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16. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Man bat sie, ein wenig Klavier zu spielen. (Sern folglc sie dem Wunsches dann brauchte sie wenigstens nichts zu sehen, was ihr wehe tat. Sie spielte, was die alte Dame gern hören wollte — aus Opern und Operetten. Ulla sah neben Karlo; sie mutzte innerlich über dessen schwerfällige Art lächeln— wie fiel er Doch neben dem eleganten, welt männischen Freunde ab! „Ein seltsames, steifleinenes Eeschwisterpaar — einer spießiger als der andere!" Lachte sie wegwerfend, indem sie Elisabeth musterte, die ein, sehr schlicht gearbeitetes Kleid aus silbergrauer Seide trug. wie kann man sich nur so alt anziehen!" Sie stand auf, blieb sinnend vor dem Weihnachtsbaum stehen, dessen Kerzen ihr mildes Licht ins Zimmer streuten und schlenderte dann wie von ungefähr in den daneben liegenden Raum, weil sie Werner darin wußte, der damit beschäftigt war, die Silvesterbowle zu brauen. Sie schreckte scheinbar bei seinem Anblick zusammen und tat so, als wollte sie schnell wieder zurücktreten. „Bin ich so furchterweckend, Fräulein Doktor?" rief er Bitte, wollen Sie Ihr Gutachten abgeben?" Er hielt hr ein gefülltes Elas entgegen. Sie nippte daran und nickte befriedigt. Kindlich bei nahe sah sie zu ihm empor. „Offen gestanden, Herr Doktor, ich hab' immer ein wenig Furcht vor Ihnen " „Furcht —? Aber warum?" fragte er erstaunt. „Ich weiß es selbst nicht! Doch Tatsache: Sie sind der erste Mann, der mir ein solches Gefühl einflötzt! Ueber die anderen habe ich immer nur lachen müßen." „Lachen?" „Ja, tatsächlich!" „Weshalb aber, Fräulein Doktor? Sind Ihnen bis zt nur lächerliche Exemplare des männlichen Geschlechts gegnet?" „Das nicht' Ich kann es nur nicht so sagen, es q. Gefühlssache. Ich muß da unwillkürlich immer an einen Hühnerhof denke«! Mir kommt alles so spaßig vor, das ganze Gebaren der Männer, wenn sie einem jungen Weibe geaenübcrstehen und so gespreizt und unnatürlich tun —" sie^kicherte spöttisch und leise. Verblüfft beinahe sah er sie an, und er mußte denken, ob Elisabeths Gedanken auch so kühne, absonderliche Bahnen gingen! „Dann lachen Sie also auch über mich?" Ernsthaft schüttelte sie den goldroten Kopf. „Nein, Herr Doktor! Dazu habe ich keine Veranlassung! Ich fürchte Sie, wie ich Ihnen schon sagte!" „Ich tue Ihnen doch aber nichts, kleine Kollegin!" Da hob sie die Augen und sah ihn mit einem seltsam scheuen Blick an, daß er beinahe verwirrt wurde. „Nein! Sie tun mir nichts! sagte sie leise in einem eigentümlichen Ton. Drüben spielte Elisabeth jetzt Carmen — — „Doch wenn ich lieb', nimm dich in acht —" Ulla summte die Worte vor sich hin — „doch wenn ich lieb', nimm dich in acht " und aus ihren Nixenaugcn traf ihn ein schneller, heißer Blick, der ihn aus seiner kühlen Ruhe brachte. Was war sie für ein eigenartiges, reizvolles Wesen! Sie wirkte unwiderstehlich auf die Sinne — und heute abend doppelt, wo er in besonders guter Stimmung war. Wie raffiniert sie sich angezogen hatte! Sie trug, wie am Weihnachtsheiligabend, ein schwarzes Seidenkleid, an dessen Halsausschnitt sie diesmal eine große brennendrote Ph-.n- tasieblume angebracht, die den Blick auf ihren schneeweißen, zarten, wundervoll modellierten Hals ziehen mutzte Sie hatte Leben, Frische, einen ,remden. Hellen Ton in sein bei der Mutter sonst so geruhsam verfließendes Leben gebracht, ihn aufruttelnd aus einer gewissen Be quemlichkeit, die Elisabeth Schwarz immer noch mehr unter stützt hatte. Elisabeth! Der Gedanke an sie quälte, störte ihn plötzlich' Doch was sollte das —! el damit! „ ljt das wirklich wahr, Fräulein Kollegin: „Doch wenn ich lieb', nimm Lich in acht?" Er neigte den Kopf gegen sie, indem er forschend in ihre Lugen sah. Lächelnd hielt sie seinem Blicke stand. „Es kommt darauf an, Herr Doktor! Doch es ist eine verlorene Zeit, darüber zu sprechen: denn ich liebe ja nicht — — nach meiner Ansicht ist Liebe überhaupt ein unnützer Ballast, mit dem man sein Leben nicht beschweren sollte — man ist ohne dieses überflüssige Gefühl viel glück licher —" seltsam kalt