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während im Jahre 1927 unter 50 wegen solcher Verbrechen verurteilten Personen immerhin auch drei Frauen gewesen sind. Von den vielen anderen Verbrechen und Vergehen, die es gibt, seien im übrigen nur einige hervorgehoben Wegen Verletzungen der Eidespflicht wurden 1642 Männer und 709 Frauen verurteilt. 48 der Verurteilten hatten noch nicht das 18. Lebensjahr überschritten. Dir Zahl der wegen Mordes verurteilten Personen betrug 90; es befanden sich darunter 10 Frauen; 3 der Ver urteilten waren Jugendliche unter 18. Unter denBrand stiftern finden wir 401 Männer und 60 Frauen, unter den wegen Totschlags verurteilten Personen 277 Männer und 40 Frauen. Groß und größer werden hie einzelnen Zahlen, wo es sich um Körperverletzung, Dieb stahl, Unterschlagung, Betrug, Urkundenfälschung handelt Es wurden z. B. wegen gefährlicher Körperverletzung nicht weniger als 31 053 Männer verurteilt. Die Rubrik Unterschlagung weist 31 853 verurteilte Männer und 3990 verurteilte Frauen auf. In bezug auf Glücksspiele und Lotterien haben sich 4573 Männer und 406 Frauen „ver gangen". Nun kann sich der deutsche Mensch aber nicht nur gegen das Strafgesetzbuch, sondern auch noch gegen eine ansehnliche Anzahl anderer Gesetze vergehen. Daß unter denen, welche gegen die Vorschriften des Militär strafgesetzbuch es sündigen, sich keine Frauen be finden, ist, da wir ja noch keine Amazonenheere besitzen selbstverständlich. Die Zahl der Männer aber, die im Jahre 1928 gegen das Militärstrafgesetzbuch fehlten, be trug 598. Gegen das Gesetz zum Schutze der Republik vergingen sich 181 männliche und zwei weib liche Personen. Das Gesetz über den Verrat mili tärischer Geheimnisse sah neben 91 Männern immerhin auch 13 Frauen unter denen, welche es über treten hatten. Wogegen man noch sündigen kann? Oh, man hat da schon eine ganz nette Auswahl. Man kann z. B. die Gewerbeordnung einerseits und ander seits übertreten, wobei unter einerseits die Vorschriften über Sonntagsruhe und Ladenschluß, unter anderseits die Paragraphen über die Konzessionspflicht zu verstehen sind. Bei den Übertretungen aller dieser Vorschriften stehen auch die Frauen ihren Mann. Es gibt ja unter ihnen viele Inhaberinnen von Ladengeschäften, Händlerinnen usw. —, warum also sollten sie hier frei von Schuld und Fehle sein? Es ist daher zu sagen, daß neben 16 641 Männern, die die Gewerbeordnungsvorschriften unbeachtet gelassen haben, 8560 Frauen stehen. Auch bei den Sünden gegen die K o n k u r s o r d n u n g und gegen die Reichsversiche rungsordnung machen die Frauen in einigen Exemplaren mit. Was aber die beiden Frauen, die wegen Übertretung der Seemannsordnung verurteilt worden sind, verbrochen haben mögen — das möchte man wirklich gern hören. Gegen das Kraftfahrzeuggesetz sündigten 35021 Männer und 965 Frauen, was auf eine immerhin nicht allzu kleine Zahl autolenkender Damen schließen läßt. Und dann noch ein ganz modernes Gesetz: die Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs, die man übertreten kann, indem man „unbefugt" eine Funkanlage errichtet oder betreibt: neben 407 Männern haben das auch 97 Frauen getan. Zum Schlüsse noch eins: Es ist kürzlich verbreitet worden, daß in Deutschland jeder siebente Mensch vorbestraft ist. Das wäre ja schrecklich, wenn es wirklich so wäre. Glücklicherweise ist das aber doch ein bißchen anders. Bei uns gilt nämlich jeder als vorbestraft, desfen kleine Polizeistrafe