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Wilsdruffer Tageblatt : 09.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193010091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301009
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-09
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.10.1930
- Autor
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heißen Tee, Kaffee oder Milch. Auch ein Schnaps tut gute Dienste — wenn es bei dem einen bleibt. Jedenfalls lasse man nie nasse Kleider und Schuhe am Leibe trocknen! Fahrradmarder. Gestohlen wurde am 7. Oktober gegen 5.36 Uhr nachmittags vor einer Gastwirtschaft ein gebrauchtes Herrenfahrrad, Marke „Schladitz", Nummer unbekannt, mit schwarzem Rahmen und Felgen, gerader Lenkstange mit schwarzen Griffen, Torpedvfreilauf, guter grauer Bereifung und defektem Sattel. In der gestrigen Landbund-Versammlung im „Adler", die von Gutsbesitzer Preußer-Kaufbach geleitet wurde, kamen insonderheit Steuerfragen zur Behandlung. Der Steuerberater des Landbundes, Herr Schulz-Meißen, hielt einen Vortrag über Steuerfragen und Aufwertung. Einleitend legte er an Hand der Zahlen dar, wie die einzelnen Steuern die Landwirtschaft be lasten. Daraus war auch deutlich zu erkennen, wie das Maß der Aufbringung durch die schwere wirtschaftliche Notlage der Land wirtschaft beeinflußt wird. Tie Hauptbelastung stellt die Grund steuer dar. Sie fordert von der Landwirtschaft 360 Mill, bei einem Gesamlauskommen von rund 1 Milliarde. Der Redner behandelte dann die einzelnen Steuerarten und die Wünsche der Landwirtschaft dazu und lehnte in dem Zusammenhänge die ge plante Einheitssteuer für Einkommen bis zu 8000 Mark ad. Er ging dann weiter auf die Notverordnungen ein, die jetzt durch Herausgabe der Ausführungsbestimmungen wirksam werden, und auf die Gesetze zur Verzinsung und Aufwertung von Hypotheken und die Bereinigung der Grundbücher. Bezüglich der Einheits bewertung, die in diesem Jahre zum ersten Male auf Grund des Reichsbewertungsgesetzes bearbeitet wird, teilt er mit, daß im Bezirk Wilsdruff an den bisherigen Grundlagen, die seinerzeit der Vorsitzende Kaiser ausgearbeitet habe, kaum Wesentliches geändert würde. Zur Festsetzung der Normalsätze für die.Ein kommensteuer sind Betriebsprüfungen durchgeführt worden, die ergaben, daß die Roherträge in diesem Jahre etwas höher als im Vorjahre lägen. Das komme aber lediglich daher, daß die Aus gaben weiter gedrosselt worden feien. Auf Grund der wesentlich trostloser gewordenen Lage der Landwirtschaft sei die Forderung des Landbundes auf Senkung der Sätze auch anerkannt worden. Für den hiesigen Bezirk betrage die Senkung 10 Mark je Hektar, Bezüglich der Kinder als Lohnempfänger liege ein neues den bisherigen Entscheidungen widersprechendes Urteil des Reichssi- nanOofes vor, wonach Kinder nicht als Lohnempfänger anzu sehen seien. Der Landbund habe mit dem Landesfinanzamt Füh lung genommen und dieses hat die Finanzämter angewiesen, nicht kleinlich vorzugehen und es bei den bisherigen Handhabungen zu belassen, so daß Abzüge auch weiterhin statthaft erscheinen. Dem Vortragenden wurden reicher Beifall und Dank seitens des stellv. Vorsitzenden zuteil. Auf eine"Ansrage des Gutsbesitzers Pfütz ner - Steinbach bemerkte