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Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193011125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301112
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-12
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1930
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austräger überfallen und verprügelt. Selbst die Polizei beteiligt sich an der Ausrottung der deutschen Presse. Nicht genug, das; täglich die deutschen Zeitungen wegen belangloser Artikel der Beschlagnahme verfallen, werden die Zeitungsausträger von der Polizei angehalten und darüber vernommen, weshalb sie deut sche Zeitungen austragen. Den Leuten werden Versprechungen gemacht für den Fall, das; sie ihre Tätigkeit einstellen. Auf diese Weise wird den deutschen politischen Parteien die letzte Möglich keit der Wahlpropaganda durch die Presse genommen. Am -as Moratorium. Hoesch bei Briand. Der deutsche Botschafter hatte eine längere Unter redung mit dem wiedergenesenen französischen Außen minister Briand, über die Botschafter Dr. v. Hoesch eine ziemlich unverbindliche Mitteilung ausgibt. Da gegen glaubt „Echo de Paris" zu wissen, daß der kürzliche Besuch des deutschen Botschafters von Hoesch beim Außen minister Briand in engen« Zusammenhang mit der bevor stehenden großen außenpolitischen Rede Briands vor der Kammer stehe. Briand habe sich, um gegen die deutschfeindlichen Ausführungen des Abgeordneten Franklin-Bouillon Stellung nehmen zu können, über die Absicht der Regie rung Brüning und besonders darüber unterrichten wollen, wie die Reichsregierung sich im Zusammenhang mit der Reparationszahlung und der immer mehr in Erscheinung tretenden Forderung auf Rüstungsgleichheit zu verhalten gedenke. Gleichzeitig veröffentlicht der „Matin" eine grundsätz liche Studie über die Frage, ob Deutschland einen Vorteil aus einem etwaigen Poung-Moratorium zu erwarten habe. Er kommt dabei zu dem Schluß, daß ein Morato rium für Deutschland nur Nachteile, für Frankreich aber keinerlei Verluste mit sich bringen könnte. Deutschland müßte vom Wahnsinn befallen sein, wenn es ein Morato rium erklären sollte, ohne vorher von Amerika die bin dende Zusage einer allgemeinen Revision des Krieas- schuldenproblems erhalten zu haben. DenlschristüberGeuWlandsMpaM überhöhte Leistungen. Wie jetzt bekannt wird, hat der Auswärtige Ausschuß des Reichstages in seiner letzten Sitzung außer dem Be schluß zur Abrüstungssrage noch einen weiteren Beschluß gefaßt. Bei den Abstimmungen wurden zwar sämtliche vorliegenden Anträge, die sich mit der Revision des Aoung-Planes, Herbeiführung eines Mo ratoriums usw. befaßten, abgelehnt. Angenom men wurde dagegen der Antrag der Wtrtschaftspartei, wonach unverzüglich eine Denkschrift über alle bisher vom Deutschen Reich an die früheren Feindbundstaaten durchgefübrten Leistungen ferttggestelli und veröffent licht werden soll. Diese Denkschrift soll als Grundlage zur endgültigen Bereinigung der Trivutsrage den Nach weis erbringen, daß das Deutsche Reich schon jetzt weit höhere Opfer für die Liquidierung der Kriegsschäden ge bracht Hal, als ihm nach der geschichtlich feststehenden Widerlegung der dem Versailler Vertrag zugrunde ge legten Behauptung seiner