Volltext Seite (XML)
Aus Sachsens Gerichissälen. „Alle sind begeistert!" Dresden. So begann ein Inserat, das die Berliner „Mifa" G. m. b. H. im Frühjahr d. I. in ein^r Dresdener Zeitung erließ. In dem Inserat wurden Fahrräder, vor jährige Modelle, mit kleinen Schönheitsfehlern im Preise von 49—85 Mark angeboten. Da die Anpreisungen in keiner Weise die Wirklichkeit rechtfertigten, erhob die Dresdner Staatsan waltschaft Anklage wegen täuschender Reklame und der Reichs verband Deutscher Mechaniker schloß sich dem Verfahren als Nebenkläger an. Der Geschäftsführer der „Mifa", Dr. Felix Schmidt, bekam einen Strafbefehl über 200 Mark Geldstrafe oder zehn Tage Gefängnis und erhob Einspruch. Der An geklagte sührte aus, daß er das Inserat vor Erscheinen der Stelle sür unlauteren Wettbewerb vorgelegt habe, die es nicht beanstandete. Das Gericht erhöhte den Strafbefehl auf 500 Mark, da das Inserat unwahre, irreführende Angaben ent halten habe. Das Gutachten der Berliner Wettbewerbsstellc sei für den Spruch des Dresdener Gerichts nicht bindend ge wesen. Minderwertige Milchschokolade. Dresden. Die Schokoladenindustrie führt einen großen Feldzug gegen die Verwendung von sog. Extraktionsfett, das als Fälschung im Sinne des Gesetzes gilt. Mindestens muß dieser Umstand kenntlich gemacht werden. Der Mitinhaber Schahn der Schokoladenfabrik Dr. Sperber G. m. b. H. in Dresden hatte sich wegen einer solchen Fälschung vor dem Amtsgericht Dresden zu verantworten. Als Sachverständiger war Prosessor Beythien vom Chemischen Untersuchungsamt der Stadl Dresden geladen, als Zeugen u. a. Syndikus Dr. Grcycrt vom Verband Deutscher Schokoladcnfabrikanten. Der An geklagte bestritt jede Schuld. Das Extraktionsfett sei nicht gesundheitsschädlich und würde noch heute als garantiert reine Kakaobutter von der Hamburger Firma Spanetti in den Handel gebracht. Syndikus Greyert sagte als Zeuge, daß in den Fach zeitschriften wiederholt vor Verwendung dieses Fettes gewarnt würde. Staatsanwalt Grosse hielt nach Erstattung des Beythienschen Gutachtens die Schuld des Angeklagten in vollem Umfange, sowohl nach objektiver als nach subjektiver Seite hin für erwiesen. Der Angeklagte stelle heute selbst nicht mehr in Abrede, daß Extraktionsfett als Fälschung anzusehen sei. Auch die Staatsanwaltschaften anderer Städte verfolgten die Verwendung dieses Produktes als gröbliche Nahrungs mittelfälschung/ Daß das Fett nicht gesundheitsschädlich sei, schließe eine Fälschung im Sinne des Gesetzes nicht aus. Der Angeklagte führte zu seiner Verteidigung aus, daß das Extraktionsfett in seinem Betriebe nicht mehr verwendet würde. Das Gericht erkannte auf 500 Mark Geldstrafe oder 25 Tage Gefängnis. Es hatte ein Vergehen des Angeklagten nach 8 4 des Lebensmittelgesetzes (vorsätzliche Fälschung von Lebens mitteln) für voll erwiesen angesehen. Fahrlässige Motorradfahrer. Freiberg. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der Fahr radhändler Böhmer aus Hilbersdorf vor dem Schöffengericht Freiberg zu verantworten. Im Mai fuhr er mit seinem Kraft rad, auf dessen Sozius sich ein Arbeiter aus Hilbersdorf befand, über den ungeschützten Bahnübergang bei Großschirma. Als er sich auf den Schienen befand, fuhr der Nossener Zug ein. Dieser erfaßte das Rad und verletzte den Soziusfahrer so schwer, daß dieser bald darauf starb, während Böhmer schwer verletzt wurde. Die Schuld an dem Unfall wurde Böhmer zu geschoben. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Monaten Ge fängnis, gewährte ihm unter der Voraussetzung, daß er eine Butze zahlt, Bewährungsfrist. Aus sächsischen Gemeindeparlamenten. Steuersabotage abgeichnt. Kirchberg, Sa. In der Stadtverordnetensitzung brachte die kommunistische Fraktion folgenden Antrag ein: Die Stadtverordneten wollen beschließen, daß die Erhebung und Eintreibung der Steuern, die aus Grund der Not verordnungen einzuhebeu sind, nicht durchgesührt werden. Der Antrag wurde der StimmeMyastung der Bürger lichen und vier Neinstimmen der Sozialdemokraten ab gelehnt. Geheimer Kirchenrat Rendtorff tritt in den Ruhestand. Nach dem vor zwei Monaten vollendeten 70. Le bensjahr tritt der weithin bekannte akademische Lehrer, der ordentliche Prosessor der Praktischen Theologie und der Neutestamentlichen Wissenschaft an der Universität Leip zig, Dr. th. et jur. Franz Rendtorff am 1. Oktober dieses Jahres in den, Ruhestand. Pros. Rendtorsf, der Direktor der Homiletisch-liturgischen Abteilung des Se minars sür Praktische Theologie und Erster Universitäts Prediger war, ist Domherr des Hochstists Meißen und zweifacher Ehrendoktor. Er ist Vorstand der Gustav-Adols- Stistung. Tagungen in Sachsen Kirchliche Tagungen. Am 26. und 27. Oktober wird die Freie Volkskirc einigung die Feier ihres zehnjährigen Bestehens m. .c festlichen Tagung in Dresden begehen. Der Bund für Gegenwartschristentum hält seine dies jährige Augustusburger Tagung in der Zeit vom 1 —4. Oktober auf der Augustusburg ab. Die Sächsische Kirchliche Konferenz (Vorsitzender Ober kirchenrat Dr. Müller-Zwickau) tagt am 13. Oktober in Chemnitz. Im Mittelpunkt der Hcrbsttagung der Sächsischen Evan gelisch-sozialen Vereinigung in Lichtenstein-Callnberg steht am Montag, dem 6. Oktober, der Vortrag: „Kirche und Politik". Husarcntage in Bautzen. In der alten Garnisonstadt Bautzen findet von Sonn abend, den 4., bis Montag, den 6. September eine Gedächtnis- und Wiedersehensfeier des ehemaligen 3. Kgl. Sächs. Husaren regiments Nr. 20 statt. Die Festordnung sieht einen Bc- grüßungsabcnd mit Festkommers, Gottesdienst, Kranznieder legung und Unterhaltungen vor. f köpfe«stanael - MrNchaill Amtliche sächsische Notierundcn vom 1. Oktober. Dresden. An der Börse gestaltete sich die Tendenz etwas sreundlicher als in den letzten Tagen. Es gewannen Dr. Kurz 7, Vereinigte Photogenußscheine 6, dergl. Aktien 5, Felsenkeller 3,50, Schubert und Salzer, Leipziger Hypotheken bank und Braubank je 3, Mimosa 3,50, Reichsbank 2,50, Darm städter Bank, Dresdner Bank, Vereinigte Strohstoff, Veltener Ofen, Karl Hamel und Bergmann je 2 Prozent. Dagegen verloren Dresdner Nähzwirn 7,50, Berliner Kindl 5, Säch sische Bronze, Escher, Dresdner Gardinen, Jndustriewerke Plauen, Residenzbaubank je 2 Prozent. Die übrigen Kursver änderungen lagen unter 2 Prozent. Anlagewerte konnten sich zum Teil etwas erholen. Leipzig. Die Börse verkehrte in etwas festerer Haltung. Das Geschäft war aber nicht wesentlich belebter. Größerere Gewinne erzielten Schubert und Salzer mit 10,50 und Poly phon mit 3 Prozent. Dagegen verloren Chromo-Najok 4,50 und Mittweidaer Spinnerei 2,50 Prozent. Anleihen behauptet. Chemnitz. Die Börse verkehrte in sreundlicher Haltung. Etwas niedriger lagen nur Gebler-Werke, Schönherr, Schubert und Salzer und Werkzeug-Union; die übrigen Maschinenaktten Textilwerle und Diversen sowie Bankaktien lagen etwas sester. Von Renten wurden Leipziger Hypothekenbank und Sächsische Bodenkrcditanstalt lebhafter umgesetzt. Freiverkehr etwas fester. Chemnitzer Produktenbörse. Weizen, inländisch 230 bis 236; Rogqen, sächs. 