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Elchwild rühmen. Zwei weibliche Elchkälber sind aus Schweden Ehre gemach». (Vorjähriges männliche Gefährten, die bald nachfolgen sollen. Aber unter Männern ist das gezeigten Insel Camariyes man die Betten richtet, wann man man sich ankleidet ... Bild linls: Taifun über den Philippinen. Die Philippinen — die nördlichste Inselgruppe des Malaiischen Archipels — wurden oon einem Taifun heimgesucht, der zahlreiche Todesopfer gefor dert hat. Besonders große Verwüstungen wurden auf der hier Bild links Das Riefengebirge im Schnee, bieder das Riesenge birge sind Schneefälle nicdergegangen, die der Höhe der schnee reichsten Winters entsprechen. Auch die hier gezeigte Schnee- Abschied Skizze von Hermann Holtkamp. Ich wohne in einer Straße, die den Vorzug hat, eine richtige Kastanienallee zu besitzen. Alle Genüsse der prallen ersten knospenden Pracht, der frühlingsmäßigen, kräftigen Blütenkerzen, der sommerlichen Blätterfülle, des herbstlichen Falles der reifen glänzenden Früchte mache ich mit. Freilich ist im Leben kein Genuß ohne Verlust. Mir gegenüber im ersten Stock wohnt ein alter, lachen der Philosoph. Den ganzen Spätherbst und Winter habe ick das Vergnügen, ihm in das Fenster zu schauen, ebenso wn toppe hat wieder ihrem Namen . _ _ , . _ ... Md) — Bild rechts: Elche im Berliner Zoo. Nach 2qähriger , bzw. von den Aaland-Inseln eingetroffen. Sie warten auf zwei „elchloser" Zeit kann der Berliner Zoologische Garten — als - männliche Gefährten, die bald nachfolgen sollen. einziger in Mitteleuropa — sich jetzt wieder des Besitzes von ! er in mein Fenster sehen kann. Es ist nicht immer ein Genuß, einander in das Fenster zu sehen. Hausfrauen insbesondere lieben das nicht — und ich kann es begreifen. Sie sehen es nicht gerne, wenn sie be obachtet werden, wann bei ihnen aufgestanden wird, wann ' " ' " stöbert, was man ißt, wü Es gibt so vieles, was besser geheim bleibt. " " s wirklich anders. Ich und mein Nachbar gegenüber — wir haben einander immer gerne zugesehen und zugemckt, wenn wir am Fenster unser Pfeifchen rauchten, wenn wir unser Schälchen Kaffe! oder Ersatzkaffee tranken, wenn wir unsere Zeitung lasen. Ohne zu wissen, welcher Partei der eine und der ander« angehörts, haben wir doch beim Zeitungslesen durch Lächeln Winken und Deuten allerhand politische Meinungen ausge tauscht — und gerade, weil sie nicht ausgesprochen und aus debattiert wurden, waren diese Zwiegespräche oft umso unter haltender und lehrreicher. Heuer den ganzen Sommer über habe ich ihn nicht meh: gesehen. Das reiche Blätterdach der trennenden Kastanien war dazwischen. Wir beide wußten das und haben es ertragen. Del zwitschernde Chor der Schwalben und Spatzen in der Kron« des üppigen Baumes bot uns manchen Ersatz dafür. Jetzt ist der Herbst gekommen und hat die Krone ent blättert. Wir müssen Abschied nehmen von der grünen Pracht. Täglich rieselt wieder eine Fülle gelber und braunei Blätter herab. Täglich wird es lichter und freier und offene: zwischen uns. Schon sehen wir einander wieder. Aber er sitzt nicht mehr am Fenster. Er raucht sein Pfeifchen nicht mehr. Er trinki sein Schälchen Kaffee nicht mehr. Er liest feine Zeitung nicht mehr. Sein Bett steht nahe an das Fenster gerückt. Darinnen sehe ich ihn liegen, still, bleich, mit einem schweren, schweren Leidensgesicht . . . Hie und da lächelt er zu mir herüber. Wir müssen Abschied nehmen. . angerichtet, deren Wahrzeichen sehen Räuberbanden belagert und von den völlig ausgehungerten der 2500 Meter hohe, zeitweilig noch tätige Vulkan Mayon ist. Einwohnern