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Deutsches Reich Keine ausländischen Wanderarbeiter. Der Grenzausschuß des Preußischen Landtages nahm einen Antrag an, wonach im Rahmen des- Ostprogramms Mittel für die aus den Grenzgebieten Vertriebenen aus geworfen werden sollen, um ihnen die Neugründung einer Existenz zu erleichtern In den Richtlinien für die Ver teilung der Betriebserhaltungskredite soll bestimmt wer den, daß ausländische Wanderarbeiter von inhabern nicht beschäftigt werden dürfen Notstandsaktion für Wasserschäden. Ter Hauptausschuß des Preußischen Landtages be schäftigte sich mit den zu den Hochwasserschäden' einge gangenen Anträgen. Es wurde ein Hilfsaktionspro gramm vorgelegt. Zur Behebung der unmittelbaren Not sind unverzüglich ausreichende Mittel zur Wiederherstel lung von zerstörten oder beschädigten Hochwasserschutz bauten sowie von Gebäuden zur Verfügung zu stellen. Die aus den Jahren 1926, >927, 1928 stammenden staatlichen Hochwasscrkredite sollen in den erneut überschwemmten Gebieten niedergeschlagen werden. Überall dort soll eine Notstandsaktion eingeleitet werden, wo allgemeine Röte bestehen, die von örtlicher Stelle aus nicht behoben werden können China. Tausende von Menschen ermordet. Gerüchte aus dem Innern von China besagen, daß in der Provinz Kansu Tausende von Menschen in den Religionskriegen, die seit Jahren zwischen den Buddhisten und Mohammedanern weiten, ermordet worden sind. Dte Stadt Linsten soll nach monatelanger Belagerung von den Mohammedanern eingenommen und die Bevölkerung m Stärke von 7000 Menschen niedergemetzelt worden sein. Vierzehn Missionare und Tausende von Eingeborenen seien ferner in der Provinz Kansu an Epidemien ums Leben gekommen. Finnland. Antikommunistischc Gesetze angenommen. Eine der wichtigsten politischen Entscheidungen in Finnland ist in Hclsiugsors gefallen. Mit 132 gegen 66 Stimmen Hal der Finnische Reichstag die sogenannten Lappogesetze angenommen, die sich gegen den Kommunis mus wenden. Sämtliche bürgerlichen Parteien unter stützten den Antrag, einschließlich der bürgerlichen Linken, die früher Kritik geübt hatte. Aus In- und Ausland Rom. Die aus einer Studienreise durch Italien befindliche Gruppe von 26 Stahlhelmern legte am Grabe des Un bekannten Soldaten einen Kranz mit schwarz-weiß-roter Schleife und den Abzeichen des Stahlhelms nieder. Warschau. In den Kreisen der Opposition wird die Zahl der in letzter Zeit verhafteten Personen aus etwa 5000 berufen, wobei allerdings die wcacn der Unruben in OA- Wohlstand ans MMeM Mm« MS MMrsff Md llMMd halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Kolonialwaren- und Landesprodukten-, Tabak- und Zigarrenhandlung Rentsch, Kurt, Parkstraße 1342. Ladestation für Akkumulatoren und Batterien I Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. L. 8 Malergewerbe I Schindler, Edwin, Hohestraße 134 V. 71. 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Fortsetzung Nachdruck verboten Doch Leopold Mayburg wehrte lächelnd ab und tröstete: „Annie Millinger ist ein starker Mensch, sie wird auch diesen Schmerz überwinden und in ihrem Beruf aufs neue Vergessen suchen, daß ihr das Schicksal einen Streich spielte — für sie wird Konrad auch in Zukunft ein Toter sein — und die Zeit wird auch diese Wunde heilen." Lieselotte nickte. „Hoffen wir es... sie hat Konrad so sehr geliebt, daß sie sich schließlich doch noch freuen wird, wenn er sein Glück gefunden hat." Und die Freude über diese unerwartete Botschaft kam so gewaltig in Leopold Mayburgs Herzen zum Durchbruch, daß er