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Bild links: Das neue Berliner Rauch-Museum, das in der Orangerie des Charlottenburger Schlosses Modelle und Abgüsse der Werke des großen Bildhauers vereinigt, wurde am 19. Ok tober der Oeffentlichkeit übergeben. — Bild rechts: Hier ver- braMLen 650 Ein typisches Bild aus dem Vergnü ¬ gungsviertel der südchinesischen Stadt Wutschau, in dem bei einem Brande am 19. Oktober 650 Menschen umkamen. Das Feuer brach auf einem der Schisse aus, die am Flutzufsr (i.n Hintergründe sichtbar) liegen und als Gaststätten dienen, ergr.^ zahlreiche andere Schiffe und sprang schließlich auf das Dergnügungsviertel über, wo dann 650 Menschen einen gräß lichen Tod fanden. Fünfzehn blinde Passagiere auf einem französischer Luxusdampfer. Als der französische Luxusdampfer „Sphinx", der den Verkehr mit dem Fernen Osten ver- mitteilt, in Marseille eintraf, wurden an Bord nicht weniger als fünfzehn blinde Passagiere chinesischer Ratio nalität entdeckt und verhaftet. Die Chinesen sollen mü Hilfe von Angestellten des Dampfers an Bord geschmuggelt worden sein. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Überschwemmungen in Südfrankreich. In Südfrank reich haben Überschwemmungen große Schäden angerichtet Drei Dörfer in der Nähe von Montpellier stehen völlig unter Wasser. Heftige Stürme trieben die Wogen des Meeres bis zum Bahnhof von Nouvelle. Der Güterzug verkehr zwischen Narbonne und Carcassonne ist unter brochen. Schweres Flugzeugunglück in Amerika. Bei eine: Flugveranstaltung in Trenton (New Jersey) stießen zwei Flugzeuge zusammen und stürzten ab. Das eine Flug zeug, das ein in Amerika sehr bekannter Kriegsflieger führte, hatte mit seiner linken Tragfläche das Schwanzendc des anderen Flugzeugs berührt. Die beiden Flieger kamen ums Leben, über zehntausend Personen waren Zeuger des entsetzlichen Schauspiels. Bunte Tageschronik Wien. In dem Wiener Vorort Simmering stießen zwei mit Ausflügler» besetzte Stratzenbahnzüge zusammen. 2t Per sonen wurden verletzt, davon drei schwer. Paris. Die französische Gesellschaft für Segelflug Hai in unmittelbarer Nähe von Toulouse eine Segelfliegerschulle er öffnet; sie trägt den Ramen „Lilienthalschule". Ncwyorl. An einem der letzten Tage starben hier neun Personen an den Folgen des Genusses minderwertiger alkoho lischer Getränke. Vermischtes Der Mensch als Antenne. Der Münchener Arzt Dr Oskar Raab hat in den letzten Monaten zahlreiche Ver suche durchgeführt, die keinen Zweifel darüber bestehe: lassen, daß der menschliche Körper als Antenne fungiere: kann und daß er drahtlosen Wellen gegenüber empfindlick ist. Den Ausgangspunkt zu diesen Versuchen bot ein Zu fall. Der Student der Medizin Wolfgang Raab, ein Bruder des Arztes, hatte sich bemüht, die Radioempfangs störungen, die durch Elektrisierapparate entstehen, auf irgendeine Weise auszuschalten. Er wendete verschiedene Abwehrmaßnahmen an und berührte dabei zufällig deu Stift, der in die Steckdose der Lichtanlenne eingesühri wird, mit den Fingern. Nun bemerkte er etwas Wunder sames. Als sein Körper mit der Steckdose in Berührung kam, erklang laut und hell Radiomusik, während die Nebengeräusche, die früher die Störungen verursach: hatten, fast gänzlich verschwunden waren. Die beider: Prüder Raab unterzogen npn die merkwürdige Erschei nung einer näheren Untersuchung, und es ergab sich, daß, sooft der erwähnte Stift an irgendeinen Teil des Körpers, besonders zwischen die feuchten Lippen, gelegt wird, aus dem LazZf^xecher Musik erklingt: der Empfangsapparal funktionierte. Die beiden Münchener machten die Entdeckung, daß der menschliche Körper nachts noch viel besser als An tenne