157-160: Sandroggen 165-170; Sommer gerste 210-230; Wintergerste 180—190 Hafer, all 180—185, neu 145—165; Weizenmehl, 70 Prozent 43,75: Roggcnmehl, 60 29; Weizenkleie 8,25; Roggenkleie 8; Wlesenheu, neu, lose 6,50; Getreide stroh, drahlgepr. 3,50. Geschäftsgang: Weizen be hauptet, alles übrige ruhig. Dresdner Sürtachtviehmarkt vom 2 Okt. Auftrieb: 1 Dulle, 3 Kühe, 538 Kälber, 129 Schafe, 410 Schweine. Preise: Rinder, Schafe belanglos. Kälber: a) —.—; b) 89—84, 132; c) 74—80, 127; d) 65—72, 124. — Schweine: a) 56—57, 71; b) 57—58, 74; c) 58—59, 78; d) 55—57, 77. — Ueberfländer: 76 Schafe. — Geschäftsgang: Kälber gut„ Schweine mittel. * Amtliche Berliner Notierungen vom 1. Oktober. Börsenbericht. Tendenz: Fester Der gute Eindruck, der das Sanierungsprogramm des Kabinetts Brunlng im allge meinen im In- und Auslande hinterlassen hat, verfehlte av der Börse nicht seine Wirkung. Man Hai es in Bank- uni Börsenkreisen und, wie man hört, auch im Auslande begrüßt, daß überhaupt mal wieder etwas geschehen tst, und daß ein Programm vorgelegt wird, dessen Durchführung, abgesehen vor einzelnen Schönheitsfehlern, geeignet sein würde, eine Ver trauensbasis zu schaffen. Nach den ersten Kurfen machte dir Befestigung au? Deckungen Fortschritte Es ergaben sich durch schnittlich weitere Kursgewinne von ein bis zwer und auch drei und vier Punkten. Der Geldmarkt war weiter versteift. Die Lombardrückzahlungen an die Reichsbank dürften dem Markt vorläufig ihr Gepräge geben. Tagesgeld erforderte 5,25 bi- 7,25, teilweise auch 5 Prozent. Monatsgeld 5 bis 6 Prozent Im Verlause regten die anfangs erwähnten Alo mente weiter an. Durchschnittlich wurde 1 bis 3 Prozent über den Anfangs kursen gehandelt. Am Rentenmarkl war die Tendenz fast ein heitlich befestigt. Neben den Rückwirkungen des Regierungs- Programmes mögen Bankaufnahmen mitgesprochen haben. Devisenbörse. Dollar 4,19—4,20; engt Psund 20,39 bis 20,43; holl. Gulden 169,35—169,69; Danz 81,55—81,71; franz Frank 16,46—16,50; schweiz. 81,46—81,62: Belg. 58,56—58,68 Italien 21,97—22,01; schwed Krone 112,72—112,94; dän. 112,38 bis 112,55; norweg. 112,28—112,50: tschech 12,45-12,47; österr. Schilling 59,25—59,37; poln. Zloty (nichtamtlich) 46,97—47,17; Argentinien 1.485—1,487; Spanien 43,61—43,69 Produktenbörse. Nachlassen der prompten Roggenzufuhr verbesserte Roggenmchlnachfrage. Deckungen sür spätere Liefe rung am Zeitmarkl wirkten preisbefestigend sür Roggen. Auck Weizen gegen Abgabe prompter Ware per später gefragt uni deshalb sür Herbst am Zeitmarkt befestigt. Der durchschnittliche Berliner Börsenroggenpreis für 1006 Kilogramm betrug in der Woche vom 15. September bis 20. September 1930 ab märkischer Station 177.1 Mark. Getreide und Olsaaten per 1009 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark 1 10 30 N 1 10 30.9. Wetz., mark 222-224 222-224 Wetzkl. s. Bln. 7,2-7,7 7,2-7,7 pommersch — — Rogkl. s. Bln. 7V7,2 7.0-7.2 Rogg., märk. Braugerste 149-150 150 Raps — 197 220 1W220 Leinsaat Btkl.-Erbsen — Futtergerste 171-184 172 184 30,0-34.0 30,0-34,6 Sommergerste — — kl. Speiseerbs — Wintergerste — — Futlererbsen 19,021,0 19,0-21,6 Hafer, märk. Peluschken 20,021,0 20,0-21,6 neue Ernte 147-158 147-158 Ackerbohnen 17,0 18,0 20.0-22.0 17,0-18,6 alte Ernte — — Wicken 20,0-22,6 Weizenmehl Lupln., blaue Lupine, gelbe Seradella p lOO kg fr. Brl br inkl. — — Sack (feinst. Rapskuchen 9,8-10,1 9,8-10,1 Mrk. ü Not. 26,5 84 726,5-34.7 Leinkuchen 16.3-16.8 16,9 17,2 Roggenmehl Trockenschtzl — — p. 100 kg fr. Sooa-Schro: 13,2-14,013.6-14,8 Berlin br. Torsmt 30/70 tn-kk Sack 22 4-26 022.2-26.0 Kartoffelklck Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten mit der Beilage „Der Landmann". Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lässig, sür Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff. MMWWMMWMMIMMWMWWWWWWMMW» Stellen-Anzeigen für den „Personal-Anzeiger Lies Vakeim" i werden durch unsere Geschäftsstelle in Wils- s s druff, Zellaer Straße 29 ohne Spesen- i zuschlag vermittelt. ; Das Publikum hat nur nötig, die kleinen i : Anzeigen bei uns abzugeben und die i l Gebühren zu entrichten. Die Anzeigenpreise i i des „Daheim" sind im Vergleich zur hohen, ; über ganz Deutschland gehenden Auflage i - und der zuverlässigen Jnseratenwirkung niedrig: sie betragen gegenwärtig nur i i 100 Pf. für die Zeile (-- 7 Silben) bei ! Stellenangeboten und nur 75 Pf. bet s Stellengesuchen — Wir empfehlen, die Anzeigen frühzeitig auszugeben. ! Die Geschäftsstelle des „Wilsdruffer Tageblatt". IVilsckrukk, im Lsptember 1930. IVir 8inck ru unserer Hoek reit von allen Seiten so raklreick v mit Oeoekenken unck Oläckwünocken erkreut worcken, claö wir 0 nickt unterlassen möchten, aueii kierckurck allen unseren 0 LsiNLUvLstSLL ausrusprecben. Oanr besomteren Dank entbieten wir auck v unseren Sangessckwestern unck -Kräckern vom „^nakreon" mit 0 ikrem Herrn kieckermeioter kür cksn ekremten OesanZ. 0 Otto SvLnsLels«» »Liek 27^»« HsZSiMS Heute Donnerstag und morgen Freitag die guten frisch- MM SWWkllW sowie die prima selbst- Minierten KiMMloWeil - MtWle Donnerstag und Freitag abends 8 Uhr „Vin VM Sieden 8üickn" Sensation»- und Kriminalfilm in 6 Akten mit Brigitte Helm Erste Freitaler Roßschlächterei mit Kraftbrtrieb kurt Siering I R Telephon Freital 151 —:— Telephon Freital 151 KM lMnd Sihlchtpserde zu höchstem Tagespreis. Kei Uotfchlachtungen mit Transportauto Tag «ud Macht zur Stelle. Paul Iäbne Dresdner Straße 67 Pa. SANaim WeaSieMMl FrWmm 1O0-Gr.-Tafel 20 Pfg. PMWnIM 100-Gr.-Tafel 23 Pfg MM 100-Gr.-Tafel 25 Pfg- Mokka 100-Gr -Tafel 25 Pfg. MmiWdh lOO-Gr.-Tafel 3» Pfg- MMUM >/2 Pfund 50 Pfg. MUS, "'S"" Wsmß.LL'L Steter Tropfen höhlt den Stein! Diesen Satz ins Geschäftsleben übertragen heißt: Nur dauerndes Inserieren ^^hat den erhofften Erfolg!, Freundlich möbliertes Zimmer (Sonnenseite) ist sofort oder später an einzelnen Herrn oder Fräulein z» ve> miete«. Zu erfragen in der Geschäftsstelle dss. Bl'.tles. ....M-schneewei wird die HW>W <Isäa sismiliö ihrs eigens Ästung! 8sllH-81siiäMöii ksukr man sm bestell cis, wo sie berzesteUr werclen. Lckwellllinxcu, clie xröüte Ubrenstslit äer Veit, bietet Ilmell Qeiexellbeit, clüekk vom HersteUullksort ru ksutcu. ^ir gewskreu Ibnen: däeiwjsbriLe scbrikti. Qsrslltie. I^ekcruug: krsuko Usus. Jele 1ibr vürll ciuecb unseren j-scbmsnn kostenlos oack- xeprütr. ^ogeuekme Deiksklunx. Überzeugen Lie sieb bitte selbst unä verlsnxen Lie beute nocb per kostksrte äie kostenlose Lu- senclung unseres Kstsiogs. Lohndrusch schnell und sauber, mit Lanz-Bulldog, Lanz- Drescher bis 27 Zentner Stundenleistung, Lanzs Strohpresse, zweifach selbstbindend, in kleinen und größeren Aufträgen sofort und später durch Ä. Grase, Dresden, Ehrlichftratze 24. 8KnaMkNLL8eL«sklMMI!S.». LtieenstraLe 1? ILebwarrwakI) SW» M« Geöffnet täglich von 8 Uhr au für Wannen- und alle medi zinischen Bäder, Dampfbad für Dame« Mittwoch 12—4Uhr, Herren 4—8 Uhr, für Herreu Sonnabend 4 bi» 8 Uhr