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Wilsdruffer Tageblatt : 22.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193010226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301022
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-22
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.10.1930
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„Anna 2" und dem Landrat des Kreises Aachen durch Bei leidstelegramme ihre tief empfundene Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Indem sie den Verletzten die besten Wünsche für ihre Genesung zu übermitteln bitten, sprechen sie die Hoffnung aus, daß es gelingen möge, die noch m der Grube eingeschlossenen Bergleute zu retten. Mraiorium oder Revision? Lebhaftes Interesse Amerikas. Allmählich dämmert in der ganzen Welt, vielleicht nit alleiniger Ausnahme des nationalistisch gesinnten Frankreich, die Überzeugung, daß cs mit der schweren Be- astung Deutschlands aus dem Versailler Vertrag nicht weitergcht. Die Weltwirtschaft ist in Unordnung geraten, sie Not drängt aus alle» Gebieten beängstigend in den Vordergrund, die Völker verzweifeln und kommen mehr und mehr zu der Einsicht, ohne die Erlösung des den Mittelpunkt von Europa bildenden Deutschland von seinen überschweren Lasten bleibe ein Wiederaufstieg des Erdkreises zu den notwendigen Kulturbedingungcn ohne Aussicht, müßten die Nationen immer mehr in Mangel und Elend versinken. Das Werk von Versailles war ein Fehlschlag, Veränderung oder Milderung des damali- zen Diktats dürfen nicht länger ausgeschoben werden, soll ten endlich die Nationen auf dem Wege ins Chaos aufge halten und mit neuer Hoffnung erfüllt werden. OeffLntüchL Aussprache Schachts. Auf einem Festessen glaubte das ehemalige Mitglied der Reparationskommission John Fasler Dulles auf eine gewisse Geldverschwendung in Deutschland Hin weisen zu müssen, so daß ein großer Teil der jetzigen Schwierigkeiten selbst verschuldet sei. Er halte es für un möglich, daß Deutschland mutwillig die Reparationszah lungen einstellen werde. Deutschland müsse durch Selbst vertrauen und seine Fähigkeiten im Auslande Vertrauen erwecken. Daraus antwortete der anwesende Dr. Schacht, man dürfe nicht vergessen, daß Deutschland die Repa rationszahlungen, den Einfuhrüberschuß und den Zinsen dienst für die im Auslande aufgenommeuen Kredite ledig lich aus Anleihen bestritten habe. Dieser Zustand könne unmöglich lange andauern. Der jetzige Ausfuhr überschuß sei das Ergebnis der Verminderung der Ein fuhr. Um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können, müsse Deutschland fünf Milliarden Goldmark jährlich aus Ausfuhrüberfchüssen aufbringen. Eine solche Ausfuhr steigerung bei allgemeiner Einfuhrverminderung ließen fich die andern Völker nicht gefallen. Die Reparcttions- frage sei keine rein deutsche, fonderu eine internationale Angelegenheit. Alle Völker müßten an der Lösung Mit arbeiten. Dadurch könnte auch eine der Haupturfachen der Weltwirtschaftskrise beseitigt werden. Verzögerung bis Ende November. Gegenüber den Stimmen, die in Amerika für ein baldiges Moratorium sprechen, machen sich allerdings auch Bedenken geltend, die alle Gerüchte über einen baldigen Zahlungsaufschub für Deutschland als Phantasicprodüktc bezeichnen. Kein Mensch zweifle zwar daran, daß einer deutschen Aktion die Einstellung der entsprechenden Alliiertenzahlungen folgen