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Bild Unis: Wieder Einsturztatastrophe auf der Unglücksgrube „Marianne". Auf dem Tagbau der Grube „Marianne" b. Klein- Leipisch (Kreis Liebenwerda, Provinz Sachsen) ist am 24. Naiv, eine in der Montage befindliche Abraum-Förderbrücke zum Tel zufammengebrochen. Neun Monteure fanden den Tod, während zahlreiche andere verletzt wurden. — Fast das gleich Unglück er eignete sich auf dieser Grube im März 1928 (im Bilde): bei dem damaligen Einsturz einer im Bau befindlichen Förderbrücke waren 12 Todesopfer zu beklagen. — Bild rechts: Wandernder Berg bedroht ein Dorf. Der Kilchenstock bei Glarus in der Schweiz ist in seinen oberen Teilen erneut in starke Bewegung geraten. 100 000 Kubikmeter Erde bewegen sich täglich um einen Zenti meter vorwärts. Da man — nach dem Beispiel ähnlicher Erdbe wegungsvorgänge — einen plötzlichen Bergrutsch befürchtet, sind ständige Wächter postiert worden, die telephonische Verbindung nach dem bedrohten Dorfe Lindthal haben. Der Pfeil zeigt die Abrutschstelle, die weihe Linie die Gefahrenzone in Lindthal, de ren Räumung bereits vvrberöitet ist. Lag- nach einem Mordopfer. Wie der Versicherungsbetrüger Saffran „Todeskandidaten" suchte Was der Rastenburger Versicherungsbetrüger Saffran vorhatte, erinnert noch mehr als das, was er getan hat, an das grauenvolle Verbrechen des Vcrsicherungsbetrügers Tetzner. Dieser Tetzner wollte bekanntlich, um in den Genuß einer hohen Lebensversicherungssummc zu gelangen, seinen eigenen Tod vortäuschen und sich als verbrannte und verkohlte Leiche sinden lassen. Zu diesem Behuse lockte er auf einer Fahrt durch Bayern einen Wanderburschen in sein Auto und steckte dann das Auto samt dem Wanderburschen in Brand. Die raffiniert eingeleitete, grausame Tat kam jedoch ans Tageslicht, und Tetzner wurde verhaftet. Auch Saffran aus Rastenburg brauchte für den Ver sicherungsbetrug, den er durchführen wollte, eine Leiche, die so entstellt werden mußte, daß sie nicht identifiziert werden konnte. Es sollte dann verbreitet werden, daß Saffran, der inzwischen verschwunden war, selbst ums Leben gekommen sei, und seine „Hinterbliebenen" hätten die hohe Versicherungssumme aus gezahlt bekommen müssen. Auch dieser Plan mißlang jedoch, wie man weiß. Saffran und sein Buchhalter Kipnick hatten den Plan in der Weise durchgeführt, daß sie einen Melker ermordeten, die Leiche des Ermordeten in Saffrans Kleider kleideten und den Toten dann unter die Trümmer des von Saffran in Brand gesteckten Hauses schafften. Saffrans Sekretärin Ella Augustin soll um das alles gewußt Haven. Ursprünglich aber hatte es Saffran, wie man jetzt aus seinem eigenen Munde erfährt, ganz genau so machen wollen wie Tetzner. Saffran, Ella Augustin und Kipnick sind im Juli aus- gcfahrcn, »m sich eine Leiche zu verschaffen, die sie zusammen mit dem kleinen Dixiwagcn des Saffran verbrennen wollten, um dadurch den Tod des Saffran vorzutäuschcn. Saffran fuhr an einem Nachmittag mit dem Dixiwagen in den Süden der Provinz Ostpreußen, wo er sich mit Kipnick und Ella Augustin, die niit einem Adlcrwagen nachgekommcn waren, tras. Die drei versteckten den Dixiwagen im Walde und fuhren im Raume von Lösten und Sensburg kreuz und quer herum, um einen Mann zu finden, der etwa die Statur des Saffran hätte, und