Geschäftsführer Werner- Meißen, daß der Tarif gekündigt sei, um ihn mit den Notverordnungen in Einklang zu bringen. Die sechswöchige Weitergewährung der Deputate treffe nur auf die Arbeitnehmer zu, die mindestens ein halbes Jahr im Betriebe tätig sind und bei Krankheiten, die sie ohne eigene Schuld erworben haben. Weiter sei es an der Zeit, endlich einmal mit der von vielen Arbeitgebern in der Landwirt schaft geübten Sitte oder Unsitte zu brechen, die sozialen Abzüge für die Arbeitnehmer aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Das wurde im weiteren Verlaufe der Aussprache noch verschiedent lich gefordert. Der Vorsitzende des Bezirkslandbundes, Gutsbe sitzer Zimmermann-Wölkau, streifte die Haltung des Reichslandbundes zu den jetzt im Vordergründe stehenden poli tischen Fragen und kam dann auf die von der Landwirtschafts- kammer ausgeschriebene Milchkuhumlage zu sprechen, die bei allen Landwirten auf starken Widerstand stößt. So nötig eine Regelung des Milchmarktes sei, so sei doch der Zeitpunkt schlecht gewählt und das Vorgehen der Kammer taktisch falsch. Die Re gelung könne die Erzeugerschaft allein gar nicht lösen. Deshalb habe der Landbund Meißen beantragt, die Mark je Milchkuh so lange nicht einzuheben, solange Milchhandel und Molkereien sich nicht mit gleichen Opfern beteiligen. Wenn die Kammer nicht darauf eingehe, könne er nur empfehlen, Stundung der Beiträge beim Bürgermeister zu verlangen. In der Frage des Austausch verhältnisses von Getreide und Brot zwischen Landwirten und Bäckern stehe der Landbund auf dem Standpunkte, daß bei einer OOprozentigen Ausmahlung die Lieferung von 17 Broten je Zentner angemessen sei. An der weiteren Aussprache beteiligten sich die Herren P r e u ß e r - Kaufbach, H ä b o l d - Kesselsdorf, Kunze- Kesselsdorf, Zimmermann- Wilsdruff, Zim mermann- Wölkau, Obendorfer- Limbach und Horn- Kesselsdor^ Allgemein kam der Unwille über die neue Belastung durch die Milchkuhumlage zum Ausdruck. Man fand die Kam merbeiträge sowieso schon zu hoch und verlangte ganz energisch Abbau und Sparmaßnahmen. Zum Schluß warnte Major Werner vor den Agenten der Zwecksparkassen und vor dem Abschluß von Kauf- und Pachtverträgen ohne vorherige Prü fung durch Sachverständige bzw. die Landbundgeschäftsstelle. Herzcgswalde. Gestohlen wurde am 8. Oktober in der Zeit von 2 bis 3.30 Uhr nachmittags, während die Bewohner in der Mühle bzw. in der Scherme beschäftigt waren, aus einer Schlafkammer im ersten Styck ein schwarzer Herrenanzug, ein Paar hellbraune Herrenhalbschuhe, eine silberne Herren-Rem.- Taschenuhr (Glashütter Werk) mit römischen Zahlen und Sek.- Zeiger, im inneren Deckel „F. Mörbt Iohnsbach und Jahres zahl" eingraviert mit silberner Uhrkette von langen Gliedern, eine goldene Herren-Zylinder-Taschenuhr mit römischen Zahlen, Sek.-Zeiger, Nummer unbekannt mit Lederbeutel und Schlüssel, eine Aktentasche und 3 RMk. Annehmbar kommt unbekannter Bettler oder ehemalige Dienstperson als Täter in Frage. Et waige Wahrnehmungen werden an die nächste Polizeibehörde b'w. den Gendarmerieposten Wilsdruff erbeten. Herzogswalde. (Bestrafte Diebe.) Bekanntlich wurde verflossenen Sommer beim Kaufmann Emil Pflug-Mohorn und Gastwirt Biebcr-Triebifchtalschänke ein nächtlicher Einbruch ver übt. Die Diebe, die tschechisch-polnischer Herkunft und vorbestraft waren, ^wurden am Montag mit 2 Jahren und 3 Monaten und einem -vahr und einem Monat Gefängnisstrafe verurteilt. Mohorn. (Kirchliches.) In der Zeit vom 15. IM bis 15. Septemoer wurden in Hiesiger Kirche 3 Kinder getauft und zwar 2 Knaben und 1 Mädchen, beerdigt 3 Personen, 1 Frau und 2 Männer, aufgeboten und getraut wurde niemand. Vereinskalender. Liedertafel. Keine Uebung. Militärverein. 