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Wilsdruffer Tageblatt : 10.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301210
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-10
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.12.1930
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Semmeln, Weizenbrot usw. unter ein Abgabsverbot. Wenn die Gäste Weizenbrot in die Gaststätten mitbringen und es dort ver zehren, kann sie allerdings niemand daran hindern. Warnung vor Kaus an der Tür! Immer und immer wieder ist festzustellen, daß Verbraucher beim Kauf an der Tür von „un bekannten" Reisenden und Hausierern übervorteilt und oftmals schwer geschädigt werden. In der Mehrheit der Fälle sind die Leidtragenden unsere Hausfrauen. Sie sind den gewandt auf tretenden, redebeflisfenen, nicht selten aufdringlich werdenden und jede Position zu ihrem Vorteil ausnützenden Verkäufern nicht gewachsen, fallen vielfach, nur um sie los zu werden, auf die „verlockenden'Angebote" der im Vornherein auf Betrug aus gehenden Parasiten herein und erst, wenn sie ihr gutes Geld los sind, erkennen sie, daß sie die Betrogenen sind. Im öffentlichen Interesse sei folgender Vorgang zur Warnung mitgeteilt: „Ein Stoffwarenhändler hatte einer Frau Stoff zu einem Kostüm auf geschwatzt. Unter Ausnützung ihrer geschäftlichen Unerfahrenheit und Vertrauensseligkeit veranlaßte er die Frau, da sie angeblich kein Geld hatte, einen Wechsel zu unterschreiben. Die Käuferin war der Meinung, es handele sich um eine Quittung und gab ihre Unterschrift. Sie wußte nicht, daß sie einen Wechsel unterschrieb und kann sich weder erinnern, daß der Kaufpreis mit 85 RM. vereinbart war, noch, daß der Betrag von 85 RM. auf dem Pa pier stand, auf das sie ihre Unterschrift setzte. Der Kostümftoff war nach dem Gutachten des gehörten Sachverständigen im Höchstfälle 35 RM. wert. Die Frau fühlte sich betrogen und er stattete Anzeige gegen den Stoffhändler. Das zuständige Amtsge richt verurteilte den Betrüger zu drei Monaten Gefängnis. Die von ihm gegen das Urteil eingelegte Berufung wurde von der zuständigen Strafkammer verworfen. Dieser eine von vielen Fäl len, der einmal seine gerechte Sühne fand, läßt unzweideutig er kennen, daß beim Kauf an der Tür von unbekannten Händlern allergrößte Vorsicht geboten erscheint, insbesondere dann, wenn vom Verkäufer unter irgendwelchem Vorwand eine Unterschrift vom Käufer gefordert wird." Weihnachtsrückfahrkartcn auf den Staatlichen Kraft vwgenlinien. Die Staatliche Kraftwagenverwaltung gibt bekannt, daß auf den staatlichen Kraftwagenlinien die am 24. und 25. Dezember gelösten Rückfahrkarten Gültigkeit bis einschließlich Sonntag den 28. Dezember d. I. abends haben. Ansprüche von 1928 verjähren! Unter Berücksichtigung des immer noch vorhandenen Borgunwesens scheint.es angebracht zu sein, schon jetzt auf die bevorstehende Verjährung der Ansprüche aus dem Jahre 1928 zum Ende d. I. hinzuweisen. In zwei Jah ren werden die Ansprüche sowohl der Kaufleute für Lieferung von Waren, als auch der Arbeiter auf Zahlung des Lohnes un gültig. Da der Tag, an dem die Forderung entstanden ist, nicht immer festgestellt werden kann, beginnt der Lauf der Verjährungs frist mit dem Ende des Jahres, in dem die Ansprüche entstanden sind. Handelt es