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Hausbrand zugute kommt, wie dies im Bereich der übrigen Kohlenshndikate bereits sichergcstellt ist. Das mitteldeutsche und das ostelbischc Kohlensyndikat haben nämlich die Listenpreise für Jndustriebriketts um sechs Mark pro zehn Tonnen gesenkt. Die Preise für Hausbrandbriketts bleiben jedoch unverändert. Während rheinische Hansbrandbriketts um 0,80 bis 2 Mark für eine Tonne verbilligt worden sind, scheinen die für die Brennstoffver- sorgnng Berlins ausschlaggebenden Syndikate zunächst an ihren alten Preisen festhallen zu wollen. Erhöhung des Weizen- und Gerffenzolls. Wcizcnzoll auf 25 Mark, Gersteuzoll auf 20 Mark erhöht. Der Reichsfinanzmiuister und der Ncichsernährungs- ministcr geben bekannt, daß auf Grund des Gesetzes übei Zolländerungen vom 15. April 1930 der Zollsatz für Weizen und Spelz von 18,50 auf 25 Mark je Doppelzentner und der Zollsatz für Gerste von 15 auf 20 Mark je Doppel zentner, und zwar mit Wirkung vom 26. d. M. erhöht werden. Der Satz für Hartweizen zur Herstellung von Hartweizengrieß unter Zollsicherung wird mit Wirkung vom 5. November auf 11,25 Mark festgesetzt. Bekauntlich erfolgte erst am 28. September die letzte Weizenzott erhöhuug. Preissenkung bis zum letzten Verbraucher. Der Reichswirtschaftsminister an die Landesregierungen. Der Neichswirtschaftsminister hat an die Landesregie rungen folgendes Schreiben gerichtet: „Unter Bezugnahme auf die Veröffentlichungen, die bereits in der Presse erfolgt sind, beehre ich mich mitzuteilen, daß eine Reihe von Syndikaten der K o h l e n w i r t s ch a f t eine Senkung ihrer Preise beschlossen hat. Sobald die Einzelheiten über die in der Tagespresse bekauntgegebenen allgemeinen Preisherabsetzungen, insbesondere über die Staffelung der Preise für die einzelnen Sorten, vorliegen, werde ich wei tere Mitteilung folgen lassen. Ich bitte ergebcnst, mit Nachdruck darauf hiuzuwirkcn, daß die Ermäßigung der Produktionspreise sowohl beim industriellen, wie beim Hausbrandverbraucher restlos zur Auswirkung kommen. Deshalb ist es unbedingt notwen dig, durch die zuständigen Laudesbehörden schon jetzt die örtlichen Kvhlenhaudelsorganisationcn zu entsprechenden Preisherabsetzungen zu veranlassen. Dabei werden zu gleich die im Handel bisher üblichen Spannen daraufhin geprüft werden müssen, ob sic bei der gegenwärtigen Wirt schaftslage noch gerechtfertigt sind, die eine allgemeine Preissenkung unerläßlich erscheinen läßt. Soweit erforder lich, werden Maßnahmen auf Grund der Notverordnung des Reichspräsidenten vom 26. Juli d. I. zu treffen sein, für die nach Paragraph 4 des V. Abschnittes der Verord nung insoweit die Lanvesrcgicrungen zuständig sind. Weiterhin halte ich es für dringend erforderlich, daß die Herabsetzung der Kohlcnprcisc auch in der Tarif politik, der Kommunalbetriebe (Gas, Wasser, Kraft- und Lichtstrom usw.) in geeigneter Weise zum Ausdruck ge langt, damit auch hier die Preissenkung sich bis zum letzten Verbraucher durchsetzt. Ich wäre daher besonders dank bar, wenn die Landesregierungen ihren Einfluß auf die Versorgungsbetriebe der öffentlichen Hand in dieser Rich tung zur Geltung dringen würden. Tür bäldgcfällige Nachricht über die im Sinne obiger Anregungen "getroffenen Maßnahmen wäre ich ver bunden." Hindenburg verzichte! aus 20 Prozent seiner GehaitSbezüae. Berlin. Der Reichspräsident Hal sich dem Beschluß des Reichskanzlers und der Reichsminister, nicht erst eine gesetzliche Herabsetzung der Bezüge abzmvartcn, sondern bereits ab 1. No vember d. I. aus SV Prozent ihrer Gehaltsbezüge zu verzichten angeschlossen und dementsprechend mit Wirkung vom 1. No vember ab dem Reichsfinanzmiuister 20 Prozent seiner Ge haltsbezüge zur Verfügung gestellt. OeuSscher Dampfer beschossen. 