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Wilsdruffer Tageblatt : 10.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301210
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-10
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.12.1930
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TWW des SWW ZüWe- Vd Handelstags. eines pariamcmartslyen unterslicizungsausschusses zur Prüfung der Roggenstützungsaltion. Zahlreiche weitere Anträge über handelspolitische, land wirtschaftliche und Steuerfragen werden den Ausschüssen über wiesen. Dann schlug der Präsident die Vertagung vor. Die Abgg. Dr. Frick <Nationalsoz.> und Freiherr von Frey- tagy-Loringhoven lDtn.) beantragten, auf die Tagesordnung der Mittwochsitzung eine Aussprache über die auswärtige Politik zu setzen. Eine solche Aussprache sei im Anschluß au die Ver handlungen des Auswärtigen Ausschusses unbedingt not wendig. Der geeignete Platz für außenpolitische Reden des Ministers sei nicht der Reichsrat, sondern der Reichstag. Abg Stöcker (Komm.» schloß sich diesem Antrag an. Abg. lllitzka (Ztr > erklärte, niemand würde es mehr be grüßen als er. wenn der Reichstag zu der empörenden Be handlung der deutschen Volksgenossen in Oberschlesien Stel lung nähme. Es sei aber die Auffassung der Betroffenen in Oberschlesien, daß eine Aussprache im Reichstag die deutschen Interessen nur aus das schwerste schädigen könne Abg. Dr Kleiner iDtn.) fand es unverständlich, wie der Vorredner glauben könne, daß eine solche Behandlung dieser Frage den deutschen Volksgenossen schädlich sei. Die einzige Waffe sei bei der heutigen Wehrlosigkeit eine große Willens kundgebung der gesamten Nation. Abg. Schmidt-Hannover tDtn.I verlangte gleichfalls eine außenpolitische Aussprache, zumal es sich nicht nur um die oberschlesische Frage sondern auch um das ganze Verhältnis zum Völkerbund handele Abg Dr. Breitscheid «Soz.s hielt gleichfalls eine außen politische Aussprache weder im Interesse der Minderheit noch des deutschen Volkes für angebracht. Nach weiteren Geschästsordnungsaussprachen wurde der Antrag Frick, morgen eine außenpolitische Aussprache stattfinden zu lassen, gegen die Deutschnationalen das Land volk, die Kommunisten und einige Christlichsoztale ab- gelehnt. Das Haus vertagte sich aus Mittwoch. Hilfe für die Landwirtschaft. Beratungen im Reich skabinett. Tas Ncichskabinett hat sich mit den Vorschlägen des Ernährungsminisiers für weitere landwirtschaftliche Maßnahmen beschäftigt. Es handelt sich hierbei um Maß nahmen für die Vieh- und Veredlungswirtschaft, den Gartenbau und die Forstwirtschaft. Ta für diese Erzeug nisse die zollpolitische Bewegungsfreiheit durch Handels verträge eingeschränkt ist, soll nach den Plänen Schieles der Reichsregierung die Ermächtigung zur Festsetzung der Zölle nach Maßgabe der Wirtschaftslage erteilt wer den. Auch ist an die Einführung des Verwcndungs- zwanges gedacht. Im einzelnen handelt es sich u. a. um die Zölle für Butter und andere Molkereiprodukte, für Vieb, Fleisch und sonstige Veredelungserzeugnisse und für Holz, um einen Verwendungszwang für Erzeugnisse auf diesem Gebiet und um ein Südfruchtmonopol. Reichswehroffiziere und amerikanisches Reitturnier. Der Reichswehr Minister berichtigt. Die Meißner Volkszeitung hatte behauptet, daß die Teilnahme der deutschen Reichswehroffiziere an den in ternationalen Turnieren in Amerika mindestens 100 000 Mark gekostet habe; sie hatte an diese Feststellung die Be merkung geknüpft, daß „die Reichswehr Riesensummen verplämpcre und auf Kosten eines notleidenden Volkes herrlich und in Freudezi lebe". Der Neichswehrminister hat der Redaktion der Volkszeitung daraufhin eine Be richtigung zugehen lassen,* in der er ausdrücklich feststellt, daß die Angabe der Volkszeitung falsch sei. Die Kosten der Teilnahme der deutschen Offiziere