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Wilsdruffer Tageblatt : 23.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300923
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-23
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.09.1930
- Autor
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diese beiden Menschen, über die wir hier sprechen und die im Namen ihrer Eltern grüßen lassen, werden auch jetzt noch glücklich sein. Vielleicht werden sie sich sogar ebenso herzlich wie wir amü sieren über die Anzeige, die der ihrigen folgte, und noch fester zusammenhalten. Ja, und die Eltern? Der eine Vater ist mit der Wahl seiner Tochter, der andere mit der seines Sohnes nicht ein verstanden gewesen. Lange Zeit wahrscheinlich, haben sie ein ander nicht gegrüßt, womöglich haben sie sich gegenseitig schlecht gemacht hei Nachbarn, Freunden und desgleichen, — Aber als die Kinder ihre Väter vor die vollendete Tatsache gestellt haben, da hat es einen Heidenkrach gegeben, Da ist die Entrüstung der Väter so groß geworden, daß sie sich dennoch auf einer Linie ge einigt und der Oeffentlichkeit mitgeteilt haben: „Die Verlobung unserer Kinder erfolgte ohne unsere Zustimmung." Also als ihre Kinder haben beide Väter die Heiden Liebenden anerkannt, nur als Verlobte nicht. Nun, das kann ja noch werden. — Wir sind gespannt und freuen uns diebisch auf den Tag, da wir im „Peni ger Tageblatt" ben letzten Notruf der beiden Väter lesen werden: „Die Vermählung unserer Kinder geschah ohne unsere Zustim mung." Für den Vorgarten die Rose! Einen kleinen Vorgarten in stand zu halten, so daß er jederzeit einen erfreulichen Anblick bietet, ist gar nicht so einfach und verursacht häufig mehr Kosten, als man füglich annimmt. Schon dadurch, daß es im Vorgarten doch immer blühen möchte, ist die Notwendigkeit gegeben, mit der Bepflanzung je nach der Jahreszeit zu wechseln, und dies ist müh sam und kostspielig. Die billigste und auch die schönste Bepflan zung eines Vorgartens, sofern er nur wenigstens an einigen Tagesstunden Sonne hat, ist die Verwendung von Rosen in jeder Form. Rosen im Herbst gepflanzt, zeigen bei einiger Pflege im ersten Sommer schon eine schöne Blumenfülle. Selbst spät im Frühjahr gepflanzte Rosen blühen schon meist im Juni und noch üppiger im August desselben Jahres. Etwa 30 niedrige Rosen im Vorgarten genügen für die Schmttbluumenversvrgung im eigenen Hause vollkommen, und braucht man nicht zu befürchten, daß dadurch die Büsche kahl werden. Hält man sich vor Augen, daß der Rosenstock fast ein Menschenalter überhauert, so muß man sagen, es gibt keine billigere und schönere Pflanze, die in ihrer Anspruchslosigkeit der Rose gleichkommt Ein weiblicher Schützenbnidcr. Erne drollige Ge schichte hat sich jüngst beim Zechschießen der Stolpener Ichützenqilde zugetranm. Ein zu Späßen veranlagter Schützenbruder hatte'eine holde Schöne veranlaßt, dre Schützen-Uniform anzuziehen und am Schützenzuge teil zunehmen. Als man nun aus dem Markt Aufstellung genommen hatte und vor der Fahne präsentierte, ver sagte die Amazone. Ihr Nachbar sah es und gab rhr einen Stoß an eine sehr empfindliche Stelle. Sie quit tierte mit lautem Quieken. Als der Major, der solch zarte Töne