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Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301230
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-30
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1930
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oer mevomnon vurcy die EMwaffnungsforderungen der Sie gerländer aufgelöst worden. Sehr bald nach dem Revolutions ausbruch zeigte es sich jedoch, daß auch eine Regierung von revolutionären Volksbeauftragten ohne Wehrmacht nicht aus kommen konnte. Offiziere uns Unteroffiziere des alten Feld heeres schufen eine neue militärische Macht, die sich dem neuen Staat zur Verfügung stellte. Damals glaubte man noch, die Gestaltung der neuen deutschen Wehr macht selbst in die Hand nehmen zu können. Am 6. Marz wurde ein Gesetz über die Bildung einer neuen Reichswehr erlassen, in dem die Heeresstärke auf 43 große und kleine ge mischte Reichswehrbrigaden festgesetzt wurde. Im ganzen sollte die neue Wehrmacht 200 000 Mann stark sein. Allen Plänen machte Ende 1919 das Versailler Diktat ein jähes Ende. Deutschland mußte sich verpflichten, sich mit einem kleinen 100 000-Mann-Heer zu begnügen. Organisation, Bewaffnung und Ergänzung dieses Heeres waren genau vorgeschrieben. Moderne Waffen, wie Tanks, Flugzeuge, Luftschiffe, schwere Artillerie usw., durfte das Reichsheer überhaupt nicht führen, die allgemeine Wehrpflicht wurde verboten. Alles darüber hinaus vorhandene Material mußte abgeliefert und zerstört werden. Bis zum 1. Januar 1921 war die Abrüstung so weit durch geführt, daß Deutschland nur noch über die vorgesehene Heeres stärke von 4000 Offizieren und 96 000 Mann verfügte. Die Gegner Deutschlands hatten damit die nahezu völlige Ent waffnung Deutschlands und seine Wehrlosigkeit nach außen hin erreicht. An die Stelle des alten Heeres, das sich vier Jahre lang gegen eine Übermacht von Feinden verteidigt hatte, war ein kleines Freiwilligenheer getreten. Das Walten der Interalliierten Kontrollkommission und der zermürbende diplo matische Kleinkrieg zwischen Reichsregierunh und Botschafter konferenz sind noch in aller Erinnerung. Dennoch ist es ge lungen, in zäher, mühevoller Arbeit aus der jungen deutschen Wehrmacht ein Instrument zu schaffen, das an Wehrgeist, Disziplin und Tüchtigkeit den besten Tra ditionen des alten deutschen Heeres nicht nachsteht. Neben den aus dem alten Heere hervorgegangenen Offi zieren und Unteroffizieren, die sich in den Dienst des Wehr gedankens stellten, war dies das Verdienst von ein paar Männern, die an die Spitze der Reichswehr traten. Nachdem die Führerschaft des Generals von Lüttwitz durch den Zu sammenbruch des Kapp-Putsches erledigt war, trat im März 4920 der nachmalige Generaloberst und Chef der Heeresleitung von Seeckt an die militärische Spitze der deutschen Wehr macht. Im Oktober 1926 trat er von seinem Posten zurück. Generalfeldmarschall von Hindenburg, der mit feiner Wahl zum Reichspräsidenten im Jahre 1925 gleichzeitig der ver fassungsmäßige Oberbefehlshaber der Reichswehr geworden war, ernannte darauf den Führer der I. Division (Königsberg), General Heye, zum Chef der Heeresleitung. Am 1. Novem ber wurde er durch den General von Hammerstein-Equord ab gelöst. Ganz besondere Verdienste aber um den Wiederaufbau der Wehrmacht und ihre Einfügung in den neuen Stadt hat sich der erste Reichswehrminister der Republik seit dem Be stehen der Reichswehr, Dr. Geßler, erworben. Geßler über nahm im März 1920 als Nachfolger Noskes nach dem Kapp- Putsch das