16 Todesopfer. Die Revolution in der Stadt Rio de Janeiro hat durch das Eingreifen der Festungsartillerie des Forts Capablanca gegen den deutschen Hapagdampser „Baden" 16 Opfer gefordert. Die „Baden", die sich auf der Reise nach Buenos Aires befand, hatte Rio de Janeiro angelaufen und wollte den Hafen verlassen, ohne daß die Schifsspapiere infolge der Unruhen revidiert worden waren. Bei der Ausfahrt feuerte ein Geschütz des Forts Capablanca einen Schutz ab, der angeblich als Warnung gedacht war, aber die „Baden" Der deutsche Dampfer „Baden". als Volltreffer am Bug traf. Darauf kehrte das beschädigte Schiff in den Hafen zurück und landete dort 16 tote oder schwerverletzte Personen. Es soll sich dabei um spanische Auswanderer haudeln, die nach Buenos Aires reisen wollten. 21 Toie auf -er „Baden". Das Auswärtige Amt läßt sich berichten. An Bord des deutschen Dampfers „Baden" wurden, wie jetzt endgültig feststeht, insgesamt 27 Personen durch die Schüsse des Forts Capacabana getötet. Darunter be finden sich 18 Frauen und Kinder spanischer Auswanderer nd vier Mitglieder der Besatzung des deutschen Dampfers ivie vier von den 35 Verwundeten, die inzwischen ge storben sind. Der Kapitän erklärte, daß er sich nicht dar über klar gewesen sei, daß der erste Schutz ein Warnungs schutz gewesen wäre. Infolgedessen hätte er das Schlfs nicht gestoppt. Entgegen der Aussage des brasiliamschen Justizministers erklärt der Kapitän der „Baden", datz er die deutsche Flagge gezeigt habe. Das Auswärtige Amt hat mit der deutschen Gesandt schaft in Rio telephonisch Verbindung hergestellt, um die Ursache des Zwischenfalles auf der „Baden" und die wei teren Schritte zu erörtern. Die Feststellungen der deutschen Gesandtschaft zu dieser Frage sind noch im Gange. Ein Vertreter der Gesandtschaft wird auf der „Baden" und im Hafen von Rio die erforderlichen Feststellungen treffen. Die brasilianische Regierung erklärt den Zwischfall als die Folge einer Kette von Mißverständnissen. Der Kapitän der „Baden" verhaftet? Neuyork, 26. Oktober. Der Korrespondent der New Hork Times in Sao Paulo meldet, der Kapitän der „Baden" sei verhaftet worden, da die Polizei ihm die Schuld an dem Unglück zuschiebe. Heros MWttet Hitler. Paris, 26. Oktober. Unter der Ueberschrift „Was mir Hitler erwidert" setzt Herve seine Artikelreihe in der „Victoire" fort. Er sagt darin u. a.: Hitler habe den ihm von Rechberg zuge- leiteten Fragebogen nicht beantwortet, sondern im Völkischen Be obachter neue Fragen aufgeworfen. Nach Wiedergabe des betref fenden Artikels sagt Herve, daß er sich keineswegs in der Adresse geirrt habe. Nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten sei die französische Regierung weit davon entfernt, zu seinen, Hervss, Anregungen Stellung zu nehmen. Sie sei ausschiehlich damit be schäftigt, die Grenzen zu befestigen, das Kriegsmaterial zu ver vollkommnen und die französische Armee zu verstärken. Er, der schon vor dem Kriege Anhänger einer deutsch-französischen Ver- Verständigung gewesen sei, habe diesen Gedanken im Interesse beider Länder und ganz Europas jetzt wieder ausgenommen. Das habe er unter der Voraussetzung und Bedingung getan, daß der Hatz zwischen beiden Ländern durch diese Zugeständnisse endgül- ig begraben werde. Eine derartige Zusicherung erwarte er in der Form einer Ehrenverpslichtung von Seiten der Leitung des Stahlhelms und der jungen Nationalsozialistischen Partei. Nur Ws diesem Wege könne eine endgütige Versöhnung herbeigeführt