11. Oktober 67. Stiftungsfest. „Brudergruß". 11. Oktober Konzert. Wetterbericht. Zeitweise aufklärend, aber noch unbeständig mit einzelnen Schauern. Temperaturen zurückgehend, am stärksten im Gebirge, höchste Lagen des Erzgebirges um Null schwankende Tempera turen und Fortdauer der Niederschläge als Graupel und Schnee. Westliche bis südliche Winde, anfangs noch stark, in freieren La gen vorübergehend auch stürmisch, später aber an Stärke ab nehmend. Der Dresdner Flughafen gesperrt. Berlin, 8. Oktober. Nachdem der vom Reichsverkehrs ministerium zur Untersuchung des Dresdner Flugzeugunglücks in die sächsische Hauptstadt entsandte Neichskommissar Regierungs rat Dahlmann heute nach Berlin zurückgekehrt war und die von der Deutschen Lufthansa entsandten technischen Sachverständigen ihren Bericht heute ebenfalls fertiggestellt hatten, fand- im Laufe des Tages im Reichsverkehrsministerium eine Sitzung der zustän digen Sachbearbeiter statt, in der man sich vor allem mit den gegen den Dresdner Flughafen erhobenen Vorwürfen und so dann mit der Frage befaßte, wie ähnliche Unfälle künftig zu ver meiden seien. Auf Grund der Erörterungen ist zunächst angeord net worden, daß die Flugzeuge der regelmäßigen Luftverkehrs linien bis auf weiteres im gegenwärtigen Dresdner Flughafen keine Landung vornehmen. Das bedeute also, daß insbesondere die Flugzeuge der Luftlinie Berlin—Dresden—Prag—Wien zunächst in Dresden nicht lan den. Darüber, welche Maßnahmen in Erörterung gezogen wor den sind, damit die Flugzeuge in Dresden wieder Landungen vornehmen können, läßt sich im Augenblick noch nichts Endgülti ges sagen, da das Untersuchungsergebnis, das nun vollständig vorliegt, erst im Laufe des Donnerstag vormittag dem Reichs- verkehrsminister unterbreitet werden soll. Dieser wird dann die endgültige Entcheidung treffen, die in einem offiziellen Kvmmu- niquö des Reichsverkehrsministeriums der Oeffentlichkeit mitge teilt werden wird. Diefes Kommunique soll am Donnerstag mit tag zur Veröffentlichung gelangen. Die Frage, ob der gegenwär tige Flughafen in Dresden aufgegeben werden muß und ob da für, wie das namentlich die technischen Sachverständigen der Lufthansa angeregt haben, an anderer Stelle der Stadt bessere und vor allem Dingen räumlich größere Landemöglichkeiten ge schaffen werden, die auch den großen Verkehrsmafchinen ein volles Ausfchweben gestatten, wird sich daher erst beantworten lassen, wenn das offizielle Kommunique des Reichsverkehrsmini steriums vorliegt. Verbesserungen des gegenwärtigen Flughafens sollen, wie es heißt, nicht ausreichend sein, da der Flughafen nach Ansicht der Sachverständigen zu klein sei und da auch räum liche Veränderungen nicht ausreichen, um das Auftreten der ge fürchteten Böen zu verhindern. * Nossen. Durch jugendlichen Leichtsinn ver ursacht wurde Dienstag