Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 24.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193010241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301024
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-24
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.10.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ferner wurden zahlreiche kleinere Verordnungen ange nommen, die sich mit dem internationalen Krastfahrzeugverkehr, der knappschaftlicheu Versicherung bet Reparationsarbeiteu im Ausland, der Pauschalierung der Verwaltungskostenzuschüss« und der Beseitigung von Härten bei der Einkommeubesteuerung landwirtschaftlicher Betriebe beschäftigen. Die Regierung wurd^ ermächtigt, den Zinssatz für die A u f w ertungshypoth--- ken mit Rücksicht aus die Verhältnisse am Kapitalmarkt nicht schon jetzt, sondern bis spätestens 15. Dezember festzusctzen. Am Schluß der Sitzung wurde die Reichsregierung namens der preußischen Reichsraisbevollmächügien ersucht, baldmöglichsi den Auswärtigen Ausschuß des Rcichsrats cinzubcrufcn.. Es wurde mitgeleUt, daß die Einberufung für die nächste Woche beabsichtigt sei. Nationale Gesinnung. Ein Erlaß Gröners an die Reichswchroffiziere. Neichswehrminister Gröner hat unter Bezugnahme auf den Ausgang des Ulmer Reichswehrprozesses an die Offiziere der Reichswehr einen Erlaß gerichtet. Darin heißt es, der Reichswehrminister müsse es als eine Belei digung zurückweiscn, wenn ihm nationale Gesin nung abgesprochen werde. Im weiteren Inhalt des Erlasses weist der Reichswehrminister die Offiziere nochmals auf die unbedingte Pflicht zum Gehorsam hin. 3^6000 Arbeitslose. Der Bericht der Ne i ch s a » lt a l t. Die Reichsanstalt veröffentlicht für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1930 den Bericht über die Arbcitsmarktlage im Reich. Danach belief sich die Zahl der Hauptunterstütznngs- cmpsängcr am 15. Oktober aus rund 1 491 vtzO. In gleichem Zeitpunkt wurden über 488 WO Krisenunterstützte gezählt, d. h um etwa 16 000 mehr als Anfang des MomnS. Die Gesamt belastung beider Unterstützungseiurichtungcn beträgt rund 1 880 000, etwa 14 MO höher als Anfang Oktober. Die Meldun gen verfügbarer Arbeitsuchender beliefen sich am 15. Oktober auf nahezu 3 184 900, von denen etwa 3116 009 als tatsächlich arbeitslos gellen können Die starke Zunahme dieser Zahl gegenüber dem vorigen Berichisabschnitt — uni rund 112 000 — ist zum Teil darauf zurück;»führen, daß die von den Gemeinden unterstützter Wohlsahrserwerbslosen mehr als bisher von bei Statistik der Arbeitsämter ersaßt werden Auch die Zugängi entlassener Angestellter dürsten, wie stets zum Quartalswechsel zum Anschwellen dieser Zahl beigetragen haben. Die Zunahme vom 15. September zum 15. Oktober beläuft sich auf rund 133 000. Die Auswirkungen des R e i ch s w o h n u n g s b a u - Programms schaffen, wie zu erwarten war, nur in be schränktem Maße ein Gegengewicht. Kriegsbeschädigte rufen den Reichstag an. Ein Notschrei. Der „Kyffhäuser" veröffentlicht eine Eingabe des Verbandes der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterblie benen des deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser" an den Reichstag, in dem er diesen bittet, sich der Opfer des Krieges mit Nachdruck anzunehmen. Keinesfalls dürfe die Finanznot des Reiches dazu führen, diejenigen unter Sparmaßnahmen leiden zu lassen, die