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5. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Ohne weiteres öffnete sie die Tür zu dem Nebenraum Es war die kleine Schlafstube der Familie, aus der ihr eine dumpfe, stickige Luft entgegenschlug. Die beiden Betten und ein Eitterbettchen, die darin standen, waren noch ungeord net. Elisabeth riß das Fenster weit auf und legte dann die Bettstücke an das geöffnete Fenster zum gründlichen Durch lüften. Von dem Wäschstänoer nahm sie die Waschschüssel mit dem schmutzigen Wasser, um sie zu säubern. Sie mußte damit durch den Wohnraum gehen. Frau Bahnlein wurde feuerrot, als sie es sah. > „Fräulein, das dürfen Sie doch nicht!" stammelte sie mit tränenerstickter Stimme; sie schämte sich ihrer Armut, ihrer Hilfsbedürftigkeit; die Anwesenheit der fremden Dame, die ftr sie arbeiten wollte, bedrückte sie unsagbar, „wenn mein Mann von der Arbeit kommt, macht er das alles! Mir wird es ja noch zu schwer '' ' „Ihr Mann wird sich freuen, wenn die Heinzelmännchen einmal für ihn geschafft haben?' sagte Elisabeth freundlich und ging auf den Vorplatz, wo sich die Wasserleitung befand, wie sie vorhin gesehen. > Mit einem Blick hatte sie die Einrichtung des Zimmer» erfaßt, und bemerkt, daß eine Ecke als Küche hergorich- tet war. Trotz des Widerstrebens der Kranken packte sie die Frau fest ein, um sie vor der Zugluft zu schützen; denn es war sehr nötig, diesen Raum, der für alles diente, durchzulüften. Kalte, aber reine Reaenluft strömte durch das weit ge- kffnete Fenster herein, so daß die luftentwöhnte Frau Bahn- iein trotz der dicken Decke zusammenschauerte. „Das macht nichts! Gleich werden wir es dafür um so värmer haben!" meinte Elisabeth, die inzwischen Feuer «ngezündet hatte. Sic schloß das Fenster wieder, und, behagliche Wärme erfüllte gar bald den Raum. Sie hatte der Kranken eine Taste Milch heiß gemacht — „so, Frau Bahnlein, die trin ken Sie jetzt, dann hat Ihnen ganz sicher das bißchen frische Luft nicht geschadet." Die Kinder erfreute sie mit einem Apfel. Nachdem sie schnell das nötige Geschirr gereinigt, machte sie sich daran, das Mittagesten zuzubereiten. Reis und Milch wurden an- gesetzt, die Aepfel geschält; kein Auge ließen die Kinder von ihr, die jede ihrer Hantierungen beobachteten, ebenso wie die kranke Frau auf dem Sofa. Staunend sah Frau Bahn lein, wie funk, beinahe spielend der seinen, gütigen Dame, Lie ihr doch gewiß ungewohnte Arbeit von der Hand ging. Schüchtern wagte sie ihre Gedanken endlich auszusprechen. Elisabeth hielt einen Augenblick in ihrer Beschäftigung, die inzwischen weich gekochten Aepfel zu verrühren, inne und wandte sich ihr lächelnd zu. „Aber liebe Frau Bahnlein, was denken Sie! Daheim habe ich tüchtig zu tun, da ich meinem Bruder den Haus halt führe und kein Mädchen habe. Der Herr Doktor ist ein Freund von ihm —" „Za, der Herr Doktor —l" in den matten Augen der Kranken leuchtet« es auf — „wenn ich ihn nicht g habt, lebte ich längst nicht mehr —Dann folgte auf Dr. Eck hardt ein begeistertes Loblied, dem Elisabeth beglückt lauschte. Ja, so war er — hilfsbereit und gut — den Arzt beruf so auffastend, wie er aufgesaßt werden sollte. Seine große Güte, von der seine Mutter ihr immer erzählt, wurde ihr hier zum erstenmal