Volltext Seite (XML)
OefallenengeHenkfeier in München. Die bayerische Landcshanplstadt beging luitcr großer Anleilnahine der Bevölkerung die Traucrfeier für die 13 000 im Weltkriege gefallenen Söhne Münchens Bor dem Krieger denkmal ani Armecmuseuni versammettcn sich viele Tausende, uni der vom Bayerischen Krlegcrbunü veranstalteten Ge fallenenehrung beizuwohnen Die Reichswehr hatte eine Ehrcnkompaguic gestellt Bezirksobmann Tr. Dimpsl schilderte das Heldentum der Gefallenen. Es müsse eine Einheitssroni derer geschaffen werden, die ihr Vaterland lieben, damit das Blut der Millionen nicht um'eust geflossen sei Hieraus erfolgte der militärische Ehrensalul. In der Gruft des Kriegerdenkmals legten Prinz Konrad für das ftaus Wittclsback, Ministerpräsident Dr Held für die bayerische Negierung, Oberbürgermeister Dr. Scharnagl für die Stadt München, zahlreiche Vertreter für die einzelnen Negi- mentsvercinigungen und -verbände Krän:c nieder. Die Lnngemarck Feier der Berliner Sluscmcnichast, die zum Gedenken an den todesmutigen Sturmangriss der kriegssrciwilligen Studentenregimenter bei Langemarck (11. November 1914) am 2. Novcmbersonntag in Potsdam be gangen wurde, endete mit einer Kranzniederlegung vor dem Gefallenendenkmal des 1. Gardcregimcnts zu Fuß. Neues aus aller weit Einbrecher im Auswärtigen Amt. In Berlin wurden auf einem Dache hinter einem Schornstein zwei Einbrecher festgenommen. Sie hatten in einem Waffengeschäft mehrere geladene Pistolen und andere Schußwaffen mit Munition erbeutet. Beim Absuchen des Hauses, in dem sie festgenommen wurden, stellte man fest, daß sie auch in die Räume des im vierten Stock gelegenen Bureaus des Reichsvcrwertungsamtcs und in die Burcauräume des Schiedsgerichtes des Auswärtigen Amtes eingedrungen waren. An beiden Stellen war ihre Beute aber nur gering. Hochwasserschäden in Frankreich. Die Sturm- und Hochwasserschäden in den verschiedenen Provinzen Frank reichs sind außerordentlich groß. Die fast ununterbrochenen Regenfälle haben sämtliche Flüsse aus den Usern treten lassen. In Paris stehen zahlreiche Keller der niedriger gelegenen Häuser unter Wasser. Im Loiretal sind weite bewohnte Gegenden überschwemmt, überall arbeiten Truppen im Verein mit der Feuerwehr, um dringende Ge fahren zu beseitigen. Die Sturmschäden wirkten sich be sonders an der Nord- und Nordwestküste aus. Der erst vor kurzem errichtete Damm bei Rouillon (Departement Sarthe) wurde in einer Breite von 15 Metern von den Sturzwellen weggerissen. Gustav Frenssen zu den Bombenlegerattentaten. Gustav Frenssen, der Dichter des „Jörn Uhl", hat im Ver ein mit den Vorsitzenden der Bauernbünde Süder- und Norderdithmarschen an die Frau des im Altonaer Bombenlegerprozeß verurteilten Heim ein Schreiben ge richtet, in welchem er erklärt, daß er zwar die Unterneh mungen Heims nicht billige, aber ferm davon sei, sie ehr los zu nennen, und daß er Heim weiterhin achten werde. Frenssen, der aus Holstein stammt und in Holstein lebt, war früher Pastor in Hemme. Der vierfache Kindesmord in Bergbuir. Zu der furchtbaren Bluttat, die sich in Bergbuir ereignete, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Geschäftsmann Joseph Beul hatte sich ein Haus gebaut, konnte aber die Zinsen dafür nichl mehr aufbringen und war in schwere wirtschaftliche Nöte geraten. Aus Verzweiflung hierüber ließ er sich zu der grausigen Tat