an den Turnieren in Amerika werden — wie dies inter national üblich ist — von der Abreise aus Deutschland bis zur Rückkehr nach Deutschland von amerikanischer Seite getragen. Auswirkung -es polizeisireiies Reich-Thüringen. Die Entlastung des Gothaer Polizeihauptmanns bestätigt. Die Schiedsstelle für Entlassung von thüringischen Beamten beim Landgericht Weimar hat die fristlose und ohne Zuerken nung von Gebührnissen ersolgte Entlastung des früheren Gothaer Polizeihauptmanns Schüler bestätigt. Hauptmann Schüler war bekanntlich beschuldigt worden, in der Angelegen heit Reich—Thüringen sich dienstwidrig verhalten zu haben, indem er der Angelegenheit Vorschub leistete. Durch das Zwangsurteil ist nunmehr die Auffassung der thüringischen Regierung, nach der das Verhalten Schülers unvereinbar mit feinen Dienstverpslichmngen war, bestätigt worden. Der neue Danziger Volksiag. Das Präsidium gewählt. Zum Präsidenten des Volkstages wurde in der ersten Plenarsitzung der sozialdemokratische Abgeordnete Gehl mann, zum Ersten Vizepräsidenten der nationalsozia listische Abgeordnete vonWnuck und zum Zweiten Vize präsidenten der Zentrumsabgeordnete Gaikowski ge wählt. Nach der Wahl der Beisitzer vertagte sich das Haus, über die Platzstreitigkeiten, die zwischen National sozialisten und Deutschnationalen ausgebrochen sind, wird wahrscheinlich in einer interfraktionellen Beratung ent schieden werden. Die Kriegsschuldftage oor dem amerikanischen Senat. Ter Kampf um die Revision der interalliierten Schul- oenverträge und die Herabsetzung der deutschen Repara tionsleistungen führte in der Senatssitzung zu einer un erwartet heftigen Aussprache über die Kriegsschuldfrage. Senator Reed erklärte, Deutschland habe seine eigenen Kriegsschulden durch dieJnflation sozusagen getilgt. Ame rika dürfe nicht den Fehler begehen, zu sehr mit Deutsch land zu sympathisieren, um so mehr, als dieses die Ver antwortung am Kriege trage. Senator Borah sprach sich gegen einen allgemeinen Schuldenerlaß aus, legte jedoch gegen die Behauptung Reeds, Deutschland trage die Alleinschuld am Kriege, schärfste Verwahrung ein. Frankreich, Großbritannien und die übrigen euro päischen Staaten seien mindestens mitschuldig. Senator Copeland ermahnte schließlich Amerika, nickst hartherzig gegenüber Deutschland zu sein. Das Reich Am 9. Dezember traten die sächsischen Industrie- und Han delskammern zur diesjährigen Tagung des sächsischen Industrie- und Handelstags zusammen und beschäftigten sich in Gegenwart mehrerer Vertreter der sächsischen Regierung mit einer Reihe wichtiger Gegenwartsfragen. Dabbs wurden u. a. folgende Ent schließungen gefaßt: I. Die zum sächsischen Industrie- und Handelstag vereinigten Industrie- und Handelskammern Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau begrüßen es trotz mancher Bedenken, daß mit der Notverordnung des Reichspräsidenten v. 1. Dezember 1930 ein erster, Richtung weisender Schritt zur gründlichen Gesun dung der öffentlichen Finanzen getan und damit die wichtigste Voraussetzung dafür geschaffen worden ist, die Herabsetzung der deutschen Tributverpflichtungen zu betreiben. Ist damit zugleich die dringend notwendige Erleichterung der Wirtschaft von öffent lichen Lasten angebahnt worden, so gilt es jetzt, ungesäumt wei tere Kostenteile unseres Produktions- und Warenverteilungs prozesses, namentlich auch die Löhne und sozialen Lasten, zu sen ken, damit die deutsche Wirtschaft dem Auslande gegenüber wie der wettbewerbsfähig wird und auch im Inlande die von der Regierung und der öffentlichen Meinung geforderte Preissen kung erfolgreich zu Ende führen kann. Ziel dieser Maßnahmen kann nur sein, den Absatz wieder zu beleben und dadurch aufs neue Arbeit und Brot für weitere Volkskreise zu schaffen. Hier zu ist es aber notwendig, die Preissenkungsaktion möglichst rasch zu