Reichswehrministerium und verwaltete dieses Amt acht Jahre lang bis zum 1. Januar 1928. Er wurde durch den letzten Generalquartiermeister im Kriege, General Gröner, auf diesem Posten abgelöst. Ähnlich wie bei der Reichswehr waren die Verhältnisse bei der jungen deutschen Reichsmarine, die erst am 23. März 1921 durch das vom Reichstag beschlossene Wehrgesetz ihre endgültige gesetzliche Grundlage sand. Ihr sind an Schlachtschiffen sechs zugestanden, davon werden aus Mangel an Mitteln nur vier unterhalten. Es sind die fast 30 Jahre alten Schiffe der Vor-Dreadnought-Klassen, und die Schwierigkeiten zum Ersatz dieses alten Materials sind be kannt. Der jungen Marine ist es aber gelungen, mit nur wenigen kleinen Kreuzern den Beweis zu erbringen, daß auch heute noch in Deutschland der Gedanke der Seegeltung lebt. Chef der Admiralität war bis März 1920 Vizeadmiral von Trotha. Seine Nachfolger wurden mit der neuen Dienst bezeichnung Chef der Marineleitung Admiral Behncke bis September 1924, Admiral Zenker bis September 1928, seitdem Admiral Dr. e. h. Räder. Für deutsche Ehr und deutsche Wehr. Neujahrskundgebung des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyjjhäufer". Der Deutsche Neichskriegerbund „Kyffhäuser" weist in der diesjährigen Neujahrskundgebung seines Vorstandes zunächst aus die verschärfte innere Zwietracht, die unerhörte Bedrückung der Deutschen in den abgetrennten Gebieten und die wachsende Wirtschastssorge, die das vergangene Jahr durch die uns auf erlegten Tributlasteu gebracht hat, hin. Nur der unbeugsame Wille eines jeden deutschen Patrioten für unser geliebtes Vaterland könne eine Wendung zum Besseren bringen. Der Kyffhäuserbund und seine Mitstreiter würden auck im neuen Jahre mit Zuversichi und frischer Kraft für deutsche Sitte, deutsche Art, deutsche Ehr und deutsche Wehr eintreten und alles daran setzen, um Deutschlands Erneuerung zu fördern. Das gärende Indien. Schwere Kämpfe in Burma. Aufständische umzingelt. Zwischen den Regiernngstruppen und den Aufständi schen in Burma ist, wie aus Rangoon gemeldet wird, eine heftige Schlacht im Gange. Bisher haben sich die Auf ständischen in ihren Stellungen halten können, obwohl sie mit Artillerie heftig beschossen werden. Ihre Verluste sollen sehr schwer sein. Ein Teil des Dschungels ist in Flammen aufgegangen. Der starke Rauch verhindert das weitere Vordringen der englisch-indischen Truppen. Der Kanonendonner ist viele Kilometer weit zu hören. Die Truppen haben die Einge borenen in weitem Kreise umzingelt, so datz ihnen nichts anderes übrig bleiben wird, als einen Durchbruch zu ver suchen oder ihre Stellungen bis aufs letzte zu verteidigen. Der ursprüngliche Plan, die Eingeborenen auszupowern, ist anscheinend aufgegeben worden. Die Leiche des ermordeten Regierungsbeamten Clark ist aufgefunden worden. Man hatte ihr den Kopf abge schnitten und sie gräßlich verstümmelt. Sie wurde an Ort und Stelle begraben. Autobus prallt gegen ein Sans. Fünfzehn Verletzte. In Hohenstein-Ernstthal prallte der Omnibus der Linie Limbach—Wüstcnbrand der Kraftverkehrsgesellschaft Sachsen an der Kreuzung der Herrmann- und Hofer Straße gegen das Haus des Fleischermeisters Lasch, da der Führer infolge Glatteises den Wagen nicht erhalten konnte. 15 Fahrgäste erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen. Die Hausmauer wurde in etwa zweiein halb Meter Breite eingedrückt und auch die Junenräume demoliert. Der Kühler des Autobusses ging vollständig in Trümmer. Wilsdruff, am 36. Dezember 1930. Merkblatt für den 1. und 2. Januar 1931. Sonnenaufgang 8"" 8°" I Mondaufgang 13°° 13-' Sonnenuntergang 16"' 16°^ j Monduntergang 4°° 6'" 1. Januar. 