Hinreißen. Während seine Frau in der Kirche war, fiel er mit einem Handbeil über seine zwei- bis achtjährigen Kinder, die sich gerade von ihrem Nachtlager erhoben hatten, her. Als sein achtjäh riger Sohn sich zur Wehr setzten wollte und zur Türe eilte, warf der Vater das Beil nach dem Kinde, das dem Jungen im Kopf steckenblieb und seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Darauf schnitt er den übrigen Kindern die Kehlen durch. Als die Mutter der ermordeten Kinder aus der Kirche kam, floß ihr das Blut aus der Haustür entgegen. Der furchtbare Anblick der Kinder brachte die Frau um ihre« Verstaub. Ein Tierwärter von Löwen zerfleischt. In Stettin fielen drei Löwen den 27jährigen Tierwärter Max Wilhan an, als er ihnen Wasser in den Käfig brachte, Wilhan wurde von mehreren Anwesenden aus dem Käfig gezogen und ins Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf seinen Verletzungen erlag. Die Tiere gehören einem Schausteller Willi Bachmann und sind gegenwärtig auf einem Hofe untergebracht. Sieben Schwerverletzte bei einem Eisenbahnunglück. Im Bahnhos von Vernon (Frankreich) ereignete sich ein Eisenbahnunglück. Bei der Einfahrt in den Bahnhof stieß ein vollbesetzter Lokalzug auf einen Güterwagen. Während die Lokomotive aus den Schienen blieb, stürzten die nach folgenden drei Wagen um und wurden zum Teil zertrüm mert. Dabei wurden sieben Personen schwer und zahl reiche leichter verletzt. Was man noch wissen muß. Wieder Abgcordnetcnverhastungen in Polen. Warschau. In der Nähe von Warschau wurden der srü- c Abgeordnete der Nanonaldemokratischen Partei Beresow- i sowie ein Spitzenkandidat der gleichen Partei, die sich aus m Wege nach einer Wahlversammlung befanden, verhaftet. Spanisches Marineflugzeug abgestürz«. Madrid Bei Barcelona stürzte ein Marinewasserslugzeug nsolge eines Motorschadens ab. Die beiden Insassen, zwei Offiziere, wurden getötet. Die nationalsozialistische Zeitung „Der Angriff ' verboten. Berlin. Der Polizeipräsident teilt mit: Die Zeitung „Der Angriff" (Herausgeber Dr Göbbels! ist mu Wirkung vom heutigen Tage aus die Dauer von einer Woche bis ein schließlich 17 November 1930 verboten, weil der Artikel „Ohr feigen für Zörgiebel" in Nr 91 des „Angriffs" von, 8. No vember 1930 eine strafbare ausdrückliche Billigung der gegen den bisherigen Polizeipräsidenten Zörgiebel begangenen Gewalttätigkeit enthält Verbot einer nationalsozialiftschen Lerfr.mmlung in Berlin. Berlin. Der Polizeipräsident teilt mit: „Die öffentliche Versammlung die die NSDAP am 'Montag abend im Restaurant urzladam Bahnhos Grunewald abhalten wollte, ist ans Grund dec- Paragraphen 10, ll, 17 des All gemeinen Lauvrec-ncs verboten worden, da schon die Ankündi gung dieser Versammlung grobe Beschimpfungen der preußi schen Staatsregwrung enthielt. Es war schon vorauszusehen, daß nach dem Charakter der Ankündigung die Versammlung unflätig sein würde, weshalb das Verbot notwendig ge worden ist" Anschlag auf die Bahnstrecke Rostock—Stralsund. Stralsund. Ein Anschlag auf die Bahnstrecke Rostock- Stralsund wurde von der Polizei ausgedeckt. Der Landwirt- schaftsgehilse Feilmann hatte eine Kette aus die Schienen ge legt und wollte auf diese Welse den Zug zum Entgleisen bringen. Hierbei wurde er von dem Landwirtschaftsgehilsen Trams gestört. Schwere Unfälle ereigneten sich glücklicher weise nicht. Die beiden Täter wurden festgenommen. Großer