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Wilsdruffer Tageblatt : 11.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193011111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301111
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-11
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.11.1930
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rl ls id !s er ui n t- s- tt- :u ste e- w, Hl en ihr cen äre ls- )te, be- rnd im ich- und mit zen. eant des alle den. der abei ver- ge- mes Bei noch ehr- rden i die a zu indet zsbe- mer- ^ezirk teil, ehen. Er- cgeb- triker auch der Ltadt rspek- noer- eröff- t sein ehung augs- >enen- . er im s ge- Ver- intgelt ri mit Entgelt >eitge- Ver- t, wer Zrenze i Mo- t aus. ab je Urbeit- t. Die Marken n auch rungs- - tellten- Stadt° >m letz- z. B. i Beamte sienten- die sich r staat- ushilfs- 4 Mo- flichtige . Jeder seinem en. Die e War- nch und Lebens- lahre erreicht Am Schlüsse seines Vortrages gab der Vortragende nvck Aufschluß über weitere Leistungen der Versiche rung, wozu Heilverfahren bei drohender Berufsunfahigkett und Zahnersatz gehören Tie Ausführungen wurden mit großem In teresse ausgenommen und Anfragen aus der Versammlung vom Vortragenden beantwortet. - Mit Dankesworten an den Redner und nach Erledigung einiger Punkte der noch vorliegenden Ta gesordnung wurde die Versammlung beendet. Die nächste Ver sammlung findet am 13. Dezember statt, in der ein Fllm „Ham burg und sein Welthandel" gezeigt werden soll. R. Die Landwirtschaftskammer beschließt die Stundung der Milchmarl'. Auf Grund der Vorstellung des Sächsischen Land bundes über die immer verzweifelter werdende Lage der Land wirtschaft hat der Vorstand der Landwirtschaftskammer folgende Entschließung gefaßt: „Wenn es auch nicht verantwortet werden kann, die in Angriff genommene Organisation der Milchverwer tung wieder aufzuheben und infolgedessen grundsätzlich! an der Erhebung einer Milchumlage festzuhalten ist, so glaubt der Vor stand der Landwirtschaftskammer doch, den großen Schwierig keiten Rechnung tragen zu sollen, daß die Zahlungsfrist der Um lage bis zum 31. März n. I. verlängert wird. Die Landwirt- schaftstammer wird nach wie vor bemüht sein, weitere Einschrän kungen in ihrem Geschäftsbetrieb vorzunehmen, so daß die Son derumlage durch entsprechende Ersparnisse einen Ausgleich fin det. Ueberdies wind die nächste Gesamtsitzung im März n. I. er neut Stellung zu der Angelegenheit nehmen, nachdem im Laufe des Winters für die erforderliche Aufklärung in breiteren, Kreisen der Landwirtschaft Sorge getragen worden ist." Die gleiche Mit teilung ist auch an die mit der Einhebung der Milchumläge be trauten Gemeindeverwaltungen ergangen. Landesvereinigung ehem. 102er Landwehr. Die Landesver einigung ehemaliger 102er Landwehr kam am Sonnabendabend zu ihrer Fahnenweihe im Keglerheim zusammen. In seiner Er öffnungsansprache würdigte der Vorsitzende des Festausschusses, Major a. D. von Bosse, die Fahne als Symbol der Kamerad schaft. Der 1. Vorsitzende der Landesvereinigung Groß hieß die ehemaligen Regimentsangehörigen und die in großer Zahl er schienenen Ehrengäste herzlich willkommen. Unter den Klängen des Bork-Marsches wurden sodann die Fahnen in den Saal ge tragen. Die Weiherede hielt Major d. L. Prof. Dr. Illing, indem er großer