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Wilsdruffer Tageblatt : 24.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301224
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-24
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.12.1930
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Krachiermaßigung für Lebensmittel. Zu Beginn des neuen Jahres. Zur Unterstützung der Preissenkungsbestrebungen der Reichsregierung hat die Deutsche R e i ch s b a h n g e s e l l- schast eine Frachtermäßigung für die im Noltar" ge- nannten Lebensmittel und Lebcnsmittelrohstosfe im Wagen ladungsverkehr zuyesagt. Wie die Reichsbahn mttteilt, werden diese Tarife zurzeit ausgearbettel, so daß die ermäßigten Tarife zu Beginn des neuen Jahres in Kraft treten. Unter den sogenannten Nottarif fallen Getreide. Mehl, Hülscnsrüchle, Käse, Obst, Gemüse, Karotten usw Namentlich bei den Wagenladungen geringeren Gewichts wird die Tarifermäßigung recht erheblich sein So wird sich z. B. der Frachtsatz sür fünf Tonnen Mehl und Gemüse ans dem Transportweg von 200 Kilometern künftig um 20 Prozent billiger stellen als jetzt. Kilm ,,1914" verboten. Die Obcrprüsstelle wird nochmals zu entscheiden haben. Die Filmprüfstelle hat unter Vorsitz des Regierungsrats Zimmermann den R i ch a r d - O s w a l d . F i l m „1914" verboten,- weil er geeignet sei, das deutsche Wischen und die Beziehungen Deutschlands zu auswärtigen Staaten zu ge fährden. Da zwei Beisitzer jedoch gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt habe», wird die Oberprüsstelle sich mit dem Film erneut beschästigen. „Oo X" am 1S. Zanuar 1931 Wieder flugbereit. Weiterflug nach Amerika auf der Südroute. Das Flugschifs „vo X" wird nach Beendigung der Flügelreparatur am l5. Januar 1931 wieder flugklar sein. Mit Rücksicht aus die durch die Jahreszeit bedingten allge meinen meteorologischen Verhältnisse beschloß man, für den Weiterflug nach Amerika die Südroute zu benutzen. Der Flug wird von Lissabon über die Kanarischen Inseln, die Kapverdischen Inseln, Natal, Rio de Janeiro und Havanna nach Ncwhork führen. Von Lissabon soll Post nach Süd-, Mittel- und Nordamerika an alle beliebigen Adressen mitgenommen werden. Der amerikanische Pilot Schildhauer, der noch vor dem Brande des Fluaichiffes ausgestiegeu und ans einem Schisse nach Amerika zurückgekehrt war, hat jetzt mitgeteilt, daß er am 10. Januar wieder in Lissabon ein treffen werde, um an dem Weiterflug des „vo X" teil zunehmen. Mieder ein finnischer Dampfer untergegangen. Sechs Todesopfer. Der finnische Dampfer „Viri" aus Helsingfors war vor dem Filsand-Lenchtturm bei Oscl gestrandet. Um das Schiff durch Überbordwersen von Ladung flott zu machen, brachte ein Bergungsdampfer etwa 30 Leute an Bord, so daß sich einschließlich der aus 21 Männern und zwei Frauen bestehenden Besatzung etwa 50 Leute an Bord be fanden. Nun brach ein starker Sturm los, so daß der Bergungsdampser nicht mehr an das Schiff herankommen konnte. 