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^ S8, Lg. April 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. im ersten Kriegsjahr ist auf Veranlassung des Ministeriums von oaixl. pollt. E. Cohn eine Übersicht, mit Aktenanhaug und Warcnrcgisler, herausgcgeben worden, die mit einer Reihe Ta bellen ausgcstattet, an die Stelle der seit Kriegsbeginn nicht mehr veröffentlichten Monats- und Jahresstatistik des Außenhandels getreten ist. (»Ovorsigt over clo ölrononüslro Dilstancko . . . « 272 S., Kr. 2.— ; A.-S. I. H. Schultz). Zahlreiche Ar beiterfachvereine haben in den letzten zwei Monaten neue Tarif verträge mit Lohnerhöhung durchgesetzt und dadurch eine drohende größere Aussperrung abgewendet. Große Gewinne sind dem Großhandel, der Landwirtschaft und Schiffahrt namentlich durch Ausfuhr zugeflosscu, die auch dem Absatz der Buchhändler zugute gekommen sind. Der Buchhandlungsgehilfenverein hat zur Besserung der Lage der Gehilfenschaft ein Rundschreiben an die Prinzipale versandt, das, die von einzelnen Firmen schon, mei stens in Form eines Extra-Monatsgehalts, gewährte Hilfe freudig anerkennend, allgemein um eine Zuwendung oder Gehaltserhö hung dringend ersucht. Da reichlichere Geldmittel als sonst im Volke vorhanden sind, so hält Ghldcndals Verlag den Zeitpunkt für günstig zu Angeboten gesammelter Werke und ganzer Büchcrsammlungen aus Raten. Nicht wenige dieser Kollektionen sind, besonders in Kopenhagen, in der letzten Zeit gegen bar auf Grund von Zei tungsanzeigen verkauft worden, in denen eine ganze Bibliothek mit Mahagoni-Regal zum Preise von 1000 Kr., abzüglich 6"/» Ra batt, wie es bei solchem Verkauf zulässig ist, angeboten wurde. Ein Sonderabdruck dieses Angebots auf Karton nebst Plan über den Inhalt der Sammlungen (nach z. T. freier Wahl) wurde im Buchhandel verschickt. Ein anderer neuer Plan Gyldendals betrifft die Einrichtung kleiner örtlicher Lesezirkel in Stadt und Land, mit 10, höchstens 15 Teilnehmern, die ein literarisch interessierter Leiter sammelt, der dann für 120 Kr. bzw. 180 Kr. Bücher — in der Regel die letzten Neuigkeiten — einkauft. Jeder Teilnehmer zahlt dafür 1 Kr. monatlich an den Leiter, sodaß die Bücher nach einem Jahre bezahlt sind, die dem Sortiment mit gewöhnlichem Rabatt in Einbänden (diese je Kr. —.30 ohne Rabatt) mit mar morierten Deckeln und Shirtingrllcken geliefert werben. Nach Jahresschluß können sie unter die Mitglieder verteilt oder, um die Kosten des BüchcrbezugS im nächsten Jahre zu ermäßigen, ver steigert werde». Die Vorteile für das Publikum beständen darin, daß es mit der neuen teureren Literatur früher und auf billigere Weise bekannt wird, Versandkosten nicht entstehen und die Bücher in besserem Zustande bleiben als in den großen Leihbibliotheken. In Städten böten besonders Banken, größere Geschäfte, öffent liche Kontore Aussichten für die Errichtung solcher kleinen Leser kreise. Ob die Vorteile für den Buchhändler, der sich auf derlei Abzahlungsgeschäfte mit langfristigem Kredit einläßt, auch so groß sind? In dem früher hier erwähnten Wettbewerbs-Ausschreiben Gyldendals bctr. die größtmögliche Anzahl neuer Bezieher seiner hübsck)en Literaturzeitschrist »lloxvonnon« ging der l. Preis, ein mit Schreibtisch verbundenes Bücherregal mit 145 Bänden, merk würdigerweise nach dem kleinen norwegischen Fabrikort Sarpsborg, an L. H. Oslby, Grctnäs, der 72 neue Abonnenten gewonnen hatte, der zweite Preisträger brachte es nur auf 33 Abonnements. Den 1. Preis für Buchhandlungspersonal (für 500 Kr. Bücher) trugen die Gehilfen der Firma Thaning L Appel, Kopenhagen, davon; den ersten für Händler (u n eigent liche Buchhändler) bzw. Bllcherageutcn, je 200 Kr. bar, erhielten I. P. Sörensen in Gylling und Jes Sörenscn, Smalleg. 36, Kopenhagen, während die Bücherprämie für die schönste Schau- sensterdekoration dem Buchhandlungsgehilsen Engelbrecht bei P. Michelsens Efts., Kopenhagen zuteil wurde. — Von dem großen Artikel »Boghandet«, zu dem die Neuausgabe von »Sal- monsens Konversations-Leksikost« nun gelangt ist, stellt A.