ihn zu ermorden. In der Nähe von Sensburg trafen sie den Monteur Friedriszik. Kipnick hielt den Wagen an und fragte den Montenr nach dem Wege. Sodann forderte er ihn aus, mitzufahren. Der Monteur nahm neben Saffran, der den Wagen führte, Platz. Plötzlich schlug Kipnick, der hinten im Wagen saß, mit einem Lederknüppel, in den eine Bleikugel cingcslochten war, dein Manne über den Kopf, Dem überfallenen gelang es, aus dem Wagen zu springen. Kipnick sprang ihm nach, hielt ihn fest und schlug weiter auf ihn ein. Da der Mann laut um Hilfe schrie, ließ Kipnick von ihm ab, sprang in den Wagen zurück und fuhr in schnellster Fahrt davon. Nach diesem mißlungenen Mordversuch unternahmen Saffran und Kipnick eine weitere Fahrt, um sich ein neues Opfer zu suchen. Auf der Chaussee zwischen Rössel und Köpfchen überholten sie einen Mann, den sie zu ermorden beschlossen. Ktpntck stieg wieder aus, während Saffran noch ein Stück weiter fuhr. Als er kurze Zeit daraus mü dem Auto zurückkam, sah er, daß nichts passiert war. Kipnick hatte den Diann nicht getötet und soll dem Saffran auch nicht gesagt haben, aus welchem Grunde die Tat unterblieben war. Kipnick ist trotz dieses neuen Ge ständnisses des Saffran und der Ella Augustin bei seinem Leugnen verblieben. Der Todeskampf der „Louise Leonhard". Seemannstod der 30 Mann Besatzung. Über den Untergang des Hamburger Schiffes „Louise Leonhard", das in der Elbmündung mit 30 Mann Besatzung ein Opfer des letzten schweren Sturmes wurde, liegt jetzt ein Bericht des Dampfers „Hermes" vor, dessen Besatzung mit Todesmut versucht hat, dem sinkenden Schiss noch im letzten Augenblick Hilfe zu bringen. Die Funkstation des „Hermes" wurde fort laufend von dem in seiner Station aushaltenden Funker der „Louise Leonhard" unterrichtet. Die Notrufe wurden immer dringender, bis sie dann plötzlich aufhörten. Das Schiff wurde in diesem Augenblick von einer u n - gehen re n Welle hochgehoben und emporgeschleudert, so daß es zerbrach. Die Besatzung flüchtete in die Masten. Bis auf eine Seemeile kam der „Hermes" heran, doch war ein näheres Heranfahren bei der un- Der Hamburger Dampfer „Louise Leonhard". LIinkwunÄM putri psarlsk sdno Wssrsk blsnk v/i» «in Lpisgsl aeheuren See nicht möglich. Als nach beruhigter See weitere Hilssschiffc die Unglücksstelle aussuchten, ragte von dem Dampfer nur noch ein kleiner Teil des Vorschiffes hervor. Von Menschen war nichts mehr zusehen. Neues aus sller lvett Ehrung der Rettungsmannschaften von Maybach. Die Regierungskommission des Saargebietes veranstaltete zu Ehren der Rettungsmannschaften von Maybach eine schlichte Feier, an der neben sämtlichen Mitgliedern der Ncgicrnngskommission der Generaldirektor der Saar gruben, die Vertreter der Gewerkschaften und andere teil nahmen. Der Präsident der Saarregierung sprach warme Worte des Gedenkens an die Opfer der Grubenkatastrophs und dankte für die selbstlose Arbeit der Rettungsmann schaften. Jedem der Retter überreichte der Präsident eine silberne Uhr mit Inschrift und ein Anerkennungsdiplom. Racheakt eines Verschmähten. Die 24 Jahre alte Arbeiterin Johanna Lehmann, die bei einem Bauern in Hangelsberg bei Erkner (Berlin) angestellt war, wurde auf dem Gehöft ihres Brotherrn von ihrem früheren Bräutigam, dem 26 Jahre alten Maler Karl Bogatz aus Erkner, mit