Zeiten gedachte. Er richtete die Mahnung an alle, in dem durch die Not der Zeit vom Parteihader zerrissenen Lands nur so zu handeln, wie es das Wohl des Vaterlandes erfordere. Ein vom Kamerad Stiehler- Wilsdruff verfaßter Vorspruch, der die Treue zur Fahne verherrlichte, wurde von Fräulein Schindler- Wilsdruff eindrucksvoll vorgetragen. Stadtbau amtmann Hertwig übergab dann die Fahne mit den Worten, daß sie ein Zeichen treuer Kameradschaft, gemeinsamen Erlebens und unvergeßlicher Erinnerungen sein solle. Die folgenden Stun den waren einem zwanglosen Beisammensein bei angeregter Un terhaltung gewidmet. Am Sonnlagvormittag fand eine Helden gedächtnisfeier am Ehrenmale auf dem Garnisonfriedhofe statt. Die Feier wurde mit dem Niederländischen Dankgebet einge- leitet, worauf Oberstleutnant a. D. Ehrich die Gedächtnisrede hielt. Kesselsdorf. Militärkonzert. Als Abschluß der Kinnes fand gestern Abend im Gasthof zur Krone das übliche Kirmes- Konzert statt. Die rührigen Wirtsleute hatten sich bemüht, ihren Gästen von Kesselsdorf und Umgegend auch! trotz der wirtschaftlich schweren Zeit, in der wir leben, etwas besonderes zu bieten, in dem sie die Kapelle des 1. (Iäger)-Batl. vvm 10, (Sächs.) In- fantene-Regiment Dresden zu einem Militärkonzert engagierte. Der Besuch war in Anbetracht der heutigen Verhältnisse als sehr gut zu bezeichnen. Tie Leitung war bei dem Korpssührer Feld webel E. Boden ln den besten Händen, verstand er es doch> auch mit kleiner Besetzung ein vorzügliches Konzert darzubieten, das reichen Beifall der Besucher fand. Große Freude erweckten auch die als Zugabe gebotenen Militärmärsche. Nach Beendigung des Konzertes wurde das Tanzbein noch lebhaft geschwungen, bis die Polizeistunde dem fröhlichen Treiben und damit auch der Kirmes ein Ende gebot. Niederwartha. Starkstromleitung über die Elbe. Die Starkstromleitung Hirschfelde—Niederwartha, die von Siemens-Sch,uckert, Sachsenwerk und AEG. errichtet wird, geht ihrer Vollendung entgegen und wird jetzt über die Elbe ge legt. Auf beiden Seiten des Stromes stehen riesige einbetonierte Gittermasten. Man hat jetzt damit begonnen, die Drähte über die Elbe zu schaffen. Alsbald nach Beendigung der Arbeiten wird die 100 000-Volt-Starkstromleitung unter Spannung gesetzt wer den. Jedes Berühren der Drähte ist daher mit Lebensgefahr ver bunden, ebenso auch das Aussteigen von Drachen in der Nähe der Starkstromleitung, da sie leicht mit ihr in Berührung kommen und tödliche Folgen für die Personen, die die Drachen steigen lassen, haben können. Cossebaude. Immerw i eder Diebstähle auf dem Land e. In der Nacht zum 6. November sind bei einem Gutsbe sitzer in Rennersdorf aus der verschlossenen Scheune sechs Säcke Weizen, je 80 Kilo schwer, gestohlen worden. Die Säcke enthalten die Aufschrift-' Hvfmühle zu Plauen bei Dresden und eine fünf stellige Nummer. — In derselben Nacht waren beim Grundstücks besitzer Sitze in Brabschütz 106—180' Stück Blumenkohlköpfe ab- gefchnitten und, in Säcken verpackt, abgefahren worden. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute 14'5 Uhr Bibelstunde. 