die größten Opfer für Verteidigung des Vaterlandes gebracht haben. Ange sichts der Beunruhigung, die bereits durch die bekannt gewordenen Sparmaßnahmen in den Kreisen der Kriegs opfer hervorgerufen worden sei, erwarteten die 400 000 Kriegsbeschädigten und Kricgerhimerbliebenen unbedingt, daß der neue Reichstag entsprechend einer Entschließung des alten Reichstages zu keinerlei weiteren, von der Reichsregierung etwa beabsichtigten Einschränkungen der Versorgung die Hand biete. Der Verband erwarte in Übereinstimmung mit seiner hinter ihm stehenden Mutterorganisation, dem Deutschen Reichskriegerbund „Kvffhäuser", von dem Reichstag, daß er die dahingehenden Sparmaßnahmen einer Nachprüfung unterziehe. Die Rachverhandlungen im Berliner Mtaltarbeiterümk vertagt. Berlin, 24. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: In dem Lohustreit in dei Berliner Metallindustrie fanden im Reichsarbeitsministe rium Nachverhandlungen über den Antrag auf Verbind lichkeitserklärung des Schiedsspruches vom 10. Oktobei statt. Die Verhandlungen zogen sich bis in die später Abendstunden hin. Schließlich wurden sie vertagt, sollet jedoch in Kürze fortgesetzt werden. Reue französische Stimm zur Revision. Paris, 23. Oktober. Unter der Ueberschrift „Eine nützliche Auseinandersetzung" beschäftigt sich der der Tardieu-Gruppe an gehörende Kammerabgecrdnete E. Fougere in der Pariser Wo chenschrift „L'Europien" mit dem demschsranzösischen Verhält nis im Rahmen des europäischen Verständigungsproblems. Der Verfasser führt u. a. aus, daß man sich in Frankreich bzw. im Kreise seiner Gesinnungsgenossen über die deutschen Be schwerden wegen der Hounglasten ebensowenig wundere, wie über die deutschen Klagen bezüglich der territorialen Regelung. Das sei keineswegs erstaunlich, doch dürsten diese Forderungen nicht zu einer versteckten deutschen Agitation führen. Die Artikel 147 und 148 des Houngplanes böten Deutschland die offene Möglich keit, unter bestimmten Voraussetzungen ein Moratorium zu er langen. Was den Versailler Vertrag anbelange, so sei im Artikel 19 des Völkerbundspaktes ebenfalls die Möglichkeit zu einer fried lichen Revision gegeben. Andere Wege als die oben bezeichneten seien unzulässig, da sie die europäische Lage erschüttern und ver wirren müßten. Die täglichen Reibungen zwischen Deutschland und Polen, sowie die allzu große deutsche Geneigtheit gegenüber dem anarchistischen Rußland seien störende Faktoren, deren Be seitigung sich Frankreich wünsche. Jedes europäische Volk habe Anspruch auf das Gefühl seiner vollkommenen Sicherheit. Darin liege der Schlöffel sowohl zur europäischen Verständigung wie zur Abrüstung. 3m übrigen müsse er wiederholen, daß die Durchführung einer wirtschaftlichen An näherung unter den europäischen Völkern sehr viel zur Beruhi gung und zur Festigung des Friedens beitragen werde. Wenn es in Deutschland Männer gebe, die energisch am Verständigungsge- danken festhalten, und den Frieden nicht durch eine vollkommene Verwerfung der Verträge und Abmachungen gefährden wollten, so sollten sie sich offen äußern. Diese Aufforderung zu einem deutsch-französischen Mei nungsaustausch ist insofern beachtenswert, als sie von einem Ab geordneten der Tardieu-Gruppe ausgeht und offen auf den Ar tikel 19 als gangbaren Weg zur Revision hinweist. Schacht spricht wieder in Rewyork. Über Deutschlands Schicksal. Der frühere