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Frage und Antwort. Ein Ratgeber für jedermann. Ne»i»aun,en für sie Beau/mortung von Anfra,«»: Der r röbte Teil der Fragen mni schrisüich beantwortet werden, da em Abdruck aller Antwocten räumlich unmöglich ist. Deshalb »nutz jede Anfrage die genaue Adresse de» Fragestellers enthalten. Anonyme Frage» werden grundsätzlich nicht i rmitwortel. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, dah > ragesteller Bezieher unseres Blattes ist, sowie als Portoersatz i er Betrag von so Rps. beizusügen. Für jede weitere Frage snd gleichsall» je bv Rps. mitzusendeu. Anfragen, denen ! weniger Porto beigesügt wurde, werden zurückgelegt und erst I eanNvortet, ivenn der volle Portoersatz erstattet w-rk-n ist. l -m Brieslasten werdet! nur rein landwirtschaftliche Frage» gehandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen unsere» Blattes anpassen, kann Auskunst nicht erteilt werden. Unsere Ratschläge geschehen ohne jede rserdindlichleit. Die Schristleitung. Frage Nr. 1. Eine zum zweiten Maie prächtige Kuh hat seit der Rübenfütterung in der letzten Zeit andauernd Durchfall. Trotzdem ich jetzt durchaus einwandfreies Futter, und zwar rmr gutes Heu und Weizenkleie, verabreichte, ist der Durchfall nicht verschwunden. Das liier zeigt einen großen Durst, ist aber sonst gesund und zeigt auch gute Freßlust. Wie kann üer Durchfall beseitigt werden? K. L. in 2. Antwort: Da der Durchfall bei Ihrer Kuh schon so lange anhält, muß mit einer chronischen Form desselben gerechnet werden, : ie inzwischen zu einer schweren Magen- und lDarmentzündung geführt hat. Zum Zwecke der Bekämpfung befolgen Sie aber unbedingt ine nachstehenden Ratschläge. Als Fütterung ist gutes, nahrhaftes Wiesenheu oder Kieeheu , u wählen und ein Kraftfuttergemisch in nach stehender Zusammensetzung zu verabreichen: Drei Teile Weizenkleie, ein Teil Leinkuchen- mehl und ein Teil Palmkernmehl. Das Kraft futter muß in trockener Form verabreicht iverden. Ferner ist ein Zusatz von Schrot von gerösteter Gerste oder geröstetem Hafer zu machen. Unter das Kraftfutter ist, falls sich solches beschaffen läßt, Pulver von Kastanien uder Eicheln in kleinen Mengen zu Mischern Als Tränke kommt nur frisches Wasser in 'eicht verschlagener Form in Frage: es darf jedoch Tränke nur in einem beschränkten Um fange verabreicht werden und nicht so viel, wie das Tier aufnehmen will. vr. Bn. Frage Nr. 2. Ein Bullenkalb im Alter non sieben Monaten mußte, da die Kuh infolge von Kalbefieber geschlachtet wurde, mit Ziegen milch großgezogen werden. Es hat sich gut ent wickelt und auch gut gefressen. Jetzt will es seit drei bis vier Mahlzeiten keine Tränke mehr zu sich nehmen. Es leckt am Eimer herum, nagt an den Brettern und hat keinen Appetit. Ich habe schon Futterkalk und Wermut gegeben, aber ohne Erfolg. Das Tier macht sonst einen normalen Eindruck, könnte aber besser im Futterzustande sein, wenn es richtige Freßlust Mgen würde. Der Kot ist meistens sehr trocken und so hart wie bei einer Ziege. Hängt dieses mit dem Tränken zusammen? P. B. in P. Antwort: Ihr Bullenkalb leidet an starker Verdauungsstörung, wie aus der Be schaffenheit der Exkremente hervorgeht. Wir möchten Ihnen empfehlen, zunächst Abführ mittel, wie Glaubersalz und Karlsbader Salz, so ausgiebig anzuwenden, daß der Kot dünn flüssig wird. Sodann geben Sis dem Tiere am besten yimas geschnittene Rüben mit Kraft futter, und zwar am besten Haferschrot uirü Oelkuchen, und streuen hierauf etwas Salz. Das Salz regt die Freßlust an und stärkt auch die Magensäfte, Geringe