1484: Der Reformator Ulrich Zwingli geb. 2. Januar. 1861: Der Schriftsteller Wilhelm Bölsche geboren. Silvester. Vor den Beginn des neuen Jahres haben kluge Menschen den Silvesterabend gesetzt. Zuerst das Historische. Wir ver danken diesen Silvesterabend dem Papst Silvester, dessen Ge dächtnis die römisch-katholische Kirche am 31. Dezember feiert. Es war der erste Papst dieses Namens und es folgten später noch zwei andere Silvester. Merkwürdigerweise spricht man nur vom Silvesterabend, während der Tag, den dieser Abend abschlietzt, ein bißchen vernachlässigt wird. „Je später der Abend, desto schöner die Feste," könnte man mit leichter Varia tion eines alten Sprichwortes sagen. Die Frage bleibt nur, wohin wir diesen Abend mitsamt den vielen ungewöhnlichen Genüssen, die er bringt, zu stellen haben. Darüber, daß er das alte Jahr abschließt, kann ja kaum ein Zweifel herrschen, aber manche meinen, datz er eigentlich zum neuen Jahre gehöre, in das er etwas geräuschvoll hinüberleitet. Wie das auch sein mag, und wo er auch stehen möge, überall steht er richtig. Ist er noch altes Jahr — gut, wir können ihn da sehr gut ge brauchen, denn alle alten, alle zu Ende gehenden Jahre pflegen im höchsten Grade miserabel gewesen zu sein, und es ist er freulich, daß dann wenigstens der Abschluß vortrefflich ist mit Gesang und Tanz und Punsch und Pfannkuchen, nicht zu ver gessen die Karpfen, seien sie blau oder seien sie — wie sehr uns auch alles Polnische zuwider wird — polnisch! Ist der Silvesterrausch aber schon neuen Jahres, dann ist es ebensogut oder vielleicht noch besser, denn dann kann man mit aller Auf richtigkeit sagen: „Das Jahr fängt gut an!" und man hat wenigstens bis zum Katzenjammer am nächsten Nachmittag die Hoffnung, daß in dem neuen Jahre alles anders sein und daß eitel Wonne und durch neue Zwanzigmarkscheine begründetes Glück herrschen werde. Das ist die heitere Seite des Silvester abends. Daß er aber auch eine ernste Seite hat, eine sehr ernste sogar, daran wollen wir nur vorsichtig erinnern. Ein Jahresabschluß ist, so leicht man auch das Leben nehmen mag, immerhin etwas, das zur „Besinnlichkeit" und zur Selbst erkenntnis anregt oder doch anregen müßte. „Hast du wirklich so gelebt, hast du wirklich so gehandelt, wie du hättest leben, wie du hättest handeln müssen?^ Das tst die Frage, die sich mancher am Silvester vorlegen könnte, wenn er Seetenhilqnz Zieht-. ' * Was soll unser Junge werden? Eltern, die einen dreizehn- oder vierzehHährigen Sohn haben, sind oft um diese Zeit in recht schwerer Sorge. Sie wissen nicht, was sie den Jungen lernen lasten sollen. Ein Beruf, der dem Sohn behagt, behagt den Eltern nicht, und ein Stand, der den Eltern lieb ist, ist dem Sohne zuwider, sind er möchte doch keinen verfehlten Beruf erlernen, den er sich selbst wünscht und der Hm aus innerster Seele heraus Freude macht! Freilich, der junge, noch mitten in der Entwicklung begriffene Mensch hat gar manche verkehrte Vor stellung vom Leben und schätzt die Berufe leicht falsch ein. Wie er sich das denkt, muß es freilich eine Pracht sein, die und lene Tätigkeit auszuüben! Doch meist schon in den nächsten Lehr- und Wanderjahren verfliegen die Ideale . . . Das Leben ist so nüchtern! sind dennoch. Wer eine Sache mit Begeisterung an fängt, hat schon einen Vorsprung gegenüber dem, der mit sinlust darangeht. Die Lust und Liebe