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Q <3^(2) <2 L^> <D"L^>L-^ Q o b'L L«^ L^wL Z N L L t?f <2 «2:22^ s.2 E? L Li>L ^»s- «K ^<SMcr?L av KG ^dessinlsciivr Heorsiillrer ns sagenumwobene Alpenland Afrikas, Abessinien oder f Acthiopieu, ist neuerdings stark in den Vordergrund / der aktuellen Interessen Europas getreten. Nach dem Tode der Kaiserin Sauditu, einer Tochter des großen Negus Meuclik tt., wurde der Ncgent Ras Tafari, Sohn eines Menelik nahestehenden Großen, Kaiser, und seine Krönung, die mit Entfaltung großer Pracht vor sich ging, ist eben vorbei. Schon unter Menelik »abmen die europäischen Möchte mit Abessinien diplomatische Beziehungen auf, das Land war nn- unterbrochen Interessengebiet für England, Frankreich und Italien, die in heißem aber erfolglosen Bemühe», größeren Einfluß zu gewinnen, wetteiferten. Mar, bediente sich bald friedlicher Mittel (Frankreich z. B. ermöglichte Menelik den Bau einer Bahn Djibouti, französisches Somaliland, nach Addis Abeba», bald kriegerischen Angriffes, so Italien, das lange Krieg führte, bis es tb!Ui eine vcr- nichtende Niederlage bei Adna erlitt. Die Rivalität der drei europäischen Staaten kam dem Lande zugute, denn es parierte geschickt alle diplomatischen Ränke, erreichte lWl unter der Patenschaft Italiens und Frankreichs den Eintritt in den Völkerbund, versprach Abschaffung der Sklaverei und behielt seine staatliche Selbständigkeit. Die unter dem Zepter des Kaisers von Abessinien ver einigten äthiopischen Länder liegen etwa zwischen dem 4. und lö. Grade nördlicher Breite und dem 35. und 4». Grade öst licher Länge, nahe dem Herzen Afrikas, umgrenzt im Slide» von Uganda, im Westen und Norden vom Sudan, im Nord osten von Eritrea, im Osten und Südosten endlich von dem unter Frankreich, Italien und England aufgeteiltcn Somali- land — also abgeschlossen von dem Meere —, als eine Enklave auf dem alpinen Hochland von Habcsch. Dieses Hochland er- hebt sich aus den Küstenniederungen und Wüsten der um- grenzenden Gebiete unvermittelt aus fast senkrecht aufsteigenden Felswänden terrassenförmig in weitausgedehnten Ebenen, wie eine natürliche, großartige Felscnburg. Ucber der höchsten Terrasse ragen weitere Bergmassive auf, zum Teil vulkanischen Ursprungs, mit Gipfeln bis zu MM Meter. Die Hochebenen zwischen UM» und 3000 Meter bilden das eigentliche Abessinien; sic besihcn, im Gegensatz zu dem umgebenden Wüstcngürtel, bedeutenden Wasserreichtum. Dieser im Verein mit den alpinen Höhen und der äquatorialen Brcitcnlage haben eine Vegetation und Fauna von außerordentlicher Ueppigkcit und Pielartigkeit gezeigt. Die klimatischen Verhältnige, mit einer Iahresmitteltemperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius, sind auch für den Europäer die denkbar günstigsten. — In einem ungefähren Flächenraum von 000 000 Quadratkilometer und mit einer Bevölkerung von etwa 12 Millionen, zum Teil nomadisierender Bewohner, ist Abessinien heute das einzige Reich Afrikas, das sich seine Souveränität zu erhalten gewußt hat- Mit seiner — nach der Legende — mehr als 3000jährigen Geschichte darf es den Anspruch erheben, zu den älteste» und eigenartigsten Reichen der Weltgeschichte zu gehören. Bestimmend für den heutigen Charakter seiner Kultur und Zivilisation wurde das seltsame Schicksal de» Landes, daß es im Laufe seiner Geschichte aus seiner Abgeschlossenheit heraus, mit der Außenwelt zwar immer wieder in, aber auch immcr wieder außer Berührung gekommen ist; und die Zwischenzeiten währten oft Jahrhunderte lang. Die Aufklärung der historischen Entwicklung Abessiniens in den langen Zeiten seiner völligen Abgeschlossenheit von der Außenwelt ist heute noch der Geschichtsforschung Vorbehalten. Das gilt insbesondere auch für die Entstehungsgeschichte dieses vielstämmigen Reiches. Soviel ist indessen sicher, daß das abessinische Volk bereits in unvordenklichen Zeiten, mindestens . Dt'Utbdw Oe.Rmdtbtiutli itt .Iddi> Xlmlm meisten für uns oft so eigenartigen, interessante» Einzelerscheinungen im Staats- und vor allem aber auf den, Gebiete der Oberste« OeriM unter Kas t utori. Ilm^mi^in » Omriissr Polkes offenbaren. aber wurde vor Notier nliesbini^kber Iteninter VtMbmen^e aus clem ^Vexe zum OotiesditMbt mn Obtertest Volksleben, in Rechts, und Wirtschaftsformen, k»8 Irtkori »itßokmen, Kisker Regent, ^'etzt als Kaiser 8ilassi I in z^ddis ^beba gekrollt um 4000 v. Ehr-, auf dem natürlich umgrenzten Hoch, lande von Habesch nachgewicsen ist, das auch heute noch sein Reich bildet. Die jahrhundertelange Abgeschlossenheit Abessiniens von den große» Verkchrsstraßen der Welt