Zugaben von Futter kalk können Sie weiter verabreichen. Fenier muß gutes Heu gegeben werden. Als Tränke geben Sie am besten leicht verschlagenes Wasser mit Leinmehl oder abgekochten Leinsamen. Hierdurch wird die Verdauung erleichtert und der Stoffwechsel angeregt. Bei gutem Wetter ist dem Tiere nach Möglichkeit freier Auslauf zu gewähren. vr. Bn. Frage Nr. 3. Kürzlich sind von zwei Zuchtsauen sämtliche Ferkel eingcgangen. Di« erste Sau wurde mit Kartoffeln, Magermilch, Grieß oder Kleie mit einem Zusatz von Futter kalk gefüttert. Sie brachte elf Ferkel lebend zur Welt, welche gut genährt aussahcn, von denen aber einige verkrüppelte Vorderbeine «hatten. Di« zweite Sau, welche einige Monate später ferkelte, haben wir nur mit Kartoffeln und Magermilch gefüttert. Sie hatte sieben gesunde, kräftige Ferkel. Fünf Ferkel davon sind nur einen halben Tag alt geworden und daim einaegangen, ohne gesaugt zu haben. Zwei Ferkel haben Muttermilch ausgenommen, sind aber am nächsten Tage auch eingegangen. Ich bitte um Mitteilung, worin die Ursache für diese Krankheitserscheinung besteht. Dieselbe Erscheinung ist des öfteren in unserer Gegend beobachtet worden. H. St. in St. Antwort: Es muß als ziemlich schwierig angesehen werden, für die bei Ihren Zucht schweinen beobachteten Krankheitserscheinungen eine genau zutreffende Erklärung abzuaeben. So viel kann sestgestellt werden, daß die ge worfenen Ferkel mit einer ganz geringen Lebensenergie zur Welt gekommen sind:. Dieses ist sehr wahrsclMnlich durch eine un sachgemäße Haltung verursacht. Da Sie über die Haltung Ihrer Zuchtsauen Angaben nicht machen, nehmen wir an, daß eine reine Stall- Haltung oorliegt. Vielleicht war der Stall schlecht durchlüftet und dumpfig. Wollen Sie mit der Ferkelzucht Erfolg haben, so müssen die Zuchtsauen unter allen Umständen sehr viel freien Auslauf haben. Durch die dauernde Be wegung findet eine reichliche Aufnahme von dem darin enthaltenen Sauerstoff statt. Ferner wird durch die dauernde Bewegung der Stoff umsatz in den Muskeln gefördert, und durch beide Momente wird erreicht, daß das Blut im Körper kräftig und gesund ist. Durch ge- ündes Blut findet auch eine kräftige und ge- unde Ausbildung der jungen Tiere im Mutter eibe statt und diese erhalten damit die nötige Lcbensenergie. Wir empfehlen Ihnen, diesen Gesichtspunkt unter allen Umständen zu be- achten. Sodann weisen wir darauf hin, daß tragende Sauen nicht zu mastig gefüttert werden dürfen. Die Fütterung kann bestehen aus Kartoffeln und Rüben, beide Futtermittel in gekochter Form. Don den Kartoffeln muß das Kochwasser abgegossen werden, da in diesem der Giftstoff Solanin enthalten ist. Vielleicht haben Sie auch dieses nicht beachtet. Zu den Kartoffeln sind an Kraftfutter Weizen kleie (keine Roggenkleie!), Gerstenschrot und etwas Futterkalk zu verabreichen. Als Rauh futter kann auch ein Zusatz von gebrühtem Kaff erfolgen. Dr. Bn. Frage Nr. 4. Eine achtjährige Schäfer- Hündin hat die Wassersucht bekommen. Der Leib ist aufgetrieben, die Rippen treten beim Atmen heraus und das Laufen, namentlich bergab, ermüdet sie sehr. Was kann ich da gegen tun? A. G. in M. Antwort: Bei der Bauchwassersucht Ihrer Hündin läßt sich die Hinzuziehung eines Tier arztes nicht vermeiden, da höchstwahrscheinlich eine Punktion der Bauchhöhle erforderlich ist. Außerdem muß auch nach der Operation die Herztätigkeit überwacht werden. Bet. Frage Nr. 6. Ist es der Kartoffel von Vorteil im Wachstum und Geschmack, wenn der Acker in jedem Frühjahr gedüngt wird, und zwar mit frischem Kuhdung, und später dann noch mit etwas