werden. Hitler scheine zu glauben, datz er, Herve, Deutschland« ein Militärbündnis mit Frankreich aufzwingen wolle. Das sei ein Irrtum. Er wünsche nur, datz Deutschand gemeinsam mit Frank reich die Garantien für einen neuen durch die Abänderung der Friedensverträge zustande kommenden europäischen Status über nehme, nicht mehr und nicht weniger. Gemeinsam mit Frankreich müsse Deutschland die Neuordnung schützen, wenn es jemandem einfallen sollte, mit bewaffneter Hand daran zu rütteln. Dabei denke er an den Bolschewismus und ziele auf keinen anderen europäischen Staat, besonders auch nicht auf das faschistische Ita lien, dessen Freund er sei. Er persönlich glaube nicht an den Völkerbund, der ihm auf lange Zeit hinaus als eine Art „Scherz" erscheine. In Frankreich glaube nur Briand wirklich an sein Gen fer Schoßkind, während der Rest der Franzosen nur aus sich sel ber zähle. An eine Abrüstung Frankreichs sei bei der heutigen europäischen Lage gar nicht zu denken. Er bitte Hitler, jetzt ganz klar auf seine ernsthast gemeinten Vorschläge zu antworten. D. 2000 über Rom Das Juukers-Großflugzeug D. 2000 zog eine zahl reiche Menge auf das Römer Flugfeld an. Das Flugzeug vollfübne mehrere Rundflüge über Rom, an denen sich u. a. der Nnwrstaatssekretär im Außenministerium, ferner die SPi Yen des italienischen Lustsahrtministerinms, das deutsche Botschafterpaar und andere Mitglieder des diplo matischen Korps beteiligten. Das Flugzeug überflog auch den Vatikan. Am Dienstag wird der Abflug von Rom erfolgen. Gchneesiürme in Kroatien. Schwere Schäden in Agram. Wie in Frankreich, so wurde auch Kroatien c. schweren winterlichen Unwettern und Stürmen heimge sucht. In Agram wurde großer Schaden angerichtet; zahl reiche Fensterscheiben wurden zerschlagen und Lichtmaste umgeworfen. In den Vorstädten wurden von vielen Ar beiterhäusern die Dächer abgetragen. Die Umgebung der Stadt ist mit einer starken Schneelage bedeckt. Die Tem peratur ist tief gesunken. Im Streit niedergeschossen. Mainz. Zwischen dem auf Urlaub befindlichen Sohn des verstorbenen Altbürgermeisters Haupt in Bodenheim, einen Studenten, und dem bei der Familie beschäftigten 30jährigen Dienstknecht Arzberger kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlaus der Knecht einen Revolver zog und den Studen ten durch sechs Schüsse tötete. Der Täter wurde von der er regten Bevölkerung so verprügelt, daß er mit lebensgefährlicher Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Aufdeckung eines Waffenlagers. Dortmund. Vor einigen Tagen ging bei der Regierunc in Arnsberg eine Anzeige ein, wonach sich auf dem Gut des verstorbenen Freiherrn von Landsberg-Velen in Ahausen be Finnentrop in Westfalen ein größeres Waffenlager bestände Die sofort benachrichtigte Dortmunder Polizei nahm ein« Haussuchung vor und fand in einem Gutsspcicher 150 gut er- hlatcuc Jnsauteriegcwehre Modell 98 Die Schlösser zu der Gewehren sowie 7000 Schutz Jnsanteriemunttion wurden bb dem Privatförster des Gutes in Silbecke vorgefunden. Be sitzerin des Gutes ist jetzt die Baronin von Wrede-Meschede Man vermutet, daß die Waffen ini Jahre 1923 auf dem Gui versteckt worden sind. Die Wassen wurden beschlagnahmt unk nach dem Dortmunder Polizeipräsidium geschafft. 