Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 03.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301203
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-03
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.12.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gegen die Notverordnung. Der Neichslandbund fordert Ergänzungen, die National sozialisten sofortige Aufhebung. Der Neichslandbund erklärt u. a.: Die neue Notverordnung bedeutet eine schwere Enttäuschung für die Landwirt schaft, auch wenn einzelne Teilforderunaen erfüllt worden sind. Die von ver Neichsreglerung zur Hebung Ves Noggenkonsums Vorgesehenen Maßnahmen können eine baldige und sichere Wir kung zugunsten des notleidenden heimischen Roggen- und Kar- toffclbaues nicht versprechen. Auch die Z o l l m a ß n a h m c n sind durchaus ungenü gend. Der Reichslandbund vermißt wirksame Zollmaßnahmen zum Schutze der Molkereiprodukte, wie auch der Holzwirtschaft und des Obst- und Gemüsebaues. Die steuerlichen Maßnahmen bedeuten eine Spezialgesetz, aebung gegen die Landwirtschaft. Der Reichsland, bund fordert schleunigste Ergänzung dieser den Belangen der Landwirtschaft nicht Rechnung tragenden Maßnahmen. Im Reichstag hat die nationalsozialistische Fraktion einen Antrag eingebracht, in dem die sofortige Außerkraftsetzung der Notverordnung verlangt wird. Gegen die Geiränkesteuer. Die Hotelbesitzer müssen alle Mehrlasten abwälzen. In der Tagung des Verwaltungsraies des Reichsver bandes der Hotelbetriebe sprachen Verbandspräsident Nolte und der frühere Abgeordnete Rechtsanwalt Hampe über die durch die Notverordnung eingesührte Gelränkesteuer. Es wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der nochmals schärfster Einspruch gegen die Belastung durch die Getränkesteuer erhoben wird, die im höchsten Maße ungerecht und undurchführbar sei und die Steuermoral be einträchtige. Zahlreiche mitlelständische Existenzen seien bedroht. Das Gaststättengewerbe müsse die aus der Sonder steuer sich ergebenden Erhöhungen unter Berücksichtigung des eintretenden Absatzrückganges leider voll und ganz durch Preis erhöhungen abwälzen. Ser Reichsrat über bie Auswertung-- Hypotheken. 7,5 Prozent Verzinsung beschlossen. Der Reichsrat beschäftigte sich mit der Verordnung, der Durchführung des Gesetzes über die Fälligkeit uni Verzinsung der Aufwertungshhpotheken. Die Negierunj schlägt sür diese Hypotheken ab 1. Januar 1932 einer Linssatz von 7,5 Prozent vor. Im Reichsrat beantragt, nun Preußen, den Zins nur mit 7 Prozent sestzusetzen da die Landwirtschaft 7,5 Prozent nicht ertragen könn, und durch eine zu starke Erhöhung des Zinssatzes auch die Preisseukungsaktion illusorisch werde. Staatssekretär Weitzmann-Preußen wies darauf hin, daß die Regierungen vvn Braunschweig und Thüringen ihre Vertreter instruiert hätten, für den Zinssatz von 7,5 Prozent zu stimmen, obwohl die Nationalsozialisten im Reichstag beantragt hätten, daß alle Leute, die einen Zins über 5 Prozent nähmen, wegen Wucher bestraft werden sollten. Der preußische Antrag wurde in namentlicher Ab stimmung niit 29 gegen 27 Stimmen abgelehnt und die Verordnung in der Fassung der Regierungsvolage ge nehmigt. Kein Groß-Aachen. Die Lasten der Eingemeindungen und Wirtschaftskrise. Die Stadt Aachen betreibt seit zehn Jahren Eingemein dungspolitik. Die Pläne waren so weit gediehen, vaß mehrere