8 Uhr Vortrag: Der Schlüssel zum Himmelreich. Wetterbericht. Anfänglich noch unbeständiges, unruhiges, in freien Gebirgs lagen zeitweise stürmisches Wetter. Im Laufe des morgigen Ta ges Beruhigung und Besserung. Wolkig bis zeitweise heiter- Nachlassen bis Aufhören der Niederschlagsschauer. Kühl, im Ge birge kalt und rauh. In den nächsten Nächten stellenweise Boden- ober Nachtfrost. Kriete unterer Leser s Eine Bitte an die Kraftpost. Wie vor acht Tagen in Grumbach, so zeigte sich auch am Sonntag abend in Kesselsdorf wieder die ganz unzulängliche Stellung von Wagen, die die Massen der Kirmesbefucher wieder nach Wilsdruff zurückbringen sollten. Das Auto um 10 Uhr abends nach Wilsdruff war in ganz unzulässiger Weise überladen. Da standen und saßen die Leute gequetscht wie die Heringe. Den Vorschlag erst schnell mal nach Wusdruss zu fahren und dann die anderen Fahrgäste nachzuholen, wies der Chauffeur als gegen seine Vorschriften ab. In einigen Minuten wäre das doch geschehen gewesen- So mußte erst umständlich nach Dresden telephoniert u. ein weiterer Wagen angefordert werden. Bei dem miserablen Wetter mußten die Fahrgäste dann auf dessen Eintref- len warten. Daß das nicht ohne Ausdruck des Unwillens darüber Mng, läßt sich denken. Der Kraftpostleitung wird hierdurch die Lutte unterbreitet, doch an solchen Tagen beizeiten für Ent- lastungswagen besorgt zu sein. Einer der Kraftpostreisenden. Vereinskalender. Ehem. 177er. 11. November Bahnhofsrestaurant zwang loses Beisammensein. Frauenverein Grumbach. 12. November Gasthof Bohr. Sängerkranz. 15. November 58. Stiftunsfest. und Nachbarschaft Eine MMW MMW »kl MimWllW del MAlM Dresden, 10. November. Das Presseamt des Polizei präsidiums teilt mit: „In ihrer Nummer vom 4. November be richtet die Dresdner Volkszeitung über eine militärische Nacht übung der Nationalsozialisten in der Nähe von Weistropp und fügt am Schluffe hinzu, daß die Polizei von dieser Uebung ge wußt habe. Das Polizbipräsidium teilte hierauf der Dresdner Volkszeitung mit, daß es keine -Kenntnis von den Dingen gehabt habe und daß es erforderlichenfalls eingeschritten wäre. Die Dresdner Volkszeitung gibt diese amtliche Aeußerung, die selbst verständlich auch für Führer und Beamte der uniformierten und der politischen Polizei galt, ihren Lesern bekannt, stellt aber die Richtigkeit dieser Aeußerung in der nächsten Nummer stark in Zweisel. Zur Begründung für ihr Vorgehen druckt sie einen Nachtrag zu den täglichen innerdienstlichen Anordnungen des Polizeipräsidiums ab, der den Zeitpunkt des Einmarsches einer nationalsozialistischen Abteilung ab Stadtgrenze „von Weistropp kommend" am 1. November bekanntgad. Solche tägliche Anord nungen ergehen immer dann, wenn Vereine, Wehrorganisationen usw., von auswärts kommend, dem Polizeipräsidium den Ein marsch über die Stadtgrenze bekanntgeben, um den polizeilichen Dienst auf den Marschstraßen, insbesondere die Beobachtung der selben zu regeln. Ein Nachspüren durch die politische Abteilung in solchen fast alltäglichen Fällen darüber, was die Vereine außer halb der Stadtgrenze getan haben, erfolgt ohne besondere Ver anlassung nicht. Das wäre auch ein durchaus ungeeignetes Mit tel, das Vertrauen zur Stärke der Polizei zu heben; es würde sich aber auch nicht vereinbaren mit der Auffassung von einem freien Staatswesen. Im übrigen bedauert das Polizeipräsidium, daß die Volks zeitung bei. Nachprüfung der Vertrauenswürdigkeit ihres Ge währsmannes nicht mit in Frage gestellt hat, wem-en Grund Son Tiefstand Persönlichkeiten erreicht