wegen irgendeiner winzigen Über tretung von einem Strafrichter unter Zurückweisung des Einspruchs gegen die Polizeiverfügung bestätigt wird. Und wer hätte nicht sckon mal eine kleine Polizeistrafe be- rommen ooer wenigstens verdient! Davor kann sich schließ- ich auch der Beste kaum bewahren. Aber deswmen sind wir noch lange nicht alle Verbrecher' Vermischtes. Zahlungsverweigerung wegen eines Tippfehlers. Mit einem komischen Prozeß hatte sich eine Prager Zivil kammer zu befassen. Ein Prager Rechtsanwalt hatte im Auftrage eines Mandanten bei einem tschechoslowakischen Fabrikanten wegen einer Forderung gemahnt und für den Nichtzahlungsfall mit Klage gedroht. Der Fabrikant antwortete mit wendender Post: „Ich werde den von Ihnen angeforderten Betrag zuzüglich der Kosten bis zu dem von Ihnen angegebenen Termin bezahlen." Worauf alles in Ordnung zu sein schien. Als aber am Zahltage nicht gezahlt wurde, reichte der Rechtsanwalt die Klage ein. Vor Gericht trug der Beklagte eine heitere Miene zur Schau: „Natürlich will ich zahlen," sagte er, „aber hier in der Mahnung steht, daß ich meine Schuld bis zum 26. März 1939 zu begleichen hätte — na, und da habe ich ja noch fast neun Jährchen Zeil!" Sensation! Aber sie war nicht von langer Dauer, denn es wurde sofort fest gestellt, daß sich das Tippfräulein des Rechtsanwalts ^vertippt" und für 1930 1939 bingemalt hatte. Der Schuldner wußte das natürlich genau, aber er wollte sich den Tippfehler zunutze machen und verweigerte einstweilen die Zahlung. Das Gericht war jedoch anderer Meinung: m-an könne, so erklärte es, sich einen so auf der Hand liegenden Irrtum nicht zunutze machen. Der Beklagte wurde daher zur sofortigen Zahlung und zu den Kosten des Prozesses verurteilt. Heimausnahmen. Der Amateur vergißt oft, daß sich auch in seinem Heim entzückende Bilder bieten. Er weiß es zwar gut, wie schön sein Heim ist. Nur eines macht ihm Sorge: eine Aufnahme im Heim Pflegt aus Lichtmangel nicht oft zu gelingen und doch kann man im Heim wie im Freien mit dem billigsten Apparat schöne Bilder machen. Seit Jahrzehnten bekannt ist das „Blitzlicht". Man ge braucht hierzu eine Blitzlichtlampe. Für jede Aufnahme sind nach dem Umfang des Objektes, der Lichtstärke des Objektivs 20 Gramm und mehr Vlitzlichtpulver nötig. Weniger Umstände verursachen die Blitzlichtkapseln. Auch hier ist darauf zu achten — ebenso wie beim Blitzlicht —, daß in einer Entfernung von einem Meter keine entzünd baren Gegenstände vorhanden sind. Wenn elektrischer Anschluß vorhanden ist, kommen auch sehr Helle elek trische Glühlampen in Betracht. Mit genug lichtstarken Objektiven gelingen kurze Zeitaufnahmen gut. Für kürzeste Exposition bei Zeitaufnahmen benutzt man vorteilhaft zwei solcher Lampen. Ein weiters Beleuchtungsmittel für Heimaufnahmen ist der „Vaeu-Blitz", eine große Glüh lampe, die mit seinem Blattmetall von Aluminium und mit Sauerstoff gefüllt ist. Er wird mit Hilfe einer elek trischen Taschenbatterie entzündet und verbrennt rauch- Schließlich sei auch auf "Böhms Sonne in der «-Westentasche" hingewiesen. Sie ist so groß wie ein Zigarettenetui und mit einer Anzahl Magnesiumfolien ausgestattet. Wesentlich ist natürlich für alle diese Leucht mittel, daß man bei seiner Bilderjagd weiß, welche Art von Aufnahmen sich leicht machen lassen. Lorbeerbaum und Bettelstab. Vor einigen Jahren starb in Amerika drüben Oskar Hammerstein, dessen Name einst auch in Europa Klang hatte. Hammerstein, in