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Versen, machte revocy ven Emwano, daß diese Mage verjährt sei, da sie spätestens bis zum 1b. August 1915 ^ätte eingebracht werden müssen. Max von Versen M venu auch jetzt vom Landgericht I in Berlin mit seinem Klage abgewiesen worden, da der Verjährungseinwand berechtigt sei. Und nun geht der Prozeß weiter, denn es ist bereits die höhere Instanz angerufen worden. Maffenverhaffung von MlionalsoztaWen 150 Nationalsozialisten fest genommen. Wie vom Polizeipräsidium in Breslau mit- geteilt wird, wurden in I äs ch k o w i tz im Kreis Breslau etwa 150 Mitglieder der Nationalsozialistischen Sturm abteilung, darunter auch Sanitäter, uniformiert, feld marschmäßig ausgerüstet und bewaffnet, fcstgestellt. Sie waren im Schlosse des Gutshofes des Rittergutspächters von Llffen untergebracht, wo die Unterkunft in Sälen vor bereitet war. Ein hinzugezogenes Schutzpolizeikommando stellte, so heißt es in dem Polizeibericht weiter, eine Menge Waffen, darunter scharfgeladene Karabiner, Pistolen, Handgranaten, Munition und Hiebwaffen aller Art fest. Eine zahlenmäßige Feststellung war bisher nicht möglich, da die Ermittlungen fortdaucrn. Die vorläufig festgenommenen Nationalsozialisten wurden auf Lastkraft wagen dem Polizeipräsidium zugeftthrt, wo die weiteren Vernehmungen stattfanden. Die Festgenommcnen wurden dein Gericht zugeführt. Der Pächter des Gutes, von Llffen, ist ebenfalls von der Politischen Polizei sest- geuoplmen, desgleichen zwei Gutsbeamte. Hierzu teilt Nittergutspächter v. Llffen mit, daß vor einigen Tagen ein junger Mann zu ihm gekommen sei, der erklärte, es bestände die Gefahr, daß ein Putsch von links geplont sei. Die Nationalsozialisten befürchteten, daß dabei in erster Linie mit gegen die nationalsozia listische Jugend vorgegangen würde. Der junge Mann bat, aus diesem Grunde der nationalsozialistischen Jugend für die fragliche Zeit Aufnahme zu gewähren. Herr v. Olffen hätte hiergegen keine Bedenken gehabt. Er hätte aber die Bedingung gestellt, daß keinesfalls Massen mitgebracht werden dürften. Es ^cen nun etwa 300 bis 400 Nationalsozialisten gekommen. Der Gastgeber habe sie nicht einziehen sehen. In der Nacht wären plötzlich zwei Hundertschaften Polizei ar^ Breslau erschienen und hätten eine Durchsuchung d-s Schlosses vorgenommen. 3S0 Nationalsozialisten in Läschkowih festgenommen. Wie von der Kriminalpolizei jetzt ergänzend mit geteilt wird, sind bei der Aktion der Breslauer Polizei in Jüschkowitz insgesamt 350 Personen festgenommen worden. Wie die politische Leitung der N. S. D. A. P. mitteilt, seien seit dem Verbot der Ortsgruppe Breslau auch alle Sturmabteilungen aufgelöst worden. polllifche Kunllscbau Deutsches Reich Kommunisten verlangen Aufhebung der Notverordnung. Im Reichstag ist von der kommunistischen Fraktion ein Antrag eingegangen, der die sofortige Aufhebung der neuen Notverordnung verlangt. Ferner hat sie einen Mißtrauensantrag gegen die Reichsregierung eingebracht. Ermäßigung der Kartoffelsrachten. Mit Wirkung vom 4. Dezember d. I. sind die Fracht sätze für frische Kartoffeln (Ausnahmetarif 16a) um zehn Prozent ermäßigt worden. Südslawien. Beschwerde der deutschen Minderheit in Südslawien. Eine Beschwerde der deutschen Minderheit in Süd slawien wird jetzt in einem Dreierausschutz des Völker bundrats zur Verhandlung gelangen. Die deutsche Minderheit in Südslawien stellt in ihrer Beschwerde fest, datz die südslawische Regierung die Artikel 7 und 8 des Minderheitenvertrages zwischen Südslawien und den alliierten Mächten vom 10. September 1919 mehrfach ver letzt habe. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank-Eismann. 