14 Leute von der Besatzung gingen in das Ret tungsboot, dieses kenterte aber. Neun Mann, die Ret- tnngsgürtel trugen, wurden gerettet, während eine Frau und vier Mann ertranken. Ter Rest der Mannschaft Wurde am nächsten Morgen von einem estländischen Pas- sagierdampfcr gerettet. Trinkgelage und Prügelei angesichts des Todes. An Bord der gestrandeten „Viri" spielten sich grau sige Szenen ab. Die von Kälte gepeinigte Mannschaft sprach eifrig dem Alkohol zu, ja, es kam trotz der großen Gefahr an Bord des Dampfers zu einem Trinkgelage, das schließlich zu einer Schlägerei führte, bei der ein est- ländischer Bergungsmatrose erschlagen wurde. So hat die Katastrophe des Dampfers „Viri", der einstweilen aufgegeben werden mußte, im ganzen sechs Todesopfer gefordert. DiskontermStziguag der Federal Reserve Baak of New «York. Neuyork, 23. Dezember. Die Federal Reserve Bank of New Hort setzte am Dienstag ihre Diskontrate von bisher 2^ v. H. auf 2 v. H. herab. Dieser Satz ist der niedrigste seit Be stehen der Bank. Die Wallstreetlrei'e wurden hiervon aufs äußer ste überrascht. Sie hatten derartige einschneidende Maßnahmen nicht erwartet. Aus unferer Heimat ! Wilsdruff, am 24. Dezember 1930. Merkblatt für den 25., 26. und 27. Dezember. Sonnenaufgang 8°° 8"° 8"° > Mondaufgang 1ü° 11°' 11" Sonnenunterg. 15°° 15" 15°' > Monduntergäng 21" 22" 23°° 2 6. Dezember: 1769 Der Dichter Ernst Moritz Arndt geboren. 2 7. Dezember: 1890 Der Altertumsforscher Heinrich Schliemann gest. Feiertagsstimmung. Was Wunsch war und was Hoffnung war, ist nun Er füllung geworden, und wenn auch vielleicht, nein, wenn auch wahrscheinlich nicht alle Wunschlräume sich tu greifbare Wirk lichkeit umgewandelt haben, so sind doch heute die meisten von uns auf Familienglück und Freude und Harmonie gestimmt, und selbst dort, wo ein bißchen Wehmut und ein bißchen Herze-, leid um so vieles, das nicht eingeirofsen ist, und um noch viel mehr, das nie eintreffen kann, den Grundakkord bildet, ist es kein schriller Ton, der die Moll-Stimmung stört: alles ist sanft und lieb und milde, alles ist Güte und Dankbarkeit Und wenn es heule heißt: „Das ist ja eine schöne Bescherung!", so ist es wirklich eine schöne Bescherung, und es ist nichts von Satire und Ironie dabei, wie das sonst wohl der Fall ist, wenn man so etwas ausspricht Die Augen der Kindei leuchten, die der Erwachsenen feuchten sich, und wenn auch wer weiß was von Unangenehmem und Bedrohlichem hinter Weihnachten steht — heute zählt das alles nicht, heute denkt kein Mensch daran, heute ist eben nur Weihnachten! Wir haben uns gesorgt, und wir haben gebangt, und wir haben gefürchtet, und wir haben unsere letzten Spargelder zusammengescharrt, und aus manche Weihnachtsarbeit sind Tränen des Kummers gefallen — beute aber darf uns das alles nicht durch den Sinn gehen, heule lassen wir uns unsere ach! so kurze Freude durch nichts ver gälten. Auch in das ärmste, auch in das armseligste Kämmer lein dringt noch ein kleiner Strahl Feiertagssonne Dringt er wirklich? Bein, wir wollen»ns nichts vortäuschen, wir wollen wahr vlelven, selbst auf die Gefahr hin, daß plötzlich ein kleiner Riß durch unsere Feiertagsstimmung geht, daß Schatten sich zeigen, wo soeben noch Licht und Helle war. Es herrscht viel Not und Leid und Jammer selbst am Feiertage in der Welt, nicht bloß in der weiten Well draußen, sondern ganz in unserer Nähe und dicht um uns Jeder von uns kennt wohl einen, der keinen Feiertag hat, weil ihm alles Feiertägliche fehlt, und jeder von uns hat wohl die Möglichkeit, irgend wem, der in Trauer und Trübsal lebt, Bne kleine Feiertags- sreude zu bereiten. Auch am Feiertage selbst ist es dafür noch nicht zu spät, und so sehe sich denn jeder um im Kreise — um die allernächste Nachbarschaft handelt es sich ost — und denke nach, wem er noch im letzten Augenblicke ein klein wenig Weih- nachtssreude bescheren