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Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301230
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-30
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1930
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OI>« H« « L L 8 xr^-Ä-8 L L " —v t: <2 x-L o Q « L 8 »> >-> <2,8S>tt^tt'8^ät> »->»-«.80 —, L ^8,8 8rr^s8L>.8Z--s L> »« 18-8 S> >« LV «^v 8 o «§d»2NÄ 8 6^.2 —8>2^2L?L>s-sA-rs^s proben von Dauerwaren, welche Düngungs versuchen entstammten, festgcstellt worden. Welches war nun das Ergebnis dieser Prü- fungen? Die auf mit Handelsdüngern ge düngten Feldern unter Beobachtung der Voll düngung, also der Düngung mit Chile salpeter mit wasserlöslicher Phosphorsäure des Superphosphates und mit leichtlöslichen Kalisalzen angcbauten Gemüse haben als Dauerware nicht in einem einzigen Falle in bezug aus Aussehen, Haltbarkeit, Aroma uud Geschmack den anderen Gemüsen nachgestanden. Ganz abgesehen davon, daß durch ' die An wendung von Handelsdünger sehr erhebliche Mehrerträge an Rohware erzielt wurden, stellten die Teilnehmer an den Dauerwarenprüfungen in den weitaus meisten Fällen die mit der an geführten Volldüngung behandelten Gemüse in die erste Linie, mit Rücksicht auf das bessere Aussehen, Aroma und den oesseren Geschmack. Ich selbst hatte schon oft Gelegenheit, mich hiervon zu überzeugen. Der Einfluß der Dün gung ist nun nicht nur bei der Rohware zu bemerken, sondern kann auch bei Produkten, die erst aus der Rohware hergesteilt werden, deobaastet werden. So ergab sich schon oft bei Weinversteigerungen die interessante Tat sache, daß ein Wein, der einer Versuchsparzelle „Volldüngung" entstammte, das Vielfache des Preises erzielte, den Düngung „ohne Kali" oder „ungedüngt" erbrachte. Große Unterschiede konnte ich sodann bei Spargel bemerken. Ebenso war bei einem anderen Versuch der Einfluß der Düngung auf die Zusammensetzung und den Gehalt von Süßkirschen sehr in die Augen fallend. Hierbei ergab sich, daß das Mindestgewicht des Fruchtfleisches ohne Kerne aus der Parzelle „ohne Kali" 12,5 °/o, desgl. „ohne Phorphorsäure" 4,7"/», desgl. „Unge- düngt" sogar 15,7 °/° gegenüber der Darzelle „Bolldüngung" betrug. Auch hatte bei der Dauermarenprüfung die Kirschkonserve aus der Parzelle „Bolldüngung" die höchste Punktzahl, „ohne Kali" hingegen die niedrigste Punktzahl erhalten. Die chemische Untersuchung der Kirsch kerne führte ebenfalls zu bemerkenswerten Er gebnissen, welche auch auf den Düngungseinfluß zurückzuführen waren. Aehnliche Ergebnisse wurden auch an Knupper-Kirschen gezeigt. Die Haltbarkeit mancher Dauerwaren ist aber auch von der richtigen Düngung abhängig. Beispielsweise gilt noch heute der Satz, daß Gurken, welche eine zu reichliche Gabe von Stickstoffdünger erhalten haben, sich eingelegt schlecht halten und weich werden. Frisch ge jauchtes Gemüse ist eingewcckt ebenfalls schwer haltbar. Ganz besonders gilt dies auch für Rieselfeldergemüse, welches allerdings bisweilen einen höheren Nährstoffgehalt aufweist wie in gewöhnlicher Art gezogenes Gemüse. Oer Rartoffelkrebs und das ver lesen des Saatgutes. Von vr. A. Einecke. Der Kattoffelkrebs ist die verlustreichste Krankheit, die wir bei den Knollenfrüchten kennen. Sie verschont weder große noch kleine Wirtschaften; alle sind ihr tributpflichtig. Bei starkem Befall der Knollen werden diese nicht nur unansehnlich, sondern auch stärkearm und sind dann selbst als Futterkartoffeln entwertet. Saatgut darf aus krebsverseuchten Wirtschaften nicht verkauft werden. Es muß vielmehr für die Wirtschaft selbst neues, teures Saatgut krebsfester Sorten gekauft werden. So entsteht Schaden über Schaden für die ver seuchte Wirtschaft. Es liegt daher im Interesse eines jeden Kartoffelbauers, sich vor den äußerst verlustreichen Auswirkungen dieser Krankheit zu schützen, so gut eS geht. Wie kann man der Einschleppung der Krankheit Vorbeugen? 