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Wilsdruffer Tageblatt : 27.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193010276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301027
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-27
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.10.1930
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Außerordenlicher Sängertag des Sächsischen Sängerbundes. Der Sächsische Sängerbund hält in Verbindung mit einer Sitzung des Hauptausschusses am 15. und 16. November d. I. in Döbeln einen außerordentlichen Sängertag ab. Auf der Tagesordnung stehen: Berichte des Vorsitzenden und Beschlußfassung wegen Gründung einer Sterbeunterstützungskasse für -die Mitglieder des Sächsischen Sängerbundes. Noch immer kein Reichs-Rentnergesetz. Aeber den Neuwah len zum Reichstag und den damit verbundenen Wandlungen im innerpolitischen Leben ist die Frage des Reichs-Rentnergesetzes wieder einmal auf die lange Bank geschoben worden. Noch immer lebt in den Kreisen der Inflationsgeschädigten das bittere Ge fühl, nicht allein in der Vergangenheit Unrecht erlitten zu haben, sondern auch in der Gegenwart und Zukunft keinerlei Rechtsan spruch auf Versorgung zu besitzen. Daraus erwächst jener seelische Krisenzustand, der kein Vertrauen zum Staat, keine Freude am Vaterland auskommen läßt und die Gemüter umdüstert und ver giftet. — Zu begrüßen ist es deshalb, daß jetzt in einem Antrag erneut die Vorlegung eines Reichs-Rentnergesetzes im Reichstag gefordert worden ist. Es ist zu wünschen, daß für ein folches Gesetz, nachdem es im Reichstag angenommen ist, eine Finan zierungsmöglichkeit gefunden werden kann. Erhebung von Rentenbankzinsen. Dem Reichstag liegt schon seit längerer Zeit ein Gesetzentwurf vor, nach dem bis auf weite res die Rentenbankzinsen nicht mehr erhoben werden sollen. In folge der Auflösung des Reichstages konnte dieses Gesetz noch nicht verabschiedet werden. Die Finanzämter haben jedoch dem Entwurf insofern Rechnung getragen, als sie die am 1. April 1930 fällig gewesenen Rcntenbankzinsen nicht erhoben haben. Genau wie diese bleiben auch die am 1. Oktober 1930 fällig ge wesenen Rentenbankzmsen unerhoben. Teilmonatskarten auch für Eil- und Schnellzüge. Seit 1. Sep tember d. I. gibt es bekanntlich schon Teilmonatskarten 2. Klasse. Einem Anträge des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands entsprechend, hat die Deutsche Reichsbahngesellschast, Hauptver waltung, jetzt auch die Eil- und Schnellzüge gegen Bezahlung des tarifmäßigen Zuschlages zur Benutzung mit Teilmonatskarten freigegeben. Darüber hinaus hat sie sich bereit erklärt, den wei teren Wünschen des kaufmännischen Berufsreiseverkehrs in Be zug auf die Aufhebung der bisher geltenden Lntfernungsgrenze für Teilmonatskarten von 75 Kilometer Rechnung zu tragen. Eine entsprechende Aenderung der Tarifbeftimmungen ist bereits in Vorbereitung. Bei Negenwetter vorsichtig tanken. Man sieht leider noch manchen Automobilisten bei Regenwetter tanken, ohne daß besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden sind. Dabei ist dieses Tanken im Regen außerordentlich gefährlich. Ein paar Regentropfen, die in den Tank fallen, genügen völlig, um dau ernde Störungen im Motor Hervorzurusen. Wenn nämlich- das Master vom Waster-abschneider