aus den Kehlen seiner rauhen „Krieger" nicht gewohnt war, stutzte, und als er gar den weiblichen Schützen sah, erging ein grausiges Donnerwetter über die Missetäter, und die „Dame" mußte verschwinden. Der Vorfall erregte große Heiterkeit bei den allzeit fröh^ lichen Schützen und den zahlreichen Zuschauern. Grumbach. (Sitzung des S chu l a us sch u ss e s.) Am vergangenen Freitag, den 19. September, fand abends 7 Uhr im Rathaussitzungssaal eine öffentliche Sitzung des Schulausschusses statt. Als stellvertretender Schulleiter wählten die Mitglieder einstimmig den Lehrer Iohannes Barth. Die Herbstferien beginnen laut Beschluß am 21. September. Von der Wvhnungsangelegen- heit im Schulhausanbau nahm man Kenntnis. Zum Stunden bedarf 1931 wurde beschlossen, an das Bezirksschulamt ein Gesuch um Genehmigung einer neuen Klasse mit 26 Stunden pro Woche einzureichen. Ostern 1931 soll unsre Schule demnach siebenklassig werden Betreffs Einführung neuer Rechenhefte vertagte man den Beschluß auf die nächste Sitzung. Weiter wurde beschlossen, durch den Schulhausmann Schwarz für die Heimatkunde 3 Sandkästen anfertigen zu lassen. , . Kesselsdorf. (M i l i t ar v e r e i n s v e r s a m m l un g.) Der hiesige Militärverein hielt am Sonnabend im Gasthof zur Krone seine Versammlung ab. Der Vorsitzende, Kamerad Haupt vogel eröffnete 8.15 Uhr die Versammlung mit begrüßenden Worten und gibt'seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck. Au den himmlischen Heerscharen einberufen wurden die Kamera den Altveteran Hayde-Wurgwitz am 22. 7. 30 und Kamerad Ehrenmitglied Pfarrer Leßmüller am 15. 8. 30. Beiden Ka meraden gaben Fahne und Kameradenabordnung die letzte Ehre. Der Vorsitzende bittet, sich zum Andenken der Verschiedenen von den Plätzen zu erheben. Punkt 1: Eingänge. Die Firma Wüdeler- Grimma bietet eine Vereinskartothek an. Die Versammlung be schließt Lie Anschaffung derselben. Kamerad Pfarrer Seidel-Un kersdorf erbietet sich, in nächster Zeit einen Lichtbildervvrtrag zu halten, was von der Versammlung sehr begrüßt wird. Derselbe toll im Oberen Gasthof beim Kamerad Feigs stattfinden. Seitens verschiedener Kameraden sind Beschwerden über mangelhafte Zu stellung des Vereinsblattes eingegangen. Der Vorsitzende wird diese Mängel nach Möglichkeit abhelfen. Zum Schluß hält Ka merad Pfarrer Seidel noch einen sehr interessanten Vortrag über seine Italienreise. Er schildert Lie Zustände in Italien von früher und heute und stellt fest, daß Italien heute ein Land von Ord nung, Fleiß und Wahrhaftigkeit sei. Die Versammlung dankte für die Ausführungen durch lebhaften Beifall. Die nächste Versamm lung soll Anfang Oktober in Pennrich beim Kamerad Roscher stattfinden. Der Vorsitzende bittet um rege Beteiligung. Zum Schluß kommen noch die neu eingegangenen Militärvereinskalen der für 1930 zur Verteilung, welche einen guten Absatz finden. Kesselsdvrf. (Aukounfal l.) Am Sonntag vormittag ge gen ZE Uhr ereignete sich auf der hiesigen Staatsstraße in Per Nähe des Grundstückes des Wirtschaftsbesitzers Klügel ein Unfall, der erfreulicherweise ohne ernste Folgen blieb. Der zirka^zehn- fährige Sohn des Schweizers König von hier wollte die Straße kreuzen, ohne sich jedoch vorher überzeugt zu