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Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300925
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-25
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1930
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aushält, erklärte nach einer Meldung . des Lokalanzeigers aus Washington in einer Unterredung, Deutschland blicke aus die Ver einigten Staaten in der Erwartung, daß sie die Welt aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise wieder herausführcn. Er sei über zeugt, daß Deutschland imstande sei, seine Wirtschaft durch die stürmischen Wogen der augenblicklichen Krise Hindurchzusteuern. Auf die Frage, ob er glaube, das; Deutschland die Reparations zahlungen fortsetzen könne, erwiderte Botschafter Sackett aus weichend; trotz drückender Steuerlasten werden seiner Ansicht nach die Deutschen ihr bestes tun. Mrüstungsanirag DeuSschLandö. Der Minderheitenbericht. Dem Abrüstungsausschuss des Völkerbundes wird ii seiner nächsten Sitzung durch den Grafen Bernstorff in Namen der deutschen Delegation ein Antrag vorgclcg werden, der den Abschluß der Ergebnisse der Londono Flottcnkonfcrcnz feststem. Das so« der Völkcrbundrat in November konstatieren und gleichzeitig bestimmen, daß di« Abrüstungskommission im September 1931 ihre Arbeite, beendet und die definitive Abrüstungskonferenz in do Novembertagung 1931 beginnt. Der Minderheitenbericht des schweizerischen Bundes rates Motta wurde in der Sitzung des Politischen Aus schusscs zur Verhandlung gestellt. Der tschechoslowakisch Außenminister Benesch meldete einen Rechtsvorbehalt do tschechoslowakischen Regierung an. Einen gleichen Vor behalt meldete dann der Vertreter Südslawiens an. Dei polnische Außenminister schloß sich dem an. Gra Apponyi sah sich darauf gezwungen, einen Rechtsvor behalt der ungarischen Regierung anzumelden, nachden Ungarn seinen bisherigen Rechtsständpunkt in der Minder hcitenfrage uneingeschränkt aufrechterhält. Dr. Curtius gab eine Erklärung ab, nach der du deutsche Regierung gleichfalls Abänderungen an den Bericht beantragen würde, falls andere Abordnungen der artige Forderungen stellen würden. Die deutsche Abord- nung schließe sich dem vom Grafen Apponyi vertretener Rechtsstandpunkt an. Die deutsche Abordnung müsse fest- stellen, daß die Entwicklung der Minderheitenfrage nickst stehenbleiben und daß erst die Entwicklung der nächster Jahre zeigen werde, ob das gegenwärtige Minderheiten- vcrfahren genüge, damit der Völkerbund dieser ihm über tragenen großen Aufgabe gerecht werden könne. Briand stellte fest, daß die Frage der Ausdehnung der Minderheitenschutzverträge auf sämtliche europäischen Staaten unter keinen Umständen in die Zuständigkeit des Völkerbundes falle. * eine kecke LemstorNs Genf, 24. September. Im Abrüstungsausschuß der Völ kerbundsversammlung wurde am Mittwoch die Forderung auf Einberufung der Weltabrüstungskonferenz für das Jahr 1931 von deutscher und ungarischer Seite mit großem Nachdruck ge stellt. Dem Ausschuß lag ein Entschließungsentwurf des Bericht erstatters Mato-Guatemala vor, in dem die Gewißheit ausge sprochen wird, daß die November-Tagung des Ausschusses zu dem Abschluß des Entwurfes sür das Abrüstungsabkommen füh ren könne, damit der Völkerbundsrat die Abrüstungskonferenz so dann in kürzester Frist einberufen könne. Um diesen Antrag sowie den der deutschen Regierung entspann sich eine große Aussprache. Der Präsident des Abrüstungsausschusses Loudon-Holland emp fahl gleichfalls den beschleunigten Abschluß der vorbereitenden Arbeiten, ohne jedoch die Einberufung der Konferenz zu bean tragen. Der Vertreter Norwegens Lange verlangte die Abrüstung in Etappen. Der ungarische General Tanczos erklärte, die un garische Regierung werde sich weigern, ein Abrüstungsabkommen zu unterzeichnen, das keine wirkliche