1. Bei Ankauf neuen Saatgutes soll man in der Auswahl der Bezugsquelle sehr vorsichtig sein. Am gesichertsten ist immer der Bezug von Originalsaatgut oder von sogenanntem anerkannten Saatgut. Handelssaat hat in kleinen Wirtschaften häufig die Einschleppung des Kattoffel krebses zur Folge gehabt. Es ist daher richtig, nur „krebsfestes Saatgut" zu kaufen. Die Echtheit der krebsfesten Sorte muß man sich schriftlich garantieren lassen. Man sollte eine Nachuntersuchung auf Sortenechtheit und Krebs festigkeit beim Kau? ausmachen. Man beachte in den Angeboten, die oft benutzte Anpreisung .krebsfreien Saatgutes." Diese Bezeichnung täuscht die Krebsfestigkeit nur vor, zu verlangen ist ausdrücklich: „krebsfestes Saatgut!" 2. Beim Auslesen und Zurechtmachen des Saatgutes für das neue Wirtschaftsjahr muß das Personal strikte angewiesen werden, daß Knollen, die kleine morchelähnliche Knöpfchen an den Augen zeigen, ausgesondert und der Aufsichtsperson vorgelegt werden. Bestätigt sich der Verdacht auf Krebsbefall, so muß sofort neues, krebsfestes Saatgut bestellt werden. Das Verlesen des Saatgutes ist also eine sehr verantwortungs- volle Arbeit, sie kann gar nicht sorgfältig genug ausgeführt werden! Der ländliche Friedhof als Schutzstätte unserer Singvögel. Von Diplomlandwirt Ulrich Arnd. (Mit 2 Abbildungen.) Als eine Stätte des Friedens findet der Wanderer den Friedhof, sei es in der kleinen Dorfgemeinde oder im brandenden Verkehr der Großstadt. Die Un rast unseres Da seins macht ehr erbietig Halt vor seinen Mauern. Kein Kinderspiel oder -lachen stört hier die abge schlossene Ruhe, kein Jauchsen und Ju bilieren löst sich von freudebewegten Lippen. Die Trauer » , b sucht einmal die Abbildung 1. Falscher <») »nd' Einsamkeit, die un- richtiger <b) Heckenschnitt, sere Herzen in stummer Zwiesprache dem Geiste unserer Vor fahren näher bringt. Diese Stätte ist daher so sehr geeignet, unseren gefiederten Freunden die Zufluchtsstätte, besonders während der Brutperiode, zu sein. Daß dem oft nicht so ist, daß die Bögel diesen Ort vielmals Wider Erwarten nicht zahl reicher bevölkern, hat mancherlei Gründe. Zunächst mangelt es meistens daran, daß der Friedhof nicht genügend mit Heckenpflanzen be standen ist. Wohl finden sich an einzelnen Gräbern Jmmergrünsträucher, die willkommene Brutgelegen heit bieten, aber nicht überall ist dies der Fall. In letzter Hin sicht ist vor allem die Einfriedigung der noch unbelegten Er weiterungsflächen mit Heckenpflanzen, wie Hainbuche, Li guster, Weiß- und Rotdorn und Rot tanne, an geeigneten Stellen auch mit Lebensbäumen, Rot buchen, Feldahorn und anderen Laub gehölzenzuwünschen Weiter ist eine Fried hofseinzäunung mit Weißdorn oderWeiß- buche oder mittels Le bensbäumen Ckkuja) oder durch den Eiben strauch (Taxus) ent schieden der schönste Abschluß für die Ruhestätte der Toten. Eine solche Hecke muß hin und wieder geschnitten werden, aber nicht kasten förmig, wie man es meistens findet, sondern unten breiter und oben schmäler (vergleiche Ab bildung I). Auf diese Art bleibt die Hecke immer grün und dicht. Zweckmäßig ist es auch, gleich zu Anfang bei Pflanzung dxr Hecke einen Stachel drahtzaun von zwei bis drei Drähten zu ziehen, in den dann die Hecke einwächst und so Un berufene am Eindringen verhindert. Eine solche Hecke trägt viel zur Ansiedlung von Vögeln bei und bietet ihnen willkommene Nistgelegenheiten. Dem aufmerksamen Beobachter wird es bestimm! nicht entgehen, daß