beenden, damit die von ihr verursachte Unsicherheit des Marktes bald aufhört und die Wirtschaft sich wieder neu ent falten kann. II. Die zum Sächsischen Industrie- und Handelstag vereinigten Industrie- und Handelskammern Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau erblicken in der von der Notverordnung des Reichspräsidenten angeordneten Gehaltskürzung —- in voller Würdigung der dadurch von den öffentlichen Beamten und An gestellten geforderten Opfer — eine der nach Lage der Dinge unvermeidlichen Maßnahmen zur Gesundung der öffentlichen Finanzen und damit der Wirtschaft. Sie erklären sich, ohne auf die wegen ihrer Anwendbarkeit auf die Kammern auftauchenden verfassungs- und beamtenrechtlichen Bedenken und Zweifel ein zugehen, im Einvernehmen mit ihren Beamten und Angestellten freiwillig bereit, die vorgesehenen Kürzungen in ihrem Bereich ausnahmslos durchzuführen. habe feine vtsyerigen Reparationsleistungen ausschließ lich mit geliehenem Gelde bezahlt. Frankreich, das mit veutschem Gelde und mit deutschen Waren übersättigt sei sei ein Konkurrent Amerikas auf den südamerikanischen Märkten geworden. Wenn Amerika aus der Zahlung der Reparationen bestehe, erwürge es sich vielleicht selbst. Demonstrations-Verbot für Berlin. Berlin. Wie die T.-U. von zuverlässiger Stelle ersährt, hat der Polizeipräsident soeben einen Erlaß bekanntgegeben, wo nach aus Anlaß der Protestdemonstrationen gegen den Remar- que-Film und den damit zusammenhängenden Vorsällen sämt liche öffentlichen Kundgebungen in Eroßberlin von heute Mitt woch ad 2 Uhr bis auf weiteres verboten sind. j Aus unserer Heimat Wilsdruff, am 10. Dezember 1930. Merkbtatl für den 11. Dezember. Sonnenaufgang 7°A Mondaufgang 22-" Sonnenuntergang 15^1 Monduntergang 12'° 1843: Der Bakteriologe Robert Koch geb. Warum husten wir? Die wenigsten haben sich wohl schon einmal die Frage vo, gelegt: Warum husten wir? Der Husten stellt eine Abwehr Maßnahme unseres Körpers dar. Ausgabe des Hustens ist es Fremdkörper oder sonstige Stosse, die in die Luftwege geraten sind, hinauszubesördern. Das geschieht durch einen ziemlw komplizierten Mechanismus Haben wir uns z B. verschwckl d. h., sind Flüssigkeiten, Speisereste oder dergleichen üatt in du Speiseröhre in die Luftwege geraten, dann melden die Nerven der Luströhre oder des Kehlkopfes dies der im zeniralen Nervensystem gelegenen „Telephonzentrale", d. h. dem Husten Zentrum. Dieses gibt die Nachricht an den Atmungsmuskel weiter und durch die Betätigung dieses Muskels wird der Husten ausgelöst, der die Unheilstifter an die frische Luft setzt Ist man aber erkältet, dann ist die Ansprechbarkeit der Nerven im Bereiche der Luftwege erhöht und antwortet schon aus kleinste Reize. So wirkt der von der Schleimhaut der Luft röhre abgesonderte oder in sie eingeschwemmte Schleim wie ein Fremdkörper, d. h. hustenerregend. Dem ist gut so; denn dieser Schleim ist mit Krankheitskeimen beladen, die, wenn sie im Körper verbleiben, sich vermehren und schweres Unheil an richten können. Der Husten aber vermag diesen Schleim hin- auszubefördern. Bei trockenem Husten oder zähem Schleim stößt das aus Schwierigkeiten oft nicht unerheblicher Art, und das Ziel der ärztlichen Bebandlung ist in solchen Fällen stets daraus gerichtet, den Schleim zu lösen, zu verflüssigen. Husten, der Schleim herausbringi, ist also zweckdienlich, und der Wunsch des Kranken nach einem Hustenberuhigungsmittel durchaus nicht immer gerechtfertigt. Selbstverständlich sollte von allen hustenden Menschen stets bedacht werden, daß in dem aus geworfenen Schleim Krankheitsstosfe enthalten sind, daß man also den Auswurf nie aus den Boden entleeren, nie anderen Leuten ins Gesicht husten darf. Neben Erkältungen können auch andere Schädlichkeiten wie Einatmung von Rauch, von Gasen aller Art usw. Husten aus lösen und dieser warnt uns dann rechtzeitig vor der drohenden Gefahr Wir tun also unrecht, den Husten zu schelten, und bis zu einem gewissen Grade behält das Sprichwort recht: „Wer lange hustet, lebt lange." * Kirchenvorstands-SitzMg. Bei Anwesenheit aller Mitglieder hielt gestern Dienstag den 9. Dezember von ILO Uhr ab der Kirchenvorstand im Kirchenvorstandszimmer der Pfarre seine Dezembermonatsversammlung unter Vorsitz Pfarrer Richters ab. sinter 1. Eingänge und Mitteilungen wird a) ein Schreiben des Bezirkskirchenrates, Mitgliedschaft beim Gem.