abend gegen 6 Uhr auf der Dreier hausstraße bei Marbach ein Omnibusunfall. Nach Weg fahrt von der Haltestelle Dreierhaus in Richtung Zella—Nossen hatte der Führer des mit sechs Personen besetzten Kraftpost wagens der Linie Roßwein—Siebenlehn auf der etwas abschüs sigen Straße bemerkt, wie vor ihm ein junger Mann mit einem kleinen Tischlerei-Tafelwagen, den er mit den Beinen lenkte, un sicher auf der Fahrbahn daherpendelte. Um den leichtsinnigen Burschen nicht zu überfahren, bog der Autobusführer zu weit links aus und konnte dabei nicht verhindern, daß der Autobus über einen Sandhaufen fuhr und schließlich sich die Böschung hinabsenkte, zum Glück ohne ganz umzustürzen. Der Unfall wur de alsbald nach hier gemeldet und kurz darauf wurde der Mo torspritzenzug der Freiwilligen Feuerwehr Nossen alarmiert. Die Mannschaften rückten mittels Privat-Lastkraftwagen unter Mit nahme von Hilfsgeräten zur Unfallstelle aus. Nach Benachrichti gung des Postamts Siebenlehn wurden später auch noch andere Hilfsgeräte hinzugezogen, doch gelang es erst nach Mitternacht, den Autobus wieder flott zu machen. Durch besonderen Glücks umstand wurde bei dem Unfall niemand verletzt, auch der Wagen selbst blieb fast unbeschädigt. Großenhain. Selbstmord eines Reichs wehrsoldaten. Auf der Strecke Großenhain—Lam- pertswalde ließ sich der Reiter Kalau der 2. Eskadron des Reiter-Regts. 12 in selbstmörderischer Absicht von einem Zuge überfahren. Seine bevorstehende Entlassung wegen körperlicher Ungeeignetheit für den militärischen Berus soll das Motiv zur Tat gewesen sein. Bautzen. Flußregulierungen. Infolge zu nehmender Versandung machen sich Regulierungen der Spree sowie des Löbauer und Kotitzer Wassers nötig. Ein Teil der Kosten soll aus Mitteln der wertschaffenden Erwerbslosenfürsorge bestritten werden. Pirna. Kain und Abel. Im hiesigen Kranken hause starb der Bäcker Herrmann aus Dresden, der, wie gemeldet, in Langhennersdorf im Verlaufe einer Ausein andersetzung mit seinem Bruder von diesem durch Revol verschüsse schwer verletzt worden war. Hcrrnskrctschcn. Todessprung. Von der Aus sichtswarte des Belvederes sprang ein 23jähriger Kontorist den Felsen hinab in die Tiefe; er war sofort tot. Bad Liebcnwcrda. 100 Jahre „Lieben- wer da er Kreis blatt". In den 100. Jahrgang seines Erscheinens trat das „Liebeuwerdaer Kreisblatt" in Bad Liebenwerda. Von einem kleinen, wöchentlich ein mal erscheinenden Amtsblatt hat sich das Kreisblatt zu einer modern ausgestatteten Tageszeitung entwickelt. Seit 1854 ist es im Besitz der Druckerei C. Ziehlke. Chemnitz. Die Arbeitslosenziffer steigt. Die Zahl der Arbeitslosen in Chemnitz ist im September um 1594 gestiegen, wenn die Steigerung infolge des Not programms auch nicht so groß war wie in den Vor monaten. Besonders groß war der Arbeitsrückgang in der Metallindustrie. Chemnitz. Einbruch in einen Konsum- Verein. Nachts ist in die Verkaufsstelle des Allgemeinen Konsumvereins in der Zwickauer Straße eingebrochen worden. Der oder die Täter haben den im Laden stehenden Geldschrank geöffnet und einen größeren Geldbetrag ge stohlen. Schönfeld. Aufgespießt. Aus dem hiesigen Rittergut war ein noch junger Schweizer damit beschäftigt, von einem Heuboden Futter auf die Tenne zu werfen. Als er damit fertig war, warf