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Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301202
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-02
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1930
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die Arzneigebühr. Von der Verpflichtung, Len Beitrag zu ent richten, sind befreit alle Arbeitslosen, Invaliden- und Unfall rentner und aus der Reichsversorgung unterstützte Schwerbe schädigte und Schwerverletzte, ferner Tuberkulöse und Geschlechts kranke, die ihre Bedürftigkeit bescheinigen lassen. In dringenden Fällen kam der Krankenschein nachher geholt werden. Die oben bezeichneten Personenkreise sind auch von der Gebühr befreit. Außer einer Reihe weiterer Aenderungen zur Krankenversiche rung wird noch bestimmt, daß der Anspruch auf Gebühren nicht durch Vertrag ausgeschlossen werden kann. Weiter wird die alte Notverordnung dahin abgeändert, daß Arbeitslose, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben (statt 17) Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung nur dann haben, wenn ihnen kein famil-ienrechtlicher Anterhalts- anfpruch zusteht, Die Gemeindegetränkesteuer, die neben der Gemeidebiersteuer besteht, wird auf das Rech nungsjahr 1931 beschränkt. Der Relchsfinanzminister kann die Berechtigung der Erhebung für einzelne Getränke vom 1. Ian. 1931 an aufheben, aber nicht für Trinkbranntwein, Wein und Schaumwein. Die Vorschriften über die Ausgabenbegrenzung und über die Gehaltskürzung sind als die beiden wichtigsten Bestandteile des neuen Gesetz- gebungswerks anzusehcn, weil hierin der Grundgedanke der Er sparnis und der finanziellen Sanierung des Reiches, der Länder und Gemeinden am schärfsten zutage tritt. Dieses Kernstück der Notverordnung wird in finanzieller Hinsicht nur noch von der Tabaksteuer erreicht, bei der allerdings, wie wir hören, noch im Laufe des heutigen Tages eine wichtige Veränderung eingetreten ist. Der Tabakzoll, der schon in früheren Verhandlungen entgegen der Vorlage auf 200 Mark je Doppelzentner herabgesetzt worden war, ist weiter auf 180 Mark verringert worden, und die Materialsteuer für Zigarettentabak wurde in gleicher Weise von 450 auf 430 Mark verringert. Beim Zuschlag zur Einkommensteuer für 1931 handelt es sich um die Verlängerung der ursprünglich nur auf das Jahr 1930 berechneten Steuermaßnahme. Heitz um stritten war bis jetzt die Frage, ob die Steuervereinfachung und Vereinheitlichung überhaupt noch in die Notverordnung ausge nommen werden sollte. Bayern hat bis jetzt Widerstand geleistet, hat aber schließlich gegenüber dem festen Willen des Reichskanz lers, dieses wesentliche Stück ebenfalls sofort in Kraft zu setzen, nachgeben müßen. Die Einzelheiten über die Grundsteuer und die Gewerbesteuer sind bereits vor kurzem im Rahmen der Mit teilungen über die Steueroereinheitlichung veröffentlicht worden, ebenso der Plan einer Steueramnestie, der nunmehr durch diese Verordnung verwirklicht ist. Beim Finanzausgleich ist selbstverständlich nicht der endgültige Finanzausgleich, sondern lediglich die Aenderung zum vorläufigen Finanzausgleich gemeint, die bereits dem Reichstag für 1931 vorlag, von ihm jedoch nicht verabschiedet wurde und nun erst für 1931 durch diese Verord nung in Kraft gesetzt wird. Dabei steht vor allem eine Aende rung in der Verteilung einer Anzahl verschiedener Steueraufkom men im Mittelpunkt. Die