Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt I 2. Blatt Nr 236 — Don»erstag, den 9 Olt. 1930 Z Tagesspruch. Da kam der Herbst, der sagte: Ich will malen, Mit bunten Tinten, frohe Schönheit zaubern, Der Buchen Rot soll prangen neben Birken, Die hell in gelb und in orange leuchten. Ein jeder Baum und Strauch soll von mir zeugen, Und eh der Winter mir aus meinen Händen Die reichbeschickte Malpalette fordert, Will ich noch einmal alle Pracht entfalten, Im Farbenglanz will ich zum Abschied rüsten. G. Zieschang Gibt es eine Verjüngung? Das Geheimnis der Bluidrüsen. Soeben geht die Nachricht durch die Zeitungen, daß der be kannte Berliner „Veijüngungsarzt" Dr. Peter Schmid seinem Leben durch einen Schutz in die Schläfe ein Ende ge macht hat. Schmidt war einer der befähigtsten Schulet Steinachs. Worin bestanden die verblüffenden Versuch, Steinachs, die zu Beginn dieses Jahrzehnts die Welt in Aten hielten und die Spalten der Zeitungen und — Witzblätter füll ten? Gibt es wirklich eine Verjüngung? Unser Körper besteht aus etwa 200 Billionen kleinster Bau steinchen, aus den Zellen. Jede dieser Zellen Hal eine eng umschriebene Aufgabe und verrichtet ihre Arbeit mit taufen den gleicher Geschwister, mit denen sie zu einem Organ ver einigt ist. Da gibt es Zellhausen, die sich zusaMmenzteher können — die Muskeln —, andere sind starr und fest und geber dem Körper Halt und Stütze — die Knochen —, andere sonderr wieder mancherlei Flüssigkeiten ab, die der Gesamikörpe: chemisch oder mechanisch verwendet — die Drüsen —; weite, sind winzige chemische Laboratorien vorhanden, die die aufge nommene Nahrung abbauen und wieder anders zusammen setzen — die Verdauungsdrüsen und die Leber —, und schließ lich finden wir verborgene Werkstätten, in denen auch ein, Flüssigkeit hergestellt wird, die aber nicht durch einen Ausfüh rungsgang nach außen, sondern direkt ins Blut gelangt — di, innersekretorischen oder Vlutdrüsen. Ihre Säfte sind ge heimnisvolle Boten, Hormone, die überall im Körper tatst sind. Ist eine solche Blutdrüse (Schilddrüse, Nebenniere, Teil, der Bauchspeicheldrüse, Htrnanhang usw.) erkrankt oder ti ihrer Tätigkeit gestört, so wirken sich schon Spuren einer zi starken oder zu schwachen Hormonabsonderung in verheerende Weise aus Leib und Seele aus. Als Beispiele seien nur Er krankungen der Schilddrüse (Kretinismus und Basedöwkrank heil) und mangelhafte Funktion von Teilen der Bauchspeichel drüse (Zuckerkrankheit) erwähnt. Jeder Baustein unseres Körpers, jede Zelle also hat nur eine beschränkte Lebensdauer für jede Zelle gibt es Geburt und Tod. Wie sich im Mär chen der Zwerg Rumpelstilzchen in der Mitte auseinander reißt, so teilt sich jede Zelle in bestimmten Zeitabständen i> zwei „T o ch t e r z e l l e n", die durch Nahrungsaufnahme all mählich zur Größe der „Mutteizellen" heranwachsen und siä dann wieder teilen. — Nach einer gewissen Zeit aber sind di, einzelnen Zellen verbraucht, sie werden aufgelöst, sie sterben Je nach ihrer Tätigkeit lebt eine Zelle längere oder kürzer, Zeit. So währt das Leben einer roten Blutzelle z. B. 4—k Wochen, Drüsen- und Schleimzellen gehen schon meist nach ein maliger Arbeit zugrunde. GeburtundTod find also in jeder Sekunde Millionen fach in uns tätig, ja, wir schleppen Milliarden von Zell-Leicher ständig mit uns herum. Betrachten wir unsere Haare, unser, Nägel I Das sind tote Gebilde, die längst gestorben sind unk noch nach ihrem Tode wichtige Aufgaben für den Gesamt organismus zu