künstlichem Dünger? W. S. in S. Antwort: Es genügt vollkommen, wenn Sie jedes zweite Jahr mit Kuhdung düngen, im Zwischenjahr geben Sic nur Kunstdünger, je Morgen 6,5 schwefelsaures Ammoniak, üs 75 kA oierzigprozentigcs Kalisalz oder chwefelsaures Kalisalz und ebensoviel Super- ohosphat. Der erstgenannte Dünger ist im Frühjahr, einige Wochen vor dem Pflanzen, die beiden anderen Dünger send im Winter, zu geben. Durch den Kuhdünger verlieren dis Kartoffeln nicht an Geschmack. Besser ist es aber, wenn der Stalldünger schon im Winter untergepflügt wird. Der Kunstdünger ist nicht gesundheitsschädlich. Rz. Frage Nr. 6. Welche Obstbäume pflanzt man nm besten auf lehmigem Sandboden? Wie muß das Land vorbereitet werden und wann sind sie zu pflanzen? B. S. rn M- Antwort: Befindet sich der Boden in guter Kultur, so können Sie auf diesen alle Obstarten pflanzen. Die Herrichtung des Bodens für Lie Pflanzung wird für kleinere Flüchen bei genügender Arbeitskraft am besten durch 50 bis 70 om tiefes Rigolen ausgcführt. Wo dieses nicht möglich ist, sind die Pflanz löcher jetzt im Herbst 80 bis 100 om tief und 1 bis 1,5 m im Geviert zu machen. Die Löcher sind den Winter über offen zu lassen, damit auch die Wände gehörig durchfrieren. Zur Bodenverbesserung in den Pflanzlöchern wird, wenn möglich, Kompost, verrotteter Dünger oder mit Zauche durchtränkter Torfmull hinzu genommen. Außerdem werden für jedes Loch 500 bis 1000 K Düngekalk und ebensoviel Thomasmehl, gut mit der Erde vermischt, gegeben. Die Pflanzung wird am besten im April, an einem trüben, regnerischen Tag«, aus geführt. Damit sich die Erde nicht allzusehr setzen kann, somit der Baum später zu tief stehen würde, wird die frische Erde im Pflanzloche vorher angetreten und erst dann der Baum gepflanzt. Rz. Frage Nr. 7. Mein Garten besteht aus einem Abhang. Der Hang hat von S Uhr früh im Sommer bis zum Abend Sonne. Der Boden ist fester, lehmiger Kies. Was für Obst könnte man dort anbauen? I. A. in S. Antwort: Zum Anbau eignen sich Kirschen, Pflaumen und Birnen. Am besten solche Sorten, die in der Nähe gut gedeihen. Die Baumlöcher sind jedoch 1,5 m im Geviert und 1 bis 1,5 m tief zu machen, und zwar schon jetzt, so daß sie den Winter über offen bleiben können. Eine Beimischung der Pflanzerde mit Konipost, Torfmull oder gänzlich ver rottetem Dünger ist sehr zu empfehlen. Damit das Wasser später nicht abläuft, sind die Pflanzstellen nach der Art einer Terrasse oder Stufe herzustellen. Rz. Frage Nr. 8. Auf meinem Futterlager habe ich seit einiger Zeit Mehlmilben. Wie lassen sich diese vernichten? O. B. in S. A ntwort: Die Mehlmilbe D^roglvplius) siro k.) befällt, wie ihr Name sagt, in der Hauptsache Mehl. Man findet sie aber auch in Grütze, Grieß, auf Graupen, zerfressenem Ge treide, Käse, Rüben und verdorbenen Nah rungsmitteln, ja sogar an Tapeten, Polster waren und Möbeln. Mit Vorliebe entwickeln ie sich auf feuchten Vorräten, die in dunklen, chlecht gelüfteten Räumen lagern. Stark be- allcnes Mehl riecht widerlich süß. Da von Milben befallene Nahrungsmittel gesundheits schädlich sein sollen, sind sie für den mensch lichen Genuß nicht verwendbar. Auch an Tiere dürfen derartige Stoffe nur nach vorher gehendem Abbrllhen mit kochendem Wasser und im Verhältnis 1:2 mit einwandfreiem Futter vermischt verfüttert iverden. Da auch bei schwachem Milbcnbefall infolge ihrer starken Vermehrung in kurzer Zeit größere Mengen von Rahrungsmitteln verderben können, hat ihre Bekämpfung so bald als möglich einzu setzen. 