86. Fortsetzung Nachdruck verboten Er schien alle Vorgänge, die sich vor wenigen Stunden erst abgespielt und das ganze Haus in Aufregung versetzt hatten, vergessen zu haben, denn er eilte auf Werra zu, faßte stürmisch nach deren Händen und rief: „Werra, Liebling — komm mit mir — nach dem Turm zimmer — meine Erfindung — ich muß es dir zeigen — der letzte Versuch ist geglückt —" Da hing sich Werra an seinen Arm, auch Sascha sprang hastig auf und beider Augen leuchteten. Sie überschütteten Konrad Mayburg mit Fragen und zeigten so großes Interesse, daß Konrad Mayburg beglückt darüber war und nicht mehr daran dachte, daß er vorher Mißtrauen gegen diese beiden hegte. Und er zog sie nach Turmzimmer, um ihnen die letzten Versuche vorzuführen. 19. Annie Millinger starrte entsetzt den Kranken an, der bereits auf dem Operationstisch lag, als sie den Saal betrat, um Professor Reinhard zu assistieren. Sie strich sich mit einer hastigen Bewegung über die Stirn, aber das Bild veränderte sich nicht. Vor ihr lag Michael Romanowski, den sie im Hause Mayburg kennengelernt hatte. Doch Annie Millinger blieb wenig Zeit zum Nachdenken, denn da alle Vorbereitungen getroffen waren, an dem Kran ken eine Operation vorzunehmcn, so mußte sie ihre ganze Aufmerksamkeit zusammennehmcn. Wie stets bei solch ernster, gefährlicher Arbeit, so herrschte auch heute eine tiefe Stille, und erwartungsvoll blickten die beiden Schwestern den Chefarzt an, der nur ab und zu mit leiser Stimme seine Befehle erteilte. Trotzdem Annie Millinger sich bemühte, ihr ganzes In teresse nur ihrer verantwortungsvollen Arbeit zuzuwenöen, Vo» vcn japanischen Manöver«, die in ungewöhnlich großem Matzstabe im November unter dem persönlichen Oberbefehl des Kaisers durchgeführt wurden: Maschinengewehre in Feuerstellung. Die Netze, die die M.-G.-Schützen tragen, markieren die „Tarnung" — im Ernstfälle werden sie mit Zweigen besteckt, um ihre Träger der feindlichen Sicht zu entzrehen. Was man noch wissen muß. Marga von Etzdorf in Nordafrika gelandet Paris. Die deutsche Fliegerin Marga von Etzdorf ist aus ihrem Flug nach den Kanarischen Inseln in Rabat in Nord afrika gelandet. Das deutsche Motorschiff „Hedwig" in Seenot. London. Auf einem Riff zwischen den Philippinen und Hongkong strandete das deutsche Motorschiff „Hedwig". Ein englischer Kreuzer ist aus Hongkong ausgelaufen, um die in schwerer Seenot befindliche Besatzung des deutschen Schiffes zu retten. Die „Hedwlg" droht aufzübrechen. Die erste Mit teilung über das Unglück gab ein amerikanisches Kanonenboot, das einen Hilseruf der „Hedwig" ausfing. Die Jmmmnlät der polnischen Abgeordneten aufgehoben. Warschau. Das Regierungsblatt „Kurier Poranny" er klärt, datz das erste, was im neuen Seim zu bestehen auf hören dürste, die Immunität der Abgeordneten sein wird, und zwar ergibt sich dies aus der Taisache, datz durch die Mehrheit, die der Regierungsblock im neuen Parlament besitzt, jeder An trag der Staatsanwaltschaft auf Auslieferung ohne weiteres genehmigt werden wird. Millionenstiftung für Arbeitslose in Amerika. Neuyork. Die Faniilie Rockefeller Hai für die Arbeits losenhilfe eine Million Dollar gestiftet. Bekanntlich gibt es in Amerika keine Arbeitslosenfürsorge. Die rote Fahne des OberpräsioeMen. Berlin. Aus eine Kleine Ansrage wegen der Beflaggung der Wohnung des Oberpräsidenten von Niederschlesien, Lüde mann, mit einer roten Fahne hat der preutzische Innenminister geantwortet, Oberpräsident Lüdemann besitze keine Dienst wohnung. Daher finde die Vorschrift über Beflaggung von Dienstwohnungen keine Anwendung. Der Minister habe jedoch dem Oberpräsidenten gegenüber keinen Zweifel darüber ge lassen, daß er in dem Vorgehen des Oberpräsidenten den Takt und die Zurückhalunig vermisse, die von höheren Beamten zu erwarten sei. Dr. Schacht wieder in Deutschland. Bremen. Mit dem Lloyddampfer „Columbus", der in Bremerhaven eintras, kehrte der frühere RetchsbankpräsideM Dr Schacht wieder nach Deutschland zurück „Oo X" nach dem Brande, der auf dem im Hasen von Lissabon liegenden Flugschiff infolge Funkenfluges ausbrach und die Stofsbespannung der linken Tragfläche zerstörte. konnte sie es doch nicht verhindern, daß ihre Gedanken manchmal zu der