Volltext Seite (XML)
ncyic!, m oew er vem durch das Attentat schwer verletzten Ministerpräsidenten seine Anteilnahme und Wünsche der Besse runa ausspricht Berlin. Neichsarveitsnunister Dr. Stcqerwald begab sich am Sonntag in Begleitung mehrerer Sachverständiger nach London Am 17. und 18. November werden mit dem britischen Außenminister und dem Bergwcrksmintster Ver handlungen arbeitsrechtlicher und bergbaulicher Natur statt- sinden. Berlin. Der langjährige Erste Vizepräsident des Preußi schen Landtages. Abg. Dr. Porsch, ist schwer erkrankt. Geheim rat Porsch, der im 78. Lebensjahr steht wurde auf seinen Wunsch nach Breslau abtransponierl Berlin. In der Voruntersuchung wegen Schändung eines Bildes des Reichspräsidenten von Hindenburg in Nehrow durch Teilnehmer eines Propagandaumzugcs der Nationalsozialistischen Partei ist jetzt eine zweite Person unter oem Verdacht der Täterschaft verhaftet worden. Paris. Bei neuen blutigen Zusammenstößen zwischen streikenden Metallarbeitern und Polizei in Madrid wurden vier Arbeiter getötet und etwa 6V mehr oder weniger schwer verletzt. Auch auf feiten der Polizei sind neun Verwundete zu beklagen. Hundert Verhaftungen wurden vorgenommen. Brüssel. Der König empsing den Ministerpräsidenten Jaspar und teilte ihm mit, daß er das Nücktrittsgesuch des Kabinetts nicht annehmc. Das Kabinett Jaspar bleibi infolgedessen ohne Änderung in der Besetzung der Ministerposten im Amte. Die Kammer tritt am Dienstag wieder zusammen. Rom. Die Arbeitslosenzahi in Italien belief sich nach amtlichen Zusammenstellungen zum 31. Oktober dieses Jahres auf 446 496. Sie ist gegenüber dem Vormonat um rund 50 006 gestiegen Newhvrl. Präsident Hoover gab bei einer Unterredung zu, daß die Regierung in diesem Jahre zum erstenmal seit dem Weltkriege mit einem Fehlbetrag im Haushalt rechne. Die Erhöhung der Einkommensteuer sei nicht zu ver meiden. Den Stiefvater ermordet, um der Mutter zu helfen. Vor einigen Tagen wurde in Neunkirchen a. d. Saar der Tapetenhändler Scheidt in seiner Wohnung ermordet auf- gefunden. Der unter dem Verdachte der Täterschaft ver haftete 17jährige Stiefsohn Scheidts hat nach anfänglichem Leugnen an der Leiche des Toten die Bluttat gestanden. Der Mörder hat sein Opfer durch mehrere Pistolenschüsse hinterrücks getötet. Die Waffe wurde unter einem Kohlen haufen im Keller der Wohnung gesunden. Als Beweg grund gibt der jugendliche Mörder an, daß er wegen der häufigen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Eltern den Plan gefaßt habe, den Vater zu beseitigen, da er ihn allein für den Urheber des häuslichen Streites angesehen habe. Durch das Geständnis wurde die Mutter des Täters, die ebenfalls nerdäcktiat worden „war. entlastet. Einbruch in das Jagdschloß Hubcrtusstock. Ein brecher sind in das Jagdschloß Hubertusstock am Wer bellinsee eingedruugen und haben die Zimmer des preußischen Ministerpräsidenten Braun, der dort seine Erholungszeit auf der Jagd zu verbringen Pflegt, aus geplündert. Entwendet wurden Jagdgewehre, Betten, Wäsche und Gebrauchsgegenstände. > Familientragodie. In Gerdauen erschoß der 29jäh- rige verheiratete Handlungsgehilfe Walter Matuschat seine beiden Kinder — ein dreijähriges und ein fünf Monate altes Mädchen — und dann sich selbst. Wirtschaft liche Sorgen und seelische Depressionen haben den Mann zu der Tat veranlaßt. Das Magengeschwür des See-Elefanten. Der See- Elefantenbulle „Goliath", eine Zierde des Hagenbeckschen Tierparkes in Hamburg, ist infolge eines Magengeschwürs gestorben. „Goliath" hatte einen in sein Bassin geworfenen Flaschenhals verschluckt. Das Glas hatte ihm die Magen wand durchstoßen und ein Geschwür verursacht. In seinen guten Tagen hatte „Goliath" täglich 400 Pfund Fische gefressen. Deutsche Tonfilme in Prag beklatscht. Die ersten Vorführungen deutscher Tonfilme