Neichsbankpräsident Dr. Schacht betonte in einer Ansprache in Newyork erneut, daß eine Fort setzung der Reparationszahlungen für Deutschland ohne wesentliche Erhöhung des Ausfuhrüberschusses unmöglich sei. Eine Prophezeiung, wann die Moratoriumsfrage dringlich werde, lehnte er ab. Schacht sagte weiter, was die Zukunft auch immer bringen möge, die Welt könne sich auf den Ordnungssinn, die Geduld und die Friedensliebe des deutschen Polkes verlassen. Er forderte die Amerikaner auf, den Leistungen Deutschlands seit dem Weltkriege Ver ständnis entgegenzubringen. Abschließend bemerkte Schacht, daß die Reichsregierung seiner Ansicht nach die Unterstützung der Rechten finden werde, falls die Sozial demokraten abspringen sollten. Der übrige Inhalt der Rede Schachts deckte sich mit seiner letzten Rede. - Der deutsche Botschafter in Washington, von Pritt witz und Gafsron, gab beruhigende Erklärungen über die Lage in Deutschland ab und stellte dabei fest, daß die politische Entwicklung der letzten Monate hauptsächlich auf die ungünstige Wirtschaftslage zurückzuführen sei. Die Welt brauche keine Revolution in Deutschland zu befürch ten. Das deutsche Volk sei nicht gewillt, sein Geschick den Radikalen in die Hand zu geben. Die Reichsregierung werde die Politik der Arbeit fortführen, nachdem ihr die Reichstagsabstimmnng den Weg dazu geebnet habe. 255 Tote io Alsdorf. Auch die Benzinlager unversch t Alsdorf, 23. Oktober. Der Unfallausschuß des Gruben- sicherheitsausschusses des Oberdergamtes Bonn teilt mit: Der Un fallausschuß setzte am Donnerstag seine Untersuchungen fort. Wei tere von der Explosion erfaßten Steigerreviere wurden befahren. Auch in diesen Revieren konnte der Ursprungsherd der Explosion nicht feslgestellt werden. Während Mittwoch noch angenommen werden kennte, daß über Tage eine Benzin- oder Brnzslexplo- sion vermutet werden konnte, scheidet auf Grund der Ergebnisse der langsam vorschreitenden Aufräumungsarbeiten über Tage die se Annahme aus, weil die Benzin- und Benzollager unversehrt vsrgesunden worden sind. Der Umstand, daß über Tage um fangreiche Zerstörungen an der Schachtanlage und den Betriebs- gebäuden eingetreten sind, sowie die kilometerweite Einwirkung der Explosion auf die Betriebsabteilung unter Tage erschwert dir Klärung der Ursache des Unglücks außerordentlich. Die Zahl der Toten beträgt 255, die der in den Krankenhäusern untergebrach ten Verletzten 99. Jintscht non polnischen Ansstiindischev beschossen nnd mWn-elt. Kattowitz, 24. Oktober. Am Mittwochabend wurden in Lvslau mehrere deutsche Bürger von Aufständischen überfallen. Am Nachmittag fand in der Deutschen Gewerbebank eine Auf- sichtsretssißung statt, an der auch die Bankdirektoren Janotta und Thomas aus Myslowitz teilnahmen. Nach der Sitzung begaben sich die Herren in Begleitung mehrerer ortsansässiger Bürger nach dem Bahnhof. Auf dem Wege dorthin wurden sie aus dem Hinterhalt von einem Trupp von 6 bis 8 Aufständischen, die mit Knüppeln und Revolvern bewaffnet waren, ohne jede Veranlas sung überfallen und in unmenschlicher Weise niedergeschlagen. Janotta wurde bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen. Als er mit letzter Kraft versuchte, den Bahnhof zu erreichen, wurden ihm einige Revolverjchüffe nachgefandt, die glücklicherweise ihr Ziel verfehlten. Nicht viel besser erging es den übrigen lleberfallenen, die so schwer mißhandelt