haben müssen, die unter ab sichtlicher Verschweigung der oben gezeichneten näheren Umstände eine streng innerdienstliche Anordnung bekanntgeben lassen zu dem Zwecke, die Glaubwürdigkeit einer amtlichen Mitteilung zu erschüttern und -die sich bei diesem Beginnen von dem Redaktions geheimnis der Dresdner Volkszeitung decken lassen. Da nun durch diesen letzten Angriff der Dresdner Volks zeitung auf das Polizeipräsidium erneute Unruhe in der ohnehin gespannten Situation geschaffen wurde und nachdem der „Frei heitskampf", das Organ der NSDAP-, bekanntgegeben hat, daß die Uebung von einem Landgendarm beobachtet wurde, hat das Polizeipräsidium die Amtshauptmannschaft Meißen gebeten, ihr von dem Untersuchungsergebnis Mitteilung zu machen. Das Po lizeipräsidium wird dann im Einvernehmen mit der Amtshaupt mannschaft Meißen das Erforderliche bekanntgeben. * Freital. (Großer Eutsbrand.) Am Montag abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit färbte sich der Himmel südlich Dresdens wiederum glutrot. Der intensive Feuerschein und ver einzelt sichtbar werdende empvrschlagende Flammen ließen einen größeren Gutsbrand nahe der Possendorfer Eisenbahnstrecke in der Gegend der Schächte vermuten. Das Schadenfeuer war kurz nach 17.30 Uhr in der Scheune des Obernaundvrfer Freigutes aus- gebrochen und hatte diese bald ganz in Flammen gehüllt. Als die Feuerwehr eintraf, bildeten bereits Scheune und angrenzender Stall ein einziges Flammenmeer, so daß sich die Wehren zum größten Teil auf den Schutz des Wohnhauses und des Seitenge bäudes beschränken mußten. Gegen 21 Uhr, nachdem die betroffe nen Gutsteile vollkommen niedergebrannt waren, konnte das Feuer gelöscht werden. Da man bereits bei Ausbruch des Brandes in der Scheune die im Stall befindlichen Tiere zu reiten begann, sind keine Verluste an Vieh zu beklagen. Die Ermittelungen der Entstehungsursache wurden sofort ausgenommen führten aber noch zu keinem abschließenden Ergebnis. Es wird Brandstiftung oder unvorsichtiges Umgehen mit Feuer vermutet. Dresden. Kleiderzerschneider. In den letzten Tagen trat in Dresden ein Kleiderzerschneider auf. Es liegen fünf Anzeigen vor, wonach Frauen im Opern haus, in einem Kaufhaus und in Markthallen unbemerkt , Kleider und Mäntel zerschnitten wurden. Bisher gelang j es nicht, den Täter zu fassen. Langebrück. 95. Geburtstag. Hier konnte Frau verw. Merkel, die Witwe des ehemaligen Dresdner Hof organisten und Komponisten Gustav Adolf Merkel, ihren 95. Geburtstag feiern. Lichtenstein-C. D i e F a h r t i n d e n T o d. An einer Kreuzung der Hartensteiner Straße stieß ein Radfahrer mit einem Personenkraftwagen aus Zwickau zusammen. Der Radfahrer, der Färber O. Böttger, ist einige Stun den später im Krankenhaus den Verletzungen erlegen. Meerane. Vier Millionen Spargelder. Die Meeraner Städtische Sparkasse konnte Ende Oktober ein Sparguthaben von über vier Millionen Mark verzeich nen. Im Monat Oktober sind rund 127 000 Mark einge zahlt und rund 80 000 Mark zurückgezahlt worden. Leipzig. A mt s g e r i ch t s d i r e k t o r Fuhr mann ß. Im Schrammsteingebiet ist der Leipziger Nmtsgerichtsdirektor Fuhrmann tödlich abgestürzt. Wahr scheinlich ist er ein Opfer seiner Kurzsichtigkeit geworden. Fuhrmann war ein bekannter Sportsmann, im VMBV. führend tätig und das einzige Ehrenmitglied