erfüllen haben. Wenn wir uns nach den Waschen frottieren, so bilden sich auf unserer Haut klein, schwarze Krümelchen. Das ist nicht etwa Schmutz! Unser, Haut wächst ständig von innen nach außen; in einem Ketmlage: entstehen immerfort durch Teilung junge Hautzellen und drän gen ihre älteren Geschwister nach außen. Diese verhornen sterben ab und bilden mil ihren toten Gefährten den wunder- baren Siegfriedspanzer, der unsern Körper vor Austroctnum Und zu starker Verdunstung schützt. Durch unser Frottieren haben wir nun die obersten Zellagen gelöst und die toten Zellen zusammengeballt. So verjüngt sich unser Körper dauernd selb ständig. In etwa sieben Jahren hat ein völliger Umbau des gesamten Organismus stattaeiunden — mit einer Ausnahme Die Nervenzelle teilt sich nach der Geburt des Menschen nicht mehr, im Bereiche des Nervensystems gibt es also keine Verjüngung, keine Wiedergeburt. Was dort zerstört ist, blei!, zerstört. Es ist zwar möglich, daß sich der Körper an Stell- der zerstörten Nerven mit Ersatzbahnen begnügt, so daß es z„ einer gewissen Gesundung kommt, eine Wiederherstellung dc: früheren Zustandes aber ist im Bereich des Nervensystems aus geschlossen. Die Erscheinungen des Alters lassen sich so durch ein Nach lassen der präzisen Funktion der einzelnen Teile des Nerven apparates erklären. Ein alter Mensch bewegt sich nicht meh, so schnell wie ein junger, er braucht — häufig — zu Den! arbeiten längere Zeit, weil seine Nervenzellen Miersersche! nungen zeigen: es haben sich in ihnen mancherlei Stoffe (Kal- Farbstoffe) abgelagert und beeinträchtigen sic in ihrer Arben Hier setzen nun die Versuche Steinachs ein. Unser, Keimdrüsen sollen nicht nur die Schöpfung fortsetzen un. zur Erhaltung und Vermehrung des Menschengeschlechtes bei tragen, sie sind auch Drüsen, die wichtige Hormone an das Blin abgeben und am Körper gewisse Merkmale in Erscheinung treten lassen, wie die tiefe Stimme und der Bartwuchs de: Mannes, die Mähne des Löwen, das Geweih des Hirsches, da: Hochzeitskleid der Vögel, Fische und Molche. Wir wissen aue- weiter, daß diese Merkmale wieder verschwinden, wenn di Hormone — periodisch oder infolge von Allerserscheinunger. — spärlicher werden oder ganz fehlen Steinach unterbindet nun den Ausführungsgang de: Keimdrüsen und will diese Drüsen m reine Bluidrüsen umwandeln. Er erhofft durch diese Operation eine verstärkt. Wirkung ihrer Hormone, die sich auch in einer gewissen „Auf peitschung" des Nervensystems geltend machen soll, also ein, Verjüngung des gesamten Organismus, ein Hinausschtebei der lästigen Allerserscheinungen, — — bis die Keimdrüse: auch ihre innersekretorische Tätigkeit völlig einslellen. Dr. F. Prttze - Berlin. Sind die neuen Steuern rechtsgültig? Eine Untersuchung. Im Oktober erscheint anläßlich des zehnjährigen Be stehens des Institutes für Steuerkunde au der Handels hochschule Leipzig eine Schrift, in der u. a. auch die Rechts gültigkeit der „Reichshilfe der Personen des öffentlichen Dienstes" (der Beamten, Angestellten, auch Aufsichtsrats mitglieder), des Zuschlages zur Einkommensteuer für Ein kommen über 8000 Mark und der Ledigensteuer behandelt wird. Das Ergebnis kommt darauf hinaus, daß wegen der mangelnden Verfassungsmäßigkeit' des Verfahrens alle drei genannten Steuern nicht rechtsgültig seien, ec sei denn, der neue Reichstag billige sie mn rückwirkender Kraft. Dazu bedürfe es aber bei der Reichshilfe wegen ihres verfassungsändernden Charakters einer Zweidrittel