Herabsetzung des Kriegs materials vorsehe. Ungarn lehne eine Abrüstung in Etappen ab. Die ungarische Regierung verlange die Einberufung der Ab rüstungskonferenz für das Jahr 1931. Graf Bernstoff forderte den Abschluß der vorbereitenden Arbeiten und die Einberufung der Abrüstungskonferenz für das Jahr 1931. Er lehnte zunächst die optimistischen Ausführungen des Präsidenten Loudon ab. Bisher sei nicht der geringste Fort schritt erzielt worden. Die deutsche Regierung lehne ausdrücklich die Verantwortung für die bisherigen bedeutungslosen Ergebnisse des vorbereitenden Abrüstungsausschusses ab. Die deutsche Re gierung werde ein Abkommen, das keine wesentliche Herabsetzung aller Rüstungen vorsehe, keineswegs als eine wirkliche Etappe zur allgemeinen Herabsetzung der Rüstungen ansehen können. Insbesondere könne man nicht von Abrüstung reden, solange nicht auch das Kriegsmaterial mit erfaßt sei. Der bisherige Abkom mensentwurf enthalte jedoch keinerlei Hinweis auf die Beschrän kung des Kriegsmaterials. Wenn man der wahren Stimmung der öffentlichen Meinung in allen Ländern über die Abrüstungs arbeiten des Völkerbundes Ausdruck verleihen wolle, so müsse man nur den Satz Ciceros wiederholen: „Wie lange, Catilina, willst du noch unsere Geduld mißbrauchen?" Lord Robert Cecil verlangte eine sorgfältige, nicht über stürzte Vorbereitung sür die große Abrüstungskonferenz. Die Fest setzung eines Zeitpunktes für die Einberufung der Abrüstungs konferenz sei heute nicht möglich und gefährlich, da erst der Ab schluß der vorbereitenden Arbeiten abgewartet werden müsse. * Sie BehmdlW der Memlbeschmrde. Genf, 24. September. Der Völkerbundsrat hat am Mitt woch eine einstündige streng geheime Sitzung abgehalten, an der außer den 14 Mitgliedern des Völkerbundsrates nur der litau ische Außenminister Zaunius zugezogen war. Zur Verhandlung gelangte der Dringlichkeitsanirag der deutschen Regierung, die Memelbeschwerde auf die gegenwärtige Tagesordnung des Völ kerbundsrates zu setzen. Dem Völkerbundsrat lag ein Schreiben des deutschen Außenministers Dr. Curtius an den Generalsekre tär des Völkerbundes vor, in dem die formalen Einwendungen der litauischen Regierung gegen den deutschen Antrag als in kei ner Weise begründet erklärt werden. Dr. Curtius betont in sei nem Schreiben, daß die deutsche Regierung die in dem Iuristen- Gutachten vom 16. September 1926 festgesetzten Voraussetzungen für die Einberufung des Völkerbundsrates in jeder Hinsicht er füllt habe. In der Mittwochsitzung des Völkerbundsrates hat die litau ische Regierung ersucht, den deutschen Dringlichkeitsantrag mit der Begründung abzulehnen, daß Deutschland kein Recht habe, eine Beschwerde des memelländischen Landtages zu übernehmen. Die deutsche Regierung habe lediglich die Möglichkeit, im eigenen Namen eine auf Grund von Deutschland selbst sestgestellten Tat sache aufgebaute Beschwerde einzureichen. Der Völkerbundsrat beschloß darauf, einen Iuristenausschuß, bestehend aus den juri stischen Sachverständigen der italienischen, irländischen und vene- zulanischen Regierung einzusetzen, dem von deutscher Seite Dr. Gaus und von litauischer Seite der Berliner Gesandte Sidzikaus- I kas angehören soll. Der Ausschuß soll auf Grun- der Memel- s lonvention feststellen, ob der deutsche Antrag auf die Tagesord nung des Völkerbundsrates gesetzt werden kann. Der Iuristenausschuß ist im Anschluß an die geheime Sitzung zusammengetreten. Man erwartet, daß er sein Gutachten noch am Mittwoch erstatten wird, so daß die Entscheidung über die Auf nahme der Verhandlung im Völkerbundsrat am Donnerstag er folgen dürfte. * AusschußSeschSüffe im Völkerbunöral Internationale Hygienekonferenz geplant. Der Völkerbundrat behandelte das Abkommen zwi schen England und der Jrakregierung. Der Mandatsaus schuß wurde beauftragt, das Abkommen zu prüfen uni im Januar dem