sich um Forderungen eines Kaufmanns an eine Firma, die von ihm Ware zwecks Weiterverkauf bezogen hat, so verjähren diese Ansprüche erst in vier Jahren. Am zweckmäßig sten ist es, bis WM 31. Dezember 1930 dem Schuldner einen Zahlungsbefehl zuzustellen, da mündliche Mahnungen oder son stige Zahlungsaufforderungen die Verjährungsfrist nicht unter brechen. Witwen! Die Deutsche Krankenkasscn-Korrespondenz schreibt-' Neben manchen Nachteilen für die Versicherten hat die Notver ordnung des Reichspräsidenten vom 26. Juli d. I. den Hinter bliebenen der bisherigen Kranenkassenmitglieder einen erheblichen Vorteil gebracht, das Recht zur Weiterversicherung für den über lebenden Ehegatten. Die Bestimmung lautet: „Stirbt ein Mit glied, so kann der überlebende Ehegatte, wenn er nicht selbst auf Grund eines Reicksgesehes für den Fall der Krankheit versichert ist, die Mitgliedschaft unter denselben Voraussetzungen und in derselben Weise wie ein Mitglied fortsetzen". War also der ver storbene Ehegatte in den vorangegangenen zwölf Monaten auf Grund der Reichsversicherung oder bei dem Reichsknappschafts verein mindestens 26 Wochen oder unmittelbar vor seinem Tode mindestens 6 Wochen versichert, so dann die Mitgliedschaft von dem überlebenden Ehegatten fortgesetzt werden. Dieser muß je doch feine Absicht, Mitglied zu bleiben, binnen drei Wochen nach dem Todesfall der Kasse mitteilen. Zu dem gleichen Zeitpunkt oder auch später kann das weiterversicherte Mitglied entsprechend seinen Einkommensverhälnissen seine Versetzung in eine niedrigere Beitragsstufe der betreffenden Kasse beantragen. Die Weiterver sicherung kann also bei einkommenslosen Witwen — solche werden in der Hauptsache, in Frage kommen — zu sehr geringen Bei tragssätzen erfolgen, wodurch ihnen, abgesehen von einem ent sprechend geringen Krankengeld, die vollen Sachleistungen der Kaste — ärztliche Behandlung, Arzneimittelversorgung, gegebe nenfalls Krankenhausunterbringung usw. — gesichert sind. Aufrechterhaltung der Anwartschaft in der Angestelltenver sicherung. Für die Zeit vom 1. Januar 1926 an ist es zur Auf rechterhaltung der Anwartschaft erforderlich, daß jeder Versicherte vom zweiten bis elften Kalenderjahre feiner Versicherung jähr lich mindestens acht, vom zwölften Kalenderjahre an jährlich mindestens vier Beitragsmonate nachweist. Die Anwartschaft er lischt zunächst, wenn diese Mindestzahl nicht erreicht wird. Sie lebt aber wieder auf, wenn der Versicherte soviel freiwillige Bei träge als zur erforderlichen Mindestzahl von Beitragsmonaten fehlen, innerhalb der zwei Kalenderjahre nachentrichtet, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit folgen. Es können also die etwa noch erforderlichen Beiträge für das Jahr 1928 noch bis zum 31. De zember 1930 nachentrichtet werden. Der dem damaligen Reichs tage im Jahre 1929 vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zum Aus bau der Angestelltenversicherung sah allerdings vor, daß alle An wartschaften bis zum 31. Dezember 1W9 als aufrechterhalten gel ten sollten, auch wenn in einzelnen Jahren zu wenig Beiträge oder keine Beiträge entrichtet wurden. Da es aber noch ungewiß ist, ob und in welcher Form dieser Entwurf dem jetzigen Reichstage wieder vorgelegt und Gesetz wird, empfiehlt es sich, die zur Auf