funktionierte als bei Tag. Wahrscheinlich beruh! das Gefühl für Wetterveränderung, das bei vielen Men schen hochgradig entwickelt ist, auf der gleichen Fähigkeit, die es dem Menschen ermöglicht, als Antenne zu fungieren Riesenexpwsion in Amerika. Gasolin tank boot in die Luft geflogen. Auf dem Hudsonslutz in der Nähe der Stadt Troy flog ein Tankboot, das mit Gasolin gefüllt war, in die Lust. Durch die Explosion wurden mehrere Personen getötet. Zwei in der Nachbarschaft liegende große Boote fingen Feuer. Die ganzeStadtTroyerbebte, Tausende von Fensterscheiben gingen in Trümmer. Sine warme Quelle aus einer Järöerinse! Die Erde bebt und öffnet sich. In der Nähe des Dorfes Famien auf der Färöer insel Suderö ist plötzlich durch sehr hartes Erdreich ein. warme Quelle durchgebrochen. Das Erscheinen diese: Quelle erregt großes Aufsehen, zumal dem Durchbruch eir erdbebenglerches Donnerrollen vorausging. Die Tempe ratur der Quelle ist sehr hoch. Bei dem Durchbruch der Quelle bildete sich eine Erdspalte. Über 50 weidende Schaft gerieten in diese Erdspalte und kamen darin um. Spiel und Sport . Die gemeinsame Front in der Leichtathletik ist jetzt endliü hergestellt worden. In Berlin haben zwischen DT. und DSB Besprechungen stattgefunden, denen zufolge wohl die nächster deutschen Leichtathletikmeisterschaften am 1. und 2. August 193: im Berliner Grunewaldstadion stattfinden werden, ^n Zulunr sollen auch die Sonderrekordlisten wegfallen, es wird alft fürderhin nur noch eine „deutsche Rekordliste" geben. Die deutsche Olympiasitzung wurde aus verschiedene: Gründen vom 1. November auf den 15. November verlegt. Aus dem Gerichissaal Das Ende der Szolnoker Giftmischerinnenprozesse. In: Prozeß gegen die Giftmischerinnen von Szolnok in Ungarn, dtc ihre Männer und nahen Verwandten mit Arsenik ums Leben gebracht haben, wurden die 68jährtge Witwe Elisabeth Takacs zum Tode durch den Strang, die Witwe Delle zu lebenslänglichem Zuchthaus und vier andere Frauen zu Zucht hausstrafen von 5 bis 15 Jahren verurteilt. Damit ist dieser Riesenprozeß, der seit Dezember 1929 verhandelt wurde und in dem schon früher mehrere Frauen zum Tode oder zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt wurden, abgeschlossen Vie Mell der Rieken. Tangwald-Ungcheuer. — Zwerge, die sich als Niesen gebärden. Von Willy Ley-Berlin. Heber südseehaft blauem Meer liegt eine heiße Sonne Durch die hitze-flimmernde Luft sausen sonderbare Tiergestal ten, Riesenfledermäuse, so scheint es, mit acht Metern Flügel spannweite und absonderlichem Kopf, hinten dreieckig wie ein Segel, vorn mit einem Schnabel, wie der durch Bengt Berg berühmt gewordene Schuhschnabelstorch Afrikas: Abu Mar" kub. Es sind aber Rieseneidechsen, Pteranodon — zahnlose Flieger — heißen sie. Durch die Wasser, über die sie kreisen, schlängeln sich lange Echsen einer anderen Sippe (Mosasau vier), bis zu dreißig Meter lang. Das ist in der Gegend dec heutigen Amerika, im sogenannten Niobramameer. Anderswo gibt es Riescntintenfische mit kreisrunden Scholen, wie sie de: lebende Nautilus in der Sunöasee noch har, Ammoniten mit einem Umfang bis zu sechs Metern. Auf dem Lande stelzen hochbeinige Riesendrachen wie Känguruhs, zehn und zwölf Meter hoch, und an den Lagunen des Tendaguru, dort, wo früher Deutsch-Ostafrika auf der Landkarte stand, sielen sich oie großen Echsen der Brontosaurusarten, zwanzig und fünf undzwanzig Meter lang, massig wie ein Kriegsschiff und doch noch klein gegen den Brachiosaurus Brancai, eine plumpe Riesengiraffe, deren wahre Größe noch gar nicht feststeht... Zehn Millionen Jahre ist das her. Also eine „verlorene Welt." Aber falsch wäre es, zu glauben, daß die heutige Welt