-Vers.-Verband Dresden betr., verlesen. Eine Nachprüfung der abgeschlossenen III. Der Sächsische Industrie- und Handelstag erwartet von der Sächsischen Regierung, daß sie idle im vierten Teile der Verord nung des Reichspräsidenten vom 1. Dezember 1930 für das Rechnungsjahr 1931 ungeordnete Senkung der Grundsteuer um 10A und der Gewerbesteuer um 2OA bei Land und Gemeinden in vollem Ausmaße durchführt, zumal da der aus der sächsischen Mietzinssteuer entfallende Wohnungsbauanteil dazu ohne wei teres ausreicht. Weiter ersucht er die Sächsische Regierung, von den nach stehenden, ihr durch den dritten Test der Notverordnung einge räumten Befugnissen sür die Ausgestaltung der Realsteuern kei nen Gebrauch zu machen: a) Freistellung der im Eigentum einer öffentlichen Körperschaft stehenden Steuergegenstände von der Grundsteuer und der Gewerbesteuer gemäß 8 4 Kap. 2 und 8 7 des Kap. 3. — b) Unterschiedliche Belastung von landwirt schaftlichen und sonstigen Grundstücken mit der Grundsteuer durch Sand und Gemeinden gemäß 8 8 Ziff. 2 des Kap. 2. — c) Fest setzung des Umlagesatzes der Grundsteuer nach 8 8 Ziff. 3 des Kap. 2 und der Gewerbesteuer nach 8 23 Ziff. 3 des Kap. 3 durch das Land für unbestimmte Zeit und Zulassung gleicher Festsetzungen durch die Gemeinden. — d) Erweiterung der künf tig nach Reichsrecht geltenden Gewerbeertragssteuer durch eine Lohnsummensteuer gemäß 8 19 des Kap. 3. IV. Der Sächsische Industrie- und Handelstag erkennt das Be dürfnis nach Anpassung des Aktienrechts an die durch die Wirt schaftsentwicklung der letzten Jahrzehnte veränderten Verhält nisse an. Er begrüßt ben hierbei im vorliegenden Referenten- entwurfe eines Gesetzes über Aktiengesellschaften und Komman ditgesellschaften auf Aktien beschrittenen Weg, die betreffenden Bestimmungen einer größeren Klarheit und siebersichtlichksit we gen aus dem Handelsgesetzbuch herauszunehmen und durch ein besonderes Gesetz zu verselbständigen. Der Sächsische Industrie- und Handelstag nahm zu den Hauptfragen des Entwurfs, wie Erweiterung der Kapitalbe- .chaffungsmethvden, der Generalklausel, der Erhöhung der Publizität und der Erweiterung des Aktionärschutzes Stellung, und erklärte sich mit den Grundzügen des Entwurfs einverstan den. Er beschloß, zu einer Reihe von Einzelpunkten Abänderungs- wünfche vorzubringen. Dabei wurde u. a. gegen die in dem Ent würfe zu Tage getretene Tendenz Stellung genommen, den Wir kungsbereich der amtlichen Berufsvertretungen gegenüber dem geltenden Recht einzuschränken. Versicherungen soll stattsinden. Eingegangen sind b) ein Dank schreiben der Pfadfinderschaft, c) ein Dankschreiben des Kirch ners Hofmann sür Glückwünsche zu seinem 25jährigen Jubiläum, d) ein Gesuch der Trzgebirgsgememde Steinbach, Beihilfe zur Orgelbeschaffung betreffend (5 Mark werden bewilligt), e) An preisung der Festschrift des Kirchenbezirkes sür 1 Mark. 2. Die Kirchrechnung, ein Musterstück schriftlicher Arbeit (Schuldirektor Thomas Kirchenkassierer) kursiert zur Zeit bei den Kirchenvor standsmitgliedern. — 3. Zwei Kirchensteuerteilerlaßgefuche wer den erledigt. 4. wird die Frage des Hausmannspostens im Dia konat und die jährlichen Urlaubsregelungen sür Kirchner und Glöckner behandelt. 