des Gaues Groß-Leipzig sowie Mitglied des geschäftsführenden Vor standes des Deutschen Fußballbundes. Leipzig. Im Berufe verunglückt. Auf dem Hauptbahnhofe wurde der Oberschaffner Kummer beim Überschreiten eines Gleises von einem einfahrenden Zuge erfaßt. Dabei wurden ihm beide Beine abgefahren, daß der Tod sofort eintrat. Schweres Molorradunglück in G'auchau. Ein Toter, ein Schwerverletzter. In der Waldenburger Straße in Glauchau fuhr, der Motorradfahrer Wenzel mit großer Geschwindigkeit ans einen dort ausgestellten erleuchteten Wagen. Der aus dem Soziussitz mitsahrcnde Erich Steinbach wurde bei dem Anprall so schwer verletzt, daß er sofort starb. Wenzel selbst wurde schwer am Kops verletzt und liegt in hoff nungslosem Zustand danieder. Sachsen im Zeichen der Erwerbslosigkeit. Katastrophales Mißverhältnis zwischen sächsischem und Reichsdurchschnitt. Der Arbeitsmarkt in Sachsen wird nicht nur durch eine außerordentlich ungünstige Lage gekennzeichnet, son dern auch durch eine starke Uneinheitlichkeit in den ein zelnen Berufsgruppcn und Arbcitsamtsbczirken. Am 15. Oktober 1930 betrug die Zahl der HauptunterstützungS- empfänger in der Krisenumerstützung, die heute zur Be urteilung des Arbeitsmarktes maßgebender ist als die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeits losenversicherung, 101 318, oder 20,2 auf 1000 Einwohner gegenüber rund 8 v. T. im Reichsdurchschnitt. In der Arbeitslosenversicherung betrugen die entsprechenden Zahlen 180 072, oder 35,9 aus 1000 Einwohner gegen über rund 24 v. T. im Reichsdurchschnitt. Den Haupt anlaß für diese Unterschiede gibt die kritische Entwick lung der sächsischen Metallindustrie, die infolge der zunehmenden Konzernbildung, verbunden mit dem Verlust wichtiger Absatzländer, immer mehr Betriebe verliert und Arbeitskräfte freigibt. Hinzu kommt der Beschäftigungsrückgang in bestimmten Mode- und Konjunktureinflüssen unterworfenen Industriezwei gen, wie Baumwollspinnerei, Vigognespinnerei, Baum wollstrumpfindustrie, Kunstblumenindustrie und Holzspiel warenindustrie. Am schwersten ist Sebnitz von der Ar beitslosigkeit betroffen, wo 46,8 Hauptunterstützte in der Arbeitslosenversicherung auf 1000 Einwohner entfielen und in der Krisenunterstützung 31,2. Außerordentlich un günstig stehen auch die Bezirke Neugersdorf da, wo die entsprechenden Tausendsätze in der Arbeitslosenversiche rung 58,3 und in der Krisenunterstützung 27,7 betrugen, ferner Flöha, Mittweida, Chemnitz, Zittau und Wurzen. Im Bezirk Freital hat die Stillegung eines großen Stein kohlenbergwerkes und der Gußstahlwerke zu einem be sonders hohen Grad der Arbeitslosigkeit geführt. Es ent fielen am 15. Oktober 1930 39,6 Hauptunterstützte in der Arbeitslosenversicherung auf 1000 Einwohner und 33,4 HauptuntKstützte in der Krisenunterstützung. Der Schiedsspruch für die sächsische Metallindustrie. über den Inhalt des Schiedsspruches betreffs Manteltarifvertrag für die sächsische Metallindustrie ist zu berichten: Der frühere Manteltarifvcrtrag ist zu einem großen Teil übernommen worden. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt wie bisher 48 Stunden, jedoch kann diese Rege lung gekündigt werden, wenn durch Vereinbarung der Spitzenverbände oder durch Gesetz eine anderweitige Fest setzung der Arbeitszeit erfolgt. Die bisherigen drei Über stunden, die vom Arbeitgeber angeordnet werden konnten, sind auf zwei Überstunden pro Woche herabgesetzt worden. Im Wege der Vereinbarung soll es künftighin möglich sein, in Betrieben, die sich in wirtschaftlicher Notlage be finden, zur Hereinnahme eines mit Verlust verbundenen Auftrages eine Vereinbarung zu treffen, die eine Kür zung der sonst für diese Arbeit geltenden Alkordwerte vorsieht; ebenso soll es möglich sein, bei Inventur mit der Betriebsvertretung besondere Vereinbarungen hin sichtlich der ausgefallenen Arbeitszeit zu treffen. Dem An trag der Arbeitgeber auf Nichtbezahlung der bei Be triebsstörungen ausgefallenen Arbeitszeit sowie bei Kurz arbeit nur verkürzten Urlaub zu bezahlen, ist nicht Rech nung getragen worden. Wiedereingeführt sind bis zum Jahre 1927 vorhanden gewesene Bczirksschiedsstellen als Äezirkstarifämter. Der Tarifvertrag läuft ab 1. Novem ber 1930 und kann erstmalig für den 31. März 1932 mit Vierteljahresfrist gekündigt werden. Die Parteien haben sich bis zum 14. November d. I. für Annahme oder Ablehnug des Schiedsspruches zu erklären. Der 9. November in Leipzig. Die Polizei muß mit der Schu ß w affe drohen. Im Anschluß an die Totengcdcnkfeicr der NSDAP, ereignete sich am Markt, Anfang Hainstraße, ein Zwischen fall. Hier wurden etwa 200 Teilnehmer eines national sozialistischen Zuges von zwei Polizeibeamten zum Aus einandergehen ausgesordert, da der Umzug gegen die Bannmeilenverordnung verstieß. Dieser Aufforderung kamen die Marschierenden jedoch nicht nach, vielmehr be drohten sie die Polizeibeamtcn, so daß diese sich mit dem Gummiknüppel Bewegungsfreiheit zu verschaffen suchten. Als einige Teilnehmer die Gummiknüppel festzuhalten versuchten, zogen die Polizeibcamten die Dienstpistolcn, worauf sich die Beteiligten nach der Hainstraßc zu ent fernten. Mit Hilfe herbeieilendcr Verstärkung, erfolgte die Zuführung des Führers nach dem Polizeipräsidium. Im Verlauf der Revolntionsfcier der SPD. und Freien Gewerkschaften, sowie beim An- und Abmarsch haben sich keinerlei Zwischenfälle ereignet. Die gesamte Teilnehmerzahl betrug rund 20 000, darunter etwa 1500 Reichsbannerleute. Äus äem geriÄslaal Salbeitee mit „Magie". — 1000 Mk. Geldstrafe. Dresden, 8. November. Am 2. Verhandlungstag gegen den Prokuristen Kühn des Bombastuswerkes in Freital-Zauk- kerade forderte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten eine Geldstrafe von 1000 Mark wegen täuschender Reklame. De drei Verteidiger wandten sich gegen diesen Antrag, ebenso der Angeklagte, der bemerkte, daß hie Wahrheit über seine Parace! fuspräperate noch siegen werde, -daß aber materiell gesinnte Men schen die Mittel nicht anwürden würden. Das Gericht warf die beantragte Strafe von 1000 Mark aus. In 'der Begründung des Urteils heißt es, daß der Angeklagte beim Angebot seiner phar mazeutischen Mittel über deren mystischen Charakter getäüscb und dann den Mitteln eine übertriebene Wirkung beigemesse: habe, die sie nicht besaßen, z. B. bei Anpreisung eines Blüten weines, der ein Universal-mittel gegen Cholera, Typhus und son lige Krankheiten sein sollte. Man habe dem Angeklagten abe' eine gewisse Gutgläubigkeit betr. der Wirkung seiner Mittel zu gute gehalten. Die Ersatzstrafe wurde auf 50 Tage Gefängnis festgesetzt.
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