3u diesem Zweck ist der in Frage kommende Ausbewahrungsraum gründlich zu säubern. Vorhandene Risse im Gebälk, den Dielen und Wänden sind mit Teerkitt zu verstreichen. Sodann wird der Raum, der aut abdichtbar sein muß, mit Schwefel- oder Tetrachlorkohlenstoff entseuch». Ausf 1 obm Rauminhalt benötigt man 250 eom Schwefel oder 500 oom Tetrachlorkohlenstoff. iDer Schwefelkohlenstoff hat den Nachteil seiner großen Giftigkeit und seiner Feuergefährlich keit. Bei seiner Anwendung ist sogar das Einschalten elektrischer Kontakte in den zu entseuchenden Räumen zu unterlassen. In be fallenen Nahrungsmitteln kann man die Milben dadurch abtöten, daß man diese etwa 12 bis 24 Stunden auf 50 bis 60° erhitzt, wie das in tzeizkammern, Brauereidarren oder m Back öfen möglich ist. Ebenso können Säcke und Beipackungsmaterialbehandelt werden. Näheres über Lebensweise der Milben und geeignete Bekämpfungsmethoden findet man im Flug blatt 63 der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Straße 19, das von der genannten Stelle für 10 Rpf. zu beziehen ist. vr. 2. Alle Zusendmwkn an die Lchristleimng, auch Anträge», sind j« richten an den Verlag I. Neumann, Neudamm tBe». Kto.). ver LÄMmann Moeken-keilag« «les Mlsclrukker Tageblatt Sur Amäwiittfckssl, HrmLvsirlfcksff, Wilsdruff, am 27 Dezember 1930 Vas Holsteiner Pferd. Von vr. F. Bäßmann. (Mit Abbildung.) Die Heimat des Holsteiner Pferdes ist die holsteinische Elbmarsch, es hat sich jedoch die Zucht in den letzten Jahrzehnten auch auf die Geestgebiete ausgedehnt. Als Unterlage für die Zucht diente ursprünglich das schwere friesische Warmblutpferd, welches später durch spanisches und neapolitanisches Blut veredelt wordenist. Entsprechend dieser Bluteinmischung fand sich Ende des 18. Jahrhunderts ein Pferd vor mit hohen räumenden Gängen und vielfach ausgeprägten Rams- köpfen. Anklänge an diese Kopfform lassen sich noch heute häufig fest- stellen. In der Be strebung zur weiteren Verbesserung der Zucht wurden aus England Hengste der Dorkshire- Kutschpferderaffe einge führt, es gelangte auch Blut von edelgezogenen Hannoveranern und Araberblut aus der Amurathlinie zur Verwendung. Durch zielbewußte Zuchtwahl und sachgemäße Zuchtmethode hat man es erreicht, daß heute ein aus geglichener Typ vorhanden ist, so daß das Holsteiner Pferd mit Recht einen führenden Platz unter den deutschen Warmblutschlägen einnimmt. Das Holsteinische Pferd stellt ein kräftiges Halbblut dar mit starken Knochen, guter Bemuskelung und guten räumenden Gängen. In der Farbe find vorherrschend Hell- und Dunkelbraune, seltener kommen Rappen und Füchse vor. In der leichten edlen Form fallen als Nachkommen des Arabers Amurath auch Schimmel, die eine ganz besonders stolze Aktion aufweiscn können. — Das Holsteinische Pferd ist als Arbeitspferd für alle Verhältnisfe geeignet, es hat hierzu genügend Schwere und ein gutes Temperament. Für Militärzwecke liefert es ein sehr geschätztes Pferd für Artillerie und schwere Kavallerie. Auch stellt es ein kräftiges vornehmes Wagen pferd dar und ist als Kutschpferd sehr beliebt. In den letzten Jahren hat es sich auf deutschen und internationalen Turnieren als ganz aus gezeichnetes und zuverlässiges Jagd- und Springpferd erwiesen. Die Zucht liegt ausschließlich in den Händen bäuerlicher Besitzer, welche sie mit großem Eifer und Verständnis betreiben. Auch die Hengst haltung liegt zu einem Drittel in Privathänden, während das Landgestüt Traventhal den Rest der benötigten Hengste in Stationen aufstellt. Zur Förderung der Zucht wurde im Jahre 1883 unter Führung von Okonomierat Ahsbahs- Sommerlander Riep, einem ausgezeichneten und weitschaneuden