Volltext Seite (XML)
Otisndorser Zeitung Lokal-Anzeiger Dr Ottendorf-OKMa und UmgegerG Potzscheck-Kontv Leipzig Nr. 2914S. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeind« - Dir». Konto M. INt Nummer Lreitag, den 23. September ^927 26. Jahrgang. Hierzu eine Neils-r- sritigen. So wurde u. a. der 30 Meter Hohe Mönch bei der Herrenmühl« in Obrrschlottwitz und ein Felsen am „Wittigschloß" in der Nähe der Brückevmühle niedergrlegt. Bei den AufräumuugSarbeiten kiel einen jüngeren Arbeiter ein schwerer Balken auf da« Bein, wodurch sich sein« Ueber- sühruug in das Johaniter-Kraukenhau» in Heidenau not wendig machte. — Im Gegensatz zu Leipzig, wo die spinal» Kind,» lähmung stündig an Ausdehnung zugenommen hat und des halb die Schließung der Schulen unmittelbar bevor steht, find in Dresden 7 Fälle (sämtlich Kinder) gemeldet, davon ist nur einer ein schulpflichtige« Kind. Weiter lagen drei Lrkrankungsfälle bei Erwachsen«« vor, von denen einer töd lich verlies. Für eine Beunruhigung der Bevölkerung liegt zurzrit kein Grund vor. Es wird alles Menschenmögliche getan, um in Dresden ein Ausbreiten dieser Krankheit zu verhüten. Großröhrsdorf. Fabrikbesitzer Martin Schurig hier, der durch seine uneigennützig, Wohltätigkeit währrnd d,« Kriege« besonder« hervortrat, begeht am 22. d. M. seinen 60. Geburtstag. Er war auch Stifter de« wert vollen Anwrsen« in Laugebrück, da« vom sächsischen Krieg». Ministerium al« Lazarett für Nierenkranke verwandt wurde und in dem geg,n eineinhalbtauseud kranke Krieg« Hkilung fanden. Goldbach. Ein große» Schadenfeuer, da« zweifellos auf Brandstiftung zurückzusühren ist, vernichtete da« alte Wohnbau« mit Scheune der 73 jährigen Besitzerin August« Petschel. Der Pächter de« Hause» ist der Steiuarbeiter und Landwirt Loffoli. Da» Großvieh und einig«« Mobiliar konnt«n gerettet werden, während da« F«dervieh, di« Ernte von 8 Scheffel Feld und die landwirtschaftlich,» Gerät« ein Raub der Flammen wurden. Bautzen. Der seltene Fall, daß Arbeitskräfte in größer«« Umfang« gesucht werden, ist durch die Wieder aufnahme de» Betriebs der Bautzener Jutespiunerei und Weberei zu verzeichnen. Durch Rauerauschläge und Zeitungsanzeigen sucht der Bautzen« Arbeitsnachweis Weberinnen, Spinnerinnen, Spulerinnen und Kopserinnen fowie ungelernte Fabrikarbeiterinnen unter 20 Jahren. Di, Beschaffung de» notwendigen P«rsoual» für den üb,r ein Jahr stillgelegten Betrieb stößt Heute auf Schwierig- ktitrn, da ein großer Teil der brotlos g«word«nen Fach kräfte auswärt» abgewandert ist und heute zum Teil keinen Wert mehr darauf legt nach Bautzrn zurückzukehren. Ein nicht minder erheblicher Teil hat umgelernt und ist in ander« Betriebe übergrgangen. Dazu kommt, daß überhaupt ein Mangel an Spinnerinnen zu bestehen scheint, da auch aur- wältige Spinnerei«« in Bautztn Fachkräfte suchen. Auch in der Bautzener Tuchfabrik fehlt es an Fachkräften, so daß man ungelernte Kräfte hat auleruen müssen. Für den Bautzener Arbeit»markt bebrütet da» natürlich eine erfreu lich, Entlastung, zumal di« Stadt