in Kürze in dieser Hecke seh, bald der Zaunkönig sein Niest baut. Findet sich dann noch an einzelnen Stellen des Friedhofes die Zwergjohannisbeere (Uiebes pumilum) und die amerikanische Stachelbeere (stiebes arboreum), so wird sich hier auch die Grasmücke einfinden. Besonders beliebt ist auch der Weißdorn als Nist gelegenheit. Weitere empfehlenswerte Gehölze sind die Wildrose, der Holunder, Pfaffenhütchen, Hecken kirsche, Virginischer Wacholder. Zwergfichte usw. Natürlich ist bet der Bepflanzung des Fried hofes mit vorstehenden Sträuchern oder Bäumen darauf zu achten, daß diese sich nach der Ein friedigung der noch unbelegten Erweiterungsflächen richtet und planmäßig erfolgt. Die Forstämter der Landwirtschaftskammern stehen gern für die Beratung der Kirchen gemeinden über die Wahl der Pflanzen und über die zweckmäßigste Art der Anlage mit fachmännischem Rat zur Verfügung. Wer ein übriges tun will, der tut gut daran, die bekannte von Berlepsch'sche Nisthöhle (Liefe rant: Firma Hermann Scheid, Büren i. Wests.) aufzuhängen. Man hüte sich aber beim Ankauf von Nisthöhlen vor minderwertigen Nachahmungen und beachte die in Abbildung 2 veranschaulichten Unterschiede bei der echten von Berlepsch'schen Nisthöhle und den unbrauchbaren Nachahmungen. Das Vorhandensein einer Trinkgelegenheit ist für unsere Bögel von großer Bedeutung, besonders während der heißen Sommertage. Eine Bogel tränke läßt sich leicht auf dem Friedhof errichten, denn ein Brunnen ist immer da. Ein kleines Wasserfäßchen wird daher am besten in der Nähe des Brunnens an etwas geschützter Stelle auf gestellt und ein kräftiger Zweig schräg auf den Wasserspiegel gelegt, so daß er zum Teil in das Wasser hineinragt. Auf diese Art ist die Wasser stelle den Vögeln nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden zugänglich. Auch eine Futterstelle für den Wistter, und sei es nur ein kleines Futterhäuschen, muß auf dem Friedhof Aufstellung finden. An dieser Stelle sind in den letzten Jahren mehrmals ausführliche Artikel über die Winterfütterung' unserer Bügel und die zweckmäßigsten Futter häuschen erschienen, so daß sich heute wohl eine weitere Auseinandersetzung erübrigt. Die Schrift leitung dieses Blattes ist aber stets gern zur weiteren Auskunft und Nachweis von Lieferstellen von Futterhäuschen usw. bereit. Bezüglich der Bekämpfung des Raubzeuges, das sich unter Umständen einstellen kann, emp fiehlt sich die Aufstellung von Kastenfallen nahe der Hecken oder in der Nähe eines dichten Ge büsches, wo niedrige 30 om hohe Drahtzäune trichterförmig zu der Stelle führen. Läßt man weiter das abgefallene alte Laub liegen, so ge währt man hierdurch den Brutvögeln einen ge wissen Schutz. Durch das Rascheln des allen Laubes wird der anschletchende Feind sehr bald ver raten. Schließlich bietet altes Laub immer noch gewisse Nahrungsstoffe und ist für die Lebensweise manches Vogels, wie z. B. der Nachtigall, unve» dingt notwendig. Abbildung L «orlchriftSmäglge v. Bcrlcpsch'sche Rifthöhle un» »nrrauchbnre Rachahmung. s Höhle aus der Fabrik von Scheid. Büren in Westfalen, d aus anderer Fabrik. AÄ GL LG LLZp Manch einer wird vorstehenden Ausführungen entgegenhalten, daß sie doch nicht mehr viel nutzen, da im fernen Süden durch den Vogelfang, dann aber auch durch das Fortschreiten der intensiven Kultur in Forst- und Landwirtschaft die Lebens fähigkeiten unserer Vögel eingeschränkt werden. Dazu folgendes: Die Feldlerche wird bekanntlich als Zugvogel nach wie vor auf ihrer Wanderung in Massen weggefangen und hat sich dennoch immer mehr vermehrt. Dagegen wird die Meise, die auch im Winter bei uns bleibt, immer seltener beobachtet. Das ist doch eigentümlich und liegt