letzten Begegnung zurückirrten, die sie mit dem Kranken hatte. Sie hatte ja an jenem Tage ihr ganzes großes Herzensglück begraben müssen. Annie Millinger fühlte, daß ein Schluchzen in ihrer Kehle aufstieg und sie preßte ihre Lippen zusammen, damit sie sich nicht durch eine Unvorsichtigkeit verriet. Sie wollte nicht durch neue Fragen gequält werden, sie hatte in den letzten Tagen seit Konrads Rückkehr nach der Heimat allzuviel unter neugieriger Teilnahmen leiden müs sen. Alle Tageszeitungen hatten von der Rückkehr des Ver schollenen berichtet, überall war sein Bild zu sehen und seine Leidensgeschichte zu lesen. Da man aber in der Stadt, in der Annie Millinger aus gewachsen war, wußte, daß sie sich mit Konrad Mayburg verlobte, ehe dieser ins Feld zog, so wurde dessen Heimkehr für die Klatschbasen doppelt interessant, da er sich aus der Fremde eine junge Frau mitbrachte und seine Braut ver gessen hatte. Sie wagte kaum auf die Straße zu gehen, weil sie die neugierigen Blicke und das Tuscheln hinter ihrem Rücken nicht ertragen konnte. Da aber Professor Reinhard viele Privatpatienten besaß, so war sie durch ihren Dienst gezwun gen, öfter die Klinik zu verlassen. Dabei fürchtete sie stets, auf einem dieser Wege Konrad Mayburg zu begegnen — ihr Herz zitterte und bangte vor einem solchen Wiedersehen, denn sie war sich in den letzten Tagen völlig darüber klar geworden, daß sie Konrad May burg noch immer liebte, daß die vielen Jahre, da sie ihn als einen Toten beweinte, sein Bild nicht aus ihrem Herzen verdrängten. Aber er gehörte einer andern — er liebte sie nicht mehr — und sie durfte seinen Weg nicht mehr kreuzen. Trotzdem sie ihre alte Mutter, die ebenfalls durch den Krieg schwere Verluste erlitten hatte, hier in diesem kleinen Städtchen wußte und deshalb die Stellung in der Klinik des Professors Reinhardt annahm, um der alten Frau im mer nahe zu sein, hatte sie jetzt bei ihrem Schwesternorden Den Schulkameraden erstochen. Erfurt. In der Volksschule Gräfentonna kam es in der Pause zu einem Streit zwischen verschiedenen Schulkindern. Dabei zog ein Schüler ein Messer und stach auf das sechs jährige Kind des Landarbeiters Hötzel ein. Der kleine Junge brach sofort tot zusammen. Spanien fordert gleiche Abrüstung aller Staaten. Madrid. Die angesehene spanische Zeitung „ElDebate" erklärt hinsichtlich des Vorbereitenden Abrüstungsausschusses: Spanien dürfe keine Unterschrift unter ein Abkommen leisten, das für eine der beiden Gruppen nachteilig sti. Spanien stimme für die Abrüstung nur unter der Voraussetzung, wenn sie für alle Staaten gleichmäßig durchgesührt werde, also nicht unter dem Gesichtspunkt von Stegern und Besiegten. Militärauto bei Melilla verunglückt. Madrid. Bei Melilla lSpanisch Marokko) stürzte ein Mili tärauto eine hohe Böschung hinab, wobei ein Soldat gelötet und zehn schwer verletzt wurden. j Neues aus aller Weit j Selbstmordversuch einer Berliner Stadtverordneten. Die Berliner Stadtverordnete Frau Dr. Frankenthal hat einen Selbstmordversuch durch Einnehmen von Gift unternommen und liegt schwer krank danieder. Die Mo tive für den Selbstmordversuch sollen in Frau Dr. Frankenthals Tätigkeit als Schulärztin, die zu Konflikten mit einem Stadtmedizinalrat geführt hatten, zu suchen sein. Frau Dr. Frankenthal kommt, wie berichtet wurde, im Preußischen Landtag als Nachfolgerin für den ver storbenen Abgeordneten Adolph Hoffmann in Frage. Das frühere Rendsburger Traindepot durch Feuer zerstört. Das 60 Meter lange, von verschiedenen Firmen als Lagerraum und Großgarage benutzte frühere Train depot in Rendsburg ist durch Feuer, das wahrscheinlich infolge Vergaserbrandes eines Autos entstand, vollständig zerstört worden. Allein die verbrannten Warenbestände hatten einen Wert von mehreren hunderttausend Mark. Drei Selbstmorde wegen eines nicht eingelösten Wechsels. In Geyer im Erzgebirge erhängte sich das Ehe paar Ullmann, weil es einen Wechsel des Schwiegersohnes, ses