Warenyausbrand in Liverpool. London. Durch eines der heftigsten Feuer, die man seit vielen Jahren an den Ufern des Mersey erlebt hat, wurde ein großer Warenhausblock in Liverpool eingeäschert. Das Feuer grifs mit ra>ender Geschwindigkeit um sich und dehnte sich trotz aller Bemühungen der Feuerwehr immer weiter aus. Die Einwohner der anliegenden Hänser mußten wegen der großen Hitze flüchten. Plötzlich begann die Bordermauer des Gebäudes zu bersten und stürzte zusammen. Den Feuerwehr leuten gelang es noch im letzten Augenblick, zu entkommen. Der Schaden wird auf zehn Millie:- ^rk geschätzt. Entsetzliches EM eines Festes. Schweres Einsturzunglück in Spanien. In dem Dorf Celorrio in der spanischen Provinz viedo fand im Pfarrhaus eine Festlichkeit statt, Plötz- U) brach der Fußboden des Gemeindesaales ein. Rund 50 Festteilnehmer stürzten in die Tiefe. Eine Person war ffort tot, hundert wurden zum Teil schwer verletzt. Blutiger Straßenlampf in Hilden. Zwei Tote. In Hilden (Rheinland) entwickelte sich anläßlich einer nationalsozialistischen Versammlung eine schwere Messer stecherei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, bei der es fünf Verletzte gab. Trotz Polizeiverbots ver sammelten sich Kommunisten zu einer Protestkundgebung. Die Aufforderung der Polizei, auseinanderzugehen, wurde nicht befolgt. Die Beamten wurden von der Menge angegriffen und sahen sich gezwungen, von der Schuß waffe Gebrauch zu machen. Zwei Männer und eine Frau wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Polizeikommissar Butz erhielt einen Stich in den Leib und mutzte ins Krankenhaus geschafft werden. Zwei weitere Beamte wurden ebenfalls erheblich verletzt. Als die Hilde- ner Polizei befürchten mutzte, den Demonstranten nicht ge wachsen zu sein, wurde das Düsseldorfer Überfallkom mando alarmiert. Eine Reihe von Kommunisten wurde verhaftet, ein Teil aber später wieder freigelassen. Im Sankt-Joseph-Krankenyaus in Hilden sind am Montag früh zwei Schwerverletzte gestorben. Der Zu stand des Polizeikommissars Butz und eines unbeteiligten Mädchens, das schwere Kopfwunden davongetragen hat, hat sich etwas gebessert. Man hofft, beide am Leben er halten zu können. Im Zeichen der Weltreichsidee. Wildgcwordene Elefanten verursachen eine Panik. Aus Anlaß des Lord Mayor-Tages fand in den Str. ßen Londons ein großer Umzug statt, der im Zeichen der Weltreichstagung stand. An dein Fcstzug nahm auch eine Elefantengruppe teil. Durch eiue rot augestrichene Löweusigur, die von Studenten getragen wurde, scheuten die Elefanten plötzlich und gingen mit erhobenem Rüssel und unter lautem Trompeten gegen ihren vermeintlichen Feind los. Die große Zwchauermenge flüchtete, ebenso auch die Studenten, die die Löwenfigur fallen ließen. Rund 50 Personen, zum größten Teil Frauen und Kinder, wurden in dem Gedrnge verletzt. Schon vorher hatte sich an einer anderen Stelle ein ernster Zwischenfall ereignet, als einer der Elefanten plötzlich auf die Menge losging, die ent setzt flüchtete. Tie Zahl der Schaulustigen in den Lon doner Straßen ging in die Hunderttausende. Auch aus der Provinz waren große Menschenmassen herbeigeströmt, uni h den Festzug anzusehen. Ser lebende Leichnam von Rastenbnrg. Was Sasran zugibt, und was er abstreitet. Der aus dem Bahnhof Wittenberge wegen Versiche rungsbetruges verhaftete Kaufmann Fritz Safran aus Rasten bürg hat