haben, ob die selbe auch frei war, und bemerkte daher das Nahen eines aus Richtung Wilsdruff kommenden Personenkraftwagens nicht. Als er jedoch durch die Hupensignale aufmerksam wurde, lief er wie der zurück und wurde dabei von den Kotflügeln des Autos gefaßt und zur Seite geschleudert. Außer einer leichten Kopf- und Arm verletzung hat er keine Folgen davongetragen. Dieser Fall lehrt wiederum, daß die Eltern ihre Kinder nicht oft genug darauf auf merksam machen können, sich vorm Ueberschreiten der Straße zu überzeugen, ob die Fahrbahn auch wirklich frei ist. Herzcgswalde. Am Freitag den 19. September nachm. 2 Uhr waren in dem schönen Erholungsheim „Tännichtmühle" die Ver treter des Krankenkassenverbandes Freiberg, dem das schmucke Heim gehört, sowie die Vertreter der Gemeinde Mohorn-Grund und Herzogswalde zusammengekommen, um über das geplante Natur-Freibad, welches auf Lem Gelände des Heimes zwischen Mohorn und Herzogswalde errichtet werden soll, zu beraten. An wesend waren von Freiberg die Herren Biligk und Härtel, von Mohorn Bürgermeister Kropf und Gemeindeverordneter Krüger, von Herzogswalde die Gemeindeverordneten Paul Kunze und Grau sowie als technisch. Sachverständiger Herr Funke-Tharandt. Bürgermeister Kropf leitete die Sitzung, schilderte die Ent stehung des Planes und erläuterte auch die finanzielle Seite des selben, nachdem Herr Funke die nöligen technischen Erklärungen zu dem Projekte gegeben hatte. Der Badeteich soll etwa 65 Meter lang, 30 Meter breit, 2 Meter bis 0,50 Meter tief werden, so daß ein Flächenspiegel von rund 2000 Quadratmeter entstehen würde. Die Gesamlkosten sollen 12—13000 RM. betragen. An schließend an die Sitzung fand eine örtliche Besichtigung des Bau geländes statt. Die Läge, auf einer schönen Wiese inmitten eines hohen Baumbestandes ist als ideal anzusprechen. An den Ge meindevertretungen der beteiligten Orte liege es nun, das gut ausgearbeitete Projekt zur Wirklichkeit werden zu lasten. Würde doch dadurch für 25—30 Erwerbslose auf etwa 10 Wochen Arbeit geschaffen. Miltitz-Roitzschen. (RaLstur z.) Am Freitag abend ist der Bürgermeister R. aus Rochschönberg, welcher sich auf der Heim fahrt nach dort befand, von der Straße abgekommen und eine Böschung hinuntergefahren. Er stürzte und blieb besinnungslos liegen. Später wurde er von zwei Eisenbahnern gefunden, welche den Verunglückten nach seiner Wohnung bringen ließen. Ein hin zugezogener Arzt stellte einen Schädelbruch fest, wobei der Ver letzte die Sehkraft eines Auges eingebüßt hat. R. wurde einem Meißner Krankenhause zugeführt. Vereinskalender. Freiwillige Feuerwehr. 23. September „Alte Post" Dienst versammlung. Haus- und Grundbesitzerverein. 27. September Versamm lung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 29. September Sprechtag im „Löwen". Wetterbericht. Wolkig bis zeitweilig heiter, nachts sehr kühl, stellenweise am Morgen neblig. Tagestemperaturen im Flachland bis zu gemäßig ter Wärme ansteigend. Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis Süd, im Gebirge auch aus Süd bis Südwest. — Bestand der Wetterbesterung vorläufig noch fraglich. Aus dem Landtage. Noch eine Landtagsanfrage wegen der Reichsbahn. Landtagsabgeordneter Dr. Wallner hat namens der Volksrechtpartei einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, die Negierung aufzufordern, sich mit allen Mitteln bei der Reichsbahnhauptverwaltung und bei der Reichsregie rung für die Schaffung einer selbständigen Reichsbahn direktion Leipzig einzusetzen. Wieder ein kommunistischer Antrag auf Landtags- Einberufung. Die kommunistische Landtagssraktion fordert in einem Briefe an Landtagspräsident Weckel die sofortige Ein berufung des Landtags, der zu der durch Notverordnung beabsichtigten Einführung der Kopf-, Bier- und Getränke steuer Stellung nehmen und deren Ablehnung beschließen solle. Ohne Regierungsbildung leine Diäten. Ein drakonischer Antrag der Wirtschajtspartei. Die Wirtschaftspartei hat im Landtage einen An trag eingebracht, die Aufwandsentschädigung nach Neu wahl erstmalig acht Tage nach der dem Landtag oblie genden Wahl des Ministerpräsidenten zu zahlen. In der Begründung heißt es u. a.: „Erste und vornehmste Pflicht eines neugewählten Landtages ist die Wahl des Mini steriums. Die Neuwahl soll verfassungsmäßig zur Folge haben, daß eine neue Regierung gebildet wird. Das Volk hat ein Recht darauf, unverzüglich nach den Neuwahlen den sichtbaren Ausdruck seines Willens in der Umgestal tung der Regierung vor sich zu sehen. Es erscheint daher billig, die Auszahlung der Aufwandsentschädigung erst eintreten zu lassen, wenn der Landtag diesem höchsten Volkswillen Rechnung getragen hat." Oberlommatzsch. (R aschtritt LerTod...) Am ver gangenen Sonnabend hatte Bürgermeister Hirsch Len Wagen be stiegen, um nach Meißen zu fahren. Am Roten Berg vor Nie dermuschütz wurde er von einem Unwohlsein befallen und nach Hörigs Gut gebracht. Hier erlag Herr Hirsch einem Herzschlag. Seit 10. Mai 1905 versah Ler Verewigte das Amt des Bürger meisters von Oberlommatzsch. Dresden. Zeitungsverkäufern ist das Braunhemd verboten. Den Zeitungsverkäusern des nationalsozialistischen „Freiheitskampfes" wurde seitens des Dresdner Polizeipräsidiums das Tragen des Braunhemds verboten. Arnsdorf. 2 5 Jahre „Rödertal-Zeitung". Die „Rödertal-Zeitung" (und Arnsdorfer Anzeiger), Arns dorf in Sachsen, wurde am 10. September 1905 von Alwin Philipp, dem heutigen Besitzer, gegründet. In 25jähriger tatkräftiger Arbeit hat er es verstanden, aus dem kleinen Blatt der Vorkriegszeit eine angesehene Heimatzeitung zu machen. Niedercunnersdorf bei Löbau. Diamantene Hochzeit. Der älteste Einwohner des Ortes, Tisch lermeister Louis Hötasch konnte mit seiner Ehefrau die Diamantene Hochzeit feiern. Der Jubelbräutigam steht 97., die Jubelbraut im 81. Lebensjahre. Mittweida. Brandstifter festgenommen. Alk der Brandstiftung verdächtigt wurde Ler Invalid Poppitz aus Clausnitz festgenommen. Nach längerem Leugnen ge stand er ein, drei Brände vorsätzlich angelegt zu haben. Er will aus Veräußerung gebandelt haben, weil er mit den zum Brand Betrosfen.m Differenzen hatte. Ane i. E. Tödlich verlaufener Amateur- Boxkampf. Im Anschluß an die Vorstellung einer Arena-Schau in Albernau hatten sich der Arbeiter Schnei der aus Zschornau und der Bürstenmacher Rockstroh aus Schönheiderhammer freiwillig zu einem Boxkampf gemel det. Rockstroh ist an den Folgen der dabei erlittenen Schläge, wahrscheinlich infolge