könnte. Glück und Sonne schaffen, wo sie nicht sind — kann es eine reinere Weihnachtsfreude geben? Wer so zu schenken weiß, beschenkt sich selbst am meisten, wer so spendet, der erst hat die richtige Feiertagsstimmung, der erst hat wirklich frohe Weihnachten! * Die nächste Nummer unserer Zeitung erscheint Sonnabend, den 27. Dezember, nachmittags zur gewohnten Stunde. Der Wandkalender des Wilsdruffer Tageblattes wird mit der Weihnachtsausgabe unseren werten Abonnenten zugrstellt. Wir verbinden mit der Keberreichung den Wunsch für unsere ge schätzten Leser, daß der Almanach ihnen allen eine große Anzahl glücklicher und zufriedener Tage anzeigen möchte und bitten, un serer Heimatzeitung auch im kommenden Zähre das bisher bewie sene Wohlwollen erhalten zu wollen. Weihnachtsferien! Gestern war der letzte Schultag vor den Meihnachtsferien. Ferien im Winter haben ein anderes Gepräge als Sommerferien. Sie spielen sich zum größten Teil im Haust ab. Nur, wenn sich ergiebiger Schneefall einstellen sollte, kommt auch die goldene Freiheit draußen zu ihrem Recht, denn dann gehts mit Schlitten und Ski aufs weiße Land und auf schneeige Höhen hinaus. Sollte es gar Eis geben, dann erleben die blan ken Schlittschuhe ihre Auferstehung aus ihrem Schlafe, und auf den Eisplätzen vergnügt sich ein munteres behendes Vvlk. Soweit sind wir aber noch nicht. Line ausgiebige Zeit zur Beschäftigung mit den Weihnachtsgeschenken und Spielsachen bringen diese Fe rien der Jugend, bis auch diese schöne Zeit vorbei and der Schul unterricht aufs neue beginnt zum letzten und schwersten Abschnitt des Schuljahres. Das Weihnachtsgeschenk der Reichspost an die Wilsdruffer Fernsprechteilnehmer. Nachdem die Leitungen entsprechend ver stärkt und der Einbau der neuen Apparate beendigt worden ist, konnte heute vormittag der Fernsprechwählverkehr zwischen Wils druff und Dresden ausgenommen werden. Es ist also nun mög lich, mit dem Hörer am Ohr den angemeldeten Dresdner Teil nehmer zu erwarten. Die Verbindungen gehen von der Vermitt lungsstelle Wilsdruff direkt zu dem Dresdner Teilnehmer ohne Mitwirkung des Fernsprechamtes Dresden. Nach den vorgenom menen Prüfungen wird der Teilnehmer in Dresden in einer Zeit von 28 bis 30 Sekunden erreicht, vorausgesetzt, daß seine Lei tung nicht bereits besetzt ist. Durch die Neuerung ist also eine ganz bedeutende Beschleunigung in der Abwicklung der Fern gespräche mit Dresden eingetreten, die von unserer Geschäftswelt allenthalben begrüßt wird. Weihnachten im Fechtverein. Gestern abend hatte der Fecht verein wie alljährlich über 100 alte bedürftige Leute nach dem Adlersaale gebeten, wo der Lichterbaum brannte, Mitglieder der Städtischen Orchesterschule weihnachtliche Weisen spielte, Herr Otto Schütze mit prächtigen Liedern aufwartete und für alle die Kaffeetafel gedeckt war. Der 1. Vorsitzende des Vereins, Ober inspektor Lehmann, begrüßte die lieben alten Leute in herz licher Weise und versicherte sie des besonderen Wohlwollens des Fechtvereins. Bürgermeister Dr. Kronfeld dankte sür die Einladung zu der Feier, zu der er immer sehr gern komme, weil er überzeugt davon sei, daß die alten Leute rechte Freude über diese Veranstaltung empfinden. Das sei leider nicht überall so. Man beschränke sich heute vielfach nicht mehr aufs bitten, sondern fordere, wozu gar kein rechtlicher Anspruch bestehe. Gewiß, die Not sei riesengroß, aber es sei andererseits schon notwendig, daß