bei seiner Vernehmung, die von Beamten der Berliner Mordinspektiou vorgeuommeu ivurde, die Brandstiftung in Rastenburg zugegeben. Gleichzeitig gibt er auch den Kreditbetrug zu, wobei er durch Fälschung seiner Bücher sich von FinanzicrungSinstitutcn größere Kredite zu beschaffen ver standen hat. Nur mit Bezug auf die Beschaffung der in den brennenden Fabrikräumen vorgefundenen Leiche hat er Erklärungen verweigert; er behauptet, Von diesem Vorfall überhaupt nichts zu wisse». Da man bei der Leiche die Uhr und einen Ring Safrans gesunden hat, sucht Safran diesem Vorfälle die Deutung zu geben, daß er kurz vor der Vornahme der Brandstiftung beim Hände waschen Uhr und Ring abgelegt habe. Diese beiden Ge genstände könnte der fremde, später verbrannte Mann ge stohlen haben. Safrans vor kurzem verhafteter Buchhalter Kiebitz hat aber genaue Angaben über die Stelle auf dem Sensburger Friedhof gemacht, von der einige Tage vor der Brandstiftung in Rastenburg eine Leiche weg geholt worden sein soll. Safran soll die Leiche geholt haben, um seinen eigenen Tod vorzutüuschen und für feine „Hinterbliebenen" von einer Lebensversicherungsgesell schaft. Geld zu erlangen. Tie Berliner Vernehmungen Safrans sind als abge schlossen anzusehen. Der Verhaftete wird nunmehr von Kriminalbeamten nach Bartenstein in Ostpreußen über- -geführt. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank-Eismann. 12. Foctst'Izimg Nachdruck verboten ...Ich habe zehn Jahre lang in den Bergwerken Si biriens arbeiten müssen. Das härteste aller Lose hatte mich getroffen und ich glaubte mich vom Glück ganz verlassen. Alle Hoffnungen hatte ich aufgegeben, ich lebte wie ein Tier, stumpf und teilnahmslos in den Tag hinein. Bis plötzlich ein Wunder geschah. Noch kann ich es nicht fassen, noch glaube ich zu träu men, glaube mich im Himmel zu befinden. Aber ich weiß jeden Tag aufs neue, daß ich lebe, daß die furchtbaren Sklavenketten nicht mehr an meinen Füßen klirren; weiß, daß ich den lachenden, blauen Himmel über mir sehe; weiß, daß ich frei bin wie der Vogel in den Lüften nnd nun habe ich Tag und Nacht keinen anderen Gedanken, als heimzu kehren, heim zu Euch, meine Lieben, die ich noch alle zu fin den hoffe, um Euch in meine Arme zu schließen und an mein Herz zu drücken. Dich, meinen lieben, vergötterten Vater, Dich, meine herzliebste Mutter, und Dich, kleine, süße Liese lotte — einen freilich werde ich nicht finden, meinen Bruder Herbert — von dessen Heldentod ich die Nachricht erhielt, ehe ich selbst ein Opfer des Krieges wurde. Aber ich freue mich auf die Heimkehr, kann die Stunde kaum noch erwarten, da mich der Zug zu Euch trägt, zu Euch, die Ihr mir die lieb sten Menschen auf der Welt seid und nach denen ich eine ewig unstillbare Sehnsucht im Herzen trage. Ich komme bald heim. Wenn Ihr diesen Brief in Hän den haltet und die Nachricht erfährt, daß ich noch lebe, daß meine Gebeine nicht irgendwo in fremder Erde modern, dann trennen uns nur noch wenige Stunden von dem Wie dersehen. Lange hat es gedauert, ehe ich Euch diese Nachricht geben konnte, aber diesmal wird dieser Brief seinen Weg nicht verfehlen, diesmal wird er sein Ziel erreichen. Ich war krank, schwer krank, denn als ich mich in der Freiheit wußte, als die furchtbaren, schweren Strapazen in den Bergwerken Sibiriens zu Ende waren, als ich mich wieder unter Menschen befand, die nicht mehr