Alleinschuld am Kriege billiger weise zugemutet werden können. SunMeW an der NordfeeWe. Hamburg, 12. November. Auch die Abendslut brachte dem HanM'-lgrr Hasen einen ziemlich hohen Wasierstand. Um 2V,3V Uhr, zur Zeit der höchsten Flut, wurden 7 Meter über Hambur§er Null gemessen, d. h. 19V Zentimeter über der durch schnittlichen Flut. Im Nordfeeküstrngebiet dauert der orkanartige Nordweststurm an. In der Deutschen Bucht ist die Fischerei voll ständig zum Stillstand gekommen. Soweit bekannt, haben sich Echiffsunfälle bisher nicht ereignet. Wie die Deutsche Seewarte mitteilte, ist im Laufe des Mittwoch mit einer Beruhigung der Wetterlage zu rechnen. Die Slurmflulgefahr besteht für die deut sche Ncldfccküste weiter. Die Wafferstände werden noch etwa 1-4 Meier über Normal betragen. Zusammensetzung Armer Landkreise. Vorarbeiten im preußischen Innenministerium. Im preußischen Ministerium des Innern sind Vor arbeiten im Gange, um im Interesse einer Verbilligung der Verwaltung eine Zusammenfassung einer Reihe von kleinen Landkreisen zu größeren Verwaltungs- bezirkenzu erzielen. Die Arbeiten sollen so beschleunigt werden, daß noch im Laufe der Legislaturperiode des jetzigen Landtags die Reformen zum Abschluß gebracht werden können. Frankreichs verschleiere Rüstungsausgaben. Ein Militärhaushall von über 19 Milliarden. Im „Populaire", dem Organ der französischen Sv- -Listen, wird der Beweis geführt, daß sich der französische Wilitär- haushalt nicht, wie amtlich angegeben wird, auf 12 232 Mil lionen Frank, sondern aus 19 019 Millionen Frank beläuft. Das Blatt erhebt gegen die Regierung den Vorwurf, daß durch Verschleierung der Rüstungsausgaben sowohl für das Kriegsministerium wie für das Marine-, Luftfahrt- und Kolonialministerium noch ganz erhebliche Beträge in Betracht kämen, die verdeckt unter anderen Haushaltsposten oder in Form von Sonderkrediten geführt würden. Kabinettskrise in Belgien. Widerspruch der Liberalen gegen die Flamenpolitik. Die liberalen Minister des belgischen Kabinetts er klärten ihren Rücktritt, nachdem die Liberale Bereinigung in Brüssel die Haltung der liberalen Minister in der Flamenfrage mißbilligt hatte. Daraufhin trat das ge samte belgische Kabinett zurück. Gerüchte über eine unvermeidliche Kabinettskrise liefen schon seit längerer Zeit um, da bekannt war, daß die liberalen Minister mit ihrer Partei in der Flamen frage nicht mehr übereinstimmten. Der letzte Anstoß zu dem jetzt erfolgten Rücktritt war folgender: Die Regierung hatte den Professoren der jetzt flämisch gewordenen Genter Universität verboten, die gleichen Vorlesungen an der „Ecole des hautes ötudes" in derselben Stadt zu halten. Es ist anzunehmen, daß die Regierung die Geschäfte vorläufig weiterführen wird, weil man vor einer Neu bildung des Kabinetts die Rückkehr des Sozialistenführers Vandervelde abwarten will, der sich auf der Heim reise von China befindet. Wiederherstellung des deutschen Voltsvermögens. Forderungen der Volksrecht-Partei. Der in Leipzig tagende Landesparteivorstaud der Volksrecht-Partei nahm Anlaß zu folgenden Fest stellungen: Die Not des Volkes erfordert den sofortigen Antrag der Reichsregierung auf das Moratorium zwecks Einlei tung neuer Reparationsverhandlungen. Es ist falsch, die längst