Völkerbundrat hierüber Bericht zu er statten. Ferner wurde ein Streitfall zwischen Griechen land und Bulgarien behandelt, der die an der bulgarische. Grenze gelegenen früher türkischen, nunmehr griechische, Privatbesitzungen betrifft. Der Völkerbundrat setzte eine, Juristenausschuß zur Prüfung der Frage ein. Weiter nahm der Völkerbundrat einen Bericht des Finanzausschusses entgegen, in dem festgestellt wird, das der Mangel an genügenden Goldvorräten für Währungs- zwecke eine baldige Senkung des Preisniveaus nach sift ziehen müsse. Ein Bericht des Fiskalausschusses des Völkerbundes stellt sodann fest, daß auf dem Wege der Beseitigung de, Doppelbesteuerung wesentliche Fortschritte erzielt seien. Zum Schluß behandelte der Völkerbundrat den Kampf gegen den Handel mit Rauschgiften, die Schaffung eines internationalenen Hygienestudieninstituts in Paris unk die Einberufung einer Internationalen Hy> gienekonserenz. Ersparungen hei her Reichsbahn. Bestellungen von Lokomotiven. Der Verwaltungsrat der Reichsbahngesellschaft be schäftigte sich mit der Wirtschaftslage der Reichsbahn, deren Verkehrs- und Einnahmerückgang das Bild der Wirtschaftskrise widerspiegelt. Der Verwaltungsrat genehmigte u. a. die Beschaffung von 300 Lokomotiven für die nächsten drei Jahre. Wichtig ist der Beschluß, die aus der Zeit der Staatsbahnver waltungen übernommene Zahl und Einteilung der Direk tionsbezirke den verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Erfordernissen anzupassen. Der Bezirk der Reichsbahn direktion Magdeburg wird den benachbarten Direk tionsbezirken, insbesondere Hannover und Halle, zu geteilt werden. Die Kopfzahl der in Magdeburg tätigen Beamten des Verwaltungsdienstes verringert sich von 750 auf etwa 500. Gleichzeitig billigte der Verwaltungsrat die vom Generaldirektor unternommenen Schritte zu einer nicht mehr vermeidbaren alsbaldigen Vereinheitlichung der Reichsbahnorganisation in Leipzig, wo bisher zwei Direktionen nebeneinander arbeiteten. „Graf Zeppelin" über den Randfiaakn. überall herzliche Begrüßung. Das Luftschiff „Graf Zeppelin^ ist auf seiner großen Ostseefahrt überall auf das herzlichste begrüß, worden. In Riga waren das Dünaufer, alle größeren Plätze, die Kirchtürme und die Dächer dicht von schau lustigen Massen besetzt. Mit Tücherschwenken begrüßten sie den deutschen Gast. Nach drei großen Kreisen über der Stadt fuhr das Luftschiff weiter in Richtung Reval. Hier kreiste es eine halbe Stunde über der Stadt und warf Post ab. Eine ungeheure Menschenmenge hielt alle Straßen und Plätze dicht besetzt ynd jubelte dem „Zepp" zu. Zahlreiche Gebäude hatten geflaggt, und die Schulen hatten frei. Ebenso groß war die Begeisterung in Hel ft n g f o r s. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" konnte wegen starke, Böen in Helsingfors nicht landen. Es kreuzte zwei Stundei über der Stadt und flog dann nach Stockholm weiter. Du Tatsache, daß das Luftschiff nicht landen konnte, löste ir Helsingfors großes Bedauern aus. Die Bevölkerung Hane dem Luftschiff einen herzlichen Empfand bereitet. Die ganze Stadt ist ein einziges Flaggen- meer. Die Zeitungen begrüßen den Zeppelin ir Artikeln auf das herzlichste. Auch war ein festliche, offizieller Empfang von seilen der Regierung, der Stad' Helsingfors und der finnländischen Fliegertruppen vor gesehen, der nun leider nicht zustande kam. In Helsing fors sollten zehn Personen als neue Fahrgäste aufgenom men werden, und zahlreiche mitfahrende Passagier wollten in Helsingfors aussteigen. Der starke Wind ha jedoch den Passagierwechsel unmöglich gemacht. Empfang Gronaus in Warnemünde. Große Begeisterung der Bevölkerung. Warnemünde, 25. September. Eine große Menschenmenge harrte der Ankunft von Gronaus in Warnemünde. Die Mannschaften hatten alle Hände voll zu tun, das andrängende Publikum vom Boll werk fernzuhalten. Gegen 12.45 Uhr erschien das Flug zeug von Gronaus am Horizont. Vier Heinckel-Flug- zeuge flogen ihm entgegen. Das Flugboot Gronaus ging am Breitling auf der Warnow nieder. Nach Ueberrei- chung von Blumensträußen hielt Stadtrat Dr. Langer- stein eine Ansprache. Sodann begab sich Gronau mit der Mannschaft seines Flugbootes in die Fliegermesse. Auf Einladung der Stadt Lübeck wird von Gronau mit seinem Flugboot im Hanseatischen Seeflughafen Lü beck-Travemünde landen. Sie Krise in Oesterreich.