anderweitige Verteilung des Reingewinns der Reichsbank führt zu höheren Ablieferungen an das Reich. Die Liquidation der Rentenbankscheine soll verlangsamt werden, um die Kosten, die dadurch entstehen, zu verringern. Die Pläne Ler Regierung über Wohnungsbau und Landwirtschaft find in den letzten Monaten eingehend in der Oeffentlichkeit besprochen worden. Im übrigen wird man den Wortlaut der Notverordnung ab warten müssen, um sämtliche weiteren speziellen Bestimmungen daraus entnehmen zu können, da bis zur letzten Stunde kurz vor der Unterzeichnung Lurch den Reichspräsidenten noch kleinere I Aenderungen eingefügt worden sind. Die Notverordnung enthält nicht das Penstons- kürzungsgesetz und den Haushalt von 1931. Die Entschei dung über diese beiden Gesetze ist dem Reichstag Vorbe halten. Die Abstimmung über die Notverordnung dürfte bereits am Sonnabend erfolgen. Vollspartei und Regierung Brüning. Rede des neuen Vorsitzenden Dingeldey. Der neue Parteiführer der Deulsche» Volkspartei, Neichs- tagsabgeordneter Dingeldey, zeichnete in seiner Rede vor dem Zentralvorstand zunächst ein schwarzes Bild von der wirt schaftlichen Lage in Deutschland und zitterte das Wort eines Wirtschastssührers von der unsichtbaren Besetzung des deutschen Vaterlandes durch die kurzfristige Verschuldung an das Aus land. In solcher Lage hänge alles von der Entschlossenheit der Staatsführung ab. Es gebe jetzt gar keinen anderen Weg, als mit zäher und unbeirrbarer Entschlossenheit die Reformen durchzusühren, die uns wegführten von dem verhängnisvollen Abweg, den Staat und Wirtschaft im Lause der Jahre ge nommen hätten. Die Erkenntnis, daß die Ursachen der augen blicklichen Lage in Deutschland das Überwuchern sozialistischer Ideen im Staatsgetriebe und das Eindringen sozialistischer Gedankengänge in weiteste Schichten des Bürgertums seien, zwinge zu der Schlußfolgerung, daß der Weg der Reformen selbstverständlich sich nicht stützen könne auf die Träger dieser sozialistischen Gedankengänge. Sicherlich ist das Programm der Regierung Brüning noch unvollkommen, aber es ist das einzige klare Aktionsprogramm, das vorlicgt und für das sich die Regierungsautorität einsetzt Die Deutsche Volkspartei kann der Regierung aber in diesem Augenblick nicht deshalb in den Arm fallen, weil die Sozial demokratie ihr Hilssstellung gewährt hat. Ein Programm verliert deshalb nicht die Unlerstützungswürdigkeit, well andere aus irgendwelchen Motiven heraus dieser Regierung ebenfalls ihre Unterstützung leihen. Zur nationalsozialistischen Bewegung erklärte der Redner, es wäre töricht, dieser Bewegung mit kleinlichen Polizeimatznahmen zu Leibe zu gehen. Die Folge solcher Matznahmen sei eine weitere Förderung der Radikali sierung und die Erziehung zur Staatsseindschafl Von größter Gefahr sei aber die Verbindung der sozialistischen Gedanken gänge mit dem vaterländischen Gedanken. Man frage sich ver geblich, wo bei den Nationalsozialisten die klare Heraus- arbeitung staatspolitischer aufbauender Gedankengänge bleibe Es sei die Ausgabe der Staatsführung und einer Partei wie der Deutschen Volkspartei, die Kräfte, die aus dieser Be wegung staatspolittsch ausbauend eingesetzt werden könnten, heranzuziehen Die Deutsche Volkspartei lehne es nicht für alle Zeiten ab, Bündnisse nach der einen oder anderen Seite zu schließen; sie wolle aher auch nicht, daß in der Betrachtung der nationalsozialistischen Bewegung die Deutsche