Jndustriegemeinden des benachbarten Landkreises in die Stadt eingemeindet werden sollten. Die zunehmende Wirtschafts krise hat der Stadt Aachen gezeigt, daß sie durch die Eingemein dung Lasten übernehmen würde, deren Größe über ihre finan ziellen Kräfte geht. Infolgedessen haben die Stadtverordneten jetzt beschlossen, aus die Eingemeindungen zu verzichten. Oie Wiener Kabinettsbildung vorerst gescheitert. Die Polizei als Streitobjekt. Die Verhandlungen über die Bildung der Negierung die schon vor einem Abschluß standen, sind wider Erwar ten gescheitert. Die christlich sozialen Unterhändler erklär ten den Vorschlag des nationalen Wirtschastsblocks nicht annchmcn zu können, daß die Generaldircktion für das Sicherheitswesen aus dem Innenministerium heraus genommen und Vizekanzler Schober unterstellt werde. Der mit der Bildung des Kabinetts betraute Dr. Ender erklärte, auf diese Streitfrage noch einmal zurückkommen zu wollen. Neue Verhandlungen stehen in Aussicht. Deutscher Stafettenritt ländlicher Reiter. Auch Sachsen wird ziveimal berührt. Der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts feierte in diesem Jahre sein 25jähriges Be stehen. Die sportlichen Veranstaltungen dieses Jubiläums- jahres finden jetzt ihren Abschluß in einem großen deut schen Stafettenritt ländlicher Reiter. Bei ihm treten Baden und Ostpreußen, Danzig, Oberschlesien und das Rheinland, Schleswig-Holstein und Bayern durch Reiler- botschaften miteinander in Verbindung. Auch der Frei staat Sachsen wird ani 7. und 8. Dezember die ländlichen Reiter in seinen Grenzen mobil machen. Auf Sachsen entfallen folgende Strecken: Vom Sta fettenarm 1 (Müllheim in Baden — Halle a. S.): Ullitz au der sächsischen Grenze bei Hof — Olsnitz — Falken stein — Auerbach — Rodewisch — Lengenfeld — Neichen bach — Schönfeld bis Greiz, wo die Stafette von den Reitern Thüringens übernommen wird. Der Abritt in Ullitz erfolgt am 8. Dezember morgens 1 Uhr. Ankunft in Schönfeld schon am gleichen Tage morgens 5 Uhr. Von dem Stafettenarm 2 (Gleiwitz O.-S. — Halle an der Saale) übernehmen die sächsischen Reiter die Bot schaft aus Schlesien am Bahnhof Tauchitz. Der Ritt nimmt dann folgenden Weg: Ostcitz — Tittelsdors — Wittgendorf — Oberseifersdorf — Herrnhut — Löbau — Bautzen — Bischofswerda — Radeberg — Radeburg — Großenhain — Riesa — Oschatz — Wurzen. Die Grenze wird erreicht bei Thallwitz. Der Abritt in Tauchitz erfolgt am 7. Dezember mittags 12.30 Uhr. Ankunft in Thallwitz (Rordausgang) am 8. Dezember morgens 7 30 Uhr. Für den Kilometer sind im Durchschnitt vier Minuten ge rechnet. Die Entfernung, die feder Stafettenreiter zurücklegt, rich tet sich nach der Zahl der zur Verfügung stehenden Reiter, nach dem Gelände und nach der Tageszeit. Den Reitern wird ge raten, die Stafetten paarweise zu reiten, während der Nachtzeit muß dies geschehen. Die Ausrüstung der Pferde ist in ganz Deutschland einheitlich: Trense. Alle Reiter, die sich an dem Ritt beteiligen, müssen durch sofortigen Winterbeschlag dafür sorgen, daß sie auf Schneefall und Glätte eingerichtet find. Alle Reiter müssen eine Stunde vor ihrer programmähigen Abreitezeit an Ort und Stelle eingetroffen fein. Es wird vorausgesetzt, daß jeder ländliche Reiter es als Ehrenpflicht betrachtet, an der großen deutschen Reiterstafette beteiligt zu sein. Äus uM I Wilsdruff, am 3. Dezember 1930. Merkblatt für