Berlin geboren, war der Typus des „berühmten" Ameri kaners, der mit einem Cent in der Tasche nach Newyork oder Chikago gekommen ist und dann daselbst mit Dollar millionen in der Brieftasche herumspaziert. Vorher ist dieser amerikanische Mann von Format natürlich alles gewesen, was ein Mensch nur sein kann, bevor er Mil lionär wird: Geschirrwäscher, Kofferträger, Zeitungsver- käufer, Schuhputzer und noch mancherlei anderes. Ham merstein, der smarre berlinische Amerikaner, erfand außer dem noch eine Zigarrenmaschine, die bei der Zigarren fabrikation die Handarbeit ersetzte, verkaufte das Patent für ein paar tausend Dollar, richtete aus einem flachen Newyorker Dache den ersten Dachgarten mit Variets ein, gründete große und kleine Theater, in denen Oper und Schauspiel gemimt wurde, entdeckte herrliche Sänger und Sängerinnen und raffte Geld zusammen, um es wieder zu verlieren und sich dann sofort neue Millionen zu ver dienen. Und neben Geld heimste er als Theaterdirektor Lorbeeren ein und wurde berühmt in beiden Welten. Und jetzt erfährt man, daß an einer Ecke des Newyorker Broadways in Wind und Regen und Sonnenbrand, vom frühen Morgen bis in den späten Abend hinein, die Witwe dieses Oskar Hammerstein steht, um sich kümmer lich durch Obstverkauf zu ernähren. Ein Betrüger hat sie nach dem Tode ihres Mannes um ihr ganzes großes Vermögen gebracht und sie ist am Bettelstäbe . . . Der alte weise Grieche, der einmal gesagt hat: „Du sollst niemand rühmen vor seinem Ende," behält, wie man sieht, selbst in Amerika recht. St. Moritz und Davos in Flaschen. Es wird viel leicht in einer nicht allzusernen Zukunft möglich sein, heil kräftige Luft, wie sie die Kranken in Ägypten oder in den berühmten Lungenheilstätten St. Moritz, Davos, Arosa, St. Blasien einatmen, gleichsam auf Flaschen gefüllt in alle Welt zu versenden. Diese Entdeckung des Frank furter Universitätsprofessors Dessauer, der im übrigen Reichstagsabgeordneter ist, dürfte besonders für die armen und ärmsten Leute, die sich keine weite Reise und keine Kur in den großen Kurorten leisten können, von größter Bedeutung sein. Dessauer erklärte kürzlich auf dem internationalen Kongreß für Physio-Therapie, der in Lüttich stattfand, daß er auf Grund verschiedener Beob achtungen über Klimawirkung bei verschiedenen Krank heiten zu der Ansicht gelangt sei, daß in der Atmosphäre ein unbekannter physikalischer Heilfaktor, der vielleicht mit der elektrischen Ladung der Luft zusammenhänge, vor handen sei. Er habe darauf den Versuch gemacht, reine Lust durch besondere technische Methoden mit nur positiven oder nur negativen elektrischen Teilchen zu versehen und zu prüfen, ob solche elektrisch geladene Lust bestimmte biologische Einflüsse ausübe. Seit ungefähr fünf Jahren ist solche Luft in der Frankfurter Universitätsklinik in vielen Krankheitsfällen mit großem Erfolge ausprobiert worden. Es wird sich also in Zukunft darum handeln, die Zusammensetzung der Luft in den berühmten Heil orten zn erforschen und die Luft in dieser Zusammen setzung künstlich herzustellen. Spielsachen für den Weihnachtstisch Syon-Schnilt HZZZ Das niedliche Kätz chen ist aus schwarzem Plüsch zu arbeiten. Nur die Pfötchen und die Schwanzspiye bestehen aus weißem Material. Schnitt für 20 Pf. erhältlich 2 SS Lyon-Schnitt HZZ6 Man kann den kleinen Hund aus weissem, brau nem oder schwarzem Tuch arbeiten: eventuell kann auch ein weisses mit einem braunen oder schwarzen Ma terial beliebig zusammengestellt wer ben. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. Favorit-Schnitt 1Z AusNesten bedruckter und einfarbiger Seide lässt sich dieser reizende Morgen rock Herstellen. Die Pupye, die ihn tragen soll, muss S0 cm hoch sein. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. — n 205 A. K. Bet Bestellung bitte ausdrücklich zu vermerken ob Syon-Schnitt oder Favorit-Schnitt. />tfuf dieser Seile bringen wir allerlei hübsche Spielsachen, die <4 sich aus grösseren und kleineren, sicher nutzlos .herum liegenden Stoffstückchen prachtvoll heisteilen lassen. Aus einem weichen Plüschrest ist das Kätzchen, aus Samt oder Tuch in einer oder auch in zwei Farben der spassige kleine Hund, aus Kattun das Schweinchen und wieder aus Tuch der Esel zu arbeiten. Nach dem Schnitt setzt man die einzelnen Teile möglichst korrekt und mit sehr kleinen Stichen zusammen; nur ein Stückchen einer nicht sehr sichtbaren Naht muss zum Füllen offen bleiben, und dieses Füllen ist wohl das Schwierigst« bei der Herstellung der Tiere, denn die aus Werg, Watte, Papier; schnitzel u. s. w. zu bildende Füllung muss bis in die äussersten Teile gleichmässig eingestopft werden, sonst steht das Tierchen »nicht fest auf seinen Beinen! — Auch für die Puppenkleider ünd -anzüge genügen, wenn es sich nicht gerade um eine gar zu grosse Puppe handelt, kleine Stoffrestchen; wir zeigen hier allerlei niedlich« Puppensachen: einige Kleider, einen Zungen onzug, ein Spielhöschen und sogar «inen feschen japanischen Morgenrock, für den allerdings, da er bis auf die Füsse herab reicht, schon etwas mehr Stoff, Seiden- oder Wollmuffelin, gebraucht wird. Sie sind alle schnell zu arbeiten, diese Kleidchen und Anzüge, besonders wenn ein guter und zuverlässiger Schnitt zur Verfügung steht. Zu den hier abgebildeten Modellen sind Favorit-Schnitt 10 Aus zwei Stoffresten, einem dunklen einfar- bigen und einem Hellen bedruckten, arbeitet man dieses hübsche Spiel höschen. Grösse der Puppe: SO cm. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. — VTön-Schnitt H20Z Man arbeitet den Esel aus hell- oder dunkeigrauem Tuch; für den Sattel und das Zaumzeug kann abstechender Stoff ober Leder verwendet werden. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. Lyon-Schnitl HZ60 Für das Schweinchen kann rosa Wollstoff oder Kattun genom- men werden. Mit ein paar Tuschestrichen werben Borsten, Augen und Schnauze geschickt eingezeichnet. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. 1 ll Z60 tt—> Schnitte erhältlich. Lyon-Schnitte zu den oben abgebildeten Modellen sind erhältlich im Verlag Gustav Lyon, Berlin SO. 61. Favorit-Schnitt 12 Paffenkleidchen aus Hellem und dunklerem Stoff für eine ZS cm grosse Puppe. Die Passe sowie die Ärmel schmückt man mit einer leichten Stickerei. Schnitt für 20 Pf erhältlich. Favorit-Schnitt 12 Hängerkleid aus Heller Seide für eine grosse Puppe (SO cm hoch). Lanzetten und ge stickte Tupfen bilden eine hübsche Garnierung. Schnitt für 20 Pf. erhältlich. Favorit-Schnitt 11, Dieses niedliche Püppchen trägt ein Trägerhöschen aüs kariertem Kattun und eine Bluse aus weissem Batist. / (Der Anzug passt für eine ZS cm hohe Puppe). Schnitt für 20 Pf. erhältlich. Favorit-Schnitt 14 Wan ar beitet dieses allerliebste Kittelkleid chen — für eine ZS cm hohe Pup- pe — aus weissem Batist oder Voile. Zu den farbigen Paspeln passt das Stickgarn für die Smockmolive und den Grätenstich. Scknitt für 20 Pf. t-i.LSS