würde. Man sei sich in Washington durchaus darüber klar, daß die Welt sich augenblicklich in einer Neparationskrisc befinde, und man scheine durchaus nicht ohne den Willen zu fein, den natür lichen Weg zur Lösung der Krise zu gehen. Dabei kann es kommen, daß die ersten Anregungen und Fühler noch ab lehnend ausgenommen werden. Die amerikanische Regie rung kann ihre finanzielle Lage nicht kampflos verschlech tern lassen, aber dieser Widerstand wird vielleicht nicht unerschütterlich sein. Die Negierung müsse aus die bevorstehenden Wahlen Rücksicht nehmen. Es wäre ihr zweifellos lieber gewesen, wenn die Erörterung bis nach den Wahlen im November unterblieben wäre. Vor den Wablen könne überhaupt keine Entscheidung fallen. Was ssgt England? In England werden die Meldungen über die Morato- riumsfrage mit großem Ernst diskutiert. Es gibt kein ernst haftes englisches'Blatt, das die Feststellung des Deutschen Reichskanzlers zu bestreiten wagt, wonach die wirtschaftliche.! Voraussetzungen, die bei Abschluß des Goung Planes im Juni 1929 herrschten, grundlegend und auf einige Jahre hinaus verändert worden sind. Diese Tatsache führt in E ngland zu zwei verschiedenartigen Schlußfolgerungen. Die erste sagt, weil Deutschlands Zahlungsfähigkeit durch eine W.ltwir!- fchaftskrise auf eine Reihe von Jahren hin ebenso grundlegend verändert worden ist wie die Staats- und Privatwirtschaft der Reparcttionsgläubiger Deutschlands, bestehe eine Solidarität des Interesses zwischen Deutschland und seinen Gläubigern an einer baldigen und grundlegenden Abänderung der Schuldenabkommcn, die Deutschlands Gläubiger mit den Ver einigten Staaten getroffen haben und die sie aus Deutschlands Leistungen erfüllen. Zweitens aber bedürfe der Uonng-Plan keiner Revision, denn er enthalte in sich ausreichende „Milde rungsbestimmungen", die von Deutschland auch ohne Zustim mung seiner Gläubiger in Anspruch genommen werden können. Frankreich schwankt augenscheinlich vorläufig noch zwischen Auffasiungen in der Frage der Inangriffnahme von Moratoriums- oder Revisionsverhandlungen Das Pariser „Journal" meinl, man dürfe nicht vergessen, daß die amerika nische Finanzwel! zu eng mii der deutschen verbunden sei, als daß man den Schwierigkeiten im Reiche teilnahmslos gegen überstehen könne. Der „Figaro" dagegen wendet sich scharf gegen ein Moratorium, da man den Vorteil unvorsichtiger weise einem Deutschland zukommen lassen würde, das aus dem besten Wege dazu sei, in Abenteuer durch seine innenpolitische Entwicklung hineingezogen zu werden. Dementi aus Washingtsn. „ZurZei t." Berlin, 21. Oktober. Wie die United Preß aus Was hington berichtet, haben die Meldungen über bevorstehende Mo- ratoriumsverhandlungen mit Deutschland der Regierung der Vereinigten Staaten Veranlassung gegeben, alle derartigen Ge rüchte in scharfer Form zu dementieren!. Man erklärt an amtlicher Stelle, es sei völlig unrichtig, daß die Gewährung eines Mora toriums au Kriegsschuldner erörtert werde. Es bestehe weder die Notwendigkeit noch die Aussicht, daß in naher Zukunft ein Mo ratorium gewährt werde. Zu den Moratvrmmsgerüchten habe offenbar der gestrige Besuch Schachts in Washington Veranlas sung gegeben. Es müsse aber betont werden, daß Schacht in pri vaten Angelegenheiten nach den Vereinigten Staaten gekommen sei und keine persönlichen Ansichten zum Ausdruck gebracht habe. Zum mindesten ein. hoher amerikanischer Regierungsbeamier habe ihm ausdrücklich auseiuandergeetzt, baß sich selbst mit den pessi mistischen ZukunfLsansichten Schachts zurzeit keine Moratoriums- forderung begründen lasse. Sie Stuttgarter Konferenz. Reichskanzler Brüning und Reichsfinanzminister Dr. Dietrich in Stuttgart eingetroffen. Übereinstimmung zwischen Reichskabinett und Landes Vertretern. Stuttgart, 22. Oktober. Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsfinanzminister Dr Dietrich und Ministerpräsident Dr. Held trafen mit ihrer Beamten in Stuttgart ein. Von vormittags 11 Uhr bis 7 Uhr abends fand in Staatsmittisterium eine Besprechung über das Same rungsprogramm der Reichsrcgierung und seine Auswir kungen auf die Länder und Gemeinden statt. Dabei wurd« zwischen den Vertretern der Neichsregierung und der be teiligten Länder eine weitgehende Übereinstimmung er zielt. Abends fand in den Räumen des Staatsministeriums ein geselliges Zusammensein in engstem Kreise statt. Dei Herr Reichskanzler fährt abends 9 Uhr nach Berlin zurück. Oie Antwsri des Reichswehrmänisters Offener Brief Gröners an von Oldenburg-Januschau. Die angekündigle Stellungnahme des Reichswehrminister! Gröner zu der Reichstagsrede des deutschnationalen Abgeord neten Kammerhern von Oldenburg-Januschau liegt nunmeh- in Form eines offenes Brieses vor. Gröner will darin zu nächst einige Irrtümer richttgstellen. Der Vorwurf gegen Ge neraloberst Hetze, er habe Soldaten zur Übergehung des Beschwerdeweges aufgefordert, betreffe eine mißver standene Äußerung Heyes zu Truppenteilen der ersten Divisior im Jahre 1926, die sich nur auf entlaßene Soldaten bezöget habe. Sobald General Heye dieses Mißverständnis zu Ohrer kam, habe er der Armee durch einen besonderen Erlaß die Innehaltung des Befehlsweges ausdrücklich eingeschärft. Der zweite Irrtum betreffe den so genannten Uhrenerlaß. Der Minister zitiert noch einmal der Wortlaut des Erlasses. Sein Erfolg zeige sich darin, daß in Jahre 1930 bereits elf Kommunisten festgenommen und zu er heblichen Strafen verurteilt werden konnten. Anerkennungei dieser Art seien schon lange vor Gröners Amtsführung ver sprachen worden. Zur Frage, weshalb überhaupt ein gerichtliches Verfahren gegen die jungen Offiziere angestrengt wurde, wiederholt Gröner im wesentlichen du Gründe, die er auch in seinem Bries an den Grafen von det Goltz angeführt hatte. Der entscheidende Grund war danach daß die Offiziere bei ihrer Vernehmung durch die Vorgesetzter wissentlich die Unwahrheit gesagt hätten. Ein weiterer Irr tum betreffe die Art der Verhaftung der Ulmer Offiziere Eine weniger auffällige Form für diese Verhaftung sei nich- möglich gewesen. Eine Beeinflussung des Oberreichsanwaltt oder des Untersuchungsrichters sei ausgeschlossen gewesen. Vor Oldenburg-Januschau habe mit Recht die Verdienste des Generalobersten a. D von Seeckt um die Reichswehr hervorgehoben. In der Zeit, in welche General von Seeckt Ehes der Heeresleitung war, habe es abe auch ihm nicht an Anfeindungen gefehlt. Dieselben „tnsamei persönlichen Verdächtigungen" seien im Javre 1923 und 192- auch Herrn von Seeckt nicht erspart geblieben; auch seine Vater ländische Gesinnung sei von den nationalsozialistischen Matten angezweiselt worden. Von Oldenburg-Januschau habe ft seiner Rede die Disziplin gepriesen, mii Ler es sich nich verträgt, daß Vorgänge innerhalb einer Truppe zum Gegen