Bautzen jahrelang die höchste Erwerbslofenziffer aller Orte der Oberlaufitz hatte. Zittau. In Tannwald war der 56 Jahre alte Ingenieur Adolf Hausmann in seiner Wohnung mit ein« Schußwunde tot aufgesundeu worden. Zeugen bekundettn daß Haußmann am Abend vorher beim Betret,« der Wohnung durch «inen Schuß niedrrg,streckt worden sei. Da Silbstmord allem Anschein nach nicht in Frage kommt wurde die 35 Jahr« alte Gattin des Getöteten in Haft ge nommen. Dies« gibt an ihren Mann im Gange lieg,nd tot aufgrsunden zu haben. Berthelsdorf. Der 72 jährige Schuhmachermstr. Gutsche stürzte beim Abnehmen von Pflaumen von der Leiter in den vorübtlfließenden Dorsbach. Dabei schlug er mit dem Kopse derart auf einen Stein, daß der Lod sofort eintrat. Altenberg. Dem 17 Jahre alten Erich Müller von hier, der mit s«in«m Rad« auf dem Wege zur Fort bildungsschule war, li«f plötzlich ein Mann in das Rad. Müller stürzt« und zog sich auß-;r einen doppelt«« Schädel bruch noch «inen dec Halswirbelsäule zu er verschied aus den Transport nach dem Johaniter.Krankenhause Heidenau. Freital. Auf den Opeffchacht,, dem Hauptschacht der «hrm. kgl. Stemkohlenwerk« Zauckerode, jetzt de« Sächsisch«» Werken gehörig, habe» am Dienstag die Sprengung,» begonnen. Si« werden am Ende dieser oder Anfang nächst,! Woche fortgesetzt. Nachdem der Schacht der 1833 abgetauft wurde, nun zugrstürzt und uuterwölbt worden ist, rückt der Mensch, der iu bald hundert jähriger fleißiger gefahrbringrnder Arbeit diese» Werk aufge baut hat, dessen unterirdischer Reichtum vuvmehr erschöpft ist, d«n Urbkrtagranlagen zu Lribe. Um 9 Uhr am Dirn«, tagmorgen brgannen unter Leitung de« Steiger« Richter die Sprengungen w«lche mit Kohlensprengstoff vorgenommeu wurden, weil die Erlaubni« zu Dynamitsprengungen von der Brhörde nicht erteilt worden war. Im ganzen wurde« 12 Schüsse zur Entladung gebracht und zunächst die Scheide wände de« Klärbassin« gesprengt, dann »in 3 Metrr hoher und zwei Quadratmeter breiter freistehender Brtonsokel einst Träger eine« früher«« Steinbrech««. Nach und nach werden so alle Untertagebauten beseitigt. Wa» den Schacht aube- trifft, so hat man in «twa drei Wochen tn»gesamt 6113 Hunten von Schutt in den 222 Meter tiefen Schacht gestürzt, davon 4385 Hunten Schutt in den 9,4 Quadrat- metrr groß»» Kohlensördttschacht und 17 28 iu den 2,36 Quadratmeter großen Holzsörderschacht. Grunau bei Roßwein. D r Lc^k aftwagen de» Kartoffrlhändler« Dietrich fuhr einem van C,«mvitz kommen- den Güterzug dermaßen in die Fla ke, daß er abgeschlevpt werden wußte. Der Chauffeur, der unverletzt daoonkcm, bemerkt« da« Herannah«« d«s Zuge« wegen dichtbelaubten Pflaum«uall«e nicht und überhörte auch die Glocke der Lokomotive infolge de« MotorgeräuschrS Penig. In der Nacht zu« Montag kam »« im be nachbarten Langenleuba-Oberhain zu ein« wüsten Schlo e »i und Messerstecherei. Zwei au« Westfale« stammend« B leute, die zur Zeit im Orte al« Wnschaft^ehrlfen tätig find, kamen angetrunken au« einer Wirtschaft und »mpel er aus der Straß» einen drttt»« WirtschaftsgehilstN