unzureichende Lebenshaltung der Bevölkerung Wei ler einzuschränken, um dann mit angeblich geordneten finanziellen Verhältnissen an den internationalen Ver handlungstisch zu gehen. Innenpolitisch ist ein Ausgleich zwischen Großkapital und Arbeit ein Erfordernis staats politischer Klugheit und sozialer Gerechtigkeit. Zur Be- sreiung vom internationalen Finanzkapital gehört die Wiederherstellung der deutschen Sparanlagen, des deut schen Volksvermögens. Diese bringt die Wirtschaft wieder in Gang, hebt die Kaufkraft, vermindert die Arbeitslosig keit, verringert die Soziallasten und führt so zu der drin gend notwendigen Steuersenkung. Das Vertrauen in die deutschen Wertanlagen wird dadurch zurückkehren, und das im Ausland angelegte deutsche Kapital, das durch ge setzliche Maßnahmen nicht mehr zu erfassen ist, Wiede nach Deutschland zurückfließen lassen. Mit Gehalts- und Lohnkürzung, Einschränkung der Wohlfahrtsleistunge: und Preissenkungsaktionen bei gleichzeitiger Steuererhö hung sind die zerrütteten Reichs-, Länder- und Gemeind finanzen nicht in Ordnung zu bringen. l kleine Nachrichten ! A» der Wcsermündung gestrandet. Breinen. Der englische Dampfer „Jnduna" sandte ein Seenottelegramm, demzufolge sich an der Wesermündung ein Fischerboot mit sieben Mann Besatzung in Seenot befindet. Das Rettungsboot der Station Bremerhaven der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist im Tau des Schleppers „Brake" nach der Unfallstelle in See gegangen. Di« Rettungsarbeit gestaltet sich wegen des herrschenden Sturmes außerordentlich schwierig. Wieder deutsche Tonfilme in Prag. Prag. Der Verband der Prager Kinobesitzer hat be schlossen, ab nächsten Freitag die Vorführung deutscher Ton filme in Prag wiederaufzunehmen. unlerer^eimal Wilsdruff, am 12. November 1930. Merkblatt für den 13. November. Sonnenaufgang 7'° I Mondaufgang 23°° Sonnenuntergang 16'° s Monduntergang 13°° 1862: Der Dichter Ludwig Uhland gest. Die Schule der Gesundheit. An der Erhaltung der Gesundheit und Arbeitsfähig keit ist heute jeder einzelne nicht weniger interessiert als der Staat als Ganzes, und die Tatsache, daß Vorbeugen leichter ist als Heilen, hat in weiten Kreisen mehr und mehr einsichtsvolles Verständnis gesunden. Hygienisch leben, hygienisch denken mutz aber schon von frühester Jugend an gelernt sein, damit wir die gesundheitlichen Gefahren des Alltags bestehen können. Ganz besonders geeignet, dem Heranwachsenden Kinde auch auf diesem Gebiete die nötigen Kenntnisse zu vermitteln, ist die Schule. Der Lehrer mutz imstande fein, auch als Gesund heitslehrer zu wirken, und das Kind soll die in der Schule erworbenen Kenntnisse nicht nur selbst in die Tat um setzen, sondeim womöglich noch darüber hinaus auch ins Elternhaus verpflanzen. Was auf diesem Gebiete schon erreicht ist und Was zu erreichen noch der Zukunft Vor behalten bleibt, das wird den Gegenstand einer am 28. November 1930 in Hannover stattfindenden Hygiene tagung bilden. Die Tagung wird veranstaltet von dem Preußischen Landesausschuß für hygienische Volks belehrung und von dem sein 25jähriges Jubiläum feiern den Landesverein für Volkswohlsahrt in Hannover. Kirchenvorsiauds-Sitzung. In der gestern Dienstag 546 Uhr im Konfirmandensaale der Pfarre ab-gehaltenen