nach den September kundgebungen fanden in drei Kinotheatern Prags vor ausverkauften Häusern statt. Das Publikum begrüßte die Wiederaufnahme deutscher Filme mit Beifall. Die Polizei hatte Vorkehrungen getroffen, um eine etwaige Wiederholung der Kundgebungen im Keime zu ersticken, doch sand sie nicht den geringsten Anlaß, einzuschreiten. in deutsches Denkmal in Tarnowitz in die Luft ge sprengt. Das Denkmal des Grafen Reden, des Mit- schöpfers der oberschlesischen Industrie, das im Jahre 1874 zum Andenken an das 100jährige Jubiläum der Friedrichgrube bei Tarnowitz errichtet wurde, ist in die MWWe Rkiieii I m MKdlM M UKWtNd halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Altwarenhändler Mick an, August, Berggasse 229. Anzeigen-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 8 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Neparaturwerkstatt Zobel, Alfred, Friedhofstraße ''Cleltrizitätswerk). Antovcrmietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß. Adler), f.-s- 405. Badeanstalt Stadtbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäste Giro! ässe und Sparkasse, Rathaus, Ss» 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. 491. Botenfuhrwerk 8iIchner, Otto, Bahnhofstraße 12^. 534. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Buchdruckerei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Färberei und Reinigung, Plifseepresserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. Fell- und Häutehandlung Stolle, Robert, Bahnhvsstraße 138. Gärtnereien Türke, Ernst, Tharandter Straße 134 v. SsS- 500. Kcsselsdorf: Beyer, Rob., Bäume, Topfpflanzen, Kranzbinderei Glaserei (Bildereinrahmung) und Glashandlung Hombsch, Wilhelm, Marktgasse 89 Grabsteingeschäft (Steinbruchbetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straße 263. Heilkundiger für alle Krankheiten (Homöopathie, Biochemie, Naturbehandl.). — Urin-Untersuchungen Joh. Schubert, Dresdner Straße (Villa Zienert). Herrengardcrobegeschäst Plattner, Turt, Dresdner Straße 69. Holzbildhauer Birnick, Kurt, Zedtlerstraße 79. Jnseraten-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29. 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Installateur Zotter, Ferd. (Inh. Ludw. Hellwig), Markt 10. 542. Klauenvcrschueidcn und Hufbehandlung Michler, Karl, Dresdner Straße 240. Maschinenbau und Reparatur Schwepcke, Franz, Ingenieur, Bismarckstr. 35. s-r- 511. Luft gesprengt worden. Es war !90l nach Stillegung der Friedrichgrube in den Tarnowitzer Stadtpark übergesührt worden. Bereits in der Änsstandszeit wurde das Denkmal, dessen Sockel ein Relief Friedrichs des Großen zeigte, stark beschädigt. Durch den jetzigen Anschlag ist der obere Teil des Denkmals vollständig zerstört und der Sockel schwer beschädigt und gelockert worden. Blutiger Kampf zwischen Schmugglern und Zoll beamten. Bei Jakobstad (Nordfinnland) spielte sich ein blutiger Kampf zwischen Schmugglern und Zollbeamten ad. Ein Zollkreuzer überraschte den Dampser „Standard", der unter persischer Flagge segelte und von zahlreichen Fischerbooten umgeben war. An Bord befand sich der schwedische „Schmugglerkönig" Malmberg mit etwa 30 Personen. Als die Zollbeamten den Dampfer betraten, entstand ein Handgemenge. Dabei wurde ein Schmuggler getötet, mehrere wurden verwundet. Malmberg konnte verhaftet werden. Die Besatzung entkam. 