den 4. Dezember. Sonnenaufgang 7'° I Mondoufgang 14" Sonnenuntergang 15" j Monduntergang 1875: Der Dichter Rainer Maria Rilke geb. Weihnachtsarbeiten. Angefangen hat man sie vielfach schon im Sommer: in ver Sommerfrische, im Garten, im Strandkorb an der See. Gehäkelt, gestickt, gestrickt hat man. Man zog den Faden durch Samt und Seide, reihte mechanisch Masche an Masche und träumte darüber weg in grüne Einsamkeit, in blaue Weiten hinaus So nähte und stickte und häkelte und strickte man jeden Tag. Nur — fertig wurde nichts dabei. Aber Weih nachten war ja auch noch „sooo" lange hin. Nun ist es jedoch mit einmal gar nicht mehr lange hin. Und so hebt wieder ein großes Sticken und Sticheln an. Dutzende von flinken Frauenfingern sind dabet, bunte Seidenfäden aus und ab zu ziehen und zu allerhand Maschenwerk zu verschlingen. Zu Weihnachten gehört nun mal die Weihnachtsarbert. Es hat ja auch so viel Reiz, still und heimlich im warmen Zimmer zu sitzen, irgendein kleines kunstvolles Gebilde entstehen zu sehen und sich dabei auszumalen, was „sie" oder ^er" für erstaunte Augen machen wird, wenn man ihm oder ihr das Wunder werk nnter dem Christbaum überreicht. Ist es ein „er", dann sind solche Zukunftsträume besonders reizvoll. Es gibt freilich auch „ers", die von Weihuachtsarbeucn nicht viel halten. Es gibt aber andererseits auch Schwestern und Nichten und Kusinen, die erklären: „Weihnachtsarbeiten machen? Na so dumm Kausen wir lieber was Fertiges!" Womit sie schließ lich auch nicht ganz unrecht haben. Die Poesie gehl dabei aller dings ganz verloren. Nun, eine Stelle hat sie sich doch noch gerettet. Bet den Kindern ist die Poesie noch zu Hause. Die lassen sich die Weihnachtsarbeiten nicht nehmen, arbeiten mit der Laubsäge und kleben und basteln, wenn sie Buben sind, und sticken und stricken als kleine Mädels. Und wollen wir wetten? Wenn die Jüngste der Mutter unterm Weihnachts baum den ersten selbstgestrickten Seiflappen überreicht, gilt der Mutter dieser Seiflappen als das schönste Weihnachtsgeschenk. * Strenger Winter? Es wird Massenflucht nordischer Vogel arten nach dem Süden gemeldet, lieber einem Teil Nordwest deutschlands macht sich zurzeit ein Ansturm nordischer Vögel be merkbar, wie er kaum je erlebt worden ist. Ihr Erscheinen aus dem hohen Norden wird auf die Flucht vor dem Einsetzen des Winters in den arktischen Gebieten zurückgeführt. Ueber die Nordsee, die nord- und ostfriesischen Inseln ziehen jetzt täglich ungeheure Vogelschwärme, darunter Vogelarten, bie nur bei strengster Kälte aus ihrer nordischen Heimat weichen. Es sind in diesen Tagen niegesehene Massenzüge von Wildtauben beobach tet worden, denen gewaltige Schwärme von Wildenten und Wildgänsen folgten. In nicht minder großen Mengen zogen nor dische Hänflinge gen Süden, die von riesigen Schwärmen von Tannenkreuzschnäbeln begleitet waren. In den Vogelzügen befin den sich auch in großer Zahl bunte Bergfinken, Bussarde, Kra niche und Ammern. Es ist, als ob bie ganze nordische Vogelwelt in wilder Haft vor einem sehr strengen nordischen Minter nach südlichen nahrungsreicheren Gebieten flüchte. Kinderaufführung der Volksschule Wilsdruff. Der Kostümbe schaffung wegen finden nur zwei Aufführungen statt und zwar Sonnabend, den 6. Dezember, abends 8 Uhr und Sonn tag, den 7. Dezember, nachmittags 4 Uhr, also eine Abendvor stellung am Sonnabend und eine