rechterhaltung der Anwartschaft erforderlichen Beiträge bis zum Schluffe des Jahres 1930 nachzuentrichten, denn nach Eintritt des Versicherungsfalles ist die Nachentrichtung freiwilliger Bei träge regelmäßig unzulässig. Die freiwilligen Beiträge werden nicht zurückgezahlt, auch wenn sie wegen einer etwaigen späteren Gesetzesänderung nicht notwendig gewesen wären. Freiwillige Beiträge sind in der dem jeweiligen Einkommen entsprechenden Gehaltsklasse, mindestens aber in Klasse B zu entrichten. In Klasse B können Beiträge nur von solchen Versicherten geleistet werden, die ohne Einkommen sind, oder deren Einkommen im Monat den Betrag von 100 RM. nicht übersteigt. Kaufmännnischer Stellenmarkt im November. Steigende An drangsziffer. Der kaufmännische Stellenmarkt zeigt nach den Be obachtungen der Kaufmännischen Stellenvermittlung des Deutsch nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes im Monat November 1930 eine weitere Verschlechterung. Der Bewerbungszugang hält die Höhe des Vormonats, wobei allerdings zu beachten ist, daß in den Berichtsmonat der Quartalskündigungstermin fällt. Be sonders stark sind an den Kündigungen der Großhandel, die Me tallindustrie und die Zigarettenindustrie beteiligt. Die angekün digten neuen Tabaksteuergesetze führten in den Zigarrenfabrika tionsgebieten Westfalens und Süddeutschlands zu umfangreichen Mastenkündigungen. Aber auch Einzelkündigungen in fast allen Geschäftszweigen und allen Teilen Deutschlands wurden zahl reich ausgesprochen. Es ist besonders charakteristisch für den Be richtsmonat, daß der Auftragseingang und somit die Vermitt lungsziffern gesunken sind. Der Abgang an Bewerbern ist nur gering. Selbst Weihnachtsaushilfen werden nur in sehr gerin gem Umfange eingestellt. Aus diesem Zusammenhänge heraus er klärt sich die schwierige Lage des kaufmännischen Stellenmarktes. Sie wird durch die von der Kaufmännischen Stellenvermittlung des DHV. errechneten Meßzahlen gekennzeichnet. Andrangs ziffer (Bewerber auf eine neu gemeldete offene Stelle) 39,3 im November 1930 gegenüber 32,3 im Oktober 1930 und 12,5 im November 1929. Grumbach. Silberhochzeit. Morgen Donnerstag feiert der hiesige allgemein beliebte Gastwirt und Fleifchermeister Paul Bohr mit seiner Gemahlin das Fest der Silberhochzeit. Auch wir schließen uns der Schar der Gratulanten an, und wün schen dem Jubelpaar alles Gute auf dem Wege zur goldenen Fünfzig. . X Blankenstein. Weggang des Pfarrers. Pfarrer Heyne wird am 1. April 1931 in den Ruhestand treten. Herzogswalde. V e r s u ch t e r U e b e r f a l l. In der Nacht zum Montag wurde in der dritten Morgenstunde ein Radfahrer aus Herzogswalde auf dem fogenannten Kirschberge zwischen Tharandt und Fördergersdvrf aus dem Straßengraben mit den Worten: „Haltet ihn fest!" angerufen. Unmittelbar darauf sah er vor sich quer über die Straße gestellt eine mit Stacheldraht be spannte Boxentür. Es gelang ihm noch, sein Rad zum Stehen zu bringen und abzuspringen. Die Anrufer, die mit ihren Worten den Radfahrer zum Schnellfahren veranlassen wollten, damit dieser mit voller Wucht an das Hindernis hineinfahren und stürzen sollte, um ihn dann zu überfallen, wagten sich nun nicht heran, so daß der junge Mann nach Beseitigung des Hindernisses unan gefochten weiterfahren konnte. Neukirchen. Viehzählung. Die