die Knute in der Hand hielten, die ich so sehr fürchtete und die mir oft bittere Qualen zufügte, da brach ich zusammen. Ein schweres Fieber schüttelte mich, aber liebe Hände pflegten mich gesund, jene Hände, denen ich es auch zu verdanken habe, daß sich meine Sklavenketten lösten. Ja, nieine Lieben, Ihr sollt es schon erfahren, daß ich einer lieben Frau meine Rettung verdanke, daß ich ewig ihr Schuldner geworden bin. Sie kam mit ihrem Bruder im Auftrage des Roten Kreuzes nach unserer menschen verlassenen einsamen Arbeitsstätte, erschien wie ein Engel in der Weihnachtszeit. Und als sie mich in meinen Frei stunden bei den Versuchen um eine große Erfindung sah, die mir noch immer keine Ruhe gönnt, so daß ich trotz der großen Erschöpfung stets daran gearbeitet habe, da gewann sie Interesse an mir, und wir kamen ins Plaudern, so daß ich ihr schließlich meine ganze Lebensgeschichte erzählte. Das aber hatte ihr Mitleid geweckt und sie erbat bei dem Gouver neur meine Freilassung, die mir auf solche Fürsprache auch bewilligt wurde. Nun brachte mich meine Retterin in ihr Heim nach Petersburg, wo sie mich gesund pflegte und wo sich unsere Herzen fanden." Hier unterbrach ein weher Aufschrei aus Annie Mil lingers Munde die atemlose Stille, mit der alle diesem Be richt lauschten. Sie preßte ihr Gesicht in beide Hände und wimmerte: „Er hat mich vergessen — er hat mich nicht mehr lieb — und ich habe Tag und Nacht um ihn geweint, habe ihm die ! Treue bis übers Grab hinaus gehalten." Da eilte Lieselotte Mayburg zu Annie Millinger hin, schloß diese in ihre Arme und streichelte über deren blei ches Gesicht. „Arme, arme Annie," flüsterte sie leise. „Nun sollen diese Hoffnungen vom Glück schon in der Blüte wieder zer stört werden." Doch Annie Millinger wehrte hastig ab, strich sich die Tränen von den Wangen und flüsterte: „Nein — ich will nicht traurig sein — ich will nicht klagen — zu viele Jahre sind ins Land gezogen, sie ändern die Menschen, vermögen vielleicht auch die Liebe auszu löschen, aber ich will nicht an mich denken, ich will mich mit Euch freuen, daß Konrad noch lebt, ich will froh sein, wenn er glücklich ist." Und sie winkte Michael Romanowski, damit er im Vor lesen des Briefes fortfahre. Aber Lieselotte sah ganz deutlich, wie schmerzlich Annies Lippen zuckten und wie schwer es ihr wurde, noch weitec zuzuhören. Und Michael Romanowski begann aufs neue zu lesen: „Ich kehre nicht allein nach Deutschland zurück, ich bringe ein liebes Weib mit, der ich mein Leben und meine Freiheit verdanke, denn hätte sie sich meiner nicht erbarmt — dann müßte ich noch immer in den dunklen Schächten Sibiriens meine Tage verbringen. Und sie waren trostlos, diese Tage, ohne Sonne — ohne Licht. Sie waren nichts weiter, als ein elendes Vegetieren, so daß mir sogar der Mut fehlte, diesem Dasein ein Ende zu machen. Aber nun lebe ich noch — nun bin ich frei und die Sonne scheint wieder — ich bin so glücklich, so namenlos glücklich und habe nur noch eine Sehnsucht, zu Euch eilen zu dürfen — und die Heimat wiederzusehen... Erst wenn ich wieder rings um mich deutsche Laute höre wenn ich deutsche Luft atme und das Rauschen der deutschen Wälder mich zum Schlafe einsingt, dann werde ich restlos glücklich sein. Ich komme bald... denn ich will den deutschen Frühling, nach dem ich mich so oft gesehnt habe, bei Euch verleben... (Fortsetzung folgt.)