5. wird, eine Verordnung des Konsistoriums kirchliche Nothilfe betreffend, verlesen. Man nimmt davon Kennt nis, ohne einen besonderen Beschluß zu sassen. Die verschiedenen kirchlichen Mittel, Legate usw. werden von einer hierzu ernann ten besonderen Kommission nach bestem Wissen und Gewissen an Kirchgemeindemitglieder zur Verteilung gebracht werden. Unter 6: „Sonstiges" beschließt man a) eine Erhöhung der Auslage am Lesepult auf dem Altarplatze, b) eine Lattenverbindung der Kon- sirmandensaalstühle wegen lautloserer Benutzung, c) weitere Schritte in Sachen der Kreuze auf dem Ehrenfriedhofe durch Holzbildhauer Trepte vornehmen zu lassen und d) auf dem Fried- Hofe eine Tafel anzubringen mit dem Hinweise auf bevorstehen de Einebnungen. Gegen 8 Uhr wird die Sitzung mit Nieder- schriftverlesung geschlossen. Das 13. Städtische Sinfonie-Konzert war ein voller Erfolg in künstlerischer Hinsicht. Nicht befriedigend war leider der Be such. Man sollte doch meinen, bei einem Sinfonie-Konzert mit 50 Pfennig Eintrift dürfte kein Stuhl leer bleiben. Gestern im „Adler" war noch mancher unbesetzt. Die nicht da waren, haben sich jedenfalls um einen großen Genuß gebracht. Unser Stadt musikdirektor Philipp hatte ein Programm zusammengestellt, das schon in der Auswahl volle Beachtung verdiente. Es enthielt durchgehends nur sehr selten gehörte Sachen, die dem Orchester reichlich Gelegenheit gaben, zu zeigen, was es kann. Den Prolog für den Abend bildete die Ouvertüre z. Op. „Die Zauberflöte". Schöner und weihevoller als mit Mozarts unsterblicher Schöp fung konnte das Konzert gar nicht eröffnet werden. Mit großem Schwünge wurde sie zu Gehör gebracht. Ihr folgte das drei- teftige B-Dur-Konzert für Fagott-Solo desselben Komponisten. Man hört Fagott selten als Soloinstrument und war deshalb be sonders daraus gespannt. Vortragender war der Schüler Bay. Wie er sich seiner keineswegs leichten Ausgabe erledigte, ver dient alle Achtung. Mit dem Konzert sür Molincello von Klug hardt legte der Musikschüler W. Wenzel von der Stadtkapelle Augustusburg seine Gehilfenprüfung ab. Sein Spiel war gut, es mangelte ihm allerdings die nötige Wärme, was zum Teil mit auf das wahrscheinlich neue Instrument zurückzuführen ist. Zudem war auch das Mück selbst nicht besonders dankbar. Eine besondere Spezialität unserer Orchesterschule sind seit einigen Jahren schon die Flötisten. Sie kommen anscheinend immer bes ser. Denn wie der junge Walter Butter die Fantasie über ein Thema des Lhopinschen Trauermarsches bot, war einfach blen dend. lieber technische Schwierigkeiten ging er leicht hinweg und dabei spielte er alles aus dem Kopfe. Joses Haydns Sinfonie G- Dur (Militär) bildete den Mittelpunkt der Vortragsfolge. Mei ster Philipp holte sie glänzend heraus. Die Kapelle übertraf sich hier förmlich selber in dem Klangzauber und in der Feinheit der Wiedergabe. Den Holzbläsern gebührt in diesem Zusammenhänge ein Extralob. Vollendet schön auch in klanglicher Abtönung wur de zum Schlüsse die mehrfach gewünschte Ouvertüre z. Op. „Ana- krevn" gespielt. Die Besucher spendeten der Kapelle, den So listen und besonders natürlich auch ihrem Leiter reichen Beifall. Der ganze Abend war von genußreicher Art. Gewerbesteuer. Wie im heutigen amtlichen Teile bekannt gegeben wird, ist am 15. Dezember d. I. die dritte Teilzahlung der Gewerbesteuer 1930 fällig. Wir empfehlen, sich mit dem In halt der Bekanntmachung vertraut zu machen. Keine Brötchen mehr in Gaststätten. Nach der Notverord nung des Reichspräsidenten zur Hebung der Finanz- und Wirt schaftskrise, Teil 8, Maßnahmen zum Schutze der Landwirtschast, darf in den Gast-, Speise- und Schankwirtschasten Brot zum Ge nüsse an Ort und Stelle nur angeboten, fellgehalten oder ver kauft werden, wenn es mindestens 80 Prozent Roggenmehl ent hält. Damit fallen alle aus Weizenmehl hergestellten Brötchen,
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