November- kirchenvorstandssitzung wurde Nachstehendes verhandelt: 1. gab der Vorsitzende verschiedene Eingänge bekannt. Eingegangen sind a) Nr. 72 und 73 des Kesselsdorser Kirchenblattes; b) eine Bille der Brüderanstalt Moritzburg durch den Vorsteher RektoB Rühle, in der man davon unterrichtet wird, daß die verschieden sten Knteranstalten zur Brüderanstalt gehören als ein Kranken haus „Sonnenheil", ein Brüderhaus, ein Mädchenhaus, ein Pslegehaus „Heidehos", und daß man gern eine Zufluchtsstätte für „halbe Kräfte und „gescheiterte Existenzen" aus dem Mittel stände errichten möchte. Die Bitte ruft aus zur Helfer- und Bahnbereiterschaft, die Gemeinde zur geldlichen Unterstützung und zur verständnisvollen und hilfsbereiten Mitgliedschaft hinter dem Liebeswerk zu stehen, das die Veteranen der Sächsischen Innern Mission Dr. Hiämann und Vater Höhne 1872 begonnen haben. Ein Beitrag wird bewilligt, c) Mitteilungen des Luthervereins üoer deutsche Schulen im Auslände; d) ein Büchlein „Evange lisch oder katholisch." (Eine Auseinandersetzung mit dem römi schen Katholizismus von Hans Seeliger (Lutherverlag Witten.) e) Der kleine Katechismus Dr. Markin Luthers nebst Bibel sprüche, Kirchenliedern und Lhoralmelodien auf Grund des Lan deslehrplanes vom 10. Mai 1928 zum Gebrauche in evang.-luch. Religionsunterrichten der Volksschulen des Freistaates Sachsen im Auftrage des Ministeriums für Volksbildung herausgegeben nach der Verordnung vom 23. September 1930 (5 Hauptstücke, 1 Anhang, 145 Sprüche, 28 Kirchenlieder mit 64 gesperrt ge druckten Strophen, die zu memorieren sind und 37 Choralmelo- dien, von denen 25 gesperrt gedruckt und 5 geistliche Volkstieder- melodien zu üben sind), s) Ein Bericht des evangelischen Kir chenbundes in den Jahren 1927 bis 1930, herausgegeben vom Kirchenbundesamt Berlin-Charlottenburg 2; g) eine Einladung zur Kirchgemeindevertreter-Rüstzest vom 15. bis 17. November 1930 im Kirchlichen Bundeshaus Krummenhennersdorf bei Frei berg und h) eine Mitteilung über Wohlfahrtsdienst durch Wohl fahrtsbriesmarken. Unter Punkt 2 der Tagesordnung wird einem Gesuche um eine Beihilfe stattgegeben. 3. werden verschiedene Kirchensteuerermähigungsgesuche wohlwollend behandelt. 4. wird in der Friedhofskapellenangelegenheil beschlossen, einen Rücklage fonds zu bilden, der Mittel für einen eventuell in einigen Jah ren zu tätigenden Friedhafskapellenbau bereitstellen soll. 5. wird einer Grabstellensrage auf dem Ehrenfriedhofe Stellung ge- nmen. Weiter wird als neuer Ehrenfriedhofsaufseher für den zogenen Aufseher Lehmann Tischler Lippert am Ehrensried- e einstimmig gewählt. 6. wird beschlossen, nötige Ausbesserun- ! in der Wohnung der Gemeindediakoniewohnung vornehmen lasten. 7 -wird eine notwendige Umarbeitung der elektrischen zalttafel beschlossen. Am Ende der Sitzung werden einige zügliche photographische Aufnahmen des Ehrenfriedhofes "gelegt und danach 548 Uhr hie Sitzung mit Verlesen der Ver- idlungsniederseh rift geschlossen. Der Spreewald im Film. Der dritte der diesjährigen Hei- tschützabende Hatte wieder einen sehr stärken Besuch aufzu- isen. Zu den vertrauten Klängen des Heimatschutz-Ziehharmo- nika-Orchesters wurde in vier Teilen ein Bild deutscher Heimat im Wechsel der Jahreszeiten