aus dem Munde einer seiner Patien ten bestätigt. Und sie bestrebte sich, es ihm gleich zu tun. Ihr warmes Herz quoll über von Mitgefühl, als sie die Armut und Not in dieser kleinen Behausung hier sah. Der Reis war fertig; weich und locker lag er im Tops; sie rührte leicht die Apelmaste darunter, richtet« ihn in einer Schüssel an und setzte den Brei auf den Tisch. Große, erwartungsvolle Kinderaugen hefteten sich daran. Sie fand die Teller und Löffel: jedem füllte sie aus; doch al» die größeren Kinder zu begehrlich danach griffen und gleich essen wollten, wehrte sie. „Was sehe ich? Eure Hände sind ja ganz schmutzigl Geht, sie euch zu wasitzn! Mit ungewaschenen Händen setzt man sich nicht an den Ti ch —! So — nun zeigt der Mutter, wie schön ihr euch selb t die Hände waschen könnt — da wird das Essen noch mal so gut schmecken! Nun wollen wir beten und dann könnt hr anfangen." Elisabeth faltete die Hände: es war den Kindern fremd; denn verwundert blickten sie auf die Dame, die, die Finger ineinandergefügt, den Kopf leicht neigte und dabei andächtig sagte: „Komm, Herr Jesu, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast. Amen!" Gehorsam taten die Kinder alles, was sie sagt«; es schien ihnen sogar Spaß zu machen, und dann schmausten sie, daß Elisabeth ihre helle Freude hatte. Die Mutter der Kinder beobachtete alles vom Sofa her, sie war sehr rot; wie Schamröte lag es aus ihrem jungen, ach so verhärmten Gesicht. Mit wre wenig Aufwand an Mühe und Zeit die fremde feine Dame « doch verstanden batte, ihrem kargen, ärmlichen Heim einen ganz anderen, beinahe gemütlichen Anstrich zu geben! Man fühlte förm lich die Frische und Sauberkeit, die jetzt darin herrschte, und bunt und freundlich leuchtete der Ästernstrauch in einem Glase. Als Elisabeth mit einem Teller Apfelrei« zu ihr trat und sie zum Esten nötigte, seufzte sie — „ach, Fräulein, meine Mutter hat uns auch, als wir klein waren, zum Beten angehalten; später hat die Zeit gefehlt, und man hat es vergessen! Ich heiratete früh; das erste Kind, die Martha, war schon bald da! Die anderen kamen schnell nach, ich hatte nicht mehr so die Kräfte — doch ich mußte mit verdienen, weil das Geld nie reicht«! Immer hieß es, arbeiten! Ich habe Zeitungen ausgetragen; aber das viele Treppensteigen konnte ich nicht lange macken! Ich wurde dann krank, mußte im Krankenhause operiert werde —! Nun bin ich mit meinen sechsundzwanzig Jahren gar nichts mehr wert! — Mein Mann ist neunundzwanzig Jahre; er ist Maurer " (Fortsetzung folgt.) Aepfel Pfund 10 Pfg., verkauft Emil Kotte, Kermsdorf. Zwei Mei Leid zwischen Ottendorf u. Seifers dorf gelegen, sind zu ver pachte« oder zu verkaufe«. Mißbach, Aade-ergerstr. 35. Lin Lerke! ist zu »erkaufe«. Kermsdorf Ar. 3ö. Luv IsteMt! Große Auswahl in Arauj- Vl«me«, Hhrysanthemen Wachsrose«, Sträuße usw. empfiehlt zu billigsten Preisen frau k. SiSlrer am Uahuhof Süd (Nähe Hermanns Grundstück. M-LU verkauft. Lllwloteoteat KrSyt«. Klum« in reicher Auswahl K. Karch, Härtnerei. WreM empfiehlt «l-ke't ölumenvalle. Lar NWM-WUU hält sich bestens empfohlen. Bestellung bitte im Voraus. LoMockoril in verschiedenen Preislagen am Lager. LkrdsrÄ ILsuüe Lömssbritok Hintergasse Nr. 4. 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