wurden, daß die Knüppel der Banditen zersplitterten. Ein scheinbar unbeteiligter Pole, der vor den Uebersolleuen ging, wurde durch einen Revolverschuß schwer ver letzt. Die Polizei, die während der antideutschen Woche ganz be sonders aus den Schutz der deutschen Bürger bedacht sein sollte, war weit und breit nicht zu sehen. Wie aus polnischen sozialistischen Kreisen hierzu berichtet wird, ist es seil einiger Zeit der polnischen Sozialdemokratischen Partei, sowie den ihr nahestehenden Gewerkschaften nicht mehr möglich, infolge des Terrors des Aufständischenverbandes Ver sammlungen c-bznhalten. Vielfach sind bereits Ueberfälle auf Funktionäre der polnischen sozialdemokratischen Partei, sowie der polnischen freien Gewerkschaften gemeldet worden. Derartige Beschwerden werden auch seitens der deutschen sozialdemokrati schen Partei erhoben. Auch dieser ist es fast gar nicht mehr mög lich, Ortsgruppenverjammlungen abzuhalten. Am stärksten wird der Aufständischenterror in den Landkreisen ausgeübt. Stadiparlament gegen Magistrat. Um die Pensionierung des Oberbürgermeisters Böß. Berlin, 24. Oktober. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung nah» einen deutschnationalen Antrag in namentlicher Abstim mung mit 101 gegen 95 Stimmen an, worin der Magistra ersucht wird, dem Oberbürgermeister einen Zur-Ruhe setzungsbescheid nicht zu erteilen, sondern zunächst in Wege einer ordnungsmäßigen Vorlage die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zu der von Ober bürgermeister Böß nachgesuchten Pensionierung zu er bitten. Ein Antrag der Kommunisten auf pensionslose Dienst entlassung des Oberbürgermeisters war vorher abgelehn worden. ! Hus unserer keimst s Wilsdruff, am 24. Oktober 1930. Merkblatt für den 35. Oktober! Sonnenaufgang 6'° I Mondausgang 11" Sonnenuntergang 16'° s Monduniergang 18" 1825: Der Komponist Joh. Strauß (Sohn) geb. Achtet auf die Oefen! Es ist wieder einmal so weit, ob man will oder nicht: im Hause ist es ungemütlich kalt — man mutz wieder Herzen. Eigentlich eine sehr einfache Sache und dennoch gibr es beim Anheizen vielfach Ärger durch Rauchbelästigungen, wenn man den Ofen ntchi vorher hat instand setzen und reinigen lassen. Wenn der Schornstein oder der Ofen sonst keine Mängel hat, so entsteht das Einrauchen meistens dadurch, datz tue im Schorn stein vorhandene Luft schwerer ist als die Außenlust. Hierdurch erfolgt eine Behinderung des Schonsteinzuges, die sich jedoch leickt beieittaen läßt, wenn man unten im Schornstein nach Offnen des Reinigüngsschtebers ein kleines „Lockseuer" anlegt. Es genügt in der Regel das Verbrennen von einigen Zeitungen um die schwere Luft zu beseitigen. Ist die Feuerstätte während der Sommermonate mit Papier und sonstigen Dingen vollgepfropft woroen, so mutz der Inhalt vor dem Anheizen teilweise herausgenommen werden. Sollte aber die Überholung des Ofens in diesem Jahre ver säumt worden sein, dann wird es jetzt die höchste Zeit; sonst können unbeabsichtigte Entladungen — Explosionen — ent stehen, die sehr gefährlich werden können Auch Kohlenoxyd- vergistungen durch mangelhaft instand gehaltene Ofen, z. B. bei geplatzten Ofenplatten, auseinandergeheizten weiten Fugen in Kachelöfen usw. fordern alljährlich viele Opfer. Der Kachel ofen ist ohne Zweifel ein guter Wärmespender Er will aber richtig bedient und gefüttert werden; sonst macht er seinem Herzen Luft