Nachmittagsaufführung am Sonntag. Beide Aufführungen b e g i n n en p ü n kt l i ch. Die Schule bittet, die Eintrittskarten im Vorverkauf (Schule) zu lösen, um gleichzeitig den Kindern durch Kartenbesorgung eine Freude zu machen. Ueber Franziskus Naglers „Kleinstadtzauber", Wort und Ton und Spiel, noch etwas zu sagen, erübrigt sich, da sein Stück, wo es auch immer aufgeführt wurde, den denkbar größten Erfolg gehabt hat. Und so mag das Spiel unserer Kin der, der kleinsten und der größten, auch uns die Augen öffnen für die Schönheiten und den Segen der Kleinstadt, mag uns der Eigenart und hin und her auch der Anwandlung menschlicher Schwächen bewußt werden lassen, Kleinstadtzauber folls uns an tun! Schützenhaus-Lichifpiele. Gestern lief der Kaiserschnitt-Film: „Frauennot — Frauenglück" unter wesentlich gesteigerter An teilnahme der Besucher. Heute abend 8 Uhr letzte Vorführung mit Vortrag. Im Zeichen des Preisabbaues. In Dresden ist der Strom preis für Schaufensterbeleuchtung und Lichtreklame nach 7 Uhr abends mit Wirkung vom 1. Dezember 1630 an von 25 auf 20 Pfg. pro Kilowattstunde herabgesetzt worden. Kirche und Notopfer. Gegenüber umlaufenden falschen Ge rüchten ist festzustellen, daß wie alle Beamten, so auch die Geist lichen und Kirchenbeamten, bisher das Notopfer oder die Reichs- Hilfe bezahlt haben auf Grund einer Verordnung des Ev.-luth. Landeskonsistoriums vom 25. August 1930 in Uebereinstimmung mit der Verordnung des Reichspräsidenten zur Behebung finan zieller, wirtschaftlicher und sozialer Notstände vom 26. Juli 1930. Im übrigen wird auch die Kirche im Hinblick auf ihre Geistlichen und Beamten an der Tatsache einer etwa erst noch bevorstehenden Kürzung der Gehälter der Beamten nicht vorübergehen. Beleuchtet die Fahrzeuge. Die Klagen wollen nicht ver stummen darüber, daß Fuhrwerke aller Art in unbeleuchtetem Zustande die Landstraßen benutzen. Solche unbeleuchtete Fuhr werke sind eine große Gefahr für den Kraftfahrzeugverkehr. Auch zeigt sich, daß sich eine große Anzahl von Radfahrern an die Vorschrift, bei Dunkelheit oder Nebel eine hellbrennende Laterne und am Hinterrade einen Rückstrahler zu führen, überhaupt nicht mehr hält. Vielfach gehen die Radfahrer von der falschen An sicht aus, daß es genüge, wenn von mehreren hintereinander fahrenden Radfahrern nur der vorderste eine Laterne führt. Die sen Unsitten der Fuhrwerksführer und Radfahrer muß ebenso energisch entgegengetreten werden, wie dem jetzt immer mehr zu nehmenden Brauch gewissenloser Kraftfahrer, nur mit einer La terne zu fahren oder abzublenden. Die Polizeibehörden sind an gewiesen, ihre ganz besondere Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß die Verkehrsvorschriften von allen Fahrzeugführern auf das genaueste beachtet werden. Unter Umständen soll man Streifen dienst mit verstärktem Nachdruck aufnehmen. Die wirtschaftliche Not, eine schwere Gefahr für unsere Na turdenkmäler. Der wirtschaftliche Druck, der auf dem Grundbesitz lastet, zwingt viele Eigentümer, sich nach neuen Einnahmequellen umzusohen und auch bisher sorgsam gehütete Naturwerte preis zugeben. Es ist eine Reihe von Fällen aus neuester Zeit bekannt, in denen prächtige Bäume, die der Stolz des Besitztums waren, dem Holzhändler überliefert wurden. Mehrhundertjährige Lichen, stattliche, die Landschaft sckMÜckende Alleen, ja noch nicht schlag reife Waldbestände