am 1. Dezember vvr- genommene amtliche Viehzählung hatte in hiesiger Gemeinde ein schließlich des Rittergutes und der Ortsteile „Fasanenhäuser" und Anbau folgendes Ergebnis: 173 Pferde, 921 Rinder, 1543 Schweine, 517 bis acht Wochen alte Schweine, 365 Schafe, 47 Ziegen, 3112 Stück Geflügel und 47 Bienenstöcke. Miltitz-Roitzschen. Der hiesige Turnverein (DT.) hielt im Gasthof Lindner eine gut besuchte Monatsversammlung ab. Nach der Ausnahme eines neuen Mitgliedes lud der Vorsitzende zum Besuche der Wohltätigkeitsveranstaltung in unserer Kirche ein. Sehr ausführlich wurde über den Zweck der Kreisunterstützungs kasse gesprochen. Zur Freude aller wurde festgestellt, daß dem Spielmannszug reges Intereste gewidmet wird. Alle Vereine der DT. sind gebeten, soweit es irgend geht, sich um das Schicksal unserer arbeitslosen Turnbrüder zu kümmern und ihnen nach Möglichkeit in ihrer wirtschaftlichen und seelischen Not zu Helsen. Der Vorsitzende bittet, doch in der schweren Zeit jeder Vergnü gungssucht Einhalt zu gebieten. Der Punkt Stiftungsfest wird für die nächste Turnratssitzung vertagt. Zum Schluß sprach der Vor sitzende über „Jugenderziehung vor 300 Jahren". * Kirchennachrichtcn. Wilsdruff. Donnerstag Bibelstunde. Vereinskalender. Frauenverein Grumbach. 10. Dezember Rest. Günther. Iungdeutscher Orden. 10. Dezember Bruder- u. Schwestern- abend in „Stadt Dresden". Ortskartell Wilsdruff des Deutschen Beamtenbundes. 11. Dezember Mitgliederversammlung im „Löwen". Turnverein DT. 13. Dezember Monatsversammlung. G. D. A. 13. Dezember Lichtbildervortrag. Verein junger Landwirte. 16. Dezember Vortrag. Wetterbericht. Meist schwache nach westlicher Richtung drehende Winde. Hauptsächlich trüb beziehungsweise neblig. Weiterer Tempera turanstieg. Zeitweise Niederschläge. s Sachsen una Nachbarschaft j Wie war die Ernie? Der Ertrag in Sachsen. Das Ergebnis der sächsischen Ernte des Jahres 19e>. .ft in hohem Maße von der überwiegend nassen Witte rung des Jahres beeinflußt worden. Die sächsische Land Wirtschaft vermochte nach den Ermittlungen des Stati stischen Landesamtes bei im allgemeine,, befriedigenden Erträgen an Getreide recht gute Erträge an Hackfrüchten und Futterpflanzen zu erzielen. Der Weizenertrag je Hek tar war mit 25,23 Doppelzentner für Winterweizen und 19,36 Doppelzentner für Sommerweizen zwar geringer als in den beiden Vorjahren. Da aber die Weizenanbau fläche sich wesentlich erhöht hatte, und zwar auf insge samt 88 331 Hektar — eine Größe, die Sachsen noch nie mals aufzuweisen hatte —, erreichte die Gesamternte an Weizen mit mehr als 2,2 Millionen Doppelzentner eine beträchtliche Höhe, die nur durch die günstige Weizen ernte des Jahres 1928 übertroffen wurde. Weniger gut ist der Ausfall der Ernte an Roggen, von dem Hektar erträge von 19,85 Doppelzen.ner für Winterroggen und von 12,37 Doppelzentner an Sommerroggen erzielt wurden, die ebenfalls hinter denen der beiden Vorjahre zurückstehen. Wintergerste ergab bei einer Anbaufläche von 12 869 Hektar — der größten, die in Sachsen bisher festzustellen war — und einem Hektarertrage von 27,69 Doppelzentnern eineErnte von 356314Doppelzentnern. An Sommergerste wurde bei 21174 Hektar Anbaufläche und 20,21 Doppelzentner Hektar» rtrag eine Ernte von 427 932 Doppelzentner