nicht völlig aufgefangen wird, was sehr wohl möglich ist, so gelangt es in den Vergaser, und nun hört die Brennstoffzufuhr völlig auf. Der Motor bleibt stehen. Wer also beim Regen getankt hat und nachher Störungen bei seinem Motor wahrnimmt, muß zunächst sofort den Ver gaser reinigen, wobei er sich nicht einmal zu wundern braucht, wenn schon nach einigen Minuten neue Störungen auftreten. Lebenshaltungsindex. Nach der Berechnung des Statistischen Landesamtes beträgt die sächsische Gesamtindexzahl der Lebens haltungskosten auf erweiterter Grundlage (Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung, Bekleidung, Verkehr, Körperpflege, Rei nigung usw.) im Durchschnitt des Monats Oktober 144,0 (Vor kriegszeit — 100). Sie ist demnach gegen die für den Monat September berechnete Indexzahl von 146,6 um 1,8 v. H. ge fallen. Im Oktober 1924 betrug die Indexzahl 136,3; 1925: 145,5; 1926: 143 5; 1927: 150,4; 1928: 154,6; 1929: 155,3. Käseeinfuhr. Der Reichsausschuß zur Förderung des Milch verbrauches schreibt: Ueber hundert Millionen Mark macht wert mäßig die jährliche Käseeinfuhr aus, wobei etwa neunzig Pro zent auf Hartkäse und nur zehn Prozent auf Weichkäse entfallen. Waggon auf Waggon rollt mit ausländischem Käse über die deut sche Grenze. Zum Transport dieser Mengen kann man etwa 86 Eisenbahnzüge von je fünfzig Wagen rechnen. Und diese große Einfuhr nimmt die deutsche Wirtschaft aus trotz der nach dem Kriege gesteigerten Produktion von Käse im Inlande und trotz der geschwächten Kaufkraft der Bevölkerung. Mit allen Kräf ten muß darauf hingearbeitet werden, diese unnötige Einfuhr herabzusetzen und das hierfür ins Ausland fließende Kapital dem deutschen Volksvermögen zu erhalten. Der 4. Deutsche Reichskriegertag des Deutschen Reichskrie- gerbundes ,/Kyffhäuser" findet am Sonntag, den 3. Juli 1932 in Dortmund statt. Invalidenversicherung. Am 1. Oktober 1930 liefen im Bereiche der sächsischen Landesversicherungsanstalt 279 758 Renten und zwar: 192 455 Invaliden-, Kranken- und Altersrenten, 53 657 Witwenrenten und 33 646 Waisen stammrenten (mit rund 43 000 Waisen). Gegenüber dem Bestand vom 1. Juli ergibt sich somit eine Zunahme von 3782 laufenden Invalidenrenten und 3104 Witwenrenten, während sich die Waisenrentenzahlen wenig geändert haben. Die Zahl der Gesuche um Heilbehandlung ist im dritten Vierteljahr 1930 gegenüber dem zweiten Viertel jahr um 17 Prozent gefallen, aber immer noch höher, als die Zahl der Anträge im dritten Vierteljahre 1929. Mohorn-Grund. (A - B - L - Schütze n.) Die Anmeldung der Ostern 1931 eintretenden Lernansänger hat für die Schule zu Grund Donnerstag früh 10 Uhr, für -die Schule zu Mohorn am gleichen Tage nachmittags >65 Ähr zu erfolgen. Mohorn. (Polizeiliche -Hebungen.) Vergangene Woche waren mehrere Autos Polizei und ein Panzerwagen hier Zu sehen; die Einwohnerschaft brachte dem Besuch größtes In teresse entgegen. Es handelte sich um polizeiliche Uebungen und Erlangung besserer örtlicher Kenntnisse für die Polizisten. Spechtshausen. (Holzauktion.) Die Holzauktionen in diesem Jahre standen bisher recht unter dem Zeichen wirtschaft licher Not; kam es doch sogar vor, daß zu einer Auktion — Klin genberg — nicht ein einziger Meter verkauft werden konnte. Die Bieter fehlten diesmal so ziemlich. Die einzigen Käufer waren die bekannten Großholzeinkäufer. Niederschöna. Bürgermeister Richters Amtstätigkeit geht mit Iahresschluß ihrem Ende entgegen. Man beschloß, ein nicht berufsmäßiges Gemeindeoberhaupt zu wählen mit einem Jahres einkommen von 2700 Mark. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverem. — Dienstag Iung- frauenverein. Vereinskalender. Turnverein DT. Wilsdruff. 30. Oktober Kränzchen im „Adler". ,. Wetterbericht. Zunächst lebhafte, dann an Stärke abnehmende Winde aus Aordwest bis Südwest. Allmählicher Bewölkungsrückgang, örtlich Nebel. Nach ziemlich kühler Nacht tagsüber nur mäßige Er- armung, anfangs leichte Niederschlagsschauer. Um die GrundstückszubehörsteuLL Der Kreisausschuß zu Dresden befaßte sich in seiner Frei tag-Sitzung mit dem 4. Steuerverordnungsnachtrag der Stadt Freital, durch den die Grundstückszubehörsteuer eingeführt wer den soll. Der Berichterstatter Oberregierungsrat Dr. von Haase stellte den Antrag, die Zustimmung zu dieser Steuer zu versagen, da sie g-egen den Grundsatz der Billigkeit und Gerechtigkeit ver stoße, er berief sich dabei auf das Finanz- und Wirtschaftsmini sterium, die die Einführung einer solchen Steuer unter den heuti gen schweren wirtschaftlichen Verhältnissen sür besonders bedenk lich halten. Oberbürgermeister Dr. Blüher betonte in der Aus sprache, daß der Kreisausschuß der Steuerautonomie der Gemein den nicht entgegen treten dürfe. Die Grundstückszubehörsteuer sei bereits in neun preußischen Städten eingesührt, zu Beeinträchti gungen des Grundstücksmarftes habe sie noch nicht geführt. Die Steuer erstrecke sich in der Hauptsache auf den An- und Verkauf von -Gastwirtschaften und gewerbichen Betrieben; die Ansicht des Finanz- und Wirtschaftsministeriums, daß diese Steuer den Ver kauf oder auch die Wiederinbetriebsetzung von Fabriken wesent lich erschwere, treffe wohl nicht zu. Eine andere Frage sei aller dings, ob man eine solche Steuer allgemein einführen solle. In der heutigen Zeit müßten die Gemeinden darauf zurückgreifen u. auch einmal eine unpopuläre Steuer erheben, bevor sie Defizit wirtschaft trieben. Der Oberbürgermeister stellte fest, daß Dresden zur Zeit 13 OÜO Wohlfahrtserwerbslose habe, die die Stadt jähr lich je 600 Mark, zusammen also 7,8 Millionen Mark kosteten. Oberbürgermeister Klimpel-Freital wies darauf hin, daß der Reichsfinanzminister die Grundstückszubehörsteuer für unbedenk lich gehalten habe; man dürfe die Gemeinden nicht hindern, ihren Etat in Ordnung zu halten. Kreishauptmann Buck teilte mit, daß er sich der Abstimmung enthalten werde, weil er den Stand punkt des Berichterstatters vertrete. Nicht die Höhe der Steuer, sondern ihre Vielheit errege den Unwillen der Bevölkerung. Iu° stizrat Jahn - Radeberg glaubte, daß gegen die Einführung der neuen Steuer schwere rechtliche Bedenken geltend gemacht werden können und daß diese Steuer nur eine weitere verkappte Umsatz steuer sei; ein wirtschaftlicher Vorgang wie der An- oder Ver kauf oder auch die Miederinbetriebsetzung eines gewerblichen Betriebes dürfe unter keinen Umständen in so einseitiger Weise zur Steuer herangezogen- werden. Bezeichnend sei es, daß in Freital die Steuer von den bürgerlichen Fraktionen abgelehnt wurde und daß nur die Linkskreise, die für eine solche Steuer nie in Frage kommen, ihr zustimmten. Zum Schluß wies Ober bürgermeister Dr. Blüher nochmals auf die Notwendigkeit hin, daß die Gemeinden alle Steuermöglichkeiten ausschöpfen, sofern einer neuen Steuer keine Reichs- oder Landesgesetze entgegen stehen. Bei der Abstimmung fand sich keine Mehrheit für die Ein führung bezw. Ablehnung der Steuer. Freital muß deswegen die Entscheidung der Gemeindekammer anrusen. * Coswig. (Festn -ahme einer Diebesbande.) Im Verein mit den Weinböhlaer Gend.