den Befehl gab, alle Diener herbeizurufen, damit er diesen die frohe Botschaft mitteilen konnte. Und dann hetzte er alle Angestellten mit seinen Wünschen durcheinander. Das ganze Haus sollte festlich geschmückt sein, wenn der schmerzlich Beweinte Heimkehr hielt. Michael Romanowski erhielt den Auftrag, nach dem Vor werk zu reiten und dort Friedrich Karsten zu benachrich tigen. Er sollte die Nacht dort bleiben, um am frühen Morgen sofort zur Stadt zu fahren, um die notwendigen Einkäufe zu erledigen. Ein Befehl hetzte den andern. Leopold Mayburg hatte tausend Pläne. Er kannte keine Müdigkeit und gönnte sich keine Ruhe. Und immerfort wiederholte er mit froher Stimme: „Mein Junge kommt wieder heim — mein Junge soll mir aufs neue geschenkt werden..." Eine fieberhafte Erregung hatte das ganze Haus erfaßt. Ueberall begann man zu putzen und zu scheuern, überall herrschte eine ruhelose Tätigkeit und Leopold Mayburg war überall mit seinem Rollstuhl zu sehen und trieb die Leute zur höchsten Eile an. Nur eine hatte müde und mit schleppenden Schritten den Gutshof verlassen. Annie Willinger, die Braut Konrad Mayburgs. Lieselotte hatte ihr noch ein Stück Wegs das Geleite ge geben. Arm in Arm, eng aneinandergeschmiegt, gingen die bei den Frauen die Landstraße entlang. Aber sie sprachen kein Wort miteinander. Ihre Herzen waren zu schwer und ihre Augen standen voller Tränen. Stumm reichten sie sich an der Wegkreuzung die Hand, hielten sich fest und schauten sich tief in die Augen. „Wir werden uns nicht vergessen, Annie — wir bleiben trotzdem die Alten — —" Annie Willinger preßte Lieselottens Hand fest in der ihren und schluchzte: „Wir bleiben die alten, kleine Lieselotte —" Dann aber riß sie sich hastig los und eilte mit raschen Schritten die Landstraße entlang, als fürchtete sie sich, der Freundin die Tränen zu zeigen, die sich aufs neue in ihre Augen drängen wollten. Lieselotte Mayburg stand noch lange an der Wegkreuzung und blickte Annie Willinger nach, über deren Besuche sie sich stets gefreut hatte und die ihr in der Einsamkeit des Landaufenthaltes in den letzten Jahren eine liebe Freundin geworden ist. Und die Tränen Annie Millingers trübten die Wieder sehensfreude mit dem geliebten Bruder, an dem sie mit einer großen Liebe gehangen hatte. Und faßt unbewußt erwachte in ihrem Herzen ein Haß gegen die Frau, die sich in das Leben Konrad Mayburgs drängte. Noch wehrte sich Lieselotte dagegen — noch wollte sie nur daran denken, daß Konrad jener Frau seine Rettung ver dankte. galizlen verhafteten Ukrainer nutgerechnet sind. Die Zahl der verhafteten ehemaligen Sejmabgeordnetcn und Senatoren beträgt 81, eine Ziffer, die auch von der Regierungspresse be stätigt wird. Newport. Bet einer studentischen Protestkundgebung gegen dte Regierung kam es in Santiago de Cuba zu bluti gen Zusammen stößen mit der Polizei, da die nach Tausenden zählende erregte Volksmenge sich gegen die ein schreitenden Polizisten wandte und für die Studenten Partei nahm. Ein Demonstrant wurde getötet, etwa vierzig wurden verletzt. Hai Safran eine Leiche gestohlen? In Sensburg fehlt keine. Der „Fall" des Rastenburger Versicherungssch vindlers Safran scheint sich etwas zu verwickeln. Safran hatte, wie berichtet wurde, bei seiner Vernehmung erklärt, daß er von der Leiche, die unter den Trümmern des von ihm in Brand ge steckten Hauses in Rastenburg gefunden wurde, nichts wisse. Es war bekanntlich behauptet worden, daß er aus dem Sens- burger evangelischen Friedhof eine Leiche gestohlen habe, um sie in das brennende Haus zu werfen und dann