für einen Berus, den sich der Knäbe selbst wählt, ist also nicht zu unterschätzen. Wäre der Be ruf schließlich ein verfehlter, so trügen doch nicht die Eltern die Schuld daran! Also ihr Väter und Mütter, laßt den Jungen ruhig mitwählen. — Im übrigen sei bemerkt, daß es die „Höhe" des Berufs keinesfalls tut und daß das liebe Glück, gute Be ziehungen sowie körperliche und geistige Fähigkeiten sehr viel milsprechen. Hoher Besuch. Der frühere Kronprinz Georg von Sachsen, der bei Herrn von Schönberg auf Rothschönberg die Weth nachtsfeiertage als Gast weilte und den Gottesdienst in der dor tigen Schloßkapelle abhielt, besuchte am letzten Sonntag mit Herm von Schönberg die von Oppellschen Herrschaften im hiesi gen Schlosse. Oberstraßenwart i. R. Hermann Petzschke ß. Nach nur kur zem Krankenlager ging in der Mittagsstunde des gestrigen Tages Oberstraßenwart i. R. Hermann Petzschke zur ewigen Ruhe ein. Nachdem er zuvor in gleicher Eigenschaft der Gemeinde Kaufbach gedient hatte, trat er am 1. Juni 1898 in den Dienst unserer Stadt als Straßenwatt, lieber 27 Jahre hat er sein Amt ausgefüllt in seltener Pflichttreue, Aufopferung und sinver- drossenheit. In der Kriegszeit leistete er besonders bei allen Ver- svrgungs- und Sammelmaßnahmen wertvolle Hilfe. Am 1. Juli 1925 trat er in den Ruhestand. Aber er konnte auch dann nicht gut müßig sein. Wo er helfen konnte, da packte er zu!. sieber- raschend kommt für viele sein Tod. Noch vor einigen Wochen traf man den auch ob seiner Aufrichtigkeit und seines gesunden Humors geschätzten Mann mit,seinem Hunde auf dem allabend lichen Spaziergange. Nur ewige Tage war er bettlägerig, bis das Herz den Dienst völlig versagte. Nun ruht er aus von der Arbeit und den Sorgen dieser Welt. Sein Andenken wird le bendig bleiben -und gesegnet sein. Leicht sei ihm die Erde! Kohlenpreisermäßigung für den Platz Wilsdruff. Erfreulicher weise hat das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat in Leipzig die Brikettpresse für den Platz Wilsdruff um 13 Pfg. je Zent ner ermäßigt. Die umliegenden Stationen Grumbach, Klipp hausen, Birkenhain-Limbach bekommen ihre Briketts aus der Niederlausitz. Dort sind die Preise jetzt nicht ermäßigt worden. Dieses Neujahrsgeschenk wird sicher allen Wilsdruffer Kohlen verbrauchern recht angenehm sein. Verkehr mit Kraftfahrzeugen am Sonntag. Die Verbote des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen aller Art an Sonn- und Feier tagen auf den nachgenannten Straßen Md von der Kreishaupt mannschaft Dresden aufgehoben worden: 1. Bezirksftraße Meißen — Gauernitz — Niederwartha, 2. Ge- meinidestraße Tharandt — Hartha — Hintergers- dvrf (sogen. Talmühlenstraße), 3. Gemeindestrabe Glashütte— Iohnsbach" Warnung vor einem Heilkundigen. In Sachsen reist zur Zeit ein Heilkundiger, der ältere kranke Personen aussucht. Durch Augendiagnvse stellt er angeblich die Art der Krankheit fest. In Wirklichkeit hat er ober vorher mit Personen aus der Umgebung des Kranken Fühlung genommen und sich nach Ler Art der Krank heit erkundigt. Er verschreibt dann Heilmittel und verlangt da für gewöhnlich zwei Drittel des Preises als Anzahlung. Diese Anzahlung ist aber der Verdienst des Heilkundigen, da die Heil mittel nur ein Drittel kosten. Sollte er auch hier auftreten, über gebe man ihn der Polizei. , Die Reichsbank für die Pfennigrechnung. Dm Reichsbank hat die Bestimmung, nach der alle von ihr erhobenen Gebühren auf volle 5 Rpf. abzurunden sind, ausgehoben. Die, Gebühren der Reichsbank werden, abgesehen von den Mindestsätzen, von jetzt ab auf Röichspfemrige genau ousgerechnet und erhoben. Dieser Schritt der Reichsbank ist außerordentlich zu begrüßen. Damit wird die Bedeutung der Pfennigrechnung von der für unser Geldwesen berufenen Stelle in erfreulicher Weise unterstrichen. 