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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter di- 8g-I; allen- R-um.-il- 20 Rpsg., di- 4,e,palten- Zeile der amtlichkn Dekann tmachungcn 40 R-ick-. "" «Md. Nachw-yung^-büh- 2° R-lM-nn^.^ B«. Fernsprecher- Amt Wilsdruff Nr. 6 durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir dein- Garantie. Jeder Nabattanspruch erlischt, wenn d?r DÄ°°'du^k Klage -ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Kandare gerät. Anz. nehmen "tt.Vermimür^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen des Amts gerichts und des Stadlrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte 2 latt. Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. 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Weiterhin werden in Übereinstimmung mit dem Rcichsverband der deutschen In dustrie die Subventionen, insbesondere Lohnzuschnsse an private Betriebe aus öffentlichen Mitteln, ab gelehnt, da der Begriff der privatwirtschaftlichen Tätigkeit die Ge währung öffentlicher Mittel ansschließe. Im Origen könne gesetzlicher Zwang zu keiner Besserung fuhren. Jeder Betrieb müsse vielmehr selbst dauernd prüfen, inwieweit er zur Milde rung der Arbeitslosennot beitragen kann. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Am BeoSachiungsstand. Ein Verbrechen ist es doch wirklich nicht, wenn Deutschland und seine Regierung nicht gerade übermäßig zufrieden sind mit der Lage, in her sich das deutsche Voll zurzeit befindet. Ein VerbrecheMst's auch nicht, wenn du Reichsregierung „mit allen zur Verfügung stehenden fried lichen Mitteln versucht, im Sinne einer Änderung zu wirken, solange der unnatürliche Zu stand an dauert, der vor mehr als zehn Jahren in Ausnutzung des durch den Krieg geschaffenen Kräfteverhältnisses zustande- gekommen ist". So erklärte der Deutsche Reichs kanzler einem französischen Journalisten gegenübe! und adressierte dies an Frankreichs Ministerpräsidenten Ziel der deutschen Außenpolitik ist und bleibt die volle W i c d e r e r r i n g u n g der ungeschmälerten Souveränität, einer wirklichen Gleichberechtigung, nicht zuletzt in der Frage unserer Sicherheit im Umkreis schwer bewaffneter Staaten. Auch uns gegenüber sollte man die Verpflichtungen innehalten, die in „feierlich unterzeichneten Verträgen" niedergelegt sind, sveil man sonst auf der Gegenseite selbst deren „Unberührbarkeit" in Gefahr bringe. Fast als Verbrechen aber wird uns namentlich von Frankreich auch vorgeworfen, daß wir nicht „dankbar" genug seien für die „vorzeitige" Rhein landräumung und für die „Erleichterungen" des Aoung- Plans; nun, für jene haben wir genug bezahlt durch weitgehende Zugeständnisse, und diese sind recht schnell illusorisch gemacht worden durch die Stürme der Wirt schafts- und Finanzkrise, von der Frankreich unberühri blieb. Dr. Brüning betont aber, daß jenes Ziel der deut schen Außenpolitik erstrebt wird auf dem bisher verfolgten Wege, wobei nach wie.vor grundsätzlich an die loyale Durchführung der internationalen Ver träge fcstgehalten wird, entsprechend der „gemeinsamen Ansicht der übergroßen Mehrheit des deutschen Volkes". Man darf diese Erklärung wohl auffassen als dem Rückblick auf die Vorgänge im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages entstammend. Handlungsfreiheit im Nahmen dieser „internationalen Verträge", und zwar ebenso eine poli tische wie eine wirtschaftlich-finanzielle, sich vorzubehal- ten, ist nicht nur ein Recht Deutschlands, sondern ist jetzt zur Pflicht einer verantwortungsbewuß ten deutschen Regierung geworden. Packt uns doch auch die Natur selbst noch zu den bisher schon auferlegten neue Lasten aus die schmer zenden Schultern. Die Hochwasserkatastrophe mit ihren furchtbaren Überschwemmungen verlangt ja vom Reich und von den dadurch betroffenen Ländern erhebliche Opfer und außerdem ist gerade eine preußische Provinz betroffen, der es wirtschaftlich an sich schon sehr schlecht geht: Schlesien, dessen Wirtschafts leben eben durch jene „internationalen Verträge" — Grenzziehung im Osten, Verlust des reicheren Teils