schließlich übergeben wurde. Die unmenschlichen Er- — Bild, rechts: Ein Opfer chinesischer Kommunisten wurde die i oberer plünderten dieStädt, steckten sie inBrand, machten sämtliche kleine chinesische Stadt Tjchangscha, die von kommunist:- , Männer nieder und schleppten Mädchen und jüngere Frauen sort. Der Autounfall. Skizze von Wilhelmine B a l t i n e st e r - Wien. Nrrmm... Zwei Frauenhände in hellgelben Stulpen- handschnhen bremsen den Wagen mit aller Gewalt. Vor den Rädern liegt der Körper eines Mannes, den die eilige Fahrerin eben niederstieß. Die Weiße Glut der Scheinwerfer sprüht über ihn hinweg in die asphaltierte Einsamkeit der Villenstraße. Die Autolenkerin springt hinaus und bengt sich über den be täubt Daliegenden. Sw sieht, daß er die Augen halb offen hat. „Haben Sie Schmerzen?" fragt sic mit gewürgter Stimme, der man das Herzklopfen des Schreckens anhört. „Gerade genug." Der vom Auto Niedergestoßene wendet den Kopf von ihr ab, als wäre ihr Anblick ihm widerwärtig. „Glauben Sie, daß Sie aufstchen können, wenn ich Ihnen helfe?" fragt sie weiter. „Weiß nicht..." „Wollen wir es vielleicht versuchen, ja?" Sie faßt ihn mit ihren Sporthändcn fest, aber doch be hutsam an. Es geht schwer, aber es geht. Er kann stehen, hält sich schlecht, krümmt sich vor Schmerz, klammert sich an den Wagen und unterdrückt ein Aechzen. „Dort ist meine Villa. Ich bringe Sie schnell hin und lasse einen Arzt holen", redet sie auf ihn ein, hilft ihm in den Wagen, setzt sich dann auf ihren Führerplatz und fährt die kleine Strecke im Tempo eines Krankentransportes. Ueber die Schulter hinweg fragt sie immer wieder, ob es fchon besser sei, und erhält gar keine oder ganz ungeduldige Antworten, ob sie denn meine, das ginge so schnell. Bor der Villa springt sie ab, läutet Sturm. Ein Diener erscheint, bekommt kurze Weisung, ruft den Gärtner nnd trägt mit dessen Hilfe den Verletzten auf einem Stuhl die Treppe hinauf. Oben trippelt eine ältliche Dame heran, ganz wie eine aufgeregte Henne, und begehrt alles auf einmal zu wissen. Der Verletzte wird in ein blauweißes Zimmerchen ge bracht, in den duftigen Batist eines Dameubettes gelegt. „Ach, es kann doch auch der Divan sein!" brummt er ärgerlich. „Sie bleiben jetzt mal, wo Sie sind!" Die junge Dame, noch in Hut und Stulpenhaudschuhen, steht schon am Tisch- telcphon. „Nur keinen fremden Arzt rufen! Ich will meinen eige nen Arzt, meinen Freund." „Gut. Seine Nummer?" Er nennt sie, stöhnend vor Schmerz. Sie sieht ihn immerfort unruhig an, bis die Verbindung hergestellt ist. „Hier Anni Schomberg. Ihr Freund liegt verletzt in meinem Hause. Autounfall! Kommen Sie sofort! Garten straße zwanzig! Welcher Freund? Ja, was weiß ich, wie er heißt — wie heißen Sie, bitte?" „Klaus Vronich!" „Klaus Vronich, sagt er! Also, kommen Sie schnell!" Sie legt das Sprechrohr wieder auf. „Er kommt gleich." Er schließt die Angen. Sie sitzt in der Haltung einer Pflegerin, aber noch immer in Hut und Stulpenhandschuhen, an seinem Bett. Eine Viertelstunde vergeht, dann ist der Arzt da. Anni Schramberg wartet im Nebenzimmer die Unter suchung ab. Mit großen, unruhigen Angen starrt sie auf die Tür, die der Arzt erst nach längerer Zeit öffnet. „Besser abgelaufen, als es im ersten Augenblick aus gesehen haben mag. Linker Knöchel stark verstaucht, Prellun gen. Er will nach Hause. Davon ist keine Rede. Sie müssen ihn schon einige Zeit hier behalten." „Gern. Da scheinbar anch ich daran schuld bin." „Na ja, Gnädigste, und Sie können schließlich noch von Glück reden, daß er nicht daran denkt, Sie anznzcigcn. „Lviriucy-' L>as yal er