mehrheit. Vottsnattonale un- Staaispartei. Die vollzogene Trennung. Nach dem Austritt des Jungdeutschen Ordens aut der Deutschen Staatspartei wird die Meinung offen aus gesprochen, daß die Aufrechterhaltung auch nur einei Fraktionsgemeinschaft der Deutschen Staalspartei nich möglich sein wird. Fraglich erscheint ferner, ob die sechi Mahraun, Koch-Weser. die bisherigen Führer der Staatspartei, die sich nach Aus einandersetzungen wieder getrennt haben. ausgeschlevenen Mitglieder des Jungdeutschen Ordens ji- als eine Gruppe der Volksnationalen auftun werden. Der preußische Finanzminister Dr. Höpker Aschoff, dessen Persönlichkeit den Hanptanstotz für de Abschied des „Jungdo" gab, sagte in einer Besprechung es habe sich bei den Volksnationalen von vornherein da Bestreben gezeigt,die demokratischeRichinng in derStaat: Partei zurückzudrängen. Mit der Behauptung, daß wel anschauliche Gegensätze den Bruch herbeigeführt hätten würden die Tatsachen verschleiert Tatsächlich feien c: persönliche Meinungsverschiedenheiten und das Ringe; der Volksnationalen um die Macht gewesen. Mahraun, der Hochmeister der Jungdeutschrn Ordens gibt eine Erklärung ab, in der er versprach, in 10 00 Versammlungen für eine Aktivierung der Massen des Bür gertums gegenüber dem nationalsozialistischen Chaos ein zutreten. Böß tritt in öen Ruhestand. Das Pensionierungsgesuch genehmigt. Der Magistrat von Berlin beschloß, dem Pcnsionic rungsgesuch des Oberbürgermeisters Böß zum 1. No vcmbcr 1 9 3 0 mit der gesetzlichen Pension stattzugebcn. Der Magistrat wird diesen Beschluß der Stadtverordneten Versammlung in einer Vorlage zur Kenntnis bringen und um Neubesekuna der Stelle bitten. Zusammenarbeit der Battanstaaten Die Konferenz in Athen. Die Teilnehmer der Balkankonferenz wurden auf der Akropolis von 2000 Schulkindern feierlich empfangen, wobei zahlreiche Ansprachen gehalten wurden. Die Ar beiten der Konferenz schreiten ruhig fort. Ein Unterausschuß beschloß, für den ganzen Balkan eine Postunion einzurichten. An die Regierungen soll her angetreten werden mit einem Projekt, das von der griechischen Delegation ausgearbeitet wurde. Es soll da nach eine interbalkanische Postkonvention mit einen: Zentralamt geschaffen werden, bei einem mit wenige? Ausnahmen kostenlosen Durchgangsverkehr und weit gehenden gegenseitigen Erleichterungen auf der Bahn Alle Balkanstaaten sollen auf internationalen Postkon gressen gemeinsam vorgehen. In einem andern Ausschuf sprachen türkische, bulgarische und griechische Delegierte über die gemeinsame Festsetzung der Tabakpreise. Die Kommission für geistige Zusammenarbeit hat be schlossen, ein Institut für geistige Zusammenarbeit der Balkanstaaten mit dem Sitz in Konstantinopel zu errichten. Sie Opfer des „A. 191" in der Kalle von Westminster. Aufbahrung der Toten. Der Zug, der die Opfer der Katastrophe des englischen Luftschiffes „R. 101" nach London brachte, wurde bei seiner Ankunft auf dem Viktoriabahnhof von einer riesigen Menschenmenge empfangen. Neben den Ange hörigen der Opfer fah man den Ministerpräsidenten Macdonald mit seiner Tochter sowie viele Offiziere der Luftstreitkräfte. Ferner war eine kleine Gruppe von Leuten erschienen, die als dritte Wache für den „R. 101" ausersehen waren, jedoch im letzten Augenblick zurück- gelassen wurden. Alle Anwesenden hatten die Häupter entblößt. Es herrschte tiefes Schweigen. Nur die Kom- mandorufe der Offiziere der Ehrenwache unterbrachen die Stille. Dann wurden die Särge ausgeladen Jeder