durch Krachexplosion. Explosionen und Kohlen- oxydvergistungen sind vermeidbar, wenn: 1 dte Ösen und die Herde gut instand gehalten werden, 2. die Osenrostflächen täg lich schlackensrei gehalten werden, 3. die Ofenzüge nicht ver rußt sind, 4. dte Ofen erst zugeschraubi werden, nachdem das Heizmaterial vollständig durchgebrannt ist. Selbstverständlich verwende man nur geeignetes Heiz material. Dte Verfeuerung von Steinkohlen- oder Koksgrus ist gefährlich und zu unterlassen. Das richtige Heizen ist keine Kunst. Nur ein wenig Ordnung und Gewissenhaftigkeit ge hören dazu. Um die Vergrößerung und Erneuerung der Friedhofshalle. 3m Konfirmandensaal der Pfarre fand gestern abend eine Kirch- gemeindeoersammlang statt, die von etwa fünfzig Personen be sucht war. Pfarrer Richter begrüßte sie und schilderte in an schaulicher Weise, was er während seiner dreiwöchigen Reise in Schweden von Land und Leuten gesehen und gehört hat unter Be rücksichtigung des kirchlichen Lebens in dem durch und durch evan gelisch-lutherischen Lande, das allgemein mit kirchlichen Gedan ken durchdrungen ist. Die Anwesenden folgten gespannt der le bendigen Schilderung. Dann stand die Vergrößerung und Erneue rung der Friedhofskapelle zur Aussprache. Pfarrer Richter wies auf die bekannten Mängel der jetzigen Kapelle hin: sie ist zu klein, das Innere ist unwürdig, der Westgiebel ist durch Wet terschäden beeinslußt und schließlich ist auch die jetzige Stellung des Altars unbefriedigend. Die Bestrebungen auf Abänderung gehen schon lange Jahre zurück, aber die Pläne sind bisher immer an der Aufbringung der Kosten gescheitert. Wenn man jetzt die Frage wieder ventiliert, dann hofft man auf einen Zuschuß vom Lan- deskonsistorium. Um Gewißheit darüber zu erhalten, müssen frei lich feste Unterlagen geschaffen werden. Von früher liegt ein Plan des Erbauers unserer Stadtkirche vor, der eine hundertprozentige Vergrößerung der jetzigen Kapelle bezweckt. Er hat den einzigen Nachteil, daß die Kosten für feine Ausführung zu hoch sind. Ein neuer Plan sieht die Anbringung von Emporen, die Ansetzung einer Vorhalle und die Hinausschiebung des Altars in eine Nische vor. Er hat den Vorteil, daß die ganze bisherige Halle bestehen bleibt, genügend Platz gewonnen wird, ein stimmungsvolles Innere entsteht und die Kosten weit hinter einem Neubau Zurückbleiben. Geld für den Bau ist zur Zeit keins da, aber zunächst sollen ja auch gebraucht werden und ob sie überhaupt zu beschaffen sind. Stadt- rmr die Grundlagen dazu geschaffen werden, welche Mittel dazu ratWehner bemerkte, daß der Kandlersche Plan zweifellos der beste sei, aber auch jetzt wieder wie schon früher cm den hohen Kosten scheitere, denn man könne nicht daran denken, in der jetzi gen schweren Zeit der Kirchgemeinde eine jährliche Zinsenlast von rund 1000 Mark auszuerlegen. Der Plan mit den Emporen sei jedenfalls sehr schwer auszuführen. Fabrikbesitzer Sinemusbe zeichnete als einfachste Lösung, die jetzige Halle als Vorhalle stehen zu lassen und anschließend einen Neubau auszuführen. Baumeister Bertholdt konnte sich nicht für Emporen erwär men, sie wirkten in dem verhältnismäßig kleinen Raume zu gedrückt und ein Neubau würde sicher nicht viel teurer kommen. Line Frage Oberlehrer Schneiders wurde dahin beantwortet, daß für die Zukunft kaum mit einer Abnahme, eher mit einer Zu nahme der Beerdigungen zu rechnen sei. Kantor