Ober schlesiens — aufs schwerste geschädigt worden ist. Natür lich wäre es naheliegend, ähnlichen Katastrophen durch einen umfangreichen Ausbau wasserwirtschaftlicher Vor sichtsmaßnahmen möglichst vorzubeugen; dadurch wirt schaftliche Werte nicht bloß zu schützen, sondern auch etwa durch Schaffung von Talsperren neue der artige Werte zu gewinnen. Und schließlich: durch Inangriffnahme solcher Arbeiten die Last der Erwerbslosigkeit zu mildern. Das sind alles Vorschläge, die nur Selbstverständliches empfehlen, denen man aber angesichts der allgemeinen Finanzlage vorerst nur mit einem ziemlich hilflosen Achselzucken antworten muß. Ge nügen kann diese Art von Antwort freilich nicht und man sollte es wenigstens versuchen, ob sich dem Willen nicht doch ein wenn auch schmaler und langsam zum Ziel führender Weg öffnet. Wenn die Millionen, die jetzt zur Abgeltung der entstandenen Schäden hergegeben werden müssen, schon nach den früheren großen Überschwemmungen — als es uns finanziell sehr viel besser ging — eingesetzt worden wären, dann hätte jetzt mancher Schaden vermieden, manche Million gespart werden können. Es wäre z. B. eine sehr dankbare Aufgabe für die „Internationale Bank", uns durch einen ordentlichen Kredit — aus den Geldern, die wir nach Basel zahlen müssen — auch einmal zu helfen. , Versuchen wir doch fetzt selbst mit aller Kraft, uns ausdemSu mpfunser er staatlich enFinanz- misere unter gewalügen Opfern herauszuziehen. Im Reichsrat beginnt die Beratung der 30 Gesetzentwürfe über die Steuer- und Finanzreform, die der deutschen Wirtschaft und dem deutschen Steuerzahler kaum eine Entlastung, aber wenigstens Ordnung in den Haus halt der öffentlichen Gewalten bringen soll. Die Er öffnung der Beratungen des Neichsrats ge schieht in sozusagen feierlicher rzorm durch besondere Ein führungsreden des Reichskanzlers und des Reichsfinanz- winisters, und das nicht ohne eine gewisse Berechtigung. Denn seit den großen Steuer-, Finanz- und sonstigen Reformen des Jahres 1925 sind derart umfangreiche und tiefgreifende Vorschläge nicht vor die gesetzgebenden Körperschaften gelangt, wenn freilich auch hier noch manches erst leise Klänge einer fröhlicheren Zukunfts musik sein können. Doch offenbart sich hier wieder einmal der Wille, einen Weg aus unseren Bedrängnissen heraus sU finden und gleichzeitig auch dem Ausland zu zeigen, daß Deutschland seinerseits alles tut, um, soviel an ihm „^st liegt, die finanziellen Hindernisse für eine Wicder- «Äundung seiner Wirtschaft aus dem Wege zu raumen. Reichshaushattplan für 4934. Die großen Streichungen. * vss kcko in Paris. Paris, 3. November. Die Erklärung, die Reichskanzler Dr. Brüning gegenüber einem Vertreter des „Petit Parisien" abgegeben hat, hat in der Pariser Preße lebhafte Beachtung ge sunden. Der „Temps" hält die Ausführungen Dr. Brünings für sehr viel genauer, als alle bisher von verantwortlichen deutschen Mi nistern gehaltenen Reden. Die Entwicklung der deutschen Politik nach der Ratifizierung der Haager Abkommen und der Räumung des Rheinlandes habe bei den Alliierten zu viel Mißtrauen er weckt, als daß man nicht jede von der Reichsregierung ausgehende Initiative beobachten müßte. Wenn Dr. Brüning die Grundlage der deutschen Außenpolitik in der ehrlichen Durchführung der in ternationalen Verträge und der friedlichen Zusammenarbeit der Völker sehe, so müsse dem gegenübergehalten werden, daß es sich bei der jetzigen Regierung um ein Minderheitenkabinett handle, das dem starken Druck der Rechtsparteien ausgesetzt sei. Es müsse ferner die Frage aufgeworfen werden, ob die Regierung auch im mer in der Lage sein werde, sich auf dem Gebiet der ehrlichen Durchführung der Verträge und der friedlichen Zusammenarbeit der Völker zu bewegen. Die Reichsregierung werde sich in Zu kunft an die Taktik Stresemanns halten, die Deutschland große Vorteile gebracht habe. Die Erklärung Dr. Brünings fei aus alle Fälle bemerkenswert und es fei zu wünschen, daß die Handlungen des Reichskabinetts die Ehrlichkeit dieser Erklärung bestätigten. Das „Journal des Debats" hält die Ausführungen