fielen der Not zum Opfer. Der Holzhändler kann meistens nur hochwertige, kerngesunde Stämme brauchen, aber auch sür diese find die Marktpreise jetzt außerordentlich ge ring. Bäume dieser Art find es, die noch viele Jahrzehnte, viel leicht Jahrhunderte lang ihren Platz behaupten und als Natur denkmäler im wahrsten Sinne des Wortes gelten können. Unser Sachsenland ist nicht mehr reich an solchen; ihr Eigentümer möchte sich wohl überlegen, ob er einen Baum, den seine Vor fahren gepflanzt und geliebt haben, zu dem jeder Naturfreund mit Freude und voll Bewunderung aufschaut, nicht nachfolgen den Geschlechtern erhalten könnte? Ein solcher ehrwürdiger Baumveteran ist als ein Teil unserer Heimat Gemeingut des Volkes geworden. Er ist nur bedingt Privateigentum des Ein zelnen. Der Mensch hat fast nichts zu dessen Werden tun kön nen. Die vom Schöpfer in den Baum hineingelegte Lebenskraft ließ in geheimnisvoller Weise Millionen und Abermillionen win ziger Zellen entstehen, die sich in den einzelnen Organen zweck dienlich ordneten und den stolzen Niesen, jenes Wunderwerk in mühevoller Kleinarbeit aufbauten; soll er, der allen Nöten und Stürmen der Zeit trotzte, jetzt um weniger Papierscheine willen zu Falle gebracht werden? An alle, auf deren Grund und Bo den ein solcher Baum gewachsen ist, eine schöne Anpflanzung steht, auch an die Verwalter öffentlicher Anlagen ergeht die Ditte, laßt Euch solche Bestände nicht feil machen, schützt und schont sie für kommende Geschlechter! Der Landesverein Säch- scher Heimatschutz ist allen aufrichtig dankbar, die in seinem Sin ne für die Erhaltung unserer Naturdenkmäler wirken, auch je dem, der ihn rechtzeitig auf Bäume aufmerksam macht, denen die Gefahr der Fällung droht, um gegebenenfalls rettend und hel fend eingreifen zu können. Nochmals Tschechen-Bier. Die deutsche Volkswirtschaft ist in großem Umfange auf Selbsthilfe angewiesen, da die amtlichen Stellen infolge mancherlei Bindungen nicht in der Lage find, dem Volksempfinden entsprechend durchzugreifen. Was liegt da — um unser gutes deutsches Geld im Inkan de zu behalten — nicht näher, z. B. dem überflüssigen Import von Pilsner Bier durch Verzicht auf dieses ausländische Erzeugnis zu begegnen. Im Jahre 1929 sind für nahezu 6 Millionen Mark Bier aus Böh men nach Deutschland eingeführt worden, d. h. fast 100 Prozent der gesamten Biereinfuhr. Für dieses Geld könnten in Deutsch land mehrere 1000 Arbeitskräfte Lohn und Brot finden. Zur Herstellung dieser Biermenge sind etwa 50 000 Doppelzentner Gerste verbraucht worden, die ebenfalls nicht in Deutschland er zeugt wurden, auch die Transportkosten sind zum größten Teil den Tschechen zugute gekommen. Wir treten — wie jedermann weiß — nicht für die Interessen irgend einer besonderen Gruppe ein, aber in diesem Falle möchten wir nur wünschen, daß es den deutschen Brauereien in Gemeinschaft mit dem deutschen Bier trinker gelingt, diese überflüssige Einfuhr vvn Tschechenbier aus zuschalten. Ganz mit Recht wird unserer Meinung nach immer wieder darauf hingewiesen, daß das deutsche Dier ein Spitzen produkt der deutschen Brauereien ist, das — gut gepflegt — in allen deutschen Gaststätten bas tschechische schlägt. Gelbe Wintcrgerftcnfelder im Herbste. Wie kommt es daß nm diese Jahreszeit viele Wintergerstenfelder so häßlich gelb aussehen und zahlreiche Blätter bereits ab gestorben