erzielt. Der Ausfall der Haferernte war mit einem Hektarertrage von 19,18 Doppelzentner ungün stig. Bei einer Anbaufläche von 154 612 Hektar wurden nur 2,97 Millionen Doppelzentner geerntet, die niedrigste Ernte seit 1923. Kartoffeln hatten mit einem Hektarertrag von 191,62 Doppelzentnern einen Rekordertrag auf zuweisen. Bei einer Anbaufläche von 107 764 Hektar brachten sie die außergewöhnlich hohe Erntemenge von 20,7 Millionen Doppelzentnern. Ähnlich günstig fielen die Erträge in Rüben aus. * Die Verabschiedung des Etats. Ein begrüßenswerter Vorschlag. Es schweben, wie wir erfahren, zwischen den Land tagsparteien Verhandlungen darüber, den Etat für 193< im ganzen zu verabschieden, da schon in absehbarer Zeii der neue Haushaltplan vorgelegt werden mutz. Die Per Handlungen sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Dresden. Überfall aus Rache. Der Landwirt Vogel in Mickten wurde von acht jungen Leuten über fallen. Vogel hatte vor kurzem einen Möhrendieb ertappt, weshalb jetzt an ihm Rache genommen werden sollte. Die Burschen fielen über Vogel her und schlugen ihn. Nach dem sich Vogel erholt hatte, setzte er sich auf sein Pferd und nahm die Verfolgung auf. Es gelang ihm auch, einen der Täter festzunehmen und der Polizei zu über geben. Dresden. Der Betrüger mit der Motor radpanne. Der Mechaniker Drost von hier hatte, in der letzten Zeit wiederholt Reparaturwerkstätten für Kraftfahrzeuge ausgesucht und Geldbeträge erschwindelt, indem er angab, daß er mit seinem Kraftrad eine Panne gehabt hätte. Bei den Betrügereien bediente er sich der Namen Schäfer, Weber und Schani. Er konnte nunmehr in Königsbrück sestgenommen werden. Drost ist nicht nur in Dresden, sondern auch außerhalb aufgetreten. Leisnig. Schwerer V e r k e h r s u nf a l l. Der Malermeister Künzel aus Leisnig wurde in der Nähe des Bahnhofs Naunhof bei Leisnig mit zertrümmertem Schädel neben seinem Kraftrade liegend tot aufgefunden. Spuren an einem Baum lassen darauf schließen, daß Künzel mit großer Gewalt gegen diesen gefahren ist. Frankenberg. Unbekannter Toter. In der Nacht ist in der Nähe des hiesigen Bahnhofs ein etwa 30 Jahre alter Mann tödlich überfahren aufgefunden worden. Braunsdorf (Zschopautal). 600-Jahr feier. Mit einem Festabend, an dem in seltener Einigkeit die ge samte Gemeinde teilnahm, feierte unser Ort sein 600- jähriges Bestehen. Bürgermeister Haase hat eine Chronik des Ortes verfaßt. Wurzen. Tödlich verbrüht. Ein zweijähriges Kind war seiner Mutter ins Waschhaus gefolgt. Während die Mutter sich am Kessel zu schaffen machte, stürzte plötz lich das Kind hinterrücks in eine mit heißem Wasser ge füllte Schüssel. Es erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es kurze Zeit darauf starb. Rötha. Wilddiebe. Im Rittergutswald entdeckte der Förster einen frisch geschossenen Rehbock. Bei Eintritt der Dunkelheit erschienen mehrere Personen mit einem Handwagen, um die versteckte Beute abzuholen. Die Per sonen wurden gestellt, konnten aber trotz eines Feuer gefechtes entkommen. * Aus sächsischen Aemeindeparlamenken. Tumult im Stadtparlamcnt. Dresden. In der Stadtverordnetensitzung kam es wieder einmal zu einem Tumult. Ein sozialdemokrati scher und ein kommunistischer Stadtverordneter fochten ein Rededuell aus, wobei seitens des