-S. I. H. Schultz' Verlag jedem Buchhändler und Gehilfen einen Sonderabdruck umsonst zur Verfügung. Den Verlegern, besonders jenen, die billige Ausgaben und Zeitschriften herausbringen, macht die fortgesetzte Papierpreis- crhöhung Sorgen. Alle Zeitungen erhöhten schon zum 1. Januar! das Bczugsgeld. Mitte Februar ließ der dänische Papierring eine abermalige erhebliche Steigerung eintreten, veranlaßt u. a. durch das schwedische Zellstoff-Ausfuhrverbot — Dänemark hat selbst keine Zellulose-Industrie — und vor allem durch die riesige Verteuerung der Anilinfarben, für deren Ausfuhrbewilligung die deutsche Regierung Ende Jauuar eine Vervierfachung der Friedenspreise und Berechnung in Kronenwährung zum Frie dens-Parikurs zur Bedingung machte. Die von den Buch- druckereicn und Buchbindereien meistbenutzten Papier, und Kar tonsorten sind jetzt 35—45"/» höher als vor dem Kriege. Den 25. Jahrestag seiner Etablierung durch Übernahme des alten Sortiments Jacob Lund's medicinske Boghaudel in Kopenhagen beging am 2. März Baldur Borgen. Bei der Firma, die besonders auf medizinischem Gebiete tätig ist, erschien soeben die g. Ausgabe des vom däni schen Ärzteverein hcrausgegebenen Handbuchs »Den ckansko llLge- stauü«, das biographische Skizzen aller lebenden 1950 Arzte und der 173 seit der vorigen Ausgabe gestorbenen, erstmalig all« mit Bildnissen, enthält. Helge Rode, dessen Dramen auf dem König!, und dem Dagmar-Theater viel gespielt wurden, feierte sein 25jähriges Schriftslellerjubiläum. — Zum fünfzigjährigen Jubiläum eines berühmten Dramas, Henrik Ibsens »Brand«, am 15. März, brachte Gyldcndal das Werk in einer zweifarbig gedruckten Aus gabe (18. Auflage) mit Friesen von Brynjulf Larsson, Porträt und Faksimile des zweiseitigen Briefes, mit dem der Dichter seinem Verleger Fr. Hegel den Schluß der Handschrift übersandte, neu heraus. Das illustrierte Wochenblatt fürs Haus »Verden o§ Vi« ver anstaltete in de» Sälen des Jndustrievereins eine 3000 Nummern umfassende Ausstellung weiblicher Handarbeiten (»lljenune- prz-ü«), die seine kürzlich errichtete besondere Abteilung mit La denverkauf für Schnittmuster, Stickereien u. dgl. aus allen Teilen Dänemarks gesammelt hat. Ein sachverständiges Preisgericht verteilte Prämien im Gesamtbetrags von 3000 Kr. Andere kleinere Ausstellungen für Verkauf betrafen Gemälde kunst, für die durch die vermehrte Kaufkraft mancher Kreise gute Zeiten angebrochen sind, was sich auch darin zeigt, daß im letzten Halbjahr in Kopenhagen verschiedene neue Kunsthandlungen entstanden. In der »S. D. 6entrals« der Zeitung llorljugslre ll'ickenäs hatte eine vom Stockholmer Kunsthändler Arfvedsson veranstaltete Ausstellung moderner schwedischer Maler leb haften Besuch und guten Absatz. Interesse erregte auch ein Vor trag Emil Hannovers im Kunstindustricinuseum über das Wesen schwedischer Kunst. Proben neuerer holländischer Kunst bot die Ausstellung des niederländischen Malers und Händlers Koster in de» Räumen der Kunstakademie Charlottenborg. Eine wertvolle Bereicherung wurde der dänischen Nationalgalerie zu teil, indem ihr der dänische Ingenieur Rump seine Sammlung von 82 Zeichnungen alter holländischer und flämischer Künstler, darunter Rembraudt, Ruisdael, Jordaens, schenkte. Ihre Schil derungen altholländischer Kultur und altholländischen Volks lebens sind für die Landbevölkerung von Kopenhagens Um gegend, der fruchtbaren zu Kopenhagens Kllchengarten gewor denen Insel Amag er, von besonderem Interesse, da diese teil weise von den im Jahre 1516 ins Land gerufenen 24 holländischen Familien abstammt. Nachdem eine illustrierte, mit Un terstützung des Carlsbergsfonds von Ehr. Nikolaisen ver faßte »LmsZers Historie« kürzlich mit dem 3. Teil vollständig geworden ist (Teil III, 400 S., 5 Kr., Schous Forlag), will nun ein schon seit Jahren bestehender Museumsverein (Vorsteher: Hofbesitzer Crilles Jansen in Store Magleby auf Amager) ein Museum erbauen, um die Reste der Kultur dieser alten Holländcrkolonie zu sammeln und zu er halten. — In der Nationalgalerie (»8tatens Nusoüm kor Knust«) wird in Kürze ein neuer Saal eröffnet mit bisher in Privatbesiy befindlichen Gemälden des am 13. Februar im Alter von 51 Jahren gestorbenen Malers Vilhelm Hammershöj, der in Interieur-Darstellungen und Bildnissen, alles in gedämpf- ten ruhigen Farben gehalten, ein Meister war. über seine Kunst handelt ein Feuilleton seines Mäzens und langjährigen Freundes, 501