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* s s L 8-8 8-8 -»LS Z ZA<s 8 « » L F -r> LCXAZK <2 «r>- D « "Z 8 SNK s ?r s 3 "Ls -Sd^N s s 8 'WS § -^Z D) (H) ^Q « o § D 8 L.L 8 6 8 8 H « ^.8 L L s> 8^8 o^S L 5 2 8° Q 8 K tsK « S-; DA ss^ 8Z. o b MHiZZ s- sK -A iN « o « o KSZ Der König, empört über den Schimpf, der den preußischen Waffen angetan, schreibt an den Kammerherrn d'Argens: Ich bin so betäubt von dem Unglück, das dem General Finck zugestoßen ist, daß ich mich noch gar nicht davon erholen kann. Das wirft alle meine Maßregeln um und geht mir bis aufs Mark. Das Unglück, das mich in meinem Alter verfolgt, hat mich nach Sachsen begleitet. Ich werde dagegen ankämpfen, soviel ich vermag. Die kleine Hymne an das Glück, die ich Ihnen schickte, habe ich zu rasch geschrieben: Man soll erst nach dem Siege Viktoria rufen! Ich bin von all den Schicksals schlägen und Katastrophen, die mir begegnen, so müde, daß ich mir tausendmal den Tod wünsche. Ich habe es von Tag zu Tag mehr satt, einen verbrauchten, zum Leiden verdammten Körper zu bewohnen. Ich schreibe Ihnen im ersten Auf ruhr meines Schmerzes. Bestürzung, Kummer, Entrüstung, Verdruß — das alles zerreißt mir die Seele. Warten wir also das Ende dieses verwünschten 'Feldzuges ab; dann schreibe ich Ihnen, was aus mir selber wird, und das übrige wird sich finden. Haben Sie Mitleid mit meinem Zustand und machen Sie kein Aufhebens davon; denn die schlimmen Nachrichten verbreiten sich schon von selbst zur Genüge. Leben Sie wohl, lieber Marquis. Wann wird meine Qual ein Ende haben? Gegen 5 Uhr wird Catt gerufen. „Ich komme mir vor wie ein Galeerensklave, der angeschmiedet ist und alles lut, um seine Kette zu zersprengen. Doch warten Sie einen Augenblick!" Der König setzt sich an den Schreibtisch. Seine Feder fliegt über das Papier, liest dann: „Fortuna, voller Unbestand und Stolz, behandelt ihren Hof nicht alle Tag auf gleiche Art; Sie zeigt uns nicht in jedem Jahr den Rücken dieses großen Schwarms, der tapfer zwar, doch räubrisch ist und unsere Felder oft verheert. Das Los der Schlachten hängt ja oft allein vom blinden Zufall ab. Verdank ich schöne Tag ihm gleich so wollt er zur Vergeltung doch, daß meine Feinde nunmehr auch den Revers der Medaille sähen .... Nein, es geht nicht! Womit, zum Teufel, gebe ich mich auch ab!" — Der König steht auf, betrachtet lange die Karte an der Wand, sagt dann lang sam: „Jahrhunderte gehören dazu, diesen Verlust und diesen Schandfleck wieder zu tilgen! Glücklich ist, wie ich Ihnen schon ost gesagt habe, wer mit niederm Los zufrieden in der Verborgenheit in Frieden lebt, wohin die Götter ihn gestellt, und nicht mein glanzvoll schweres Joch am Nacken trägt." Wirft sich dann aufs Feldbett: „Nichts denken jetzt, Catt, gar nichts! Nirwana — Paradies!" 23. November Alarm! „Fredersdorfs, Du nimmst die Biche mit Dir! Sorgst dafür, daß sie stets ordentlich gefüttert wird. Ist sie perdu, erhält sie ihr Erbbegräbnis zu Sanssouci wie ihre Vorgängerinnen!" Friedrich macht eine zeremonielle Verbeugung gegen den schweifwedelnden Hund, der ihn fragend ansieht. „Meine Reverenz, Fräulein Biche!" Stülpt den Dreispitz aufs Haupt, schiebt mit scharfem Stich den Degen ins Ge- henk. „Eichel, Du sorgst dafür, daß die übrigen Habseligkeiten, die noch herumliegen, geborgen werden!" Draußen hält der Page den Conds am Zügel. Friedrich schwingt sich hinauf, reicht dem Catt die Hand, die dieser an die Lippen führt. Ueberall federndes Leben. Gen Kesselsdorf quillt es. In bitterkalter Morgenfrühe. Kanonendonner nach dieser Gegend hin, der aber nach einigen zwanzig Schüßen erstirbt. Eingehende Meldungen, Daun weiche hinter den Plauenschen Grund zurück. Der König läßt einrücken. Eichel hat inzwischen eine Anzahl Papiere verbrannt, schreibt darüber an Finckenstein: „Nachdeme die Sachen so ganz ssrisux zu werden anfingen, habe mich von einigen Papieren debarassiert. Meine Situation in solchen Fällen ist sehr schlecht. Ohne Ordre zu wissen, was ich zu tun und zu lassen habe, bin ich obligiret, hinter dem zweiten Treffen zu bleiben und bei der geringsten Confusion, so sich ereignet, zu allem exponiret zu sein. Zudem ist hier eine ganz affreuse Kälte, wie solche im Ianuario sein kann." Der König kehrt zurück, diktiert hart und streng: „An den General von Finck. Euer Schreiben vom 21. dieses ist Mir eingeliefert worden. Ls ist bis dato em ganz unerhörtes Lxempel, daß ein preußisches Corps das Gewehr vor seinem Feind niederleget; von dergleichen Vorfall man vorhin gar keine Idee gehabt. Von der Sache selbst muß ich annvch mein Judicium suspendieren, weil Ich die eigentlichen Umstände, so dabei vorgegangen, noch gar nicht weiß." Galoppierts mit wehendem Pelz in den Schloßhof, springt wie ein Jüngling durch die wirbelnden Schneeflocken aus dem Sattel, fragt im Vorzimmer, daß mans drinnen ebensogut hört, ob der schleicherische Stubenhocker" noch da sei, und steht gleich darauf mit dem Generaladjutanten im Zimmer des Königs, Zielen. Wasserhelle Augen im verwitterten Runzelgesicht, Eis im Schnurrbart. Berichtet über die Affäre vom Morgen. Der König dankt, meint spöttisch, ob ihm sein lieber Gott in höchsteigener Person wieder mal herausgehauen habe und obs der Zieten nicht allein fertig gebracht habe. Darauf der Zieten: „Was Majestät jetzo gesagt, war Ihrer unwert. Es ist schon noch einer über Ihnen! Bewahren auch Sie die Haltung, die Sie immer von uns verlangen!" Fridericus von Walter von Molo. " Catt. 154