Sarg war mit der englischen Flagge bedeckt. Nach der Niederlegung der Kränze wurden die Särge von je sechs Mann der Luftstreitkräfte zu den bereitstchenden Leichenwagen getragen. Unmittelbar hinter dem letzten Sargwagen folgten die dritte Wache des „R. 101", der Ministerpräsident mit seiner Tochter und die Angehörigen. Auf dem Wege zur W e st m i n st e r - T o t e n h a l l c bildeten dichte Menschenmasseu Spalier Nach der Auf stellung der Särge in der würdig geschmückten Kapelle nahmen die Ehrenwachen neben den Opfern ihre Plätze ein. Die feierliche Überführung der Toten nach Car dington findet am Sonnabend statt. Eckener fährt zur Trauerfsier. Wie Kapitän von Schiller vom „Gras Zeppelin^ mitteilt, nimmt Dr. Eckener bestimmt an ocn Traucrfcicr lichkeiten für die Opfer des „R. 101" teil. 26 Erbleichend, schaudernd wandte sie sich ab. Hier gähnte eine Kluft, die nicht zu überbrücken war. Heimlich, hinter rücks, über Nacht hatte man sie in jenen Tempeldienst ge stoßen, hatte man ihrer Kindheit die Süße der Reinheit genommen, die wie der Duft um eins sich erschließende Blume webt. „Warum? Wer? Wer?" schrie es in ihr auf. Oft hatte sie es sich gefragt und nie eine Antwort darauf gefunden. Jugend, Schönheit und Lebensfreude hatten ihr bisher darüber hinweggeholfen. Jetzt, zum erstenmal, griffen diese Fragen wie mit Geierklauen nach ihrem Hirn, nach ihrem Herzen. Es schüttelte sie. Fiebergluten zuckten über sie hin. Das empörte Blut schlug Wellen, die an Heiligstes rührten. „Vater! Mutter! Ihr?!" U"alaublich! Undenkbar! Und doch „Wer? Wer?" - Ein Wimmern war das. Ein Aufstöhnen der Seele, die üöLL ÄvgLUNv schivebt, in dem sie AU versinken Eins war gewiß Sie mußte fort von hier. In diesem remen Leben war für sie kern Raum. Zerwühltes Haar, bedecktes Gesicht. So saß und sann sie, lange. Dann erhob sie sich leise tat einen Schritt, wankte und sank wieder sitzend hin Nein es ging nicht! Wille war nicht auch Kraft! Sie war an diese Stätte gebannt. Noch. Schicksalswalten? Sie stützte den Kopf. Ein Frösteln lies über sie hin. Leise glitt sie wieder unter die wärmende Decke. Ihre Zähne schlugen aufein ander. Ihre Augen starrten. Neue Gedanken stürmten auf sie ein. Selene hatte erwähnt, daß ihr Vater gestern zu Roberts Beerdigung am Bach gewesen war. Mehr nicht. Durch vorsichtiges Fragen erfuhr sie, daß er von dem dort Erleb ten nicht weiter gesprochen hatte. Und doch mußte er wis sen. was sich seit ihrer Flucht mit Toluca am Bach dann weiter ereignet hatte. Nur von ihm konnte sie das erfahren, und daran hing ihr Schicksal. Ein Grund, fast ein Zwang, seine Rückkehr zu. erwarten. Weiter kam sie in ihrem Ge- dankengang nicht. Bleiern senkte sich der Schlaf auf ihre geschlossenen Lider. Kapitel 8. , Die Mondschein-Sonate. Doktor Bayers war auf dem Heimweg. Fünf Tage hatte er in Border Town zugebracht, länger als ursprünglich in seiner Absicht gelegen. Medikamente, die er ergänzen mußte, waren in der Apotheke noch nicht eingetroffen, wurden aber täglich erwartet. Auch ging gerade eine Epidemie in der Stadt um, die der einzige dort lebende Arzt kaum bekämpfen konnte. So griff er, wie immer wo Not war, helfend ein. Ein von ihm verordnetes Mittel wirkte Wunder. Sein Name war plötzlich in aller Mund. Ihm lag nichts an Anerkennungen, nichts an Dank. Nur helfen wollte er. Um den Kollegen nicht zu verdunkeln, hatte er erst nach einer Beratung mit ihm und mit dessen Zu stimmung sein Mittel verordnet. So war die Harmonie zwischen ihnen