Züchter, der Verband der Pferde züchter der holsteinischen Marschen, später ge nannt: Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes, mit dem Sitz in Elmshorn, gegründet. Diesem Verbände ist es bis in die Gegenwart gelungen, die Zucht des Holsteinischen Pferdes zu einer hohen Blüte zu bringen. Eingetragen in das Zuchtbuch sind rund 100 Hengste und 2500 Stuten. Die Kennzeichnung der einge tragenen Tiere erfolgt durch den Brand „Ge harnischter Reiter" auf dem linken Hinterschenkel. Die Einführung des Foh lenbrandes ist in Aussicht genommen. Uni die Tiere für den Absatz vorzubereiten und Holsteiner Pferd. UM den Bauernsöhnen eine Möglichkeit zur Ausbildung in« Reiten und Fahren zu bieten, wurde vor mehr als 30 Jahren die Reit- und Fahrschule in Elmshorn gegründet. Diese ist die älteste Einrichtung dieser Art in ganz Deutschland und kann auf ganz außerordentlich große Erfolge zurückblicken. So wird die Zucht, Aufzucht und Erziehung des Holsteiner Pferdes in vorbildlicher Weise betrieben und sichert ihm Verbreitung und Beliebtheit in der ganzen Welt. Beachtenswertes SberWiesenbewiifferung. Bon Kulturbaumeister I. Börger. Die Bewässerung der Wiesen ist uralt. Legte man früher auch auf hohe Erträge der Grün- landsflächen meist keinen besonderen Wert, so hatte man bei dem Fehlen des Kunstdüngers doch in der Bewässerung ein Mittel, um vte vorhandenen Wiesen zu düngen und diese Düngung in billigster Weise durchzuführeu. Die Entwicklung der modernen Landwirtschaft hat wie auf allen Gebieten so auch besonders in der Grünlandswirtschaft Wandel geschaffen. Hinzugekommen ist die Grünlandsbewegung des letzten Jahrzehnts, die höchste Erträge durch umfangreiche Pflegemaßnahmen und reichliche Düngung des Graslandes zu erreichen sucht. Leider ist bei den zur Erörterung stehenden Fragen der rentablen, neueren Grünlandswirt schaft die Bewässerung vielfach sehr in den Hintergrund getreten. Sie stellt auch heute noch in der Hand des Landwirts ein Mittel dar, dessen ausgiebige und vernünftige Anwendung sowohl eine Verbesserung der Grünlandsflächen herbeizuführen vermag, als auch eine «Steigerung der Erträge in einer, gerade heute besonders notwendi gen billigen Weise ge währleistet. Die Bewässerung selbst übt eine dreifache Wirkung aus, sie hat eine dün gende Wirkung, sie be einflußt das Grünland in mechanischer Hinsicht außerordentlich günstig, sie versorgt den Boden mit der etwa mangelnden Feuchtigkeit. Zeitlich kann man drei Bewässerungs perioden unterscheiden, die Herbstbewässerung mit hauptsächlich düngender Wirkung, die Frühjahrs - bewässerung, deren Aufgabe besonders in einer mechanischen Be einflussung des Bodens besteht, und die Sommer» bewässerung, deren Er folg hauptsächlich in der Anfeuchtung des Bodens zu suchen ist. Gewiß haben wir in dem vorhandenen Kunstdünger die Möglichkeit, den Boden in der gewünschten Weise mit Nährstoffen zu versorgen. Namentlich im Herbst führt indes das Waffer unserer Bäche auf seinem Lauf durch Ackergrund stücke, durch die Abschwemmungen von Gehöften und aus den Dörfern, eine Menge Schlick- und feinste Schlammteilchen, die sehr reich an Nährstoffen find. Namentlich ist dieses der Fall in Gegenden mit schlechter Aufbewahrung des Stalldüngers. Kommt nun ein derartiges Wasser auf einem Wiesengrundstück in dünnem, gleichmäßigem Strahl, in geringem Gefälle, zur Verteilung, so lagert es diese feinen Schlick teile ab und düngt damit den Boden in einer billigen, einfachen Weise. Dabei ist indes z« berücksichtigen, daß große Wassermengen, in starkem Gefälle, diese Nährstoffe nicht ablager«.