n I a Verlauf de« Streit«« zog der eine Betrunken« ein Riss r und bracht» dem Angepöbelten haarscharf über den linken Auge «ine schwere Stichwunde bet. Zur Bewältigung der beiden Rowdi«» mußt» der Ortsgendarm mehrere Polizei beamte au« Penig herbeirufeu erst nach hartnäckigen Kampf« gelang es den Beamte«, die Rohling« zu sessün und in» Penig«» Gefängnis einzuliefern. Chemnitz. Ein siebenjSHUger Schulknab», d«r mit seinem Fahrrads am Lessivgplatze fubr. wurde von einem Motorradfahrer angefahren, dessen Fahrzeug infolge der Näss» ins Rutsch«« geratrn war. Beide stürzte« und kamen so unglücklich auf di« Straß« zu liegen, daß ein vorüber- fahnnde» Laßgischirr den Jungen überfuhr und so schmr verletzte, daß er einige Stunde» daraus verstarb. Der Motorradfahrer kam mit einigen Verletzungen davon. — Ein Bücherrevisor stellt» b»i ein»r Firma in der Zwickaure Straße «ine Unterschlagung in Höh» von 15000 Mark sest, worauf der 47 Jahre alte Prokurist der Firma sich eiligst entfernte. Einig« Minuten fpätrr fand man ihn im Klosrtt d«r Betriebe« irschoff»« auf. — Al» 'ein hiesig« Kaufmann und Inhaber einer Rohbaumwollfirma in seinen an der Postsiraße gelegenen Geschäft s«ive Pistole reinige» wollte, rntlud sich dies« plötzlich. D«r Schuß traf den Unglücklich«» iu den Kopf, so daß der Tod auf der Stells «intrat. Eingesandt. Lür diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzlich« aber nicht die ideelle Verantwortung. — Am 13. ds«. Rt«. fand eine öffentliche Schul?.ur- schußfitzung unter dem Vorfitz dr« Herrn L'hrer Dittrich statt. Unter Mitteilungen wurd« u. a. «in« Verordnung de« Kultusministerium» bekannt gegeben, wonach Lahrem und Schülern da» Trag«« politischer Abzeichen, sowie drrrn Be tätigung vnboten ist. Von bürgerlicher Seite wurde dies« Verordnung sehr begrüßt und betont, das Politik nicht in die Schulstube gehör». Herr Schulleiter Schneider be zeichnet« sie al« einen unglücklichen Zug gegen link«. Dies« Ansicht ist s«hr schwer zu verstehen. Di« Lehrerschaft müßte eine solche Verordnung sehr begrüß-n um ein« neutrale Haltung überhaupt eivnehmen zu können. Di« Vertreter der S.P-D. und K.P.D. gerieten schließlich derart auf- u- ander, daß der Borfitzend« sich genötigt sah, um Tätlich keiten zu vermeiden, die Sitzung Uhr zu schließen Kommentar überflüssig. AmÜichsr Teil. Oeffentl. Ätzung der Gemeindeverordneten Freitag, den 23. Sext. abends 1/2 8 Uhr i« Sitzungszimmer de« Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an- geschlagen. Htteudorf-Hkrilla, am 22. L ptember 1927. Der Vorsteher. OertlicheS «Kk» Eüchfisches. «Vtttndorf-Dkkilla, den 22. September zyrr. — Di«n«tag abend fuhr auf der Dresdner Straße ein Automobil durch die Scheinwerfer eine« entgegenkommenden Kraftwagen« g,blend«t in den Straßengraben. Di« Insassen la««u mit dem Schrecken davon. DersWagen wurde durch Pferde wieder aus die Straße gezogen. — Da haben wir also solange auf den Sommrr aus tiv bißch,« beständigen Sommrr gewartet bi« nun richtig de, Herbst da ist. Er fängt mit einer großen