gezeigt: der Spreewald. Das Auge weitet sich, ergriffen von dem geheimnisvollen Zauber dieses an vielgestaltigen Eindrücken so reichen Fleckchens Erde. Ja, der Spreewald hat es in sich. Die kreuz und quer durch das Land durchziehenden Wasserstraßen mit den herrlichen erlenbestandenen Usern, aus denen sich das Leben der Bewohner von Jugend aus bis ins späte Alter zum großen Teile abspielt, die schönen alten noch mit Stroh gedeckten Siedlungen und das aus jahrhunderte alter Tradition herausgewachsene Wesen der Spreewaldbewoh- ner mahnt den Wanderer zu innerer Einkehr und wendet den Blick ab vom hastenden Wellengetriebe. Der Mm zeigte herr liche Bilder, auch der Erzeugnisse von Feld und Garten, und der bodenständischen Tiere. Man war weiter bei den Holzfällern und bei den Fischern zu Gaste, sah den berühmten Kirchgang in Burg und in Straupitz und wohnte auch verschiedenen Volksbe lustigungen bei. Der Film und die musikalische Beigabe wurden von den Besuchern mit inniger Freude ausgenommen. Der Dieb durch eine Hellseherin entlarvt. Dem beim Guts besitzer P. in Lampersdorf bediensteten Wirtschastsgehilfen, Kutz- sche waren am vergangenen Sonntag abend aus der verschloße nen Lade 50 Mark Bargeld, ein Paar lange schwarze Rett- stiefel, ein Paar hohe braune Schnürstiefel und eine Lederweste im Gesamtwerte von 200 Mark gestohlen worden. Die polizei lichen Erörterungen wurden! sofort ausgenommen und waren noch im Gange, als die in der hiesigen Gegend bereits bekannte Hell seherin Frau Hessel-Leipzig, Lindentaler Straße 30, telephonisch angerufen und ihr der Diebstahl mitgeteilt wurde. Frau. Hessel sagte darauf sofort wörtlich!: der Dieb hat es nur lediglich auf das Geld abgesehen und hat die übrigen Gegenstände in aller nächster Nähe des Tatortes zur Verschleierung des Diebstahles versteckt. Die Frau vermöchte weiter auch eine genaue Beschrei bung des Täters zu geben. Änd nun höre und staune man: eine Viertelstunde nach dem geführten Telephongespräch mit Frau Hessel wurden die gestohlenen Gegenstände an dem bezeichneten Orte gesunden und eine Stunde darnach! waren auch die 50' Mk. wieder zur Stelle und der Dieb — der Schweizer des Gutes — hatte den Diebstahl eingestanden! Schafft Wohngelegenheit für die Vögel. Die beste Zeit für das Aufhängen von Nisthöhlen und Nistkästen sind die Monate Oktober bis März. Jeder Gartenbesitzer hänge Nistkästen aus. Ein Meisenpaar mit seiner Nachkommenschaft vertilgt jährlich wenigstens 154 Zentner lebendige Insekten oder 120 000 000 Insekteneier — 150 000 Raupen. Keder den Nutzen unserer hei mischen Bogelwelt für Garten-, Forst- und Landwirtschaft braucht angesichts dieser Zahlen wohl kein weiteres Wort ver loren zu werden. Vor einem schneearmen Winter. Wenn eine alte Bauern regel zutrifft, haben wir diesmal mit einem schneearmen und milden Winter zu rechnen. Jedenfalls nimmt der Landwirt auf Grund altväterlicher Erfahrungen und Ueberlieferungen an, baß kein starker Schneefall zu erwarten ist, wenn der November, der Windmonat, mit feuchtem Wetter beginnt. Das war in diesem Jahre der Fall. Knd eine alte Bauernregel sagt deshalb: „Aller heiligen feucht, — wird der Schnee sehr leicht." Noch immer Stagnation auf dem kaufmännischen Stellen markt. Der kaufmännische