-Beamten gdlang es, eine schon langgesuchte Diebesbande festzunehmen. Insgesamt konn ten ihr bis jetzt 13 zum Teil einfache und schwere Einbruchsdieb stähle nachgewiestn werden. Darunter waren auch drei Hühner diebstähle in Coswig, einer in Brockwitz und einer in Neu-Sörne witz. Auch ein Bretterdiebstahl im vergangenen Herbst in Nieder wartha konnte dadurch mit aufgeklärt werden/Unzähliges Die besgut mußte auf einem großen Handleiterwagen aus den Gar tengrundstücken, welche die Täter gepachtet hatten, abgefahren werden. Einer der Bestohlenen konnte ein Paar Tauben zurück erhalten. Pirna. (T a l sp e r r e n b a u i m Osterzg eb i r g e.) Wie der Pirnaer Anzeiger meldet, haben die Bürgermeister der Städte Berggießhübel, Gottleuba, Bärenstein und Glashütte dieser Tage nach vorausgegangener Besprechung' in der sächsi- sischen Gesandtschaft in Berlin mit dem Reichsfinanzministerium verhandelt, um zu erreichen, daß die Talsperrenbauten nunmehr in Angriff genommen werden. Die Forderung sei um so berech tigter, als außer dem Schutz von Leben -und Gut der Talbewoh ner vornehmlich die von Tag zu Dag sich steigernde Erwerbs losigkeit zur Ausführung der produktiven Arbeiten zwinge. Die Bauten, denen vom Land- und Reichstage zugestimmt worden sei, mache die sächsische Regierung davon abhängig, baß das Reich einen Beitrag von 10 Millionen Mark leistet. Es stehe zu .rwarten, daß das Reich den auf mehrere Jahre verteilten Zu schuß gewährt. Grillenburg. Ein geheimnisvoller Schuß. Auf der Staatsstraße nach Tharandt wurde ein hiesiger Waldarbeiter, der sich per Rad auf dem Wege zur Ar beitsstätte befand, durch einen aus dem Walde kommen den Schuß an der Stirne gestreift. Wer den Schuß abge geben hat, ist noch nicht ermittelt. Bautzen. Jubiläen. Sein 40jähriges Bestehen konnte der ev.-luth. Jungmädchenbund zu St.-Petri in Bautzen feiern. — Kurz vorher beging der Jungendbund für entschiedenes Christentum sein 25jähriges Jubiläum. Hennersdorf. Probefüllung der Talsperre. Seit Ende voriger Woche wird an der Talsperre Lehn mühle das Wasser probeweise angestaut. Eie kleiner Teil der Staufläche ist erst bedeckt, aber man bekommt eine Ahnung von der ungeheueren Wasserfläche, die die volle Sperre einst haben wird. Döbeln. 9 0. Geburtstag. Der frühere Zim merer Klinger in Prüfern feierte seinen 90. Geburtstag. Zn Kürze wird er auch seine Diamantene Hochzeit feiern können. Burgstädt. V o u d e r M a n g e l e r d r ü ck t. Einen furchtbaren Tod fand im benachbarten Mohsdorf die 66- jährige Gutsbesitzersehefrau Scheibe. Sie geriet auf bis her noch ungeklärte Weise unter die Wäschemangel und wurde von dieser erdrückt. Der rasch herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod der Unglücklichen feststellen. Crimmitschau. Tragischer Selbstmord. Ein ekst 17 Jahre alter Markthelfer hatte bei einer harmlosen Balgerei mit einem Bäckerlehrling diesem unabsichtlich