- Rücktrittsgesuche Vaugoins, Schusters und Födermayrs. Wien, 25. September. In einer Ministerratssitzung haben Vizekanzler Vau- goin und Handelsminister Schuster ihre Rücktrittsgesuche eingereicht. Der Standpunkt des Vizekanzlers Vaugoin ist unverändert, so daß die Lage weiter krisenhaft bleibt. Auch der Ackerbauminister Födermayr hat, wie weiter gemeldet wird, sich mit Vizekanzler Vaugoin solidarisch erklärt und sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Ebenso der Präsident der österreichischen Bundesbahnen, Banhans. Die ZaWstenkrawM in Prag. Der Pöbel in seinem Element. Prag, 25. September. Die Kundgebungen gegen die deutschen Tonfilme in Prag nehmen ernste. Formen an. Im Kino „Avion" ver sammelten sich gegen 20 Uhr einige hundert junge Leute, mit Knüppeln bewaffnet, und zwangen die Kinoleitung, die Vorstellung abzusagen. Inzwischen hatten sich gegen 2500 Personen angesammelt, die unter Absingen tschechi scher Nationallieder vor dem Kino „Passage" wüste Aus schreitungen begingen. Redner forderten auf, in das Kino einzudringen und die Einrichtung kurz und klein zu schlagen. Deutschsprechende Passanten, darunter auch Frauen, wurden auf dem Wenzelplatz hinausgeschleift und der Polizei, die dort salutierend die tschechische National hymne anhörte, in die Arme geworfen. Die Kerntruppe der Kundgeber versuchte, das Deutsche Haus zu stürmen. Ein starkes Polizeiaufgebot bemühte sich, die rasende Menge zurückzuhalten. Die Straßenkundgebungen haben dem Bürgermeister von Prag Veranlassung gegeben, vom Innenministerium ein allgemeines Verbot deutscher Don- silmaufsührungen zu verlangen. Micn M das Scheitern der italiemsch-M- Mchen Verhandlungen zu. Rom, 25. September. Das Scheitern der französisch-ita lienischen Verhandlungen wird nunmehr auch von zuständiger ita lienischer Stelle zugegeben. Das halbamtliche Giornale d'Italia wendet sich in einem Kommentar aus Genf gegen die von Reuter verbreitete Meldung, daß die Wiederaufnahme der italienisch- französischen Verhandlungen von Italien abhänge, das neue Vor schläge einzureichen habe. Das Giornale d'Italia stellt fest, daß Italien seinerzeit Frankreich einen konkreten Vorschlag einge reicht habe, eine mündliche Antwort zu erteilen, die nicht als Gegenvorschlag habe angesehen werden können. Sehr bezeichnend ist die Bemerkung des Giornale d'Italia, man gewinne immer mehr den Eindruck, daß England ein Interesse daran habe, sich in die Verhandlungen einzuschalten, aber in negativem Sinne. W i l s d r u f f, am 25. September 1930. Merkblatt für den 26. September. Sonnenaufgang 5°' I Mondaufgang 11» " Sonnenuntergang 17°' s Monduntergang 19» 1759: Generalfeldmarschall Graf DorÄ von Marienburg geb. lß 1830.) Die fahrbare Schulzahnklinik. Die Kinder von heule haben es denn doch in vieler Be- Ziehung besser als die von Anno dazumal. Hygienische Unter weisung in der Schule — wo gab es das früher? Oder gar tu bestimmten Zeiträumen wiederkehrende Untersuchung durch be amtete Schulärzte? Und wenn man nun gar erst an den sozu sagen „offiziellen" Schulzahnarzt denkt, dann ist bei den be rühmten ältesten Leuten des Staunens und Bewunderns kein Ende. Nein, so was ist bestimmt noch nicht dagewesen. Schlecht« Zähne — das gehörte einst zum Schuljungen und zum Schul mädel wie die Buller zum Brol. Und kein Mensch kümmert« sich allzusehr darum. War es mit dem kranken