Posamentenfabrikanten Rebentisch in Weipert, für ven es gebürgt hatte, nicht einlösen konnte. Aus Gram über den Selbstmord der Schwiegereltern hat jetzt Reben tisch ebenfalls Selbstmord begangen. Ein Deutscher in Südfrankreich tödlich verunglückt. Auf einer Geschäftsreise, die sie im Auto von der Riviera nach Barcelona machen wollten, verunglückten in der Nähe von Montpellier in Südfrankreich zwei Berliner, der Bauunternehmer Ewald Priebe und der Fahrradhändler Eduard Retienne. Tas Auto war in der Dunkelheit in voller Geschwindigkeit gegen eine geschlossene Bahn schranke gerast und hatte diese durchbrochen. Auf den Schienen wurde es von einer Lokomotive etwa 200 Meter weit mitgeschleift und völlig zertrümmert. Priebe fand den Tod, Retienne wurde mit lebensgefährlichen Ver letzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein norwegischer Dampfer aufgelaufen. In dichtem Nebel lief der norwegische Dampfer „Asmund" an der irischen Küste aus-einen Felsen auf. Der Dampfer hatte rufsisches Getreide geladen und befand sich auf dem Wege nach Manchester. Unter den größten Schwierigkeiten gelang es, die aus 35 Mann bestehende Besatzung zu retten. Bunte Tageschronik Berlin. Der wegen Blutschande zu Zuchthaus verurteilte frühere Amtsvorsteher Frenzel verweigert im Potsdamer Gerichtsgefängnis jede Nahrungsaufnahme. London. Bei Rangun lJndien) tötete ein Amokläufer einen Polizeikommissar und fünf Dorfbewohner. Schließlich tötete er sich selbst durch einen Kopfschuß. Berlin. Reichstags-Präsident Löbe hat der Zentrumssrak- lion des Reichstages mltgeieilt, daß er die seinerzeit vom Zentrum beanstandete schriftliche Fassung der Rede des nationalsozialistischen Abgeordneten Gra fen Reventlow im Reichstag jetzt im Sinne der Forde rungen des Zentrums richtigstellen lassen werde London. Aus dem Verbrechermuseum von Scotland Ward ist eine Reihe von Stücken, die an die Z e p p e l i n a n g r i f f e auf England erinnern sollten, entfern, worinn. Die Ent fernung geht auf eine Anregung von privater deutscher Seite zurück. London. Der englische König hat den australischen Ober- richter Sir Alfred Isaacs zum Generalgouverneur A ust raZi e n s ernannt um Versetzung gebeten, denn es würde über ihre Kräfte gehen, noch länger hier zu bleiben. Voller Ungeduld wartete sie auf eine Nachricht, denn sie sehnte sich danach, so rasch als möglich fortzukommen. Sie wollte auch Lieselotte jetzt nicht wiedersehen, denn sie bangte vor jener Stunde, da sie von dem Glück Konrad Mayburgs hören mußte. Sie liebte ihn ja so sehr, daß sie ihm ein reiches, großes Glück von ganzem Herzen gönnte — aber sie wollte nichts davon hören — noch sehen, denn, ach, es tat so wehe — so bitter wehe, beiseitestehen zu müssen. Während sich Annies Gedanken hetzten, tat sie mechanisch ihren Dienst und schreckte wie aus einem Traum auf, als sie dicht neben sich die ernste Stimme des Chefarztes hörte, der zu ihr gewendet erklärte: „Die Operation ist geglückt — hier ist die Kugel, Schwe ster Annie und nun vertraue ich Ihrer Pflege diesen Kran ken an, vielleicht wird er wieder gesund." Die übrigen Arbeiten waren rasch erledigt, so daß der Kranke nun nach einem Zimmer gebracht werden konnte. Als Annie Millinger der Bahre folgte, trat plötzlich aus einer Fensternische des Treppenhauses eine hohe, breitschult rige Männergestalt auf sie zu und faßte nach ihrem Arm. Jäh blickte die Schwester auf und stammelte: „Inspektor Karsten! — Sie? — und hier?" Er nickte ernst. „Wie geht es Michael Romanowski? — Wird er wieder gesund werden oder —" Annie Millinger zog ein wenig die Schultern hoch. „Die Operation ist geglückt —" „So ist er gerettet?" „Hoffen wir es, Herr Inspektor —, die Verwundung ist allerdings schwer und sollte Fieber hinzukommen, so wird der Aermste wohl kaum zu retten sein." Inspektor Karsten preßte für Sekunden die Hand über beide Augen und flüsterte: „Armer Romanowski — ihm ist kein Glück bestimmt —" (Fortsetzung folgt.)