stand von Erörterungen an anderer Stelle gemacht werden; e mache schließlich einen Unterschied zwischen Diszi plin U N d G e h 0 r s 0 M. Er, Gröner, sei dagegen der Ansicht daß es nur eine Ari von Disziplin gebe, und daß sich diese mi> dem unbedingieu Gehorsam decke. Das deutsche Heer sei stets das gehorsame Werkzeug seines Staates gewesen, als solches solle es trotz aller Anfeindungen erhalten werden. Jie WchWn Arzte boykottieren deutsche Heilmittel! Prag, 22. Oktober. Zur Meldung über den tschechischen Versuch, die Erzeugnisse der deutschen pharmazeutischen Welt- industrie zu boykottieren, wird entgegen verschiedenen Abschwä chungsversuchen mitgeteilt, daß das diesbezügliche vertrauliche Rundschreiben tatsächlich ausgesandt wurde und zwar vom Gau Pilsen des tschechichen Aerzleverms. Die böhmische Aerztekammer, an der auch die deutschen Aerzle teilhaben, hat mit dieser Ange legenheit nichts zu tun. Eine Wichtige ErsWung siir NM. Kassel. Nicht minder aufsehenerregend als der Schienen zeppelin erweist sich eine Erfindung eines arbeitslosen Schlossers Reichenbach, dis »ach Ansicht von Fachleuten geeignet erscheint, die Grundlagen des heutigen Automobilbaues zu erschüttern. Reichenbach hat einen etwa handtellergroßen Apparat gebaut, mit dessen Hilfe es möglich sein sott, jeden Kraftwagen mit nor malem Verbrennungsmotor auf Petroleum oder Rohbenzin und nach einigen Verbesserungen sogar aus Rohöl umzustellen. Dis kleine verblüffend einfache Maschine wird zwischen den normalen Vergaser und den Zylinderblock eingebaut. Der Apparat, dessen Preis einschließlich Einbau nicht mehr als etwa 100 Mark betra gen soll, ist an Kraftwagen verschiedenster Bauart seit zweiein halb Jahren auspropiert worden. Die Leistungsfähigkeit der Mo toren soll, wie man versichert, keinerlei Einbuße durch Benutzung von Petroleum bzw. Rohbenzin erfahren haben, und zwar be! einer Brennstssserspamis von 50 v. H. Das Patent wurde von einem deutsch-amerikanischen Konsortium übernommen zu einem Kaufpreis von 2 Millionen Mark. Wenn sich dir an die Erfin dung geknüpften Hoffnungen erfüllen, dürste die letzte Stunde des Benzinmotors gekommen sein. s Furchtbare Familientragödie. Nürnberg. Hier erschoß der Kaufmann Staufer in seiner Wohnung seine Ehefrau Als kurz darauf sein 12jähriger Sohn von der Schule heimkam, lötete er auch diesen Hieraus brachte er sich selbst einen lebensgefährlichen Schuß bei. Der Grund zur Tai ist in wirtschaftlicher Notlage zu suchen. „D. AMO- in Athen. Athen. Das deutsche Großflugzeug „D 2000", das am Dienstag früh um 7 Uhr den Flugplatz San Stefano in Stambul verlassen hatte, landete unter dem Jubel einer großen Menschenmenge aus dem Athener Flugplatz Trtoi Das Flug zeug wird voraussichtlich drei Tage in Athen bleiben, um dann nach Rom weiterzusliegen. Die griechischen Behörden und die gesamte Bevölkerung bringen dem deutschen Großflugzeug stärkstes Interesse entgegen. Wijsdruff, am 22. Oktober 1930!. Merkblatt für den 23. Oktober. Sonnenaufgang 6^ I Mondaufgang 8" Sonnenuntergang 16^ s Monduntergang 17" 1801: Der Komponist Albert Lortzing geb. Gefahren des Berufs. „Mitten in dem Leben sind wir vom Tod umgeben," Heitz: es in einem alten Kirchenliede. Wo immer wir auch sein, wi< immer wir uns auch verhalten mögen, und ob wir auch grötzti Vorsicht walten lassen — überall umlauern uns Gefahren, dener wir nicht zu entgehen