sind? Mancher hat schon gedacht, daß die Win tergerste völlig eingeht, und doch leben die Pflanzen noch und werden sich voraussichtlich im Frühjahr wieder er holen. — Wir wissen, daß Wintergerste sehr empfindlich ist gegen Kalkmangel und daß sie ähnliche Erscheinungen aufweift, wenn der Boden saner wurde. In solchen Fällen gehen aber nach dem Gelbwerden die Pflanzen ein, und es verfaulen nicht nur die äußeren Blätter. Auch auf Nährstoffmangel ist das Vergilben nicht zurückzuführen, sondern in der Regel ist zu frühe Aussaat daran schuld. Geht die Entwicklung der Wintergerste vor der Vege tationsruhe im Winter sehr weit, wie gerade in dem diesjährigen wüchsigen Herbste zu beobachten ist, so überwächst sie sich sehr stark. Daher säe man Winter gerste nie vor Mitte September aus. Hausgeflügel als Kampfgenossen. Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer macht darauf aufmerksam, daß der Eiutrieb von Geflügel in die Obst- und Gemüse gärten in der jetzigen Zeit, in der es selbst keinen Schaden an unseren Kulturpflanzen anrichten kann, außerordent lich günstig wirkt zur Vernichtung vor allem von Enger lingen, Raupen und Schnecken. Das Geflügel kann auf diese Weise auch die imBoden überwinternden Insekten in großer Zahl vernichten. Wenn es daher möglich ist sollte man unbedingt das Hausgeflügel als Gefährten im Kampfe gegen die kleinen Schädlinge unserer Nähr pflanzen mit hinzuziehen. Arbeitsuchende, geht nicht nach Österreich! Der Zu zug rcichsdeutscher Arbeitnehmer nach Österreich zum Zwecke der Arbeitsuche nimmt außerordentlich zu. Ange sichts der großen Arbeitslosigkeit in Österreich ist es aber den ohne Sicherung eines Arbeitsplatzes nach Österreich einreiscnden Arbeitsuchenden in der Regel nicht möglich, eine Stellung zu finden, so daß sie den österreichischen Fürsorgeeinrichtungen und der öffentlichen Mildtätigkeit zur Last fallen. Um solchen Arbeitsuchenden Enttäuschun gen und Unannehmlichkeiten zu ersparen, wird vor einem Zuzug Arbeitsuchender nach Österreich dringend gewarnt. Unkersdorf. Treibjagd. Bei der am Montag abgehal tenen Treibjagd auf den Revieren Steinbach, Roitzsch und Un kersdorf war die Strecke Steinbach-Roitzsch (Iagdpächter Lom- s matzsch - Steinbach) 41 Hasen und für Unkersdorf (Iagdpächter Henker -Roitzsch) 56 Hasen. Der bis Mittag anhaltende starke Nebel verminderte erheblich das Ergebnis. Herzogswalde. In der am Freitag, den 28. November, statt gefundenen Schulausschuszsitzung wurde einstimmig beschlossen, das neue Rechenbuch „Ins Land der Zahlen" für alle Jahrgänge ein zuführen. Die dadurch entstehenden Kosten werden der hier- , h für eingesetzten Summe im Schulhaushaltplan entnommen. Dem Vorhaben der Lehrerschaft, mit den Kindern am 14. Dezember einen Unterhaltungsabend zu veranstalten, wurde einstimmig zu- gestimmt. Das Eintrittsgeld soll 50 Pfg. betragen. Erwerbsloft zahlen die Hälfte. Der Reinertrag soll einer Reisekasse für be dürftige Schulkinder zugute kommen. Herzogswalde. H e r bft k o nz e rt. Die freien Sänger von Herzogswalde, Mohorn, Grund veranstalteten am Sonntag, den 30. November, unter der Leitung von Lehrer Knabe-Grund Täubrichs Gasthof vor überfülltem Saale ihr diesjähriges Herbst' konzert. Es wunde mit den beiden Liedern „Morgenrot" vv" Otto de Nobel und „Sonnenhymne" von Mussorgsky für gemiM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)