des Reichskanzlers für außerordentlich schwerwiegend. Seine Erklä rungen seien ein Beweis dafür, daß die Regierung dieselbe Um sturzpolitik befolgen wolle, wie die unnachgiebigsten Nationalsozi alisten. Der einzige Unterschied bestehe in der Form. vorgesehen, daß die Ueberweisungen an die Länoer um 100 Millionen gekürzt werden. Garantien zur Förderung des deutschen Außenhandels sind mit 350 Millionen ein gesetzt. Die für den 1. April geplant Kprozenttge Kür zung der Beamtengehälter ist bereits berücksichtigt, w da Der Haushaltplan für 1931 ist dem Reichsrat durch Reichsregierung zugeleitet worden. Er schließt mit rund 10,4 Milliarden Mark Einnahmen und Ausgaben, wozu noch der außerordentliche Haushalt von rund 237 Millionen Mark tritt. Im Haushaltgesetz ist bekanntlich wird, zum AMay einer vewuverev Tankesvezeugung zu nehmen. Die endgültige Ausgabe dieser militärischen Sicher heitsmaßnahme hat indes keineswegs dic Diskussion über Vic Sicherhcitsfrngc. ein- für allemal aus der Well geschasst. Immer wieder wird das Sicherheilsproblem gleichsam als Ausdruck eines anhalten den Mißtrauens in den Vordergrund gestellt. Frankreich dürfte hierbei vielleicht verkennen, daß man angesichts eines entwaff neten Volkes, dessen Grenzen nach allen Richtungen offen sind und das von wassenstarrenden Nachbarn umgeben ist, nicht immer von neuem die Forderung nach Sicherheit dem recht mäßigen Verlangen nach Abrüstung entgegenstellen kann, ohne nicht die Unantastbarkeit feierlich einacgangener Verträge anzu- zweifcln. Nach unserer Ausfassung haben alle Staaten gleiches Recht auf Sicherheit, und wir verstehen nicht, warum hier mn zweierlei Maß gemessen werden soll. Die letzten außenpolitischen Vereinbarungen, dic zweifellos als ein wesentlicher Schritt auf dem Wege der Liquidation des Krieges angesehen werden können, werden erst dann zur vollen Auswirkung gelangen, wenn Deutschland und Frank reich in friedlicher Zusammenarbeit mit den großen Nachbar staaten den Boden sür eine aufrichtige Verständigung weiterhin pflegen und entschlossen aus dein gemeinsam beschrittenen Wege wcitcrgehen. Eine Politik des kühlen Abwartens ist hier nicht am Platze. Deutschland ist noch weit entfernt von der vollen Souve ränität seiner Grotzmachtstellung. Viele Fragen, deren Lösung vertraglich vorgesehen ist, sind heule noch nicht bereinigt, ja, zum Teil noch nicht einmal ernstlich m Angriff genommen. Solange dieser unnatürliche Zustand andauert, der vor mehr als einem Jahrzehnt in Ausnutzung der durch diesen Krieg ge- schasfcncn Mnchlvcrhüllnissc festgelcgi wnrde, wird Deutschland mit allen ihm zu Gebote stehenden friedlichen Mitteln aus eine Änderung hinznwirkcn versuchen und nach wie vor mit seinen berechtigten Ansprüchen hervortreten, deren Ausgleich, weit ent fernt, Beunruhigung hervorzuruscn, zur Förderung des Frie dens dienen wird " Stellungnahme der Unternehmer. Die Arbeitgebervereinigung zum Erwerbslosenproblem. Im Zusammenhang mit den verschiedenen Vorschlägen, die zur Behebung der Arbeitslosigkeit erörtert werden, hat der Vorstand der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbünde in Form von Beschlüssen seine Stellung nahme festgeleqt. In ihrer Beurteilung ver Lage geht die Ver einigung der deutschen Arbeitgeberverbände davon aus, daß ohne eine allseitige Senkung der Gestehungskosten eine Wiederbelebung unserer Wirtschaft nicht erreicht werden könne. Bei - Ablehnung aller gesetzgeberischen Zwangsmaßnahmen könne eine durchgreifende Hilfe nur durch organische Gesun dung unserer Wirtschaftsgrundlagen im programmäßigen Zusammenwirken aller die Wirtschaft tragenden Kräfte erreicht werden. Aus dieser Einstellung heraus lehnt der Vorstand der Vereinigung die in verschiedener Form vorgeschlagene schematische oder generelle Verkürzung der Arbeitszeit ab, da sie eine Steigerung der Produktionskosten, aber keine Selbst kostensenkung zur Folge habe. Die Selbstkostensenkung könne bei der unmittelbaren Verbindung zwischen Arbeitszeit und Lohn nur durch Senkung des Lohnes, unter Umständen auch in Form der ArbeUszeiwerlängerung bei