hat als ei»c nur natürliche Folgeerscheinung das stete Vor- handcnscin eines starken konservativen Elementes in dem gesäurten Lebe» der Station, in allen Schichten und Berufsartcn seiner Bevölkerung gezeigt. Durch de» sich immer wiederholenden, lang anhaltenden Rückfall des Landes in seine hermetische Abgeschlossen heit konnte dieses Element auch immer wieder Er- slarkung und Erhaltung finden. So haben sich viele uralte Sitten und Gebräuche, Anschauungsformei, und Staatseinrichtungen aus unvordenklichen Zeiten un verändert oder fast unverändert bis heutige» Tages erkalten. Diese Erscheinung gibt dein Lande Abessinien noch heute sein charakteristisches Gepräge; sic bildet den Schlüssel zum Verständnis vieler, ja wohl der .Xin ssiitlscbts Oeuudde: l inks: t.,ollr oker und Heiliger (Hs, reckte Oruppe: 8ündeidi>II und ^VusUeibunA aus dein Paradies getrennt. Altes und Neues Testament sind die ausschließlichen Glaubens grundlagen. — Diese hervorragende Stellung der Heilige,, Schrift beherrscht nicht nur die Angelegenheiten des Glaubens, sondern auch das gesamte öffent liche und private Leben der Abessinier. Ans ihrer Grundlage bat sich im Laufe von Jahrhunderten der heroische Widerstand gegen den Islam ans gerichtet, der in mächtige» Anstürmen immer wieder ihr Land - die „Gottes burg", wie sie es selbst gern nennen — nmbrandete. In diese» Kiimpsen aber hinwiederum, die immer gleichzeitig um Glauben und Existenz gingen, hat sich die abessinische Polkskrast zu dem gefühlt, was sie noch heute ist, Religio» und Nationalität wurde» eins. Der Kampf sür Glauben und Altar wurde von altcrsher zugleich ein Kampf um Herd und Vaterland. — Ma» muß vielleicht selbst eimnal in Abessinien das hohe Fest der Kreuzes- aufrichtung mitgcmacht haben, das zugleich größte Religions- und National fest, um eine Vorstellung davon zu bekommen, bis zu welchem Grade natio- rend der Christiani- siermig eine jener oben erwähnte» Pe riode» einsetzte, in denen Abessinien jahrhundertelang von aller Außenwelt abgeschlossen blieb, also auch von dem Werdegang der ka tholischen Kirche,Das Ergebnis wurde ein besonderes Christen tum, das eine cistene nationale Kultivie rung des ältesten Bibelglaubens dar stellt, so wie er von Frumentius in das Land gebracht war- den wär, unter be- sonderer Betonung der alttestamentari schon Lehren, ein Christentum, das recht wesentlich u»d heute auch bewußt von allen Abwand lungen europäischen .Kirchenglaubens ad- wciän. ja, sich aus gesprochen sogar für besser und christlicher erklärt als diese. Am nächsten steht feine Form der altkopti scheu Kirche; sie wird als Schwester oft ge nannt. Von Rom jedoch ist di« abessi nische Kirche vollends nalcr Enthusiasmus und religiöser Eifer eines christlichen Polkes noch heute ineinander übergehen können und so de» Gruttd der erstaunlichen nationalen Widerstandskraft dieses uralte» afrikanischen ses von Aegnvten her. Wesentlich sür die Weiterentwicklung ' allem, daß noch wäh- hicr besonders wichtige» Religio». — Die Hervorhebung des religiösen Gesichtspunktes bei einer Betrachtung Abessiniens hat ihren besonderen Grund. Dem „aufgeklärten" Europäer, dem die Schlagworte von „Trennung von Staat und Kirche", „Religion ist Privatsache" und dergleichen mehr gcläusig sind, mag dies vielleicht sonderbar erscheinen. Indessen Abessinien ist ein Land der vielfältigste» Sonderbarkeiten — ganz abgesehen davon, daß jene „Aufklärung", — insbesondere soweit sic niit cincr Verkümmerung oder Unterschätzung der religiösen Triebkräflc eines Polkes verbunden wird —, seit jeher ein recht fragwürdiges Vorrecht des „untergchcndcn Abendlandes" gewesen ist. Das alle» Abessiniern eigene tiefe religiöse Gefühl, und zwar in der strengen Form eines altbiblischen Christentums, ist schlechthin die Grundlage ihrer gesam- ten Mentalität und somit aller ihrer Lebknsverhällniffc. — Es ist allerdings ein Christentum eigener Art. Gebracht wurde cs ihnen im vierten Jahrhundert durch den heiligen Frumentius von Alexandra. Die Bekehrung muß ebenso schnell wie durchgreifend gewesen sein. Am Ende des vierten Jahrhunderts bereits kann sie als durchgcführt gelten. Vorher waren dort verschiedene heid nische Gebräuche verbreitet, daneben aber sicher auch der jüdische Religions kult. Wie dieser letztere dahin gekommen ist und in welcher Ausdehnung er dort bestanden hat. bcdars noch der histo rische» Aufhellung. Die abessinischen Völker werden heute als kaukasische Raffe besonderer Art, gemischt aus hamitischcn und semitischen Elementen, klassifiziert. Vielleicht erfolgte eine jüdische Zuwanderung bereits vor Mo-