85 Personen an Fleischvergiftung ertrankt. Brüssel. In der Nähe von Saint Nicolas in Flanderr erkrankten plötzlich 85 Personen nach dem Genuß von vcr dorbenem Fleisch. Von den Erkrankten ist eine Person bereits gestorben. Französisches Denkmal für die „Dicke Berta". Paris. In der Nähe von Laon, an der Stelle, wo angeb lich am 23. März 1918 das deutsche 42-Zentimeter-Geschütz, du „Dicke Berta", das Feuer auf Paris eröffnete, wurde ein Ge denkstein errichtet. Die französische Presse erklärt in diesen Zusammenhang, datz der genaue Standort des Geschützes nich festzustellen sei, da sich Deutschland trotz der Verpflichtung, du es im Versailler Vertrag übernommen habe, bisher weigere ihn anzugeben. Wilsbruff, am 27. Oktober 1930. Merkblatt für den 28. Oktober. Sonnenaufgang 6'- I Mondaufgang 17°° Sonnenuntergang 16'° j Monduntergäng 21" 1916: Der Fliegerhauptmann Oswald Bölcke gest. Vorsicht mit dem Tintenstift! Der Tintenstift stellt heutzutage einen Gebrauchsgegenstand des täglichen und besonders des geschäftlichen Lebens dar. Er verdankt dies der Eigenschaft, datz seine Schrift, insbeson dere auf angefeuchtetem Papier, schwer verlöschbar ist und ähnlich wie Tinte lies in das Schreibpapier etndringt. Gerade aer Farbstoff aber ist es, der den Tintenstift unter Umständen nicht ungefährlich macht. Als Farbstoff wird beim Tintenstift gewöhnlich das sogenannte Methylviolett, d. h. ein wasser löslicher Anilinfarbstofs, verwandt, der stark ätzende Eigen schaften besitzt. Gelangt bei ungeschicktem Anspitzen eines Tintenstiftes ein kleines Stückchen der BletsUftmasse in die Haut, so erzeugt es dort eine heftige Entzündung und bei längerem Verweilen oft schwere Zerstörungen. Weit gefährlicher noch wirkt das Eindringen von Tinten stiftteilchen ins menschliche Auge. Wird gar, wie es schon vor gekommen ist, ein Stück Tintenstift verschluckt, so ist der Farb stoff des Tintenstiftes imstande, auf der Schleimhaut des Magens schwere geschwürige Veränderungen zu erzeugen. Der Tintenstift ist also durchaus nicht so harmlos, wie man glauben möchte. Deshalb sorge man bei Tintenstiftverletzungen, welcher Art sie auch immer sein mögen, für schleunige ärztliche Hilfe; denn je rascher der Arzt in der Lage ist, die eingedrungene Schädlichkeit zu entfernen, um so geringer sind die Giftwirkun- gen. Letztere können unter Umständen sogar Allgemein- erscheinungen wie Fieber, Schüttelfrost und Benommenheit Hervorrufen. Kindern und alten Leuten, die nnt dem Tinten stift nicht vorsichtig genug umgehen, gebe man einen solchen möglichst gar nicht in die Hände. Unter allen Umständen sollte man es vermeiden, den Tintenstift vor Gebrauch mit Lippe und Speichel in Berührung zu bringen. * Der gestrige letzte Oktober-Sonntag war alles andere denn schön. Der Himmel war zum Einstürzen trübe und vom Morgen bis zum Wend regnete es, bald schwächer bald stärker. Und da zu wehte ein durchdringend kalter Wind, der ein fröstelndes Un behagen verursachte. Wer nicht hinaus mußte, der blieb zu Hause und selbst mancher Kirmesbesuch dürste bei dem Wetter unterblieben sein. In der Natur hat das schlechte Wetter der letz ten Tage mit den letzten Resten sommerlicher Pracht sehr ener gisch aufgeräumt. Schon stehen die meisten der empfindlichen Bäume kahl. Die Temperaturen sind so empfindlich zurückge- g-angen, daß es -am Sonnabend und gestern auch in den tieser gelegenen Orten des Erzgebirges geschneit hat. Auch im Riesen gebirge ist starker Schneefall eingetreten. Auf den Höhen des Schwarzwaldes bis zu 1-000 Meter herunter liegt bereits eine Schneedecke von über 10 Zentimetern. Es wird nun garnicht mehr lange dauern und auch uns beglückt ber erste Schnee. Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag, den 30. Oktober 1930, abends 7 Uhr. 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Aufnahme eines Darlehns von 8000 RM. für Stratzenbauzwecke. 3. Ausnahme in das Dresdner Adreß buch. 4. Nachbewilligung von Bezirksumlage. 5. Aufnahme eines kurzfristigen Ueberbrückungskredits von 8—10000 RM. 6. Einführung der Getränkesteuer. 