Hientzsch vertrat den Standpunkt, daß an einen Bau so oder so in der jetzi gen schweren Zeit nur gedacht werden könne, wenn das nötige Geld da wäre. Sei die Halle so lange gegangen, dann müsse sie auch noch länger gehen, einmal muffe ja doch die Zeit wieder bester werden und dann werde auch Rat sür die Friedhofshalle. Schul direktor Thomas wollte von den Anwesenden für den Kirchen vorstand eine bestimmte Direktive, ob derselbe den Plan weiter verfolgen oder zunächst ruhen lassen solle. Die wurde ihm durch die Worte von Oberlehrer Kühne, der im Einverständnis mit den übrigen Anwesenden erklärte, daß man es begrüße, wenn sich der Kirchenvorstand weiter mit der Frage beschäftige, genaue Un terlagen auch bezüglich der Mittelaufbringung schaffe und die Pläne dann einer neuen Kirchgemeindeversammlung oorlege. Da auch zu anderen kirchlichen Fragen das Wort nicht weiter gewünscht wurde, war die Versammlung am Ende angelangt. Der moderne elektrische Hausholt wurde gestern abend im „Löwen" einer großen interessierten Besucherzahl in einem Werbe abend der Kraftwerke Freital A.-G. vorgeführt. Diplomingenieur Schaeffer von den Siemenswerken begrüßte die Erschienenen, wies sie auf den Zweck der Veranstaltung hin und betonte die Notwendigkeit der Einführung elektrischer Geräte in jedem Haus halt aus Ersparnis- und anderen Gründen. In Form einer mit viel Humor gewürzten Zwiesprache zwischen einem Ehepaar (Frau Kaden- Kötzschenbroda und Verkaufsstellenleiter Baumgar ten-Freital) wurden nun alle die elektrischen Apparate vorge führt, die die Technik bis heute herausgebracht hat. Zunächst waren es die Apparate zum Kochen, Backen und Braten von der einfachsten bis zur kompliziertesten Ausführung, wie zum Bereiten und Mischen von Getränken. Den größten Gefallen fand die Kleinküche, die nicht nur eine Ersparnis an Arbeit bringt, son dern auch die Kosten für das Esten verringert, da fast keine Zu taten erforderlich sind. In kürzester ^Zeit versorgt die Kasfeema schine die Familie mit dem beliebten Getränk. Während der Nacht wird der Heißwasserspeicher mit verbilligtem Strom gespeist und in der Waschmaschine Wäsche gekocht. Staubsauger und ver schiedene Heilapparate wurden gezeigt und fanden viel Intereste. Die Vorführungen wurden unterstützt durch einen Film, der in anschaulicher Weise die Apparate an Ort und Stelle bei ihrer Verwendung zeigte. In einer sich anschließenden für die Teil nehmer völlig kostenlosen Verlosung wurden drei der Anwesenden glückliche Gewinner elektrischer Apparate. Dann hatte man auch noch Gelegenheit, sich von der Schmackhaftigkeit der in den Appa raten bereiteten Speisen zu überzeugen. Die ganze Vorführung zeigte den gewaltigen Fortschritt der Technik, den sich gewiß alle unsere Haussrauen gern würden zu eigen machen, wenn der Geld beutel die Anschaffung der Apparate zuließ. Die Kraftwerke Freitat A.-T. wollen ihrerseits die Abnahme von Elektrizität im Haushalt noch dadurch besonders fördern, daß sie voraussichtlich ab 1. 1. 31 hierfür eine wesentliche Strompreisermäßigung ein führen und gewähren bereits Erleichterung bei Erwerbung von Apparaten durch Ratenzahlung. Ein Auto verbrannt. Gestern nachmittag in der zweiten Stunde geriet auf der Meißner Landstraße an den großen Bäu men vor Sora ein Auto in Brand und wurde vollständig ein Opfer der Flammen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)