Stellenmarkt läßt nach den Beobach tungen der kaufmännischen Stellenvermittlung des DHV. noch keine Besserung erkennen. Der Bewerberzugang ist weiter ge stiegen. Berlin z. B. hat den größten Bewerberzugang, wahr scheinlich eine Auswirkung des Metallarbeiterstreiks. Aber auch sonst wurde im ganzen Reich ein noch immer starker Zugang an gekündigten Kaufmannsgehitfen beobachtet. Inwieweit diese neuerlichen Zugänge eine Folge des von der Reichsregierung programmatisch vorgeschlagenen Gehalts- und! Lohnabbaus sind, läßt sich nicht genau sagen. Es ist aber anzunehmen, daß die Neuzugänge Kündigungen betreffen, die zum Zwecke der Ab änderung der Anstellungsdodmgungen erfolgten. Diese Kündi gungen dürften also nicht unbedingt zu Entlassungen führen. Zu den Abbaumaßnahmen in Industrie und Handel kommen neuer dings wieder größere Kündigungen bei den Großbanken. Der Auftragseingang und die Vermittlungsziffern waren um ein ge ringes höher als im Vormonat. Im Osten Deutschlands ist eine leichte Steigerung des Vermittlungsgeschäftes beobachtet wor den. Diese geringe Belebung darf als Folge der Osthilfe ange sprochen werden. Die Lage wird durch solgende, für die kauf männische Stellenvermittlung des DHV. errechneten Meßzahlen gekennzeichnet: Andrangsziffer (Bewerber aus eine gemeldete of fene Stelle) 32,3 im Oktober 1930 gegenüber 32,5 im September 1930 bzw. 11,7 im Oktober 1929. Ladenschluß vor Weihnachten. Von Angestelltengewerkschaf tei: ist beim Rat zu Dresden beantragt worden, die Späterlegung des Ladensschlusses an den neun Werktagen vor dem Weihnachts- Heiligabend auszuheben, also wie sonst um 19 Uhr schließen zu lassen. Auf Befragen widersprach die Industrie- und Handels kammer Dresden diesem Antrag. Man müsse auf die Gewohn heiten und Bedürfnisse der Käufer Rücksicht nehmen, wenn diese durch ausgiebige Einkäufe dem Geld- und Güterumlauf die drin gend notwendige Belebung bringen sollten. In der Weihnachts zeit sei eine weitere VerkäufÄstunde unbedingt nötig, damit sich da- Publikum in Ruhe unterrichten und beraten lasten könne. Andernfalls würden viele Einkäufe, die wegen des Festes unauf schiebbar seien, einfach unterbleiben. Kesselsdvrf. Die Tagesordnung für die morgen Donnerstag abend 8 Ühr im Gasthof zur Krone stattfindend-e Gemeindever- ordneten-Sitzung setzt sich wie folgt zusammen: 1. Mitteilungen- 2. Einspruch des Grund- und Hausbesitzevvereins über den Be schluß der Gemeindeverordneten vom 4. 9. 1930 bett. Asche abfuhr. 3. Wegebau 1930/31 und 1931/32. 4. Beschlußfassung über Einführung der Gemeindebürgersteuer. 6. Bewilligung der Kosten zur Desinfizierung des neuen Gemeinde-Grundstückes. 6- Wvhnungssache. 7. Verschiedenes. Anschließend nichtöffentlich Sitzung. Kesselsdvrf. Ki r ch en n a chr i cht e n. Im Laufe des voitt gen Monats wurden in der hiesigen Kirchgemeinde 7 Knaben uw 3 Mädchen geboren und gelaust, 2 Päare getraut. Verstarb^ und beerdigt wurden 2 Gemeindemitglieder. Ein Ehepaar Wurgwitz konnte die goldene Hochzeit begehen. Ihm wurde ci>u Glückwunschurkunde vom ev.-luth. Landeskvnsistorium Überreims Braunsdorf. F i na nz a u s s chu ß si tz u n g. Der AussckM' lehnte in einer seiner letzten Sitzungen einstimmig die Einsuv
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