man in höflicher Weise an die Stelle herantrete, die helfen solle und auch gern helfe, soweit es möglich sei. Das Unterstützungs werk der Stadt werde durch die hiesigen Wohlfahrtsvereine un terstützt, besonders durch den Fechtverein. Dafür danke er ihm im Namen der Stadt und bitte, das Werk der Nächstenliebe wei ter zu üben. Seine Worte klangen aus in frohen Weihnachts wünschen für alle. Auch Pfarrer Richter betonte, daß es ihm Herzensfreude sei, mit an der Feier teilnehmen zu können. Er richtete an alle die Bitte, in dieser Feierstunde ollen Gram zu vergessen und besten gewiß zu sein, daß alles, was ihnen hier ge tan werde, aus dem Gefühl heraus geschehe, daß an den bedürf tigen alten Leuten noch große Dankesschuld abzutragen sei. Zum Schluß dankte der Vorsitzende Lehman n allen, die zur Auf stellung des Ehrisibaumes für alle beigetragen haben, den Ge sangvereinen, dem Schulchor und der Städtischen Orchesterschule mit ihren Leitern für die Darbietungen auf dem Marktplatze, und schließlich den vielen Spendern, die durch große und kleine Gaben das Liebeswerk des Fechtvereins auch in diesem Jahre und besonders jetzt zu Weihnachten ermöglichten. Mit Stollen und Gutscheinen für Bekleidung, Heizung und Lebensmittel verließen die alten Leutchen dankerfüllt die Stätte, wo ihnen Liebe und Weihnachtsfreude entgegengebracht wurde. Veranstaltungen an den Feiertagen. Zu fröhlichen Stunden ladet der TurnvereinD. T. am 1. Feiertag in den Löwen ein. Das Programm umfaßt im ersten Teile turnerische Darbie tungen, die sich immer großer Beliebtheit erfreuen, und bringt im zweiten eins der schönen Weihnachtsmärchen unter dem Titel „Peters Christbaum". Anschließend folgt Ball. Der Anfang ist pünktlich auf 7 Uhr festgesetzt, der Eintrittspreis den wirtschaft lichen Verhältnissen angepaßt. Bei der Beliebtheit der Unterhal tungsabende des Turnvereins tut man gut, sich einen Stuhl im Vorverkauf (vergl. Anzeige) zu sichern. — Im Weißen Adler veranstaltet derMänner - und Frauenchor „Bruder- gruß" am 1. Weihnachtstage einen Theaterabend und bringt die Komödie „Schneider Wibbel" in 5 Bildern ron H. Müller- Schlöster zur Aufführung. Daß es wieder ein abgerundetes Spiel gibt, dafür garantieren die früher dem Dramatischen Verein an- gehorenden Mitglieder. Auch hier sind die Preise Niedrigst ge stellt. Das Theater beginnt punkt 7 Uhr, anschließend folgt Ball. — Das Weihnachtskonzert der Städtischen Or chester s ch u l e findet am 3. Meihnachtsfeiertage abends 8 Uhr im Weißen Adler" statt. Es bedarf gar keiner weiteren Erwäh nung, daß das Programm wieder dem Feste angepaßt ist und allen Besuchern einen frohen Genuß bereitet. Man darf wohl erwarten, daß der Besucher diesmal recht viele sind. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle): Don nerstag (1. Weihnachtsfeiertag): Dr. Bretschneider- Wilsdruff und Dr. Wollburg - Seeligstadt; am Freitag (2. Feiertag): Dr. Roch-Grumbach und Dr. Gehse-Burk- haröswalde. Begnadigungen anläßlich des Weihnachtsfestes. Die Nach richtenstelle in der Staatskanzlei teilt mit: Anläßlich des Weih nachtsfestes sind vom Justizministerium 185 Begnadigungen ver fügt worden. Preisabbau im sächsischen Maler- und Lackierergewerbe. Die sehr stark besuchte Obermeistertagung des sächsischen Maler- und Lackiererhandwerks hat am 13. Dezember 1930 in Bärenfels fol gende Entschließung gefaßt: In voller Würdigung der heutigen allgemeinen Notlage und in