nicht gestört worden. Im Gegenteil, ihre bisherige bloße Bekanntschaft hatte sich schnell »ur wahren Freundschaft verdichtet. Der jüngere, noch unvermählte Kol lege blickte zu ihm, dem Aelteren, Erfahrenen, voll Be wunderung auf. Was ihn dieser gesegneten Tätigkeit dann entriß und mit neuer Beunruhigung erfüllte, waren Nachrichten vom Bach. Das einzige, hier erscheinende Blatt, die „Border Town-News", hatte sie verbreitet. Telegraphische Verbindung zwischen der Gold- und Distriktstadt bestand schon lange. So war auch berichtet, was wir im Vorhergehenden ausführ lich geschildert haben, nur im Reporterstil, sensationell ge färbt und aufgebauscht. Als dann Doktor Bayers, dessen Name in dem Artikel auch genannt war, unerwartet in der Stadt eintraf, war das Robertserbe schon allgemeiner Gesprächsstoff. Man bestürmte ihn nun mit Fragen nach Details. Sein Bericht fiel wesentlich anders aus. Vor allen Dingen zerstörte er die Legende von dem „Zehn- Millionen-Erbe". Und gerade daran knüpften die neuesten Alarmmeldungen vom Bach wieder an. Dieses Erbe sollte und mußte bestehen. Toluca und die mit ihm geflüchtete Maya hatten es geraubt. Daran bestand kein Zweifel. Wie anders konnten sie aber Kenntnis davon erlangt haben, wenn nicht durch Doktor Bayers selbst. Er allein hatte darum gewußt. Zu ihm und zu niemandem sonst hatte Ro berts in seiner Sterbestunde davon gesprochen. Hier setzten Zweifel ein. Gewerbsmäßige Unruhestifter hatten sie geschürt. Zusammenrottungen hatten stattgefundeu. Die großen Schreier forderten einen Gesamtmarsch auf „Bayers Park". Man wollte weitere Aufklärung, in Wahrheit Rechenschaft von Doktor Bayers, dem von Roberts eingesetzten Ver mögensverwalter. Noch hütete man sich, offen von einer Beteiligung am Raub zu sprechen, doch der angedrohte Marsch auf „Bayers Park" wies mit tausend Fingern > darauf hin. Wie es hieß, begegnete diese Bewegung am ! Bach selbst starken Widerstand. Die Goldstadt war in zwei Lager gespalten. Wie die Sache ausgehen würde, war noch nicht abzusehen. Soweit der vielgelesene,, vielkommen- tierte Zeitungsbericht. Schreckbilder stiegen vor ihm auf. Um Helenes Licht gestalt drängte sich alles Gefürchtete, während er in for cierten Ritten seinem fernen Ziel zustrebte. Er hatte nur einen seiner Begleiter mitgenommen. Der andere sollte mit den noch fehlenden Medikamenten und den in der Stadt angekaüften Waren, für deren Transport er ein Beipferd gemietet hatte, in beguemeren Tagmärschen nach kommen. Von einem etwas erhöhten Standpunkt aus richtete Doktor Bayers seinen Krimstecher auf die vor ihnen liegende Landschaft. Er ließ auch seinen Hofverwalter Paterson hindurchsehen. Beide konnten nichts Auffälliges entdecken. Kein Guts-, kein Waldbrand. Es war alles wie sonst. Haus und Hofgebäude standen noch. Der Frieden von Bayers Park war nicht gestört worden. Nun ließen sie die straff gehaltenenen Zügel schleifen. Im Stolverschritt ritten sie unter den sich verlängernden Schatten der Bäume dem nahen Gutshof zu. In des Doktors Herzen glühte nur noch ein Verlangen, vor seiner Seele stand nur noch ein Bild: Helene, sein über alles geliebtes Kind! Ungestüm drängte es ihn, sie zu sehen, sic in seiner Nähe zu haben, sie in seine Arme zu schließen. Sie war ahnungslos einer großen Gefahr entronnen. Sie nun noch besser davor zu schützen, war sein fester Entschluß. Er batte schon m Border T^wn daran gedacht und vor bereitende Schritte getan, um Helene dorthin zu überführen. (Fortlckum: totat.i