'Die Bemühungen, den Pfennig wieder Zu Ansehen zu dringen, haben in der letzten Zeit gute Fortschritte gemacht. Allerdings werden noch immer Klagen geführt, daß Wittschastskreise oder auch grade Behörden diese Bestrebungen nicht genügend unter stützten. Man kann nur hoffen, daß die Aufrundungsmethoden und die Mißachtung des Pfennigs im täglichen Zahlungs- und Geschäftsverkehr als ein nachteiliges sieberbleibsel der Infla tionszeit nunmehr ein für allemal verschwinden. simschulungslehrgang für weibliche Erwerbslose. Aehnlich wie es für junge Männer schön in zwei Lehrgängen mit Erfolg geschehen ist, soll nun auch für erwerbslose junge Mädchön ein simschulungslehrgang eingerichtet werden. Bei ihm handelt es sich darum, junge, kräftige Mädchen, die in der Industrie kein» Arbeit mehr finden können, für die Arbeit in der Landwirtschaft zu gewinnen, ihnen Freudigkeit und Anleitung dazu zu geben. Die Anleitung geht vom LändesarbeÄsamt aus. Von ihm wirb darauf hingewiesen, daß auf dem Arbeitsmarkt eine große Nach frage nach Mädchen vorhanden ist, die etwas von landwirtschaft licher Haus- und Stallarbeit verstehen. Es kommen aber auch nur solche Mädchen in Frage, die körperlich dazu geeignet sind u. von denen zu hoffen ist, daß sie in ihrer neuen Beschäftigung dann auch bleiben. Der Kursus soll im simschulungsheim Nennig- mühle bei Marienberg unter Leitung einer Mgendpftegerischen Kraft stattfinden. Als Ausbildungszeit sind 5 Wochen vorgesehen. Vdn Mitte Januar bis Mitte Februar. Erwerbslose brauchen nur ihre Unterstützung zu den Unkosten Les Lehrganges abzugeben und erhalten während der Dauer des Kursus Taschengeld. Auskunft und Anmeldung durch die Geschäftsstelle des ev.-luth. Ingm'Äd- chenbundes, Dresden-A., Bürgerwiese 8II. Zu Neujahr Wohlfahrtsbriefmarken. Zum Jahres wechsel bittet die Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Not hilfe alle, die schriftliche Neujahrsglückwünsche versenden, sie Wohlfahrtsbriefmarken und Wohlsahrtspostkarten der Reichspost zu verwenden. Der Ertrag dieser Marken mit oeutfchen Städtebildern und der amtlichen Wohlfahrts postkarten mit eingedruckter Achtpfennigmarke ist vor allem „für unsere Mütter und für unsere Jugend" be- stimn«. Verstaubung von Giften zur Bekämpfung von Forst schädlingen. In einer vom Ministerium des Innern und der Finanzen herausgegebenen Bekanntmachung heißt es:! Im Interesse der Forstwirtschaft kann sich in Wäldern,; die von Forstschädlingen befallen sind, das Verstäuben! von Giftstoffen (z. B. Kalciumarsenat) notwendig machen.) Solche Verstaubungen sind von der unteren Verwais tungsbehörde (Amtshauptmannschast, bzw. Bürgermei ster) zu genehmigen. Die Genehmigung ist an folgende! Bedingungen zu knüpfen: 1. Das zu bestäubende Gebiet! einschließlich eines Schutzgürtels von 0,50 Km. Breite ist auf die Dauer von drei Wochen von der Bestäubung! ab an allen Zugangswegen durch Warnungstafeln mit! folgendem Wortlaut kenntlich zu machen: Achtung! Deri Genuß von Beeren und Pilzen aus Forstbezirken, irr! Lenen zur Bekämpfung von Forstschädlingen Giftstoffe; verstäubt worden und die durch Warnungstafeln kenntlich^ gemacht sind, ist gesundheitsschädlich. Es ist deshalb daK sammeln von Beeren und Pilzen in dem bezeichnete«! Forstbezirke in der Zeit vom . . . bis . . . verboten.) 