er seine Heugabel hinuntei und sprang dann selbst nach. Der Schweizer kam abei zum Sturz und spießte sich die Gabel in den Unterleib. Schwerverletzt schaffte man ihn ins Krankenhaus. Thum. Eisenbahnfrevel. Beim Eisenbahn übergang über die Gehersche Straße war ein Schleusen deckel auf die Schienen gelegt worden. Die Maschine des Zuges hat indessen dieses Hindernis zermalmt, ohne daß irgendwelcher Schaden entstanden ist. Wellen Sie das Mlrdraffer Tageblatt Aus sächsischen Gemeinveparlamenken. Erhöhung der Wohlfahrtserwerbsloscnunterstützungssätze. Neustadt i. S. Die Tagesordnung der außerordent lichen Stadtverordnetensitzung umfaßte nur einen einzigen Punkt: Erhöhung der Wohlfahrtserwerbsloscn-Unter- stützungssätze. Der Rat hatte sich mit dieser Vorlage befaßt, die nunmehr den Stadtverordneten zur Beschluß fassung vorlag. Nach kurzer Aussprache wurde der Rats beschluß mit den Stimmen der Linken und der beiden nationalsozialistischen Vertreter abgelehnt. Einstimmig angenommen wurde der Passus der Ratsvorlage, daß die Stadt die Versicherungsbeiträge bezahlt und daß ander weitige Einkommen bis zu 6 Mark pro Woche nicht an gerechnet werden. Die Wohlfahrtsausschußvorlage wurde mit der Voraussetzung, daß sie an die Höchstsätze des Bezirkes angeglichen werde, gegen die Stimmen der Bürgerlichen angenommen. Zur Deckungsfrage erklärte der Vorsteher, es müsse versucht werden, das hierzu nötige Geld auf dem Anleihewege zu beschaffen. In den Winter monaten ist mit etwa 27 000 Mark zu rechnen. Stadtverordnctenwahlcn für gültig erklärt. Leipzig. Das Oberverwaltüngsgericht hat die An fechtungsklage der Sozialdemokratischen Partei, die die Ungültigkeiterklärung der Leipziger Stadtverordneten wahlen erstrebte, kostenpflichtig zurückgewiesen. Die Klage war damit begründet worden, daß bei der Listenaufstellung sowohl als auch am Wahltage selbst Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen in einer Vielheit vorgekommen wären, daß sie von Einfluß auf das Wahlergebnis hätten sein können. Das Oberverwaltungsgericht hat alle diese Einwände zurückgewicsen, und zwar als unbegründet. Zugegeben wird nur, daß insofern ein Verstoß vorliege, als vereinzelt noch am Wahltage Eintragungen in die Wählerlisten erfolgt seien. Die Zahl der nachträglichen Aufnahmen in die Wählerlisten sei aber zu geringfügig gewesen, als daß durch sie das Wahlergebnis hätte beein flußt werden können. Gprengunglück bei Wolkenstein. Ein Arbeiter tot, zwei schwer verletzt. In der Nähe von Wolkenstein wurden drei Arbeiter die beim Bau der Umgehungsstraße mit dem Lösen vor Sprengschüssen beschäftigt waren, von herabstürzenden Steinmassen getroffen. Einer der Arbeiter wurde sofori getötet, die beiden anderen wurden schwer verletzt. Das Unglück geschah beim Aufsuchen von Blindgängern. Scharsenstein (Erzg.). Bergung derVerschüt- teten. Die Leichen der bei dem Felssturz im Steinbruch Verschütteten konnten mit großer Mühe geborgen werden. Es dürfte sich bestätigen, daß Witterungseinflüsse di« Ursache der Katastrophe sind. Ein Llrnenseld aus der Vronzezeit. In Frauenhain (Amtsh. Großenhain) wurden mit Hilfe des Lehrers Mirtschin-Riesa, der die nord sächsische Meldestelle für Urgeschichte hat, 12 Brandgräber ausgehoben. Leider war der größte Teil der Gefäße