Volkspartei den verhängnisvollen Weg der Deutschnationalen gehe, bei denen man nicht mehr wisse, was denn eigentlich die eigene Existenzberechtigung noch bedeute, jenen Weg, auf dem man sich selbst aufgebe aus Angst darüber, daß die national sozialistische Bewegung über einen hinwegwachsen könnte. Minister a. S. Sredt wieder Professor. Wiederberufung Bredts an die Universität Marburg. Die Reichstagsfraktion der Wirtschaftspartei teilt mit, daß die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Marburg beschlossen hat, beim preußi schen Kultusministerium die Wiederberufung des bis herigen Neichsjustizministers Professors Dr. Bredt in feine alte Stelle zu beantragen. Senkung der Postgebühren. Im Reichspostministerium sind die Vorarbeiten wegen Senkung der Postgebühren jetzt so weit gefördert, daß der nächste Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost mit der Vorlage befaßt werden wird. Wie verlautet, beabsichtigt die Neichspost, die Gebühren für Drucksachen zu ermäßigen. Streikende Straßenbahner in Ehkmih errichten barrikaden- öhnliche Hindernisse. Chemnitz. Au den Zusammenstößen, die am Dienstag früh anläßlich des Straßenbahnerstreiks siattfanden, teilt die Po lizei u. a. mit, daß die Arbeitswilligen vor den verschiedenen Straßenbahnhöfen von starken Streikposten beschimpft und tät lich angegriffen wurden. Dis Polizei mußte energisch eingreifen und auch wiederholt vom Gummiknüppel Gebrauch machen. An verschiedenen Stellen wurden barrikadenartige Hindernisse er richtet, um die Straßenbahnwagen am Ausfahren zu hindern. Zur Errichtung der Hindernisse wurden Holzbohlen, Zaunslatten und sogar nmgeworfene Lastwagen verwendet. Teilweise wurden die Schienen auch mit Holz und Steinen verstopft. Der Polizei gelang es mit Hilfe der Feuerwehr, die Hindernisse wieder zu be seitigen. In der Dresdner Straße versuchten Streikende auch einen Straßenbahnwagen umzuwersen. Ferner sind an verschiedenen Stellen die Straßenbahnen auch mit Steinen beworfen worden, so daß die Fensterscheiben in Trümmer gingen. Eine Anzahl Per sonen wurden von der Polizei festgenommen. Inzwischen ist es der Direktion gelungen, mit Hilfe der Arbeitswilligen den Stra- ßenbahnverkehr teilweise wieder aufzunehmen. Um weitere Ruhe störungen zu vermeiden, sind die Polizeiposten in der Nähe der Straßenbahnhöfe verstärkt worden. Auch fahren fortgesetzt Pa trouillenwagen der Polizei durch die Straßen -er Stadt. AM ***»****»*«ch*<»»***»**»^^^^^*^^»^** ***"*"«**"****"*"*"* »§***< Wilsdruff, am 2. Dezember 1930. Meribtalt für den 3. Dezember. Sonnenausgang 7" I Mondaufgang 14^ Sonnenuntergang 15°° I Monduntergang 4'° 1888: Karl Zeiß, Gründer der Zeiß-Werke in Jena, gest. Landmanns Arbeitskalender im Dezember. An Feldarbeit ist jetzt noch, solange es das Wetter erlaubt, weitere Pflugarbeit zu leisten. Bei Frost Dungfahren, auch mit dem Kompostauffahren auf Wiesen und Weiden beginnen und dort die Gräben reinigen. Schneewehen aus dem Acker durchstechen und auf das Osfcnbleiben der Abflußgräben achten. Im Hof neben dem Dreschen die Geräte und Maschinen überholen, Klceremer auf Vorrat ansertigen, Dächer nachsehen und dicht halten Im Stall überschlagenes Wasser geben, die Thermometer dauernd kontrollieren; das Wintersutter im Milchstall aus gleichmäßiger Güte erhalten, nach Möglichkeit aber auch etwas Abwechslung in die Gleichförmigkeit der Füt terung zu bringen juchen. Größten Wert aus