20 000 Liter Sprit wurden beschlagnahmt. Gasmasken gegen Ratenzahlungen. Wie aus Mos kau gemeldet wird, hat in Leningrad ein Verkauf von Gasmasken begonnen, da Gasmanöver, bei denen die Stadt in Gaswolken gehüllt wird, beginnen sollen. Die Bevölkerung muß sich im Laufe von zwei Jahren mit Gasmasken für den Fall eines Gasangriffes auf Lenin grad ausrüsten. Die Gesellschaft Ossodviachim verkauft an die Bevölkerung Gasmasken zum Preise von 12 Mark das Stück, wobei auch Ratenzahlungen geleistet werden können. Der Hamburger Dom eröffnet. Hamburg. Der traditionelle Weihnachtsmarkt der Ham burger, der weithin bekannte Hamburger Dom, ist in diesem Jahre zum erstenmal seit seinem Bestehen bereits Mitte No vember eröffnet worden. Die Zelt- und Budenstadt auf dem Heiligengeistfeld hat ihre Pforten für jung und alt geöffnet. Hamburg senkt den Strompreis! Hamburg. In der Aufsichtsratssitzung des Hamburger Elektrizitätswerkes wurde der Beschluß gefaßt, den Lichtstrom preis ab Januar 1931 von 45 Pf. auf 42 Pf. zu senken. Eine Vorstandssitzung der Hamburger Gaswerke beschäftigte sich gleichfalls mit der Frage eurer Tarifsenkung. Es wurde jedoch noch nichts Endgültiges beschlossen, vielmehr soll dies erst in einer Sitzung des Aufsichtsrats am 27 November geschehen. Sozialdemokratische Führer bei Dr. Brüning. Berlin. Der Reichskanzler empfing die sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Dr. Breitscheid, Müller, Hilfer ding und Herz zur Aussprache über die Notverordnung und das Reformprogramm. Die sozialdemokratischen Vertreter legten dar, welche Abänderungen die Sozialdemokratie an der Notverordnung und dem Sofortprogramm für notwendig hält. Die Besprechungen werden fortgesetzt werden. Am Dienstag wird der sozialdemokratische Fraktionsvorstand zu einer Sitzung zusammentreten. Nationalsozialistische Klage gegen Preußen. . Berlin. Wie man hört, wird die nationalsozialistische Gruppe im Preußischen Landtag gegen die preußische Staats regierung beim Reichsgericht eine Klage wegen des Verbots der nationalsozialistischen Parteiunisorm und wegen des Be schlusses des Staatsministeriums anstrengen, der den Beamten die Zugehörigkeit zur N. S. D. A. P. verbietet. Landtagsabge ordneter Kerrl ist zum Bevollmächtigten in dieser Angelegenheit ausersehen worden. Deutsche Abordnung für die Genfer wirtschaftliche Konferenz. Berlin. Mit der Führung der deutschen Abordnung zu der am 17. November 1930 in Genf beginnenden zweiten Re gierungskonferenz für internationale wirtschaftliche Zusammen arbeit ist Ministerialdirektor Dr. Posse vom Retchswirtschafts- ministerium betraut worden. Die Abordnung ist am 15. No vember von Berln nach Genf abgereist. Keine Kartellverordnung für das Handwerk. Berlin. Der Reichsvcrband des deutschen Handwerks teilt mit, daß er beschlossen habe, seinen Berliner Vertreter zur Reichsregierung zu entsenden, um die nötige Aufklärung über die Nachricht zu verlangen, die Regierung beabsichtige, die Innungen in die Kartellverordnung etnzubeziehen. Reichs- ernährungsmimster Dr. Schiele erklärte, daß diese Nachricht in jeder Beziehung falsch sei. Weder im Reichskabtnett noch im Preisseukungsausschuß der Reichsregierung seien Maß nahmen gegen die Innungen des Handwerks der in dem Zei tungsartikel behaupteten Art erhoben worden. Der „Nationale Sozialist" verboten. Berlin. Der Polizeipräsident teilt mit: Die national sozialistischen Blätter Strasserscher Richtung, Der Nationale Sozialist einschließlich des Kopfblattes Sächsischer Beobachter und die Berliner Arbeiterzeitung sind vom heutigen Tage Seines^erzens Königin Roman von Marie Blank-Eismann. 23. Fortsetzung Nachdruck verboten Da trat Werra ganz nahe an Sascha heran, ihre Arms umklammerten seinen Hals und ihre Augen schauten mit angsterfüllten Blicken zu ihm auf. „Das Schicksal spielt uns einen Streich, Sascha, wir ha ben diesmal unsere Ziele zu hoch gesteckt —" Unwillig machte sich Sascha von ihren Händen frei und zischte: „Laß endlich alle Phrasen, Werra — sprich deut licher." Wie gebrochen ließ sie sich in einen Stuhl niedersinken, preßte verzweifelt ihre Hände ineinander und stöhnte: „Er ist hier —!" „W e r?" „Ich sagte es doch schon, Sascha — er ist hier." Wütend faßte Sascha nach ihren Händen und schüttelte diese unwillig hin und her. „Willst du