keine Riesen mehr kennt, ebenso falsch wie die Ansicht, daß es in der Urwelt nur Riesen gab. Das Gegenbeispiel läßt sich leicht geben. In dem Urwelt meer, in dem die Saurier schwammens bauten winzige mikro skopische Tierchen aus ihren Schalen Gebirge, die-sicherer auf unsere Zeiten gekommen sind als die Riesenleiber der Drachen. Heute bauen Korallentierchen — in der Südsee; und dort steh: unter der Wasserfläche ein mächtiger Wald. Ein Tangwald, dessen Bäume vom Tanggeschlecht Macrocystis pyrifera ge bildet werden und mehr als 200 Meter weit fluten. Was ist dagegen der höchste Baum der festen Erdrinde mit etwas mehr als 130 Meter? Was hat es auch zu besagen, wenn die große Blume Rafflesia Arnoldi im Fieberurwald Sumatras Blüten von drei Meter Durchmesier in den Lichtungen auf den Boden legt. Die Blumen des Tangwaldes sind viel größer. Allein die Glocke der großen Cyanea-Qualle mißt zwei Meter im Durchmesser, und ihre Fangarme reichen zehnmal so weit Und am Fuß der Tangbäume liegt die Muschel Tridacna mit zwei Meter großen, unendlich dicken und klobigen Schalen Ueber sie hin streicht eins der größten Säugetiere, der 20 Me ter lange Kachelot, ein Wal, dessen Verwandte im Polarmeer sogar die anderthalbfache Länge aufweisen. An den Küsten Japans lebt in 700 Meter Tiefe ein Riesenkrebs mit anderthalb Meter langen Beinen. In den großen Vorderscheren sitzen grausige Gebilde, wie stumpft Menschenzähne anzusehen. Grausiger sind aber noch die großen Ringelwürmer der Tiefe, die es auf drei Meter bringen, und die großen Tintenfische, die Kraken; sechs Meter ist ihr Körper lang, dreimal so lang die Fangarme. Dagegen sind die größten Fische beinahe klein. Der größte Hai bringt es nur auf siebzehn Meter Länge, der größte Rochen aus acht Meter Breite. Im merhin gibt es noch einige unbekannte Großfische, so wurde 1924 bei Miami einer von 17 Meter Länge angeschwemmt, der total unausgewachsen gewesen sein soll, wie die Fachleute beschworen. Gegen solche Rekorde sind die Tiere des Fest landes natürlich machtlos. Krokodil und Riesenschlange er reichen vielleicht zehn Meter, die Landsäugetiere haben da nur Elefant, Nashorn, Flußpferd und Giraffe beizusteuern. Lächerlich wirkt es, wenn die Zwerge sich als Riesen ge bärden. Der größte Käfer ist wie eine Maus, der größte Schmetterling wie ein buntes Taschentüchlein. In der ent legenen Steinkohlenzeit gab es zwar Libellen von 70 Zenti meter Flügelspannweite, die gruselig genug gewesen sein mö gen. Jetzt hat man nur noch Skorpione von 15 Zentimeter und Blattwanzen von 12 Zentimeter, an deren Stich aller dings jeder, der es erlebt hat, lebenslänglich denken wird. Die Riesensaurier starben aus, die Berge der mikroskopi schen Wesen von damals sind heute noch Berge. Wenn der Tangwald mit seinen Riesengeschöpfen vergangen ist, stehen die Korallenbauten, auf denen er lebt, immer noch. Und kein Ueberfall von Elefanten oder Riesenschlangen hat die entsetz liche Wirkung eines Heuschreckenschwarmes. Der Zusammen schluß ist also schließlich das Maßgebende. Denn zum Herrn der Erde wurde kein Geschlecht von Riesendrachen, sondern der Menicb. der kann: uve: Meter mikl. . So erhält auch der Vor- s den fremden Ankömmling bedeutet, ein neues Gewand. — Bild die Visitenkarte der Stadt für s rechts: Der Palast des Kaisers in Addis Abeba. Zur Krönung des Kaisers von Abessinien. Bild links: Addis Abeba rüstet sich zur Kajserkrönung. In Abessiniens Hauptstadt A d d i s A b eb a, wo am 2. November die feierliche Krönung des Kaisers Tafari erfolgen wird, arbeitet man fieberhaft an an der Verschönerung der Stadt den Vorbereitungen zum Empfang der auswärtigen Gäste und platz d es B ahnhofess, der