zer brochen. Durch Reichhaltigkeit an Gefäßen zeichnete sich besonders ein Grab aus. Es wurden dort vier Urnen mit Knochenasche und etwa 30 Beigefäße, die größtenteils noch gut erhalten waren, gefunden. Die Form und Ver zierung derselben weisen auf die Bronzezeitperiode hin. Äußer unbedeutenden verschmolzenen Bronzeklümpchen fanden sich in den Gräbern keine Bronzegegenstände. Die Funde wurden dem Riesaer Heimatmuseum übergeben. Notlandung eines Klugzeugs in der Lausitz Schwere Sachschäden — keine Menschenopfer. Wie erst jetzt bekannt wird, hat sich am gleichen Tage, an dem sich das grauenvolle Flugzeugunglück bei Dresden ereignete, auch in der Lausitz, und zwar bei dem Orte Litten, ein Unfall ereignet, dem das Verkehrsflugzeug „D. 338" der Deutschen Lufthansa zum Opfer fiel. In folge Schadens am Triebwerk mußte das Flugzeug not landen und wurde hierbei an Fahrgestell und Propeller stark beschädigt. Der Pilot und sein Begleiter erlitten glücklicherweise keine Verletzungen. Das Flugzeug muß au Ort und Stelle repariert werden, da ein Weiterflug ausgeschlossen ist. Talsperrenbauien und Reichsbahn- ausiräge. Gegen die Zurücksetzung Sachsens. In der Sitzung des Haushaltausschusses B. lag ein Teil der Zusatzanträge vor, die sich mit dem Arbeitsbeschaffungsprogramm befassen. Abg. Arndt (Soz.) begründete einen Antrag, bei dei Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten A.-G. in Berlir die Mittel zur verstärkten Förderung für den Bau der Talsperren im Gottleuba- und Müglitztale zu beantragen und mit dem Bau der Talsperren möglichst ball zu beginnen. Die Regierung führte dazu aus, daß die Koster der beiden Talsperren rund 30 Millionen betragen würden Hiervon könnten 10 Millionen aus der produktiven Erwerbs losenfürsorge gedeckt werden. Das Reich müsse aber 10 Mil lionen dazu leisten, sonst werde die Last für Sachsen zr drückend. Im übrigen ergab sich aus den Äußerungen der Regie rung, daß zurzeit bereits eine große Zahl von Flußregulie rungsarbeiten ausgesührt wird. Mit dem weiteren Antrag, bei der Reichsregierung all« erforderlichen Schritte einzuleiten, um mit dem Bau des Süd flügels des Elster—Saale-Kanals beginnen zu können, war dii Regierung einverstanden. , Vizepräsident Dr. Eckardt (Dn.) wies an Hand von Auf stellungen nach, daß Sachsen bei der Vergebung von Austräger durch das Reich und die Reichsbahn außerordentlick benachteiligt werde. So seien im ersten Halbjahr 1929 auf der Kopf der Erwerbstätigen in Industrie und Handwerk in Durchschnitt entfallen 38,49 Mark — in Sachsen aber nm 14,12 Mark — in Preußen im Durchschnitt aber 50,64 Marl Dr. Eckardt stellte deshalb den Antrag, die Regierung zu er suchen, bei der Rcichsrcgierung und Reichsbahn mit aller Ent schiedenheit darauf Hinzuwlrken, daß Sachsen entsprechend dei Zahl seiner industriellen Bevölkerung bei der Vergebung vor Aufträgen des Reiches und der Reichsbahn berücksichtig! werde. Der Regierungsvcrtretcr erklärte, daß das Zentralami der Reichsbahn in letzter Zeit die Anweisung erhalten habe, dei besonders schwierigen Wirtschaftslage in Sachsen durch Auf tragsvergebung Rechnung zu tragen. Man könne hoffen, daß die Verbindungsbahn Großbothen—Borna nunmehr in An guss genommen werde.
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