gleichbleibendem Lohn erreicht werden. Eine Ausdehnung der Notstandsarbeiten wird gleichfalls als kein geeignetes Mittel zur Verminderung der Arbeitslokiakei- angesehen. Die weitere Durchführung von Brüning für gleiches Recht. Kampf für Revision wird fortgesetzt. Reichskanzler Brüning hat dem Berliner Vertreter oes offiziösen Pariser Blattes „Petit Parisien" eine Unterredung gewährt und dabei eine Reihe bedeutsamer Erklärungen gegebenen denen die leitenden Richtlinien der deutschen Außenpolitik zum Ausdruck kommen. Brüning betonte die Friedensliebe Deutschlands, lehnt jede Aben- teucrunternehmung ab, weist dann aber mit Entschieden heit auf das Ziel hin, das Deutschland zu suchen hat — die Erringung der vollen nationalen Freiheit und Gleich berechtigung. Heute noch sind die Fragen, deren Lösung beim Fricdcnschluß von Versailles feierlich versprochen wurde, zum großen Teile auf dem gleichen Stand wie da mals. Mit allen ihm zu Gebote stehenden friedlichen Mit teln wird Deutschland auch fernerhin auf eine Änderung der bestehenden unnatürlichen Zustände hinwirken, deren Aufrechterhaltung seine Wirtschaft und seine Zahlungs fähigkeit in Frage stellen. Alle Staaten, sagte Brüning, haben Anspruch auf gleiche Sicherheit, die in Frankreich so oft betont wird. Man darf nicht aus irgendwelchen Gründen mit verschiedenen Maßen messen. „Wenn gerade in der letzten Zeit ein gewisser Rückschritt in der Entwicklung des gegenseitigen Verhältntsses etngetreten zu sein scheint, führte der Kanzler aus, so ist das wohl mit daraus zurückzuführen, daß verschiedene innenpolitische Vorgänge und Ereignisse eine Beurteilung und Wertung in Frankreich gefun den haben, die nur in einem völligen Mißverständnis der eigent lichen Ursachen und Zusammenhänge ihre Erklärung finden kann. Nicht Haß und Kriegsdrohung sind aus den Wahlurnen des 14. September hervorgegangen, sondern der Ausdruck eines tief- bedrückten und doch starten Volkes, das mn seine nationale Zu kunft ringt. Die Stimmen, die wir aus Frankreich hören, bringen fast übereinstimmend eine Enttäuschung zum Ausdruck, daß die Konzession, die Frankreich durch Erleichterung der Repa rationen und durch vorzeitige Räumung gemacht zu haben glaubte, in Deutschland nicht genügend gewürdigt würden. Darin liege eine Verkennung der möglichen Auswirkungen dieser vereinbarten Maßnahmen. Frankreich übersah die Schwere der deutschen Wirtschafts not, die alle eingetretenen Zahlungserleichterungen weit über wog, und verstand daher nicht, daß die Minderung der Repa rationslasten nicht die erwartete wirtschaftliche und politische Entspannung brachte. Ein halbes Jahr nach dem Inkraft treten des Noung-Planes sind bereits allerorts Diskussionen über die Möglichkeit seiner Durchführung entstanden. Frankreich als Hauptgläubiger muß einsehen, daß keine deutsche Regierung ihrem Volke eine Mil- liardenschuld, die in ihrer Gesamtheit immer wieder als drückend empfunden wird, durch die an sich begrüßenswerte Ermäßigung um einige 100 Millionen tagbarer erscheinen lassen kann. Wenn gleichzeitig die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise dazu zwingt, mehrere Milliarden neuer Steuern und Lasten aus zuerlegen, ist es selbstverständlich, daß jede deutsche Regierung sich alle vertragsgemäß zur Abwehr von Gefahren für Wirt schaft und Währung zur Verfügung stehenden Maßnahmen offen halten mutz, für den Fall, daß sich die Voraussetzungen für dic Erfüllung dieser Zahlungen nicht einstellen sollten Andererseits erscheint uns die Enttäuschung Frankreichs über die angeblich nicht genügende Anerkennung der vorzeitigen Nheinlandräumung nicht gerechtfertigt Die immer wieder hin ausgeschobene Entscheidung hat die Wirkung und den Eindruck dieser lang erwarteten Maßnahmen, die zu dem nicht ohne Härten und Belastungen vor sich ging, sehr abgeschwächt. Diejenigen, die mehr erwarteten, sollten sich doch darüber klar sein, daß es dem Stolze und der Würde eines großen Volkes widerspricht, das Aufhören einer schweren Unbill, als welche die Besetzung friedlicher Gebiete noch zwölf Jahre nach dem Kriege angesehen