Wartung, namentlich auch auf Reinhaltung des Felles legen. Die sich bei Frost stark abnutzenden Hufbeschläge unter Beobachtung halten. Im G e f l ü g e l st a l l, der jetzt warm bleiben mutz, durch Reizsutter (angekeimten Hafer) die Legetätigkeit er höhen. Wo es geht, eine Handvoll Grünfutter geben — etwas Vogelmicre findet sich an schneefreien Tagen an geschützten Stellen und in nichtbenutzten Warmbeelen immer noch —, auch Rüben, Topinambur usw. ersetzen das Grünfutter einiger matzen. Alle Mieten nachsehen, namentlich auch die Gemüse mieten im Garten. Hier das Beschneiden und Reinigen der Obstbäume fortsetzen, Naupennester suchen und vernichten, den Komposthaufen umstechen und mit Kalkzusatz versehen, die nicht ganz Winterhärten Ziergewächse und feineren Obstsorten sicher eingedeckt halten. Im Ob stkel ler nach faulenden Früchten fahnden. Die Gespanne zum Heransahren von Brenn- und später benötigtem Baumaterial ausnutzen, bet genügendem Frost Eis ernten und einmteteN, ebenso Teich streu Und Schilfrohr zur Dachausbesserung einernten. Bäume vor Wildverbiß schützen (Anstrich der Stämme mit Lehm brei, in den Fäkalien verrührt sind), allem Raubzeug, sür das jetzt die beste Fangzeit beginnt, nachstellen. Die Bienen bedürfen möglichster Ruhe. Aus Störungen des Bienenhauses durch insektenfressende Vögel und besonders Mäuse achten. Bienenwohnungen sür nächstjährige Schwärme zurechtmachen. In der Teichwirtschaft bei günstigem Wetter Eisfischerei. Zeige an. was Du zu verkaufen hast! Diese Mahnung an das Publikum ist besonders in der Vorweihnachtszeit am Platze. Die langen Winterabende bringen es naturgemäß mit sich, Laß die Zeitung aufmerksamer und gründlicher gelesen wird, als zu je der anderen Jahreszeit. Deshalb ist ein Inserat viel wirksamer als jede andere Reklame, denn es wird von allen gelesen, wäh rend Schaufensterauslagen oder Plakatankündigungen nur von einem kleinen Teil der Vorübergehenden beachtet werden, und bei schlechtem Wetter geschieht dieses sogar nicht einmal. Jetzt ist günstigste Zeit zum Inserieren, naht doch das liebe Weihnachts fest, für das schon jetzt Geschenke eingekauft werden. Es empfiehlt sich also, jetzt schon -seine Waren zu empfehlen. Die Monatsversammlung des Militärvereins am Sonn abend war von 30 Kameraden besucht. Ehrenvorsteher Hientzsch begrüßte sie und gab die allmonatlichen Mitteilun gen bekannt. Zwei Kameraden haben sich ab- und einer angemel det. Derselbe wird ausgenommen. 40 Jahre gehört nun dem Verein das um ihn verdiente Ehrenmitglied Sparkassenober inspektor a. D. Paul Junge an. Mit anerkennenden Worten wurde ihm vom Lhrenvorsteher das vom Bunde verliehene Ehrenkreuz verliehen und die Kameraden erhoben sich ihm zu Ehren von Len Plätzen. Ein Schreiben zu der in der letzten Sitzung bereits behandelten Fahnenongelegenheit wird verlesen, die Sache weiter geklärt und dann als erledigt betrachtet. Auf ein an den Bundespräsidenten Dr. Hopf anläßlich seines 60. Geburtstages gesandtes Glückwunschschreiben war ein Dank schreiben eingegangen. Auch dem ehemaligen Mitglieds Ewald Peickert in Börnersdorf waren zum 81. Geburtstage Glück wünsche übermittelt worden. Wie im Vorjahre, so sollen .auch an diesem Weihnachtstage wieder bedürftige Kameraden durch eine Gabe erfreut werden. Die Empfänger sollen durch den Gesamt- vorstand bestimmt werden. Nachdem Kamerad Philipp dar auf hingewiesen hatte, daß zur Abhaltung von Kleinkaliber