nur daran, daß die Lerche als Feldvogel am leichtesten ihre Neststelle findet, und, während die Meise, die Baumlöcher, meist alte Spechthöhlen zum Brüten benötigt, zu deren Anlage den Spechten oft die kranken, alten Bäume fehlen, lange nach der geeigneten Niststätte suchen muß. Heute sucht der Landwirt jeden Flecken seines Grundstückes landwirtschaftlich zu nutzen. Hecken sowie auch Ackerraine werden rücksichtslos vom Strauchwerk gesäubert, und kleine Wasserstellen trockengelegt, wodurch die Nistgelegenheiten immer mehr zurückgehen. Wer aber noch etwas Liebe zur Natur hat, und wer vor allem sich den vielen nützlichen Bögeln — man denke nur an die Jnsekten-Vertilgung — etwas dankbar zeigen möchte, der befolge vorstehende Ratschläge. Bei den meisten Friedhöfen sind sie unter geringen Un kosten durchzuführen, und der Nutzen wird sich bald bemerkbar machen. Wir wollen doch gerade auf Friedhöfen davon Zeugnis ablegen, daß wir noch Sinn für die Natur und Liebe für unsere Toten, wie auch für heimische ländliche Schön heit besitzen. Neues aus Stall unü Hof. Der Wert der Ziegenmilch. Der hohe, Wert der Ziegenmilch wird leider vielfach immer noch nicht erkannt, und doch kommt diese der Muttermilch am nächsten und spielt deshalb als Säuglingsernährung eine äußerst wichtige Rolle, zudem eine Tuberkulose-Übertragung sehr gering ist. Kinder, die mit reiner Ziegen milch genährt werden, entgehen der Erkrankung an Durchfall, was bei jeder anderen Ernäh rungsweise im Sommer sehr häufig der Fall ist. Deshalb sollte in den Familien, wo es Irgend möglich ist, an Ziegenhaltung gedacht werden, um ihren Kindern diese nahrhafte Kost zuzuführen. Wenn man bedenkt, daß eine Halb wegs genährte und gepflegte Ziege durchschnitt lich jährlich mindestens 500 Liter Milch gibt und sich der Selbstkostenpreis wohl nicht höher als 10 bis 12 Pfg. pro Liter stellt, während die Kuhmilch 24 bis 26 Pfg. kostet, so lohnt sich die Haltung der Ziege wirklich. Rl. Als Streu der Kaninchrnställ« benutzt man vorteilhaft Torfmull, und zwar eine recht dicke Lage. Darüber bringe man eine Schicht Stroh, am besten tzaferstroh, das aber ab und zu erneuert werden muß, während die Torfschicht, besonders wenn sie dick genug ist, weit seltener erneuert zu werden braucht. Besonders nasse Stellen aber sollen öfters fortgenommen und durch neuen Torfmull ersetzt werden. Kl. In Großvieh-Ställen sollen keine Hühner schlafen. Leider findet man das aber noch immer auf dem Lande. Vielfach sind die Hühnerställe in die Biehställe eingebaut. Das hat auf die Gesundheit der Hühner einen nach teiligen Einfluß; denn die Ausdünstungen der Kühe oder Pferde sind für die Hühner sehr un gesund. Gerade Geflügel leidet unter dpm Mangel an frischer Luft und geht in seinen Leistungen zurück. Ein sehr großer Uebelstand ist es ferner, daß es in diesen Ställen zu warm ist. Die Hühner kommen an kalten Tagen aus den zu warmen Ställen in die kalte Luft und erkälten sich dann regelmäßig. Im besten Falle tritt dann Schnupfen ein. Auf jeden Fall aber gehen die Legeleistungen auch sehr zurück. Ein guter Hühnerstall aber ist, neben gutem Futter, eine der ersten Bedingungen für gutes Legen, besonders im Winter. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Soll ma« im Frühjahr dem Roggen Stick stoff -et...? Die Frage ist in den meisten Fällen mit Ja zu beantworten, indes die Höhe der Stickstoffgabe sich nach den Boden-, klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnissen zu richten hat. Wo der Roggenacker so stick stoffarm ist, daß er bei alleiniger Kali- Phosvhatdüngung nur 5 bis 7 Zentner Körner vom Morgen liefert und eine Ertragssteigerung um 4 bis 5 Zentner wohl möglich ist, da gebe man keine geringere Düngung als 50 bis 60 kg schwefelsaures Ammoniak oder 60 bis 75 kg Salpeter oder die entsprechende Menge Kalkstickstoff, und zwar ungeteilt im zeitigen Frühjahr beim Erwachen der Vege tation. Geringere Gaben kommen in der Regel nicht zur vollen Auswirkung. — Wo aber der Roggenacker und die sonstigen Verhältnisse so beschaffen sind, daß die Roggenerträge auf 8 bis 10 Zentner gesteigert werden können, füge man der ersten oben angeführten Stick- stoffaabe noch eine zweite etwa drei bis vier Wochen später hinzu, und zwar in derselben Stärke. Nur auf einen sehr reichen Roggen boden darf man sicher sein, daß auch Stickstoff gaben von 25 bis 35 Kg Ammoniaksalz oder entsprechende Salpeter- und Kalkstickstoff mengen voll zur Wirkung kommen, die dann im Frühjahr beim Erwachen der Vegetation an zuwenden sind. Sz. Verbesserung des Gartenbodens durch Torf mull. Es ist noch lange nicht genügend be kannt, welch vorzügliches Mittel zur Verbesse rung des Bodens wir im Torfmull besitzen. Schon längst ist es erwiesen, daß alle Pflanzen sich in einer Erde, di« mit Torfmull gemischt ist, viel besser und reichlicher bewurzeln. So gibt man bekanntlich beim Pflanzen junger Obstbäume zur besseren Ausbildung der Wurzeln stets Torfmull mit in die Grube. Ein reiches Wurzelwerk bewirkt aber ein stärkeres Wachstum und damit Erhöhung des Ertrages, wenn es sonst dem Boden nicht an den erforderlichen Nährstoffen fehlt. In mü Torfmull durchsetztem Boden blühen alle Blumen in reichlicherer Blütenpracht. Daß Torfmull eine wertvolle Einstreu im Großvieh- wie im Klein viehstatt bedeutet, ist wohl hinlänglich bekannt. Dabei wird durch den Torfmull der wertvollste Nährstoff des Düngers, der Stickstoff, in einer Weise bekunden, wie bei keiner anderen Ein streu. Torfmull macht leichten Boden bindiger und schweren, lehmigen Boden lockerer. Nur eins darf man nicht übersehen. Niemals darf Torfmull im trocknen Zustande, wie er im Ballen ist, in den Boden kommen. Er muß stets vorher durchfeuchtet werden. Ist er das nicht, dann entzieht er dem Boden die Feuch tigkeit. Auch als Deckmaterial, besonders bei Aussaaten oder jungen Pflanzen, ist der Torf mull vorzüglich geeignet. Auch für die Blumen töpfe und Blumenkästen sollte der Torfmull in stärkerem Maße Verwendung finden, denn ohne diesen Zusatz trocknet, besonders in den Kästen auf dem Balkon, die Erde zu leicht aus, und die Pflanzen verwelken. Man tut gut daran, den Torfmull nach dem Aufleuchten und vor dem Eindringen in die Blumentöpfe noch etwas mit Sand zu mischen. Sz. Wodurch bekämpft man Nohr oder Schilf auf Gartengrundstücken? Oftmals finden wir in Gärten oder auch auf Landflächen, welche vor Jahren noch Wiese waren, daß aus der Erde immer noch junge Rohrttieoe hervor- schießen. Manch ein Gartenbesitzer oder Land wirt hat nun damit seine liebe Not, denn Kaum wurden die Strünke abgeschnitten, sprießen immer wiederholt neue Triebe aus der Erde Schoß empor. Um aber dieses Uebel für immer abzustellen, gibt es ein ganz einfaches Mittel, welches mit Leichtigkeit angewandt werden kann und mit Bestimmtheit den gewünschten Erfolg herbeiführt. Wenn der Rohrtrieb aus der Erde kommt, schneide man unter einem Knoten dein Trieb ab und träufele in diese Rohröffnung nur einige Tropfen Salzsäure oder auch Kar- bolineum (allerdings nicht das Obstbaumkarbo- lineum). Vorgenannte beiden Mittel vernichten bestimmt die Rohrtriebe und auch die Wurzeln. Sollten später an einer anderen Stelle wieder holt Rohrttiebe Hervorbrechen, so wiederhol« man dieses Verfahren, und man wird Ruhe habe«. — ... . Scu Neues aus Haus, Rüche unü Reller. Wildente auf Jägerart. Gericht für vier Personen. Zutaten: Eine schöne