Schuldenlast Len« wir habe« noch soviel von de« vergangenen Tommer nicht erhalten, wa« wir nun, ohne klar bewußt zu s in vom Hrrbst »warten. Da« ist nicht ganz so töricht >vt« ,s zurrst erscheint. Ja d»r Erinnerung tauche« Hrrbst- «vch«n, Hrrbstmonat« auf di« an beständiger, gleichmäßiger wnnign Schönheit es mit den allerschönsteu Zeiten de« Jahr»» ausnrhmen könnt««. Ab«r schließlich Herbst ist He bst; und eine s«iner Hälften kann in unseren Breiten incht Lust bekomm«», sich al« Wintir zu g«bärd«n. In solch«» Brfürchtung erschaurrnd fang«« wir schon an zu- ammenzuschrumpf««. Und greisen alsbald zum fülligeren Merzeug und zum brrtter machenden Mantel, um ua» auf Unsere natürliche Au»dehnung aurzuwaltteren. Aber auch °er Geldbeutel wird herbstlich schlapper, wenn wir seinen Inhalt jetzt durch d«u Ösen in die Lüste steigen lassen Mssen, Allerdings spendet der Herbst ja auch so manche« von oben. Nicht bloß di« Nebel, di» di« Sonne bi« Mittag Verhüllen, nicht blo« di, Regen, — da« könnt« der Sommer to auch und leider nur gar zu gut — nicht bloß grlegeut- "ch eine» frühzeitigen Schneefall. Nein der Herbst hat Taben, die ihm leine ander« Jahreszeit nachmacht: Pflaumen sünnrn wir schütteln, Nüsse knackern und di« Kastanien wringen braunglänzend au« dem Schneeweiß ihrer stachligen vüllen. Aepsel und Birnen bumsen von den Bäum««. Ja, An Epaliiren und Hau»gi«b«ln glänzt die blau« die goldene Traube, so spärlich sie auch in nordischer Kühlt gedeiht. Nan kann ihn also doch willkommen heißen, den Herbst; 'Ein Gastgeschenk ist nicht schlecht. Und wen» er ansängt ^n« di« Kehrsrit« zu zeigen, da find wir schon so gut im 8ng« der anhebend«« winterliche« Geselligkeit, so schö« ein- KEfpormen in Schumm«rßund«nglück, so hingegebeu an Th<atrrsr«udtn, Konzertgenüff», Vortrag»rrbauungen und baaloergnügt«, daß wir »« al« besonders günstig em pfinden, wenn der rauh- Hribst un» in di« Mauern bannt vo es warm ist und unterhaltsam und gemütlich. .. Dre«ben. In der N'cht zum Sonntag war der Jahr, all« Klempner R-inkoder mit einer Stichwunde Aufgrsunden worden und kurz darauf im Krankenhau« ge- uvrbin. Di« Nachforschungen der Dresdnrr Kriminalpolizei wirksam unt»rstützt durch das Publikum, haben nunmehr iur Festnahme der Täter gesühnt Es find der 23 Jahre Ae Gerbergehilse tzä««l un'- der 28 Jahre alte Lagerist "eise, beide au« Dresden. Nach ihrem eigenen Geständ nis sind hie beiden in angetrunkenen Zustande dem ruhig Kike» Weg«, geh,»den Reinkober in Prinzrngäßschen be- ZEgnet, haben ihn angerempelt, und Hänel bat oh«, jede Aranlassung seinen Dolch gezogen und R ivkober den wdlichrn Stich b«ig«bracht. Nach der Tat haben die beiden Ehling« den Schwerverletzt«» liegen gelassen, sich in eine M gelegene Weinstube begeben und dort weitrrgezecht. Al« beiden Fepgeuommen wurden der Staatsanwaltschaft Kgesührt. - Heid«.» au. Im Müglitztal« sanden größere «preugungen statt, di» bezweckt»«, starke Vereugnugen im ^ußbett der Müglitz, die besonder« bei Hochwasser ^uuugul und Ueberschwtmmuugen hervorrus««, zu be-