durch ausfließende Schwefelsäure Brandwunden verur sacht und nahm sich in der Erregung über diesen Vorfall das Leben, indem er sich von der Zeinerbrücke herab stürzte. Llsnitz i. V. Bestrafter Bürgermeister. Der kommunistische Bürgermeister Bachmann ist wegen seines in der Landtagswahlzeit zutage getretenen Verhaltens als Polizeileiter, auf Grund dessen ihm bereits die Polizci- gewalt entzogen worden war, und wegen seiner dieser halb in öffentlicher Stadtverordnetensitzung abgegebenen Erklärung durch die Kreishauptmannschaft Zwickau mit einem Verweis und einer Geldbuse von 500 Mark be straft worden Chemnitz. 75 Jahre Höhere Maschinen bauschule. Die Staatliche Höhere Maschinenbauschule zu Chemnitz beging die Feier ihres 75jährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß fand im Festsaal der Akademie eine Feier statt, zu der zahlreiche Ehrengäste erschienen waren. Plauen i. V. Unterschlagene Verbands gelder. Der Schatzmeister des Verbandes Plauener Kegelklubs hat die ihm anvertrauten Gelder einschließlich der angesammelten Reserven unterschlagen. Die seit Jahren andauernden Bemühungen um eine finanzielle Gesundung des Verbandes sind damit auf lange hinaus unmöglich geworden. * Wann kommt der Reichskanzler? Der Besuch des Reichskanzlers und des Reichsfinanz . mnsters bei der sächsischen Regierung soll nunmehr end gültig erst auf Sonnabend dem 1. November festgesetzt worden sein. Zunehmende Spartätigkeit. Die Zahl der in Sachsen bestehenden Sparkassen be lief sich im dritten Vierteljahr 1930 auf 354. Bei diesen sind gegen das zweite Vierteljahr die Fälle der Einzah lungen um 27 345 (gleich 4,5 Prozent) und die Beträge um 5 373 857 (gleich 5,8 Prozent) gestiegen, dagegen haben die Zahl der Rückzahlungen um 12 718 und die Beträge um 448 542 Mark abgenommen. Der Überschuß der Einzah lungen beträgt demnach 40 535 072 gegenüber 34 712 673 Mark im Vorvierteljahr. Das gesamte Einlegerguthaben, das am Schluß des Vorvierteljahres 654104 865 Mark be trug, ist am Ende des Berichtsvierteljahres auf 695 355 740 Mark angewachsen, mithin um 6,3 Prozent, und gegen über dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres um 22,4 Pro zcnt gestiegen. Gemeindebeteiligung an den Sächsischen Werren. Das Gesamtministerium hat beschlossen, die bereits dem vorigen Landtag unterbreitete und wegen dessen Auf lösung nicht zur Verabschiedung gelangte Gesetzesvorlage, durch die eine Beteiligung der Gemeinden an der A.-G. Sächsische Werke ermöglicht wird, dem neuen Landtag zu- nleiten. Winter auf dem Erzgebirgskamm. Während im Unterland das hartnäckige Regenwnicc die Straßen in Moraste verwandelte, liegt auf dem Erz gebirgskamm, wie aus Peterßwald gemeldet wird, eine blütenweise, fünf Zentimeter hohe Schneedecke, die mit einem Schlage die schönste Winterlandschaft erstehen ließ. * Schwere Verkehrsunfälle in Dresden. Auf der Pfotenhauerstraße ereignete sich ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einem Straßenbahnzug der Linie 18. Der Motorradfahrer wurde mit schweren Verletzungen dem Johannstädter Kranken haus zugeführt. Ferner wurde ein noch unbekannter Mann Ecke Moritz- und Johannstratze von einem Personenkraftwagen überfahren und erlitt einen schweren Schädelbruch. Dresden. (Zwei Autos rasen in ein Haus.) Am Sonnabend kurz nach 11 Uhr vormittags