vermögen. Stärker als wir ist das Schicksal, das uns zum Opfer auserkoren Hot und dem wi machtlos gegenüberstehen. Jede Eisenbahnfahrt, jede Feuers brunst, ja jeder Gang über die Straße kann uns plötzlichen To! bedeuten. Nicht zu verhüten ist das und nicht zu vermeiden, uw jeden von uns kann es treffen. Daneben aber gibt es Gefahrer aller Art, von denen bestimmte Berufe mehr bedroht sind als wir andern alle. König Humbert von Italien sagte einmal, als man ihm von Attentaten sprach, voll Ergebung in sein Schicksal: „Jeder Mensch Hai die Gefahren seines Berufes zu tragen." Er selbst hat diese Gefahren ja dann auch wirklich getragen denn das Attentat eines Verblendeten bereitete seinem Leben ein vorzeitiges Ende. Aber wenn wir von den „Gefahren des Berufes" sprechen, müssen wir in erster Linie von denen sprechen, welche diesen Gefahren täglich, stündlich ins Auge sehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Feuerwehrmann, der sich in das brennende Gebäude stürzt, um die gefährdeter Leben anderer zu retten — ist er nichl ein Held ohnegleichen? Ist das Leben der Krankenpflegerin, Lie unbekümmert uw Ansteckung und Krankheitsübertragung die ihr anvertrauten Kranken betreu!, nicht ein stilles Heldentum, dessen nich! Rühmens genug geian werden kann? Und nun erst gar der Bergmann, der Tag um Tag mii gleicher Seelenruhe in die Grube fähri, für kargen Lohn und immer, immer mtt Gefahr für sein Leben und seine Gesundheit! Ob Tagschicht, ob Nacht schicht — ihm muß es gleich sein, er darf sich nicht versagen. Wenn er Abschied nimmt von Weib und Kind, weiß er nimmer, ob er sie Wiedersehen wird. Keiner von uns weiß, ob er seine Lieben noch einmal sehen wird, wenn er sich von ihnen wendet, aber der Bergmann begibt sich wissend in die Gefahr Eint Gasexplosion, ein Steinfall im Schacht, ein Seilriß am Förder korb — und sein Leben ist ausgelöscht. Hunderte finden all jährlich den Tod auf solche Weise. Hunderte auf einmal — und morgen sind sie vergessen, als wären sie nie gewesen. Und die andern arbeiten weiter in der gleichen Weise, unbekümmert, unberührt von all dem Furchtbaren. Vergmannsschicksal, Berussschicksal, Menschenschicksal! * Zur Feier des 67. Stiftungsfestes Hatten sich -gestern abend die Kameraden der F r e iw i ll i g e n F e u e r w e h r mit ihren Angehörigen und einer Reihe von Ehrengästen im „Löwen" ein gefunden. Die Städtische Orchesterschule unter Leitung des Ka pellmeisters S ch r e i ne r füllte den ersten Teil-des Programms -mit einem Konzert, das viel Beifall fand. Eingangs hieß Brand meister Beck die zahlreich Erschienenen und auswärtigen Ka meraden willkommen, insonderheit die Mitglieder der städtischen Kollegien und des Feuerlöschausschusses mit Bürgermeister Dr. Kronfeld an der Spitze, die Vertreter der Staatsbehörden und die anderen Ehrengäste. Er betonte, daß die Feuerwehr mit einer gewissen Berechtigung ihr Stiftungsfest trotz schwerer Zeit feiere, nachdem sie wieder ein Jahr lang gearbeitet habe, um den Mit menschen in der Not Hilfe leisten zu können. Der neue Mann schaftswagen befähige sie zu -größeren Leistungen. Für seine Schaffung gebühre der Stadtverwaltung größter Dank. Er ver binde denselben mit dem Wunsche, daß die Stadtverwaltung den Wünschen der Wehr auch in Zukunft besonderes Wohlwollen- ent- gegenbringen möchte. Im übrigen wünschte er allen vergnügte Stunden und verlas Grüße von