7. Einführung der Bürger steuer. 8. Verabschiedung des Ortsgesetzes, Girokassenordnung betr. 9. Abschluß von Bausparverträgen. Haus- und Grundbesitzerverein. Der Versammlung am Sonnabend in der „Tonhalle" lagen unter Eingängen eine Denk schrift über Rückzahlung der Aufwertungshypotheken, ein An trag wegen Aufhebung des Bodenfperrgesetzes usw. vor. Eine Abhandlung über Wegebaulasten und Anliegerleistungen wurde für die Vereinsbibliothek angekauft. Gegen den Plan der Reichs- regierung, die Wohnungszwangswirtschaft in der jetzigen Gestalt bis 1936 aufrechtzuerhalten, wurde energisch Stellung genom men, zumal sich der für die Aufhebung sprechende Grund, datz bei einem Wegfall der Zwangswirtschaft, auch die Wohnungsnot erledigt wäre, in Italien und Holland bestätigt habe. In der letz ten Zeit sind wieder verschiedene Unfälle zur Anmeldung bei der Haftpflichtversicherung gekommen. Es wird bei der Gelegenheit wieder auf die Vertragsbestimmungen aufmerksam gemacht. Eine Anfrage wegen Senkung der Feuerschutzsteuer, die nach Anschaf fung des Mannschaftswagens eintreten sollte, wird vom Vor sitzenden Stadtrat Zienert dahin beantwortet, datz die Steuer sicherlich ab 1. April 1931 eine Senkung erfahren dürfte. Klein- und Sozialrentnern wird die Steuer auf Antrag sowieso erlassen. Eine Aussprache wurde auch über die durch Notverordnung- be- bingten Steuern geführt. Während man Bier- und Schankver zehrsteuer ablehnte, stimmte man gezwungenermaßen der Ein führung einer Bürgersteuer zu, obwohl man eine größere Staf felung derselben gewünscht hätte. Weiter wurden verschiedene Wohnungsangelegenheiten behandelt. Zum Schluß machte der Vorsitzende nochmals auf die Wichtigkeit der Eintragung der Eigentümergrundschuld ins Grundbuch aufmerksam, soweit die selbe nicht schon vergeben oder ihre Eintragung erfolgt sei. Die Christliche Pfadfinders-Hast Wilsdruff veranstaltete am gestrigen Sonntag im „Weißen Adler" einen Heimatsabend. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Eingehend gedachte der Leiter des Abends der furchtbaren Bergwerkskatastrophe in Alsdorf. Zum ehrenden Gedächtnis der Opfer echob man sich von den Plätzen, während feierlich öie Klänge des Largo von Händel durch den Saal tönten. Nach einem Marsch wurden von den Knappen zwei Volkslieder gesungen. Nun hieß Herr Müller alle herzlich willkommen. Er streifte kurz das Wort Heimat und wünschte, daß gerade in unserem deutschen Volke das Heimat gefühl wieder geweckt werden müßte. Ein Gedicht von einem Knappen vorgetr-agen folgte. Nun sang Herr Schütze drei Lie der von Hermann Löns. Nicht endenwollender Beifall forderte eine Zugabe, die auch gegeben wurde, er sang „Das Vogelorakel". Die Veranstalter statteten ihren Dank durch Ueberreichung eines wundervollen Rosenstraußes ab. Nun folgten drei lebende Bil der. Auch hier wurde mit Beifall nicht gespart. Nach kurzer Pau se erklangen wieder zwei Märsche. Auch die Musik verdient vol les Lob. Ein Lied und Gedicht folgten. Herr Schütze sang aber mals drei Lieder: Das Muterherz, Uebers Meer grüß ich dich Heimatland, Die Uhr und als Zugabe das wunderbare Lied: Heimkehr. Am Flügel hatte er an Frau Koepke ein gute Beglei terin. Herr Matern-Dresöen spielte am Flügel in vorzüglicher Weise die Serenade von Toselli. Nach einem Schlußwort trat die Gruppe geschlossen aus die Bühne und sang das Lied „Ade zur guten Nacht". Die Christliche Pfadsinderschast ist zu dem glänzend -gelungenen Abend nur zu beglückwünschen und es wäre nur zu wünschen, daß ihr bei den noch folgenden Abenden ein ebenso volles Haus beschieden ist. Gut Pfad!