und überlegen klangen diese Worte aus dem Munde des blühenden jungen Weibes — doch ihre heißen, dunkelleuchtenden Augen führten eine andere Sprache — die lockten und machten ihm das Blut unruhig. „Meinen Sie, Fräulein Doktor? Den meisten Frauen aber ist die Liebe im Leben die Hauptsache —" „Mir aber nicht! Die Göttin, der ich diene, ist meine Wissenschaft —" „Das ist sehr schade! Sie wären viel eher dazu angetan, einen Mann zu beglücken und dessen Haus " „Aha, nach dem berühmten Imperativ: „Schmücke dein Heim", „Koche mit Gas", „Wasche mit Luft" und so weiter zu handeln! Nein, mein kluger Herr Doktor, zu einer Hausfrau verspüre ich durchaus kein Talent! Und er, der Herrlichste von allen, ist mir auch noch nicht begegnet —" ist Ihnen auch noch nicht begegnet —" wiederholte er langsam und fragend ihre letzten Worte. „Nein!" sagte sie hastig, um dann in scheuer Verlegen heit die Augen niederzuschlagen, Sie nestelte an der Blume an ihrem Kleide und hielt den goldroten Kopf tief gesenkt Ein unwiderstehliches Verlangen'^ßte ihn, den weißen Nacken zu küssen. Er stand so dicht neben ihr, daß sein Atem die Löckchen an ihrem Ohre leise bewegte. Doch er bezwang sich; griff nur nach ihrer Hand — „Sie sind wun derschön!" kam es hastig von seinen Lippen. Er wußte selb-! nicht, was ihn dazu trieb, ihr das zu sagen. Nic hatte er sich ja um die Frauen gekümmert — nie hatte eine Frau eine Rolle in seinem Leben gespielt und nun war dieses fremdartig schöne Mädchen ihm in den Weg gekom men und störte die Ruhe seiner Sinne (Fortsetzung fo'K > Kolle 20, 25 und 30 F»fg. stets vorrätig KAMKALMUSA L. LUMs. Vrssävo, llsssestr. 3. OttsaSort-Okrillu, 6ou 16. veabr. 1926 In tiefer Trauer Ika ven Lauds nebst Litern nncl Oescbvisteru un6 ^.nvervauäten. ausrusprecbeu für 6ie berrliebe ^uteilnabme an üem unerset^liebeu Verlust, 6er uns be troffen bat. Das treue Oeleit. 6a8 ibm seine Lreuuäe von fern uucl nab xexeben baben, die rvarinen trosteuckeu IVorte 6es Herrn ?farrer Or. Llauebmeister an 6er Labre. 6ie übervältixeucke Lulle äes ölumcusebmuelces baben unseren sebmerrerlüllten Herren rvoblxetan. Statt Larten. dlsebckem rvir unseren teuren Lntscblafenen llemi MMbkMer Lurt lEde mir evixen Lube gebettet baben, 6ränxt es uns, allen unseren lieben Lreun6en un6 Le- bannten, 6en Xnxestellten uo6 Arbeitern 6er Lirina Für Damen und Herren empfehle! Seiet- uuä Karten - Lafetten KoiaküllksaerdaUsrLedreidrsujis ?«tsellskts, llaUrdüedor 2risttsseksn, Dssuskstssetisn, Nssssssirss portsrnonaiss, possis- u. Koeddüeksr' Postkartsn-Lldsn, Qlasdiläsr IrurelivlllruupvL, AmulllarwoMkas vssellsekUkzplsl» für Jung und Alt. llslm», Llensod Lrxerv stieb nickt u. s. w., u. s. w. Für Kinder empfehlen ein reichhaltiges Lager: vruek- uuL kardkästeu, pardsWo Leissreuxs AASksksndüeksr und IuZsnäsekrjttsn ?uppsn, l^ä^därs, Mott- un6 pakrtisrs OsUuloiä-Lsdvs u. Klappern AmusrdrvoUtodv llolrüxaren^ ttolrdsukäslsn, Kudus, Lutos, Uusikkrsisst kvppeumüdel puppsnstudsn - püppeksn, puppen - KSpks u. s. w., u. s. w. Vnehhanölnng Hermann Rühle. 11 » u <11V« I^i II Am Sonntag, de« 1d. Dez., nachm. 4 Uhr findet die MiknaM; - SesAerung im Gasthof zum «Kirsch« statt. Zugedachte Gaben bitte ich bis Freitag Abend bei mir abzugeben. Ara« Kiide Schifft, Vors. 8edokolLävll! Pralinen Geschenkpackungen, Baumbehang der Hartwig Lc Vogel A.-G. preiswert in der! Lrevr-vroKene kntr Isekel. Was WM ich M« FH Lire Mmrrtzln «d« Li« Ikmit sidrttt -»-r Eie «. z«>. PIM» auf Teilzahlung bei bequemer Anzahlung von Nähmaschiu.-Fahrradhlg. u. Parfüms in geschmackvollen Geschenk- Packungen und allen Preislagen empfiehlt KiE-OwMno britr jueLel. VkrtÄdLuw- 8odwuok kitiau, kugekbaar, ktt- Minmel, Aatie, Slar. «retten,Saumlpitzeil,klar, Hügeln, Aattettgulen, c!»ler, LichttSIIen, Nuß- unll hsnleltlvalter, Aunilerlierjen empfiehlt Suchbsntttung hrrms»» stöd!t. Empfehle zu den kommenden Festen meinen prima hochprozentige» Mn wie: Iohannisöeer, Stachet- öeer, Keidelveer, Krdveer, Zteffert Tarragona „ Feusetsgotd „ Aordaua. Liter von 85 Pfg. an. kelene prscharlra. 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