vollem Verständnis für eine allge meine Preissenkung werden die Unkostensätze des sächsischen Ma ler- und Lackierergewerbes von 78I52L auf 04,759L auf den pro duktiven Lohn gesenkt. Dieser UrEostenfatz ist auf Grund sorgfäl tigster Prüfungen zwangsweise herabgesetzt worden, obwohl sich die Unkosten, wie soziale und steuerliche Lasten in den letzten fünf Jahren, seit der Ermittlung des alten Satzes, wesentlich erhöht haben. Das Malergewerbe bezweckt mit dieser Maßnahme, daß nunmehr die, den Unkostensatz ausschlaggebend beeinflussenden Faktoren, wie Löhne und vor allem soziale und steuerliche Lasten, ebenfalls schnellstens und fühlbar gesenkt werden, um mit Hilfe dieses wesentlich gesenkten Unkostensatzes auf breitester Basis Arbeitsmvglichkeiten zu schaffen. Das Maler- und Lackiererge- werbe betont gleichzeitig, daß dieser Unkostensatz durch Schleuder konkurrenz, die bedauerlicherweise auf Grund der ausgesproche nen Notlage, in diesem Gewerbe immer wieder auftritt, nicht un terboten werden kann, wenn sich die vergebenden Stellen bei öf fentlichen Submissionen von dem Gesichtspunkt leiten lassen, daß ihnen eine ordentliche und sachgemäße Arbeit, «die besonders im Maler- und Lackierergewevbe auf Vertrauen aufgebaut ist, ge liefert werden soll. Keine Aufhebung der kaufmännischen Stellennachweise. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung wird ab 1. Januar 1931 ver boten. Gewerbsmäßige Stelkenvermittler, die mindestens seit dem 2. Juni 1910 ihr Gewerbe führen, erhalten die Erlaubnis, ihren Betrieb bis zum 30. Juni 1933 fortzuführen. Im Anschluß an diese Pressenotizen scheint bei vielen Arbeitgebern die Mei nung aufgekommen zu sein, unter diese Bestimmungen sielen auch die kaufmännischen Stellenvermittlungen der Berufsverbände- Zwar werden gewerbsmäßige Stellenvermittlungen mit Wirkung ab 1. Januar 1931, in einzelnen Ausnahmefällen ab 1. Juli 1933' aufgehoben, doch werden von diesem Gesetz die sogenannten kauf männischen Angeftellten-Stellennachweise nicht erfaßt. Grumbach. Oeffentliche Gemeindeverordne te n s i tz u n g. Am vergangenen Montag tagte bas hiesige Ge meindeverordnetenkollegium bei Anwesenheit sämtlicher Verord neter zu seiner letzten diesjährigen Sitzung abends 7 Ahr im Rat haussitzungssaal. Der Zuhörerraum war überfüllt. Von der Auf hebung des Schwesternverbandes Grumbach nahm man Kennt nis. Herr Bürgermeister Umlauft dankte der bisherigen Schwester Nickol im Namen der Gemeinde für ihre Tätigkeit im Orte. Des gleichen nahm man von der Rückzahlung eines Aufwertungsdar- lehns und von der Antwort des Landesfinanzamtes auf den Be schluß vom 10. 11. 1930 Kenntnis. Das Landessinanzamt teilt in seinem Schreiben mit, daß eine Eingliederung in den Finanz amtsbezirk Dresden auch vorläufig nicht in Frage käme. Des weiteren gab Herr Bürgermeister Umlauft die Straßenbeleuch tungserweiterung auf dem Mühlweg bekannt, welche nur dadurch ermöglicht wurde, daß zwei Herren aus der Gemeinde die Mit tel Hierzu zinslos zur Verfügung stellten. Der Vorsitzende dankte den Geldgebern ganz besonders. Den Temeindeverordneten wur de die Sammlung einer Nothilfe im Orte und die Aufstellung eines Sauerstoffapparates durch den Arbeiter-Samariterbund Wilsdruff bekannt gegeben. Herr Bürgermeister Umlauft dankte auch hier der Kolonne, den Einwohnern, welche die Nolhilst- ! sammlung im Orte durchführen, sowie den Gebern. Die Bauge suche von Rössel und Lorenz