den Eindruck zu erwecken, als ob er (der inzwischen verschwunden war) mitverbranni fei. Die aus Veranlassung der Staats anwaltschaft vorgenommenen Nachgrabungen aus dem Sens- burger evangelischen Friedhof haben nun ergeben, daß dort sämtliche Gräber unberührt sind. Auch auf dem katholischen und auf dem jüdischen Friedhof konnte inan keine Spur eines Leichenraubes entdecken. Die Untersuchungsbehörde hat aber die Absicht, in der Umgebung von Rastenburg weitere Nach grabungen vornehmen zu lassen. Safran ist inzwischen in Barienstein etngerrosfen und dem dortigen Landgerichtsgefängnis zugeführt worden. Wegen Begünstigung Safrans bei der Brandstiftung wurde in Berlin der Zimmermann Augustin verhaftet. Auch er soll nach Barienstein gebracht werden. Sin Splonageprozeß vordeMei-sam-t Obermusikmeister Adam und Frau als Angeklagte. Vor dem Vierten Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig begann der Prozeß gegen den Obermusik meister Paul Adam von der 2. Abteilung des 6. Artillerieregiments in Minden und seine Ehefrau. Beide haben sich wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu verantworten. Die Spionagefälle, die ihnen zur Last gelegt werden, erstrecken sich über Jahre. Sie sollen einer ausländischen Macht wichtige Mitteilungen über deutsche Heeresverhältnisse gemacht haben, und Frau Adam be sonders soll zu diesem Zweck häufig „an die Grenze" — gemeint ist die französische Grenze — gereist sein. Das Ehepaar Adam soll auf großem Fuße gelebt haben. Der Obermusikmeister verfügte zwar über ein Monatsein kommen von etwa 600 Mark, aber dieses Einkommen reichte kür die «roßen Geldansprüche der Ehefrau nicht Panik durch Elefanten. Der traditionelle Umzug, mit dem in London die Amts einführung des neuen Oberbürgermeisters gefeiert wurde, erfuhr einen bedauerlichen Zwischenfall. Die vier im Fcst- zuge mitgcführten Elefanten wurden wild und versuchten auszubrechen. Bei der Panik, die die auscinandcr- stiebenden Zuschauer ergriff, wurden Frauen und Kinder zu Boden getreten und 20 Personen verletzt. Aber immer wieder sah sie Annie Millingers verweinte Augen und schmerzverzerrten Mund vor sich. Und dieses Bild machte ihr das Herz schwer und mit bangen Sorgen sah sie der Ankunft der fremden Frau entgegen, die ihr eine Schwester werden sollte. 5. „Sie kommen — sie kommen — gleich werden sie hier eintreffen — —" Erregt stürzte eines der Mädchen in das Wohnzimmer, wo Leopold Mayburg im Rollstuhl am Fenster saß und von dort aus alle Vorbereitungen selbst überwachte. Er war kaum unederzuerkennen. Sonst saß er oft tagelang apathisch in seinem Stuhl, hatte für nichts Interesse und überließ Lieselotte alle Sor gen und die gesamten Geschäfte. Und es war oft für das junge Mädchen keine leichte Auf gabe, die Arbeitslast zu bewältigen und in allen Entschei dungen das Richtige zu treffen. Aber sie blieb trotz mancher Sorge stets froher Laune und war für alle in Wirklichkeit das, was ihr Vater sie oft in heißer Zärtlichkeit nannte: Der Sonnenstrahl dieses Hauses. Kaum aber hatte sie den Ruf des Mädchens vernommen, da ließ sie die Blumen sinken, mit denen sie die Vasen schmückte, und wiederholte mit einem ungläubigen Tone in der Stimme, der deutlich verriet, daß sie die Nachricht noch nicht zu fassen vermochte: „Sie kommen " Auch Leopold Mayburg schüttelte erstaunt den Kopf. „Woher bringst du diese Botschaft?" fragte er das Mäd chen, das verwirrt unter der Türe stehengeblieben war. „Man hat soeben vom Vorwerk telephoniert, gnädiger Herr." „So sind sie dort schon eingetroffen?" (Fortsetzung folgt.)