2. Die mit Verstaubung beschäftigten Arbeiter müssen! mit Staubschutzbrillen und Atemschützern versehen werden.: Die die Genehmigung erteilende Verwaltungsbehörde! hat durch öffentliche Bekanntmachung rechtzeitig auf die Verstaubung hinzuweisen und ein Verbot des Sammelns' von Beeren und Pilzen zu erlassen. Gleichzeitig ist dabei! darauf hinzuweisen, daß die verstäubten Giftstoffe auch! für Bienen gefährlich werden können. Treten nach dem! Verstäuben ausgiebige Regenfälle ein, kann das Verbot! vor Ablauf der dreiwöchigen Frist zurüügenommerr werden. Sächsische Spartätigkeit im November. Im Monat November wurden nach den Feststellungen des Statisti schen Landesamtes bei 354 sächsischen Sparkassen in 183 195 Fällen 25 812 119 Mark eingezahlt und in 77 399 Fällen 17 749 729 Mark zurückgezahlt. Es ergibt sich somit ein Einzahlungsüberschuß von 8 062 390 Mark. Das Ein- legerguthaben einschließlich der bisher berechneten Zin sen war Ende November auf 714 950 528 Mark ange wachsen. Kesselsdorf. Kl r chenn ach r i cht en. In der hiesigen Kirchgemeinde wurden in der Zeit vom 20. 10. 1930' Lis 30. 11. 1930 6 Kinder geboren und getauft und Mar 4 Knaben und 2 Mädchen; Aufgeboten wurden 3 Paare, getraut 1 Paar. Be erdigt wurden 5 Kirchgemeindemitglieder. Kesselsdorf. Oeffentliche Gemeindeverordneten-Sitzung. Am Sonntagnachmittag 4 sihr sand im Oberen Gasthof eine öffent liche Sitzung Ler GemeinLevervrdneten statt. Der Bürgermeister eröffnete dieselbe mit begrüßenden Worten und stellt Lie Be schlußfähigkeit fest. Entschuldigt fehlen die Gemeindeverordneten O. Treppte und- P. Becker. Die Tagesordnung wurde in vor liegender Fassung genehmigt, sinter Punkt 1 Mitteilungen nimmt man Kenntnis von folgendem: Der Schwestern-Bezirk Grumbach wirb mit Lem 31. 12. 1930 aufgelöst. Die Gemeinde KefielsLors welche Lem vorgenannten Bezirk angehörte, wird weiterhin von der Wohlfahrtspflegerm Löschner in Wilsdruff betreut. Am Mittwoch den 14. Januar 1931 hält Lie Wohlfahrtsschwestvr in der hiesigen Schule von 1 Lis 3 sihr Sprechstunde ab. Nach einer Statistik dös Arbeitsamtes in Freital vom 30. November 1930 wurden -in der Gemeinde Kesselsdorf 27 männliche und 5 weib liche Krisenunterstützungsempfänger mit 14 Iuschlagsempfängern unterstützt. Die Spritzen- uniL Schneepflugfuhren für das Kalen derjahr 1931 sind am 18. Dezember 1930 gegen das Mindest- gebot versteigert worden. Die Spritzenfuhren erhielt Herr Guts besitzer Max Brendel (Stellvertreter Gutsbesitzer R. Dürigen), die Schneepflugfuhren Gutsbesitzer R. Dürigen. Ain 1. Dezember hat eine vom Wirtschaftsministerium angevrdnete Viehzählung stattgefunden, welche folgendes Ergebnis hatte: 72 Pferde, 287 Rinder, 447 Schweine, 23 Ziegen, 13'16 Stück Federvieh und 36 Bienenstöcke. Der Rat zu Dresden gibt in einem Rund schreiben die Preissenkung für den Fahrt-Kilometer, für Lie Be nutzung des Krankenwagens bei Unfällen, bekannt. Am 22. De zember hat sich die Heimbürgin Emilie Wacker hier trank ge meldet. Mit der Stellvertretung ist die Heimbürgin Adler in Wilsdruff beauftragt worden. Punkt 2: Den- Anschluß an eine höhere Abteilung an die Volksschule in Wilsdruff lehnt man aus schulischen Gründen einstimmig ab. Herr Lehrer Jahn als Biblio thekar der hiesigen Schul- und Volksbücherei gibt einen ausführ lichen Bericht über die Entwicklung derselben seit Beginn seines Amtsantrittes. Die Bibliothek soll künftig den Namen Schul-
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