Ente, Salz, Pfeffer, 100 g Butter, ein Zweig Petersilie, Thymian, Estragon, vier Schalotten, ein halber Teelöffel gewiegte Zitronenschale, 30 g Mehl, ein Glas Madeira, ein Spitzglas Rum, ein Löffel Weinessig, 15 Tropfen Maggi's Würze, 500 g Tomaten. Zubereitung: Dis sorgfältig vorgerichtete Ente wird innen und außen leicht mit Salz und wenig Pfeffer einaerieben, worauf man sie in der Hälfte der erhitzten, lichtbraunen Butter von allen Seiten braun anbrät. Dann gibt man die Stengel- gcwürze, die geschälten Schalotten sowie die ge wiegte Zitronenschale dazu, rührt das Mehl in dem Madeira glatt und gibt cs mit dem Rum und dem Weinessig an die Ente, die nun lang sam in dieser würzigen Tunke garschmoren muß. Die Soße wird durchgestrichen und mit 15 Tropfen Maggi's Würze vollendet. Die Tomaten hat man inzwischen halbiert, in der restlichen Butter gargeschmort, mit Salz und einer Prise Pfeffer abgeschmeckt. Sie werden um die zerlegte Ente gelegt, die Soße wird nebenher gereicht. L. H. Gefüllter Karpfen. Zu dem wie üblich vor bereiteten Fisch bereitet man folgend« Füllung: Milch, Fett, Leber des Fisches, etwas zartes Schweinefleisch, Zwiebel, einige Sardellen dicht man durch und vermischt es mit Salz, Pfeffer, Ei, geriebener Semmel und etwas Parmesan- Käse. Nach dem Füllen wird der Fisch zu genäht und in steigender Butter zu schöner Farbe gebraten. An die Soße gibt man etwas saure Sühne. Man garniert den Fisch mit Zi tronenscheiben und bestreut ihn dick mit fein gehacktem, hartgekochtem Eigelb. Der gefüllt« Karpfen ergibt aber auch, kalt gereicht, ein schönes Gericht für den Abendtisch. Darm reicht man eine dicke Mayonnaisensoße dazu. E. S. Silvesterpunsch. In einem Liter Wasser läutert man ein Pfund Zucker, dann gibt man die fein abgeriebene Schale je einer Zitrone und Äpfelsine sowie den Saft von zwei Apfelsinen und zwei Zitronen, zwei Flaschen Moselwein und eine halbe Flasche Arrak hin zu. Bis zum Kochen erhitzen und heiß ser vieren. E. S. Weinpunsch. Auf 400 g Zucker gießt man ein halbes Liter Rum, tut das Abgeriebeno einer Zitrone hinzu und verdeckt es gut. So bald der Zucker gelöst ist, tut man ein halbes Liter kochendes Wasser in einen Topf, gibt je eine Flasche Rot- und Weißwein, den Saft von drei Zitronen sowie den Rum hinzu und läßt alles Heitz werden, doch nicht kochen. S. Bierpunsch. Zwei Liter Weißbier kocht man mit 400 g Zucker auf, gibt die abgeriebene Schale einer halben Zitrone, den Saft von einer Zitrone sowie eine Flasche WeihwÄn dazu. Sechs Eidotter werden mit drei Tev- löffeln Kartoffelmehl verquirlt und der Flüssig keit kurz vor dem Kochen beigefügt. Vom Feuer zurückaenommen, quirle man noch fünf Minuten an heißer Stelle und füge dann noch zwei Weingläser Arrak hinzu. E. S. Neue Bücher. Deutscher Jugend-Jahrweiser 1931. Verlag I. Neumann, Neudamm. Preis 3 KN. Der neue Jahrgang bleibt auch wieder der alten Losung: „Sehne dich und wandere" ge treu. Einen frischen Blumenstrauß von dem, was die Verfasser „in Gottes Herrlichkeit aus ihren Fahrten geschaut, was sie von Heimat und bodenständigem Volkstum kennen- gelernt, wie sie für Kunst und Wissen sich be geistert. nach Reinheit und Reife des Leibes und der Seele gestrebt haben", bringen die Blätter des Jahrweisers. Auch wie unsere ältesten Vorfahren sich sehnten und wie sie wanderten, zeigen prächtige Abbildungen alter Denkmäler. Der Reingewinn soll der Walter- Flex-Iugendherbcrge in Peude auf Oesel zu fließen. Möge dieser Jahrgang des IuMid- Iahrweisers recht vielen Jugendlich«, und solchen, deren Herz noch jung blieb, «in treuer Freund und Begleiter durch das neue Jahr 1931 werden. " - Schm.
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