Gehirnbluten, gestorben. Reichenbach i. V. Zeppelinfahrt. Das Luft schiff „Graf Zeppelin" wird am kommenden Sonntag nach mittag, und zwar zwischen 2 und 3 Uhr, hier eintrefsen. Dr. Eckener wird persönlich das Luftschiff steuern, das sich aber kaum länger als ein bis zwei Stunden hier aus- aufhalten dürfte. Anläßlich der Zeppelinfahrt veranstaltet der Allgemeine Deutsche Automobilklub eine Zielfahrt nach hier. Glauchau. Ausstellung der Kleingärtner. Im „Meisterhaus" sand die Eröffnung der Obst-, Ge müse- und Blumenausstellung der Vereinigung der Schre bergartenvereine Glauchaus und des Bezirksverbandes der Schrebergartenvereine in Gegenwart vieler Vertreter der Behörden und sonstiger Freunoe der Schrebergarten bewegung statt. Großmiltitz. Schwerer Zusammenstoß. Aus der Lützener Landstraße stießen zwei aus entgegengesetzter Richtung kommende Privatautomobile zusammen. Einer der Wagen, aus Schweden stammend, fuhr mit Wucht gegen einen Baum, der umgebrochen wurde. Der Führer des Autos, der Ingenieur Sipden Nelsen aus Stockholm, erlitt Brüche des linken Schlüsselbeines, des linken Un terarmes und des Nasenbeines. * Aus sächsischen Gemeindeparlamenten. Städtische Notstandsmaßnahmen. Freiberg. Das Stadtverordnetenkollegium genehmigte den Ausbau des städtischen Schwimmbades und die Ver legung der Stadtgärtnerei. Die Arbeit ist als Notstands arbeit gedacht, um der großen Erwerbslosigkeit in Frei berg, die ständig wächst, zu begegnen. Durch diese Not standsmaßnahmen werden Erwerbslose in über 600 Tage werken beschäftigt. Das endgültige Wahlergebnis im Wahlkreis Chemnitz- Zwickau. Der Kreiswahlausschuß hat folgendes endgültige Wahlergebnis festgestellt: Von 1270 377 Wahlberechtigten sind gültige Stimmen abgegeben worden: Im Kreis Chem nitz 603 400, im Kreis Zwickau 507163, zusammen 1110 563. Ungültige Stimmen: 9670. Auf die einzel nen Listen entfallen: 1. Sozialdemokraten 314517, 2. Deutschnationale 49 716, 3. Zentrum 5 513, 4. Kom munisten 204 959, 5. Volkspartei 45 906, 5a. Christlich- Soziale Volksgemeinschaft 7111, 6. Staatspartei 22 681, 7. Wirtschaftspartei 89 745, 9. Nationalsozialisten 264 854, 10. Sächs. Landvolk 30 626, 11. Volksrechtpartei 17129, 12. Bauernpartei 1120, 16. Konserv. Volkspartei 6494, 17. Christl.-Soz. Volksdienst 46 347, 18. Freibund des Mittelstandes 1167 und 24. Haus- und Grundbesitzer 2588. Die Wahlbeteiligung betrug durchschnittlich 86,053 Prozent. Aus Sachsens Gerichtssälen. Das Sebnitzer Grcnzlandtrejscn vor Gericht. Bautzen. Vor dem Schöffengericht hatten sich wegen Aufruhrs nach Paragraph 115 der Blumenarbeiter Ditt rich aus Sebnitz der Bäcker Söhnel und der Arbeiter Beeger aus Dresden wegen öffentlicher Beamtenbelei digung, außerdem Dittrich und der Arbeiter Böhme aus Sebnitz zu verantworten. Die Straftaten ereigneten sich in Sebnitz anläßlich des geplanten kommunistischen Grenz landtreffens, das verboten gewesen war. Dresdner Schutz polizei hatte mit deni Gummiknüppel eingreifen müssen, wobei die Angeklagten festgestellt worden waren. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Beeger und Söhnel er halten wegen Verbrechens nach Paragraph 115 je 6 Mo nate Gefängnis, Dittrich wegen öffentlicher Beamtenbe leidigung 1 Monat Gefängnis. Böhme wurde frei- gesprochen. Unterschlagung amtlicher Gelder. Dresden. Der jetzt am Amtsgericht Meißen beschäf tigte Justizassistent Rudolf Züchner war vorher als Ge- richtsvollziehergehilse beim Amtsgericht Großenhain tätig. In Großenhain hatte Züchner u. a. bei dem Kaufmann Marie in Verschwitz von März bis Oktober 1929 ins gesamt 199 Mark Gläubigergelder erhoben, die er dem Justizinspektor Henker hätte abliefern müssen. Züchner lieferte die Gelder nicht ab und hatte sich jetzt wegen Amts unterschlagung zu verantworten. Das Urteil lautet auf 4 Monate Gefängnis. Der alte Adelsname. Dresden. In der Zeit von 1926 bis 1929 schädigte der frühere Besitzer der sächsischen Rittergüter Mehlsdorf und Werchau, Graf Dannis Wilhelm Konrad von Kleist, Dresdner Geschäftsleute um erhebliche Werte. Wegen Be trugs in 6 Fällen hatte er sich jetzt zu verantworten. Der Angeklagte war mehrsach zum Termin nicht erschienen und wurde im Juli verhaftet. Er sitzt seither in Untersuchungs haft. Sein Strafregister weist zwei Vorstrafen auf. Graf Kleist verteidigte sich damit, daß er versicherte, zur Zeit seiner Betrügereien noch 23 000 Mark Renten aus seinen Gütern, die inzwischen zur Zwangsversteigerung kamen, bezogen zu haben. Bei seinen Betrügereien gab er sich am Telephon sür seinen Privatsckretär aus und lockte den Boten die Waren geschickt ab. Bezahlt wurde bis jetzt noch nichts. Der Angeklagte, der durch Betrug anderer seine Güter verloren haben will, erhielt vier Monate Gefängnis. * Wichtige Entscheidung des Reichsgerichts. Widerspruch gegen eine Aufwertungshypothek. Der Ehemann einer Grundstückseigentümerin, ein gewisser K., zahlte den Be trag einer auf dem Grundstück lastenden Hypothekengläuberin, die Stadtgemeinde L., zurück. Hierauf trat die Stadtgemeinde durch eine Urkunde vom 16. Juli 1923 die Hypothek an K. ab. Am 22. April 1924 wurde diese Abtretung im Grunidbuch eingetragen. Am 28. Dezember 1926 wurde für die Stadtgemeinde auf dem fraglichen Grundstück eine Aufwertungshypothek in Höhe von 11998.92 GM. eingetragen. Am 7. Oktober 1927 trug das GrunLbuchamt von Amts wegen einen Widerspruch gegen die Aufwertungshypothek zugunsten des K. ein. Die Stadtgemeinde erhob darauf gegen K. Klage auf Einwilligung in die Löschung des Widerspruches. Nachdem das Landgericht wie Las Ober landesgericht Dresden die Klage abgewiesen hatten, legte die Stadtgemeinde Revision ein, die vom Reichsgericht zurückgewiesen wurde. In den Gründen führt das Reichsgericht (V 128/29 v. 14. 5. 30) aus: „In Uebereinstimmung mit der Rechtsprechung des Senats (RGZ. BL. 117 S. 432; BL. 121 S. 263) nimmt Ler Berufungsrichter an, Laß eine Aufwertung der hier streitigen Hypothek zugunsten der Klägerin nach K 17 in Verbindung mit 8 2 Abs. 1 Aufw.G. nicht stattfinde, weil die Abtretung der Hy pothek an den Beklagten erst mit der am 22. April 1924 erfolg ten Eintragung im Grundbuche wirksam zustande gekommen sei. Mit Recht folgert der Berufungsrichter hieraus, Laß Lie zu Gun sten der Klägerin m Erundbuche eingetragene Aufwertungshypo thek dieser nicht zustehe und der gegen die Richtigkeit Ler Ein tragung eingetragene Amtswiderspruch berechtigt sei."
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