Zahn gar nicht mehr auszuhalten — na, dann wurde er eben, ritsch, ratsch herausgerissen Fertig! Aber eine methodische Zahnpfleg« vorher, das gab's nicht, dazu Halle die „gute alte Zeit" keine Zeit. Und nun sehe man sich die Sache jetzt an! Noch vielleicht ist nicht alles in völliger Ordnung, aber man muß doch aller hand Achtung haben vor dem, was geleistet worden ist in dei Schulhygiene und auch — in der Schulzahnbehandlung. Unp da der Schulzahnarzt nicht überall sein und seine kleinen Pa tienten oft nur in der nächstgelegenen größeren Stadt, meist der Kreisstadt, empfangen kann, hat man hier und da mit fahr baren Schulzahnkliniken eine Probe gemacht. Der Landkreis Bonn hat damit angefangen und der Kreis Heilsberg hat sich kürzlich ein Beispiel daran genommen. Ein gutes Beispiel, das auch in anderen Kreisen nachgeahmt werden sollte! Die fahr bare Schulzahnklinik ist ein geräumiges Auw, das in seinem Innern in Schränkchen und Schnblädchen alles enthält, was eim solche Klinik brauchen kann. Die elektrischen Apparate, wü Bohrmaschine, Warmwasserbereiter, Sterilisator, Heizung, wer den durch eine Kabelleitung an die Stromleitung angeschlossen Jede der angeschlosscnen Schulen hat für diesen Zweck besonder« Steckdosen. Die Behandlung beginnt bereits bei den Schul neulingen. Alle Halbjahre wiederholen sich Untersuchung uni sofortige Behandlung. Es ist klar, daß die Schulzahnpflege aw diese Weise ganz andere Erfolge erzielen kann, als wenn nm in der Kreisstadt eine feste Schulzahnklinik besteht, die Weger der weiten Entfernungen von vielen zahnkranken Landkinderr nicht besucht wird. Unser Rat an die anderen Stadl- und Land kreise, sich gleichfalls ein schulzahnärztliches Auto mit allen Drum und Dran zuzulegen, ist durchaus unmaßgeblich, ab« schlecht ist er gewiß nicht. Und obwohl es ein guter Rat isi ist er, in die Praxis umgesetzt, nicht einmal allzu teuer. * Schutz der Ernte. Trotz -er Bekanntmachung -er Amts hauptmannschaft Meißen vom 4. August 1930 wird über Feld- diebstähle in letzter Zeit insbesondere auf den Kartoffelfeldern sehr geklagt. Es wird daher nochmals daraus hingewiesen, daß das Betreten der Felder mit Zustimmung der Besitzer nur in der Zeit von früh 7 Uhr bis 11 Uhr und nachmittags 13 bis 18 Uhr gestattet ist. Wer unbefugter Weise und insbesondere außerhalb der festgesetzten Stunden auf den Feldern betroffen wird, setzt sich unnachsichtlich der Bestrafung aus. Der Pserdeversicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff hatte seine Mitglieder für gestern nachmittag nach dem „Adler" zur 25. ordentlichen Hauptver sammlung emgeladen. Der Vorsitzende, Gutsbesitzer Lom matzsch - Steinbach, eröffnete sie mit begrüßenden Worten, er nannte die Gutsbesitzer Kunze-Wildberg und Hvrn-Kes- selsdors zu Skimmzählern und kam aus den vorliegenden Ge schäftsbericht zu sprechen, dem entnommen sei, daß die Mitglie derzahl von 250 aus 269, die Zahl der versicherten Pferde von 913 auf 946 und die Versicherungssumme von 675 350 auf 700950 Mark gestiegen ist. Der Durchschnittswert der versicher ten Pferde hat sich von 739,70 auf 741 Mark erhöht. Die ge samte Iahresprämie betrug 15 629,50 Mark. Im letzten Jahre «waren 33 Schadenfälle mit 17 160 Mark zu entschädigen. Für Schlachtpferde wurden 3031 Mark erlöst. Der Reservefonds be trug am Schluffe des Geschäftsjahres rund 5500 Mark. Der Vor sitzende wies auf die Zahlen besonders hin und bemerke, daß der Verein wie in den vorhergehenden so auch im letzten Jahre einen erfreulichen Zuwachs an Mitgliedern und Pferden zu verzeich nen habe. Freilich sei auch die Entschädigungssumme gestiegen trotz weniger Schadensfällen als im Vorjahre. Aber in diesem Jahre waren besonders viel gute Pferde zu entschädigen, so daß bereits im ersten 'Dreivierteljahre die Prämie fast aufgebraucht
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