genehmigte man bedingungslos. Es ! wurde einstimmig beschlossen, sich an der Einrichtung einer höhe ren Abteilung an der Volksschule zu Wilsdruff nicht zu beteili gen, sondern vielmehr zu versuchen, unsere Schule weiter auszu bauen. Die ab 1. Januar 1931 freiwerdende Schwesternwohnung im Rathaus wurde an den Wohnungssuchenden Alfred Kühnel mit einer monatlichen Miete von 20 RM. und im Winter 5 RM' Heizungszulage, vergeben. Der Wohnungssuchende W. Mätzlsr wurde in die Allgemeine Wohnungsliste ausgenommen. Dem An trag des Wohlfahrtsausschusses, 250 bis 300 RM. als Weih nachtsbeihilfe zu bewilligen, lehnten die Gemeindeverordneten gegen die Stimmen der Linken ab. Der Antrag der Bürgerlichen hingegen, infolge der schlechten finanziellen Lage der Gemeinde nur 150 RM. als Weihnachtsbeihilfe aus der Gemeindekasse zu bewilligen und das fehlende Geld aus der öffentlichen Sammlung für Nothilfe im Orte zu nehmen, fand einstimmige Annahme- Für den Antrag der Linken, Aufhebung der Straßenbeleuch tungsumlage, stimmten nur die Antragsteller, er wurde abgelehnt' Dem Antragsteller Michael Müller wurde infolge seiner langen Erwerbslosigkeit und da er aber auch einen Hund benötigt, die Hundesteuer auf das Rechnungsjahr 193031 erlassen. Hierauf geheime Sitzung, in welcher Anterstühungssachen erledigt wurden. Grumbach. Heimischer Komponist. Der Sohn des früheren Kantors, Albert Kranz, zur Zeit in Leipzig, der schon verschiedentlich sein musikalisches Talent gezeigt, hat ein volks tümliches Weihnachtsoratorium für Soli, Chor und Orchester ge schrieben, sein 34. Werk, bas vorige Woche die zweite Auffüh rung in der Höheren Mädchenschule zu Freiberg erfuhr. Musik und Text verherrlichen die Geburt des Heilandes. Bekannte Cho ralmelodien sind in wunderbarer Harmonie wiedergegeben, ge nau wie verschiedene Weihnachtsweisen. Gesänge, meist ein- bis dreistimmig mit Orchesterbegleitung, sind einfach, aber herzlich ge halten; das Werk kann jeder geschulte Chor mit gutem Orchester aufführen, es wird stets dankbare Zuhörer finden. Braunsdorf. Weihnachtsfeier. Wie alljährlich so hatte auch der hiesige Frauenverein vorigen Montag wieder nach der Saalftube des Gasthofs zur Sonne zu einer Bescherung für würdige Arme eingeladen. Bei brennendem Weihnachtsbaum und Weihnachtsliedern sowie eines kleinen Theaterstückes „Tänn chens Trost" und Vorträgen, geboten von Kindern der Mitglie der ging die schlichte aber eindrucksvolle Feier von statten, die Geschenke bestanden zumeist aus Gutscheinen. Pfarrer Seidel hatte auch für diesmal wieder den offiziellen Teil übernommen. Die Mutter Grafe, 84 Jahre alt, ließ es sich auch trotz ihres hohen Alters nicht nehmen, den Dank der Bescherten mit festen Worten zum Ausdruck zu bringen. Aus ihren Wunsch hin stimm ten alle mit ihr in den Choral ein „Wach auf mein Herz und singe". Den Abschluß bildete eine von den Mitgliedern gestiftete Kaffeetafel. Klipphausen. Weihnachts-Konzert. Vielen Wün schen Rechnung tragend, hat Gastwirt Schöne für den 2. Feier tag die Wilsdruffer Orchesterschule unter persönlicher Leitung von Stadtmusikbirektor Philipp zu einem Konzert gewonnen. Das Programm ist ein vorzüglich gewähltes und trägt jedem Ge schmack Rechnung. Vor und mach dem Konzert ist feiner Ball- (Vergl. Ins.) Weistropp. Der hiesige Turnverein ladet sür den 1- Feiertag zu einem genußreichen Weihnachtsvergnügen mit tur-
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