schießen polizeiliche Genehmigung erforderlich ist, gab Kamerad Stiehler einen ausführlichen Bericht über den Verlauf der Wiodersöhensfeier der 102er Landwehr in Dresden und die Weihe einer Fahne der genannten Landesvereinigung. Am Lie Benutzung der wertvollen Vereinsbibliothek zu heben, will Kam. Bertholdt das Bücherverzeichnis vervielfältigen lassen, da mit es jedem Kameraden zur Verfügung steht. Ausführlich wird noch über die Weitererhebung des Sterbegeldes in Höhe von 50 Pfg. je 'Sterbefall gesprochen. Aeber sie soll die nächste Haupt versammlung entscheiden. 70 Jahre alt. Morgen Dienstag vollendet Frau verw. Pollackihr 70. Lebensjahr. Wir wünschen ihr sür die Zukunft alles Gute! Heute noch und morgen läuft in den Schützenhaus- Lichtspielen ein Film, ernst und inhaltsreich, keiner von den vielen oberflächlichen „Aufklärungsfilmen". Ein Film, welcher wert ist, von allen Kreisen Ler Bevölkerung gesehen zu werden. Herr Joh. Wenzk- owski - Dresden hält als Einleitung einen guten und sachlichen Vortrag. „Frauennot — Frauenglück" ist mehr als ein Film. Mit rücksichtsloser Wahrhaftigkeit beleuchten die ergreifenden Bilder das vereinsamte Los unzähliger hilfloser Frauen. Nicht mit dick aufgetragener Tendenz und sozialen Schlagworten wird gearbeitet, eine wohltuende Sachlichkeit herrscht vor. Nachdem Ler Kultursilm in alle die dittere Not hin- cingeleuchtet hat, offenbart er in ergreifender Schönheit das hei lige Erlebnis der Geburt. Die Hand des gewissenhaften Arztes erscheint und sie ist es, die über die erschütternde Tragik des noch lange nicht gelösten sozialen Problems Hinweghilst. — Der gestrige Abend war nur sehr schwach besucht und es wäre wün schenswert, wenn heute und morgen abend es noch recht viele wären, welche den Film besuchten. Der Eintrittspreis ist nicht erhöht, der Saal gut geheizt. Ein sehr hübscher Kulturfilm füllt das Programm. In der Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Wilsdruff im Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband, der Gewerk schaft aller deutschen Kaufmannsgehilfen, die am Donnerstag abends 8.15 Ahr im „Stadt Dresden" stattfmdet, wird u. a. auch die Doppelverdienerfrage besprochen werden, die ja jetzt mit im Vordergründe der Gewerkschaftsarbeit steht. An die hiesigen Fir men, die Doppelverdiener beschäftigen, wird herangetreten wer den mit dein Ziel, die Doppelverdiener zu entlassen und an de ren Stelle Stellenlose, in erster Linie männliche kaufmännische Angestellte einzustellen. Auch der 5-Ahr-Ladenschluß am Heiligen Abend steht zur Aussprache. Ferner wird noch über die Berliner Asphalt-Literatur, die Deutsche Hausbücherei und den Deutschen Ring eine kurze Aufklärung gegeben werden. Weiter werden noch drei Filme über Lie Gewinnung des Eisens, seine Veredelung und das rheinische-westfälische Industriegebiet gezeigt. Landbundversammlung. Kommenden Mitwoch nachmittag 145 Ahr wird im „Adler" ein Sprechtag abgehalten. Oberland wirtschaftsrat Dr. Bruchholz hält einen Vortrag über das Reichsmilchgesetz. Die Aufwertungsstellen. Neuregelung der Ratserteilung. Durch eine neue Verordnung des Sächsischen Justizministeriums sind in Ler Tätigkeit der den Amtsgerichten angegliederten Aus wertungsstellen einige Veränderungen eingetreten, Lie auch für das ratsuchende Publikum von Bedeutung sind; Ratserteilungen erfolgen künftig nur unverbindlich, weil alle Haftpflichtansprüche gegenüber dem Staat