einer Axt niedergeschlagen und lebensgefähr lich verletzt. Bogatz, der die Tat verübt hat, weil das Mädchen sich von ihm trennen wollte, wurde verhaftet. Ein deutsches Motorschiff überfällig. Das deutsche Motorschiff „Irmgard", das mit einer Koksladung von Kopenhagen nach Stettin fuhr, ist seit zehn Tagen über fällig. Man befürchtet, daß es während der letzten Stürme untergegangen ist. Drei albanische Städte durch das Erdbeben zerstört. Durch das Erdbeben, von dem Südalbanien dieser Tage heimgesucht wurde, sind drei kleine Städte, Bratai, Dherni und Terbas, die unweit des Erdbebenzentrums liegen, nahezu vollständig zerstört worden. Fast tausend Häuser wurden schwer beschädigt. Bisher wurden 35 Tote nnd rund 100 Verwundete geborgen. Die Einwohner sind aus dem Erdbebengebiet geflüchtet und kampieren unter freiem Himmel. Erzherzog Leopold von den Newyorler Geschworenen sreigcsprochen. Erzherzog Leopold von Österreich wurde in dem Prozeß wegen des Verkaufs des Diamantenhals bandes der Erzherzogin Marie Therese von den New- Yorker Geschworenen freigesprochen. Er war angeklagt, den Verkauf widerrechtlich vorgenommen und einen Teil des Erlöses veruntreut zu haben. Der Schmuck hatte einen großen Wert und war einst ein Geschenk Napo leons I. an die Kaiserin Marie Luise. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank-Eismann. sl. Fortsetzuiw Nachdruck verboten Einmal schon war Michael Romanowski ihrem Liebreiz unterlegen — rind sie würde es verstehen, ihn auch ein zweites Mal zu gewinnen und ihren Wünschen gefügig zu machen. Je länger die Unterredung dauerte, je mehr Zeit verstrich, um so zuversichtlicher wurde Sascha. Doch plötzlich zuckte er erschrocken zusammen und ver barg sich im Schatten der Hausmauer, als er hastende Schritte vernahm. Er wollte um keinen Preis auf seinem Lauscherposten gesehen werden. Angstvoll und erregt spähte er ins Dunkel. Sollte Konrad Mayburg schon von seiner nächtlichen ^ah-t zurückgekehrt sein und Werra aufsuchen wollen? .. s^fcha beugte sich ein wenig vor und erkannte im Licht- burg! Mondes eine zarte Frauengestalt: Lieselotte May- Ein Lächeln huschte um seinen Mund und vorsichtig folgte er ihr, als er sie in den Park flüchten sah. Er hatte den Kiesweg verlassen und eilte auf dem weichen Rasenboden, der den Laut seiner Schritte dämpfte, hinter ihr her. Und sie erschien ihm m dem Dämmerlicht wie eine Waldfee, denn sie hatte das düstere Trauerkieid abgestreift und trug einen Hellen Morgenrock, der ihre schlanke Gestalt vorteilhaft zur Geltung brachte und den weißen leuchtenden Nacken und die vollen, schönen Arme frei ließ. Eine Weile blieb Sascha hinter dem starken Stamm einer Eiche stehen, als Lieselotte auf einer Bank zusammenbrach und bitterlich vor fick hinschluchzic. Weinte die Kieme Immer noch nm den Verlust des To ten? Oder trug sie einen anderen Schmerz im Herzen? Minuten vergingen. , , Sascha Lermontows Gedanken hetzten sich. Dabei sah er immer nur den weißen, leuchtenden Nacken und das duftige Blondhaar vor sich. Sein Herz begann rascheren schlagen und das Blut rann siedend heiß durch seine Adern. Wie schön dieses Mädchen war — und wie jung. Mit einem Male kam es ihm zum Bewußtsein, daß Wer- ras Gesicht schon viele Falten zeigte, trotzdem sie stets be müht war, durch Schminke und Puder