gesagt'-"' „Ja, er ist wirklich ein herzensguter Kerl. — Auf Wieder sehen, Gnädigste." Sie gibt ihm hastig die Hand, den Blick ungeduldig-aus der Tür des Krankenzimmers. Sie muß ihm danken, es ist zu nett und lieb, daß er ihr die großen Scherereien der Anzeige erspart! Jetzt kann ihr Herzklopfen abebben. Nicht eben freundlich sieht er ihr entgegen. „Sind Sie mir sehr böse?" fragt sie von der Tür her. „Na, Sie fragen das so, als hätten Sie mir ans Ver sehen. bloß ein wenig auf den Fuß getreten", sagt er gereizt. Sie geht nicht weiter ins Zimmer hinein und sagt frostig: „Ich bedaure es aufrichtig. Leider kann Ihnen dadurch aber nicht geholfen werden. Ich werde Tante Veronika, die bei mir wohnt, bitten, Ihre Pflege zu übernehmen, oder wünschen Sie eine Berufspflegerin?" „Aha! Also ich bin Ihnen selbst schon eine Last. Ueber- fahren ja, Pflegen nicht!" „Wie können Sie so etwas meinen! Ich dachte nur, nach Ihren Antworten zu schließen, mein Anblick sei Ihnen un angenehm." „Soll ich vielleicht in süß höflicher Laune sein nach einer so schmerzhaften Untersuchung? Warum sollte mir Ihr An blick widerwärtig sein? Sie sehen ja ganz passabel aus." Ganz passabel, hat er gesagt? Sie verliert einen Augen blick lang ihre steie Sicherheit. Ganz passabel! Wo sie doch in jedem Sommer zumindest zweimal Schönheitskönigin vor Strand- und Gartenfesten wird? Na, der ist wirklich ulkig! „Wenn Sie etwas brauchen, hier ist die Elfenbeinglocke Vorläusig bleibe ich bei Ihnen." „Danke. Es ist mir lieber, Sie gehen hinaus. Ich schlaf« nicht gern unter Zuschaueraugen." „Wie Sie wollen. Schlafen Sie gut!" „Danke. Und schicken Sie morgen früh den Diener ir die Stadt, ich hätte eine dringende Besorgung!" „Bitte?" ^Er soll in einer Buchhandlung das beste Werk übe: ,Schule des Autolenkens" verlangen. Das können Sie danr Während der Pflege studieren!" Sie beißt sich auf die Lippen. „Ich habe im Damen rennen von S. den ersten Preis erhalten nnd im Renner von K. den zweiten", sagt sie mit bebender Stimme. „Und jetzt wollen Sie Wohl noch Unfallpreise gewinnen Was?" Er wendet sich ächzend auf die andere Seite und schließ die Augen. , , Sie geht aus dem Zimmer. Allzu leise hat sie die Tm nicht geschlossen. — . „ Mit dem Schwinden seiner Schmerzen wird seine Um gänglichkeit größer. Manchmal lachen und plaudern sie stun denlang miteinander. Tante Veronika hat er sich gleich an zweiten Tag verbeten. „Wozu diese Verschärfung meine- Krankenzustands? Also bitte, wenn mich jemand pflegt, dam bitte Sie, meine Gnädigste." „Aber gern! Tante Veronika hat fo viel Herz für Sie Immer lobt sie es, wie nett Sie handeln, mich nicht anzu zeigen, und segnet Sie in den innigsten Tönen." „Danke bestens. Uebrigens wären Anzeigen in solcher Fällen Unsinn. Wenn man jede menschliche Ungeschicklichker bestrafen wollte, hätten wir ganze Städte von Gefängnissen.' Immer kriegt sie es zu hören, wie ungeschickt sie war! Zehn Tage später sagt sein Freund: „Uebermorgen kanns Du nach Hause." „Aber mir tut es noch überall weh!" „Wird sich geben. Du humpelst ja schon ein wenn herum." — „Gnädigste", sagt Klans Pronicb au diesen« Tage ;n seine: Lebensgefährderin und Pflegerin. „Also übermorgen soll ich schon nach Hause ziehen!" „Wer sagt das?" „Der Doktor." „O — schade!" „Ihre Pflege war sehr sympathisch nnd viel behutsame: als Ihr Autolenken! Im übrigen muß man sich vor Ihnen hüten, Sie sind ja lebensgefährlich! Man muß Ihnen ir weitem Bogen aus dem Wege gehen!" Und gleich darauf, mü ganz veränderter Stimme in ihr unter seinen Worten traurst gewordenes Gesicht hinein: „Könnten wir nicht heiraten. Anni?"