vermieden werden sollen. Alle Auskünfte sind regelmäßig von dem dazu bestimmten Aufwertungsrichter zu erteilen, es sei denn, daß er ausdrücklich geeignete Arkundsbeamte gestellt hat. Die Stellen sind angewiesen, allen Wünschen nach Äuskunftserteilung im weitesten Maße zu entsprechen und Rat und Hilfe bei schriftlichen Anträgen zu gewähren. Zahlungsfrist sachen sind dem Gläubiger unverzüglich mitzuteilen und grundsätz lich immer als Eilsachen zu behandeln. Gegen eine „einstweilige Anordnung" der Aufwertungsstelle kann eine Beschwerde nur so fort bei der Aufwertungsstelle selbst oder beim Landgericht einge legt werden. Nach einer „Entscheidung" der Auftvertungsstelle muß die Beschwerde spätestens innerhalb zwei Wochen bei einer Lieser Stellen eingegangen sein. Anstelle dieser Beschwerde kann aber auch mit schriftlicher Einwilligung des Gegners die sofortige weitere Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt werden, wenn die Entscheidung auf einer Gesetzesverletzung beruht. Technik und Erfindungen. In unserem Bezirk wurde vor läufiger Patentschutz erteilt (Einspruch innerhalb zweier Monate zulässig) auf Kl. 21f: Fassung für elektriche Stromverbraucher. — Ferner wurde Gebrauchsmusterchutz eingetragen auf Kl. 21k: Streckenunterbrecher für Lie Oberleitungen elektrischer Bahnen. — Kl. 54d: Stanzvorrichtung für Bierglasuntersetzer. — Kl. 4c: Selbsttätige Schließvorrichtung der Hähne an Gaskochern beim Verlöschen der Flamme. — Kl. 21a: Drehbarer Telefonunter satz. — Kl. 34k: Lehnenmechanik für Rasierftühle. — Kl. 57a: Rahmensucher für Photoapparate. — Kl. 30d: Spreizfußein- lage. — Kl- 34f: Spucknapfständer. — Kl. 57a: Verschlußplatte für photographische Verschlüsse. — (Näheres auf Wunsch durch Patentbüro Krueger, Dresden-A. 1, Schloßstraße 2.) Grumbach. Versammlung. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Ortsgruppe Grumbach, Hatte für Montag abend zu einer Versammlung in Bohrs Gasthof eingeladen. Vor dem vollbesetzten Saale sprach Ler Reichstagsabgeordnete Schir mer-Freital über die Deutschnationale Arbeiterpartei und ihre Ziele, ihre Verleumdung und sonstige Geschäftsgebaren. Des weiteren kam er auf die Ursachen der heutigen Wirtschaftskrise zu sprechen, wobei er besonders hervorhob, daß sich dieselbe nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen übrigen Ländern auswirke. Der Ausführende bedauerte, daß sich kein Debatteredner der geg nerischen Partei eingesunden, da er ihm gern Rede und Antwort gestanden hätte. Zum Schluß forderte er zu einmütigem Zu sammenschluß auf. Schluß kurz nach zehn Ahr. X Röhrsdorf. LandwirtschastlicherVerein. Nach beendeter Feldarbeit versammelten sich die Mitglieder im Gast hof „Deutsches Haus" zu ihrer ersten Versammlung im Winter halbjahr, die der Vorsitzende, Gutsbesitzer Paul Eichhorn, nachmittags 1L5 Ahr begrüßend eröffnete. Als Vortragender war Landwirtschaftsassessor Dr. Krug von der Landwirtschafts kammer anwesend, dem der Vorsitzende einen besonderen Gruv entbot und ihm sogleich das Wort erteilte. Sein Thema lautete „Die Agrarhilfe und ihre Erfvlgsaussichten". Der Vortragende griff hierbei auf die zollpolitischcn Forderungen der grünen Front zurück. Seit Schiele wieder Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft ist, habe ein wirkliches Vertrauen in der deutschen Landwirtschaft Platz gegriffen. An Hand von mitgebrachten aus-
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