kommunistischen Redners persönliche Beleidigungen fielen. Die Sitzung mutzte schließlich, da auch die Tribünenbesucher sich an dem Tumult beteiligte», unterbrochen werden. * Bedeutende Steigerung der Betriebsstillegungen. Die Zahl der im Monat November beim sächsischen Arbeits- und Wohlfahrtsministerium eingereichten Anzei gen über beabsichtigte Betriebsstillegungen hat mit 555 gegen die vorhergegangenen Monate eine gewaltige Stei gerung erfahren.. Im September waren 314 und im Ok tober 323 derartige Anzeigen eingegangen. Von den im November eingereichten Anzeigen entstammte die Mehr zahl, nämlich 102, der Textilindustrie, dann folgten mit 84 das Holz- und Schnitzstossgewerbe und mit 81 der Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau. Die Industrie der Steine und Erden hatte 67, das Nahrungs- und Ge nußmittelgewerbe 51 (hiervon die Tabakindustrie 48) An zeigen eingegeben, während 43 der Herstellung von Eisen und Stahlwaren entstammten. In weiterem Abstande folgen die Papierindustrie und das Vervielfältigungs gewerbe mit 29, die Eisen- und Metallgewinnung mit 25 und das Bekleidungsgewerbe mit 22 Anzeigen. Aus Sachsens Gerichtssälen. Verurteilte Betrüger. Sebnitz. Die hier wohnhaften Gebe. Scharm hatten be .amtlich Rabattsparmarken der Sparvereine Sebnitz und Neustadt gefälscht und teilweise in Verkehr bringen können. Las Schöffengericht verurteilte nunmehr den älteren der Brü ser zu fünf Monaten und den jüngeren wegen Mitwisser- chaft zu sechs Wochen Gefängnis. Aus den Grenzlanden. Lvbeustcin. Schwere Bluttat. In einer Gast wirtschaft hat der Schmied Eugen Teichmann nach einem ülortwechsel wegen eines Mädchens den 22 Jahre alten Fabrikarbeiter Ernst Koch aus Harra mit einem Messer erstochen. Der Täter wurde verhaftet. Nordhausen. V e r g m a n n s t o d. Auf der Schwer- ,patgrube „Hoher Trost" gingen plötzlich Gesteinsmassen nieder, die den Grubenarbeiter Bierwirth aus Bartelfelde verschütteten. Der Verunglückte erlag seinen schweren Verletzungen. Harre bei Schleiz. M e s s e r h e l d. Zwei junge Leute gerieten in Streit, in dessen Verlauf der eine dem anderen einen Stich mit einem Messer in die Seite versetzte, der nach einiger Zeit den Tod zur Folge hatte. Der übel- beleumundete Messerstecher wurde festgenommen. Jena. Politische Schlägerei. Zwischen Natio- nalsogmupen uns Jungdeulschen kam es zu einer hef- ügen Schlägerei, wobei die Jungdeulschen blutig geschla- en worden sein sollen. Von einem Kolainschmuggel, der keiner war. Für ein sehr begehrtes Schmuggelgut, Kokain, suchte der Berufsschmuggler Max Peschel aus Leutersdorf in Sachsen im böhmischen Grenzgebiet Abnehmer und Weiterverkäufer, denen er hohe Verdienstmöglichkeiten in Aussicht stellte. Er fiel in Grvttau einem Vertrauensmann der Finanzwache in die Arme, der zum Scheine auf das Geschäft einging. In Grottau konnte das Auto mit dem Schmuggelgute von der Polizei abgefangcn und Peschel und sein Helfershelfer Erwin Wissenberg aus Leuters dorf sestgenommen werden. Wie sich herausstellte, hatte es Peschel auf einen frechen Betrug an seiner böhmischen Kundschaft abgesehen, denn die beschlagnahmten Pakete enthielten nicht Kokain im vereinbarten Verkaufspreis von 30 000 Kr., sondern simples Gipsmehl.
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