alle diese gefährlichen Zeichen des nahenden Alters zu verdecken. Hier aber bei diesem Mädchen war noch Jugend und tau frische Schönheit. Langsam trat er auf Lieselotte zu und legte seinen Arm um ihre Schultern. „Noch immer traurig, Fräulein Lieselotte?" Hastig zuckte diese zusammen und machte eine jähe Be wegung, mit der sie sich von dem Arm Saschas löste. Sie wollte aufspringen und davoneilen, denn sie hatte in diesen Augenblicken keinen anderen Wunsch, als mit ihrem großen Schmerz allein zu sein. Aber Sascha hielt sie fest und zwang sie, neben ihm sitzen zu bleiben. „Ich möchte Ihnen so gern etwas Trost bringen, Fräulein Lieselotte —" sagte er mit eindringlichem Ton in der Stimme. Sie aber schüttelte langsam den Kopf und schluchzte: „Mir kann niemand Trost geben —" „Und doch dürfen Sie nicht immer weinen — Sie sind ja noch so jung — und Ihre schönen blauen Augen könnten Schaden leiden, wenn Sie so mele Tränen weinen müssen." Lieselotte preßte die Lippen zusammen. „Ich bin ja so traurig —" „Hat man Ihnen ein neues Leid zugefügt?" Doch Lieselotte schüttelte heftig den Kopf. „Kann ich Ihnen nicht helfen, Fräulein Lieselotte," bat Sascha aufs neue und faßte nach ihren Händchen. Doch wieder stöhnte sie verzweifelt auf und schluchzte: „Mir kann niemand helfen —" „Und doch tat ich es so gerne, denn es schmerzt mich, Sie traurig zu sehen, Fräulein Lieselotte — ich kann es verstehen, daß Sie ein tiefes Herzeleid tragen, da Sie heute Ihren lieben Vater für immer verloren haben — aber Sie sind jung — die Welt steht Ihnen offen und das Glück der Liebe wird Sie diesen Schmerz vergessen lassen." Lieselottes Lippen zuckten und aufs neue rannen heiße Tränen über ihre Wangen. Ganz leise mit tonloser Stimme wiederholte sie: „Das Glück der Liebe —" Da rückte Sascha Lermontow näher an Lieselotte heran. Seine Augen suchten die ihren und leidenschaftlich fuhr er fort: „Wer so jung ist and so schön wie Sie, Fräulein Liese lotte, wer ein Paar so herrliche blaue Augen besitzt und zwei so leuchtende rote Lippen hat, der muß alle Männerherzen betören, der ist zum Lieben und Küssen geschaffen —" Lieselotte streckte in jäher Abwehr beide Hände aus. „Nein — nein —" Doch Sascha Lermontow ließ sich nicht beirren. Er legte seinen Arm um Lieselottes Hüfte und flüsterte, ganz dicht an ihrem Ohr: „Der Frühling ist da, Fräulein Lieselotte, und er macht alle Menschenherzen trunken vor Liebe und Sehnsucht — und als ich vor wenigen Tagen in ihre leuchtenden blauen Augen sah, da wußte ich, daß Sie das Frühlingskind sind, nach dem ich mich schon lange sehne — Sie sind schön, Lieselotte — ich bete Sie an — ich liebe Sie — ich möchte Sie auf meine Arme nehmen und forttragen in ein Reich, wo Sie Königin sein sollen. Lieselotte — es ist eine Kühn heit, in dieser Stunde solche Worte zu Ihnen zu sprechen — wir kennen uns noch zu wenig — aber die wahre Liebe fragt nicht nach Zeit und Stunden — sie kommt wie der Sturmwind und nimmt unsere Herzen gefangen, sie ist plötzlich da und wir können uns nicht dagegen wehren — Lieselotte — rings um uns ist Frühling — ist eine wunder same Zaubernacht — Lieselotte, stoßen Sie mich nicht von sich, wenn ich Ihnen sage, daß ich Sie liebe —, daß ich Sie zum Weibe begehre — werden Sie die Meine und ma chen Sie mich glücklich —" (Fortsetzung folgt.)