Branddirektor Birkner, Brand meister Beyer-Grumbach und Brandmeister Gumpert-Burkhards- walde, die an der Feier nicht teilnehmen konnten. Bürgermeister Dr. Kron -feI d dankte namens aller Ehrengäste für Einladung und Begrüßung und entbot der Mehr den Dank der Stadt für die in uneigennütziger Weise geleistete Arbeit im Dienste der Nächstenliebe. Die Stadt wisse, was sie in der Wehr besitze und werde aus diesem Grunde auch in Zukunft ihre Wünsche nach Möglichkeit erfüllen. Er bitte aber auch die Kameraden, nicht nachzülassen in der Arbeit für die Erhöhung des Feuerschutzes zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bewohner. Hauptmann Hegenbart lobte die zackige Leitung der Wehr seitens des Brandmeisters Beck und forderte die Kameraden aus, ihren Dank dafür durch festes Zusammenstehen zum Ausdruck zu bringen. Der Vergnügungsausschuß hatte einen umfangreichen Gaben- tompel aufgebaut und auch noch für sonstige Äeberraschnngen ge sorgt. Brandmeister Beck dankte herzlich den vielen Gaben- fpendern und beendete den ersten Teil mit der Aufforderung, nun mehr freudig das Tanzbein zu schwingen. Ihr kam man auch- nach bis zum letzten Geigenstrich und verlebte in kameradschaftlicher Stimmung noch einige angenehme Stunden. 30 Jahre Schmiede-Zwangs-Innung Wilsdruff und Umg. Die Schmiede-Zwangs-Innung Wilsdruff und- Ämg. feierte am -Sonnabend ihr 30jähr-iges Bestehen. Der eigentlichen Feier ging nachmittags 4 Uhr eine Versammlung voraus. Obermeister Schade- Hühn-dorf begrüßte die Kollegen und gab dem Vor sitzenden des Gesell-enprüfungEusschusses Krätzer-Sora das Wort. Derselbe gab Bericht über die Prüfung der vier ausge lernten Lehrlinge, denen sämtlich die Zensur „Gut" erteilt wer den konnte. Nach ermahnenden Worten des Obermeisters wur den die Ausgelernten vor offener Lade los- und zu Gesellen ge sprochen und erhielten -für gute Prüfungsarbeiten je ein Huf- mesfer als Innungsgeschenk. Bei der Gelegenheit nahm der Obermeister Veranlassung, den als Fachlehrern tätigen Kollegen K u m m e r - Weistropp und Brendel jun.-Grumbach für ihre fruchtbringende Lehrtätigkeit den Dank der Innung zum Ausdruck zu bringen. Zur Beratung kamen noch verschiedene Eingänge. Währenddessen erschienen, vom Obermeister besonders willkommen geheißen, der Vorsitzende des Landesverbands Säch sischer Schmiedeinnungen, Ehrenobermeister Klotzsche-Mei ßen, und der Obermeister der Dresdner Innung, Gewerbekam mermitglied Döring-Dresden. Eine -lebhafte Debatte ent spann sich bei dem Punkte G-ewerbekrankenkasfe. Dazu konnte Obermeister Döring als Vertreter der Gewerbekammer aus führliche Auskunft geben. Kollege Rode- Grumbach wurde be auftragt, in der nächsten Versammlung nochmals darüber zu be richten. Einer kurzen Besprechung wurde der Verlauf der 150- Lahrseier der Dresdner Lehrschmiede unterzogen, an der viele Kollegen Leilnahmen. Eine Festschrift über die Leh-rschmiede ist für die Innungsakten angekauft worden. Nach der Erledigung einiger interner Angelegenheiten schloß der Obermeister die von allen Mitgliedern der Innung besuchte Versammlung mit Worten -des Dankes für das allseitig entgegengebrachte Interesse. Abends 8 Ähr begann im „Adler"faale die Feier des 30jährigen Be stehens, nachdem sich -auch die Meistersfrauen mit Söhnen und Töchtern eingefunden und an einer Hufeisenförmigen Tafel Platz
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