wurde der Pionierzug der Feuer wehr nach der Bodenbacher Str., Ecke Rennplatzstr. gerufen. Dort waren ein größerer Lieserkrastwagen und ein Lastauto zujammen gestoßen. Beide Wagen waren auf die Seite gedrückt worden und hatten die Wand eines Hauses in einer Breite von 3 Me tern und in einer Hohe von sechs Metern zertrümmert. Die Wa gen mußten abgeschleppt werden. Der gefährdete Teil des Hauses wurde baupolizeilich gesperrt. Ein moderner Liebesroman Dresden, 25. Oktober. Eine spaßhafte und wohl einzig dastehende Geschichte trug sich jüngst in einem ostsächsischen Dörf chen zu. Hatte da ein älterer Einwohner eine Wirtschafterin ge nommen, die er trotz verschiedener vorheriger tätlicher Ausein andersetzungen zu heiraten beschloß. Während am Polterabend Nachbarn eine Girlande am Hause aufhängten, verprügelten sich die Liebenden im trauten Heim nach allen Regeln der Kunst. Das Ende vom Liede war, daß die Zukünftige ihre Sachen packte und abrückte. In der nächsten Restauration, in der sie einkehrte, klagte sie den Gästen ihre Not. Man rodete ihr zu, doch wieder zurückzukehren, und nach einigem Hin- und Her willigte sie auch ein. Ein Auto wurde bestellt und die lustige Gesellschaft fuhr mit der Ausreißerin wieder ihrem trauten Neste zu. Ihr Zukünftiger nahm sie auch mit Freuden wieder auf. Am anderen Tage ging es auf das Standesamt und die Kopulierung nahm ihren An fang. Als jedoch der Beamte an den Bräutigam die Frage rich tete, ob er gewillt wäre, die Ehe einzugehen, folgte eine große Generalpause. Dann ein verlegenes Räuspern und darauf die bange Frage, ob er sich das nicht bis morgen überlegen könne. Kurz und gut, die Amtshandlung gelangte nicht zum Abschluß, und resultatlos verließ man die Eheschmiede. Die Holde kochte über vor Wut über den so wetterwendischen Bräutigam, und bei einem in der Nähe wohnenden Bekannten, bei dem das Paar Einkehr hielt, versetzte sie ihrem Zukünftigen ein paar gehörige Ohrfeigen. And siehe, es half: er willigte ein, morgen wieder mit auf das Standesamt zu gehen. Die Resolute suchte sofort noch mals den Standesbeamten auf und fragte, ob sie nicht am näch sten Tage wiederkommen könnten, was mit einem Nein beant wort wurde, da die Akten bereits abgeschlossen seien. Das lieben de Paar wird daher wohl ein neues Aufgebot bestellen muffen. * Wild-West auf offener Straße. Ein 17jähriger Bursche als Räuber. In einem Dresdner Feinkostgeschäft wurden tele fonisch verschiedene Waren bestellt und der Geschäftsmann gebeten, dem Boten Wechselgeld mitzugeben. Als der Markthelfer des Geschäfts gegen Abend vor dem betr. Grundstück erschien, fing ihn ein Mann ab, der unter Vorhalten eines Revolvers das Wechselgeld verlangte. Der Markthelfer lieferte in feiner Angst dem Räuber das Geld aus, machte sich aber auf seinem Fahrrad an dessen Ver folgung. Der Räuber schoß dreimal auf seinen Verfolger und es gelang ihm, in einer Kraftdroschke zu entkommen, dessen Führer er mit dem Revolver zur Fahrt zwang. Er entkam dann nach den auf der Plauenschen Höhe ge legenen Feldern. Der Kriminalpolizei gelang es bereits am nächsten Morgen, den der Tat verdächtigen 17jährigen Arbeiter Herbert Weber festzunehmen. Er gibt den Naub- überfall zu. Das geraubte Geld hat er bis auf 10 Mark in der Nacht verzecht.
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