endlich deutlicher sprechen?" Da schrie sie mit gellender Stimme, die schauerlich durch das Zimmer schrillte: „Ich habe ihn gesehen — ihn, Michael —" „Den Großfürsten?" Ja " '^Das ist doch unmöglich — er ist seit mehr als acht Jah ren verschollen. Alle Nachforschungen nach ihm waren ver gebens, nirgends konnte eine Spur von ihm gefunden werden." Werra atmete schwer. „Und doch lebt er — lebt hier — und ich bin ihm be gegnet —" Sascha schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hast ein Gespenst gesehen —" „Das möchte ich ja auch so gerne glauben — aver er war es — er, Michael —" Saschas Augenbrauen schoben sich finster zusammen und seine Hände spielten nervös an der seidenen Schnur, die das Monokel hielt. Erregt ging er einigemale im Zimmer auf und ab. Dann blieb er abermals vor Werra stehen, die ganz in sich zu sammengesunken dasaß und ihren Kopf in beide Hände stützte. „Eine Aehnlichkeit kann dich erschreckt — kann dich ge täuscht haben —" Sie schüttelte heftig den Kopf. „Er war es — glaube mir doch, daß es keine Täuschung war — unter tausenden würde ich ihn wiedererkennen. Und wäre ich blind und hörte seine Stimme, so würde ich ge nau wissen, daß er es ist." „Und — was tut er hier?" „Er wurde mir als der Privatsekretär des Toten vor gestellt." Sascha erblaßte und starrte Werra erschrocken an. „So hast du ihm gegenüber gestanden?" „Ja, wir haben uns sogar die Hand gereicht." „Und euch dabei verraten?" Werra lachte schrill auf. „Kennst du mich so schlecht, daß du nicht weißt, wie gut ich in solchen Augenblicken Komödie spielen kann?" Der erregte Ausdruck in Saschas Gesicht wich einer stol zen Befriedigung und hastig entgegnete er: „Ja, bei Gott — Komödiespielen könnt ihr Weiber bes ser als wir Männer." Werra lehnte wie erschöpft ihren Kopf in die Kissen der Ottomane und flüsterte: „Es war keine leichte Aufgabe, Sascha, und noch jetzt spüre ich mein Herz bis zum Hals hinauf klopfen. Ich mußte mich gewaltsam zusammennehmen, damit weder Kon rad noch seine Schwester mißtrauisch wurden." „Und er - Michael?" Werra zuckte mit den Schultern. „Ich sagte es dir doch bereits, daß wir uns die Hand gereicht haben." „So hat er dich nicht erkannt?" „Ich weiß es nicht, sein Mund hat kein Wort davon ver raten, aber seine Augen —" Sascha lachte. „Sicherlich ist er jetzt im Zweifel, ob du es bist oder nicht — damals trugst du braune Zöpfe, — jetzt ist dein Haar blond und kurz geschnitten —" Werra preßte aufstöhnend ihre Hand gegen die heiße Stirn und mit einem schweren Seufzer entgegnete sie: „Das alles kann uns aber nicht retten — kann eine furchtbare Katastrophe nicht aufhalten, die eintreten muß, wenn er Konrad Mayburg Aufklärung gibt — dann ist alles verloren — dann fallen unsere kühnen Pläne wie ein Kartenhaus zusammen —" Sascha ballte die Hände zu Fäusten. „Er darf nicht zum Sprechen kommen —" Werra schaute zu Sascha empor, der mit unruhigen Schritten im Zimmer auf und nieder ging. „Willst du ihn daran hindern?" „Ja, denn für uns steht das höchste Ziel auf dem Spiel — diesmal dürfen wir nicht verlieren, diesmal müssen wir Sieger- bleiben —" „Aber die Gefahr ist groß, schon in dieser Stunde kann sich das Gewitter über unserem Haupte zusammenziehen, Sascha —" Er aber wehrte hastig ab. „Das glaube ich nicht — Michael ist ein viel zu fein fühliger und sensibler Charakter, als daß er es wagen würde, jetzt in diesen Tagen, da ein Toter im Hause ist, neue Auf regungen über Konrad Mayburg zu bringen, und Konrad würde schwer enttäuscht sein, wenn er erführe, daß du —" „Schweig — ich will diese Worte nicht aus deinem Munde hören —" Saschas Lippen waren verächtlich herabgesunken und ver ächtlich waren auch seine Blicke, mit denen er Werra streifte. Dann nahm er wieder seine Wanderung durch das Zim mer auf und erklärte dabei: (Fortsetzung folgt.)