kürzlich «in«r hiisigen Strumpffabrik einen großen Posten Strumpf waren gestohlen haben, wurden tu Chemnitz ermittelt und srstgeuommen. Auch ihre Diebesbeut« konnte ihnen wieder abgenommen werden. Penig. Bei einer hiesigen Famili« nah»« seit eiuiger Zeit der Verbrauch au Speisen recht überhand. Al« die Angelegenheit immer geheimnisvoller wurde, er- stattet« da« Familieooberhaupt, da« schon seit länger«r Zr,t da« Dienstmädchen in Verdacht hatte, gegen diese« Anzeige Bei einer nun plötzlich durch Potizetbeamt« vorgenommenen Rrvision der Mävcheukammer fand man darin den Lieb haber de« Dieustmädchen», der seit ungefähr sechs Woc^a al« Mitesser und ungebetener Gast bei der Familie weilt«. Beide wurden in Hast genommen. Nie Z-MM der AngeßMenveWemng. Die deutschen Privatangestellten stehen jetzt in eine« Wahlkampf, dein auch die übrigen Volksschichten ihre Auf merksamkeit schenken sollten. Es handelt sich um die Wahl der Vertrauensmänner zur An ge st e l l t e n v e r s i ch e r u n g, die in allernächster Zeit, in den meisten Städter» am 13. November, vorgenomme« werden mutz. Der Ausgang dieses Wahlkampfes soll und wird zeigen, wie Lie Privatangestellten in ihrer Mehrheit über die Zukunft der für sic geschaffenen, vom Reichstage im Dezember 1911 verabschiedeten Alters- und Penstottsver- sicherung denken. Zehn Jahre lang ist um diese Ver sicherung gekämpft worden. Eine Anzahl Attgestellten- verbände schloß sich im Jahre 1901 zum sogenannten „Hauptausschuß" Zusammen, der die ForderuW vertrat däb, wie die bestehende Invalidenversicherung für die Arbeiter, etwas Ähnliches für die Privatangestellten ge schaffen werde. Der konservative Abgeordnete Dr. Diederich Hahn erhob iin Jahre 1902 diese Forderung im Reichstage in einem entsprechenden Anträge. Im De zember 1911 wurde dann das Angestelltenversicherungs gesetz vom Reichstage verabschiedet und am 1. Januar 1913 trat es in Kraft. Zwei Richtungen in der Angestelltenbewegung stehen sich in dein augenblicklichen Wahlkampf um die Zukunft der Angestelltenversicherung gegenüber. Die sozi ält st ischenAnge st eilte »»verbände (Afa-Bund) sind Gegner einer besonderen Angcstelltenversicherung und verlangen die Umgestaltung der deutschen Sozialversiche rung in eine allgemeine Sozialfürsorge, wie ja überhaupt die Sozialdemokratische Partei bei jeder Gelegenheit die Verschmelzung der Angestelltenversicherung mit der In validenversicherung gefordert hat. Die sozialistische»» An gestelltenverbände sind auch Gegner des bisherigen Kapitaldeckungsverfahrens der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte, sie wollen, dah durch Umlage stets nur soviel an Beiträgen erhoben wird, wie für die laufenden Rentenzahlungen notwendig ist. Ihre Wahlparole lautet: „Erhöhung der Renten ohne Erhöhung der Beiträge". Das jetzige Vermögen der Angestelltenversicherung in Höbe von 550 bis 600 Millionen Mark soll zur Einlösung dieses Versprechens benutzt werden. Eine Ansammlung von Kapital zur Sicherung der Versicherungsleistungen halten Lie sozialistischen Angestelltenverbände nicht für er forderlich. Die im „Hauptausschutz" zusammengeschlosseuen n i ch ts o z i a l isti s ch e n Angestelltenverbände treten für das Bestehen einer selbständige»» Angestellten- Versicherung ein. Zu diese»» Verbänden gehöre»» bei spielsweise der Deutschnationale Handlungsgehilfenver band, der Verbund der weiblichen Handels- und Bureau- anqestellten, der Gewerkschaftsbund der Angestellten, der Neichsverband der Deutschen Presse usw. Ter „Haupt ausschutz" ist ebenfalls für eine Erhöhung der Reuten, aber nicht unter Opferung des vorhandenen Vermögens. Jin Gegensatz zu den sozialistischen Verbänden hält der „Hauptausschuß" Rücklagen für unbedingt notwendig, weil sonst keine Gewähr gegeben ist, daß die Versicherte»» auch in den Genuß der ihnen zustehenden Leistungen kom men. Der Hinweis auf das „hohe" Vermöge»» der An- gestelltenverstcherung ist deshalb nicht angebracht, weil diese Versicherung erst seit dein 1. Januar 1913 in Kraft ist, eine Wartezeit von zehn Jahren vorgesehen war und natürlich die Zahl der Rentenempfänger sowie deren Durchschnittsrentenbetraq im Laufe der weiteren Jahre noch ständig steigen müssen. Beispielsweise ist die Zahl der Rentenempfänger von Ende 1924 bis Ende 1926 von 21 650 aus 50 395 gestiegen. Bei den beider» bisher stattgefundenen Angestellten- rcrsicherungswahlen hat sich die überwiegende Mehrheit der versicherungspflichtigen Privatangestell ten für den „H a u p t a u s s ch u tz" entschieden, also für eine selbständige Angestelltenversicherung und gegen das von den sozialistischen Angestelltenverbänden propagierte Umlageverfahren. Die letzte Wahl im Jahre 1922 brachte den Gegnern der Angestelltenversicherung nur 840 Ver trauensmänner, während der „Hauptausschutz", also die nichtsozialistischen Angestelltenverbände, 2591 Vertrauens männer erhielten. Die gewählten Vertrauensmänner wählen aus Grund des Verhältniswahlsystems den Ver - waltungsrat der Reichsversicherungsanstalt für An- aestellte. Dieser wiederum wählt die ehrenamtlichen Mit glieder des Direktoriums der Reichsversicherungs anstalt für Angestellte. Das Direktorium besteht zurzeit aas sechs ehrenamtlichen und vier beamteten Mitglieder»». Tie AngZtelltenversichernnaswahl ist also für die Privatangestellten von grundsätzlicher Bedeutung. Sie bab-n sich zu entscheiden, ob sie Beseitigung oder Erhaltung der Ange st eilte »»Versicherung wollen Mai» darf auf das Ergebnis-der Wahlen ge spannt sein. ——— d- K. 1OO Tassen aus lk I -