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oar; vre Grenze für oas oeutscye Volk gekommen 1er, oer möge sich einmal prüfen, ob er selbst einmal jung ge wesen sei. Die deutsche Jugend wolle eine Hoffnung haben. Deshalb sollten die Staatsmänner aller Nationen sich innerlich einmal überlegen, ob jetzt nicht Vie Zeit ge kommen sei, Vie Probleme oes vcntfchen Volkes im Rah men der großen alle um assenven Wellwirtscha tskrise er neut einer Prüfung zu unterziehen. Was nütze alles Sprechen von Paneuropa unv von oer Solidarität aller Kulturvölker der Welt. Die Voraussetzung für ein fried liches Zusammengehen könne im deutschen Volke nur unter der Mitwirkung aller Völker geschaffen werden. „Dar neue IeutWM zerrt an der eisernen Kette der Verträge." Rom, 16. September. Die Aeußerungen der Romer Abendblätter zum deutschen Wahlergebnis enthalten offene Hin weise auf die Möglichkeit einer Abänderung der Friedensverträge. Das Eavoro Fascista erklärt u. a., daß das deutsche Volk die Po litik Stresemanns entschieden verleugnet habe. Die Tage, die auf die Rheinlandräumung folgten u. noch mehr die Wahlen zeigten, daß die deutsche Demokratie erschöpft fei und der Geist eines neuen Deutschlands gäre. Von Paris ertönten Alarmrufe und schwarze Prophezeiungen für die Zukunft der internationalen Be ziehungen. Ein junges Volk, das mit Fähigkeit und Willen aus gerüstet sei, wie das deutsche, könne nicht unterdrückt werden und nicht dazu verurteilt sein, ohne Unterbrechung die Irrtümer zu büßen, zu denen seine Regierenden es führten. Ein sicheres Europa wird es erst an dem Tage geben, an dem jeden Volk die historische Gerechtigkeit gewährt wird, die sich aus dem Leben der Arbeit und der Macht der Völker ergibt. In diesem Zusammen hang gibt das Blatt die bekannten Worte Mussolinis wieder, wo nach kein Vertrag ewig sei, weil eben die Welt nicht stillstehe usw. Diese Worte des Duce, so schließt das Blatt, zeigten deutlich die Linie der italienischen Politik in Europa. An diese Worte sei heute erinnert, wo die Geschichte Deutschlands vor einr entschei denden Wendung stehe. Aehnlich lautet die Stellungnahme des halbamtlichen Gior- nale d'Italia. Das neue Deutschland sei unruhig. Es zerre an der eisernen Kette der Verträge, die auf dem gesamten Wirt schaftsleben der Nation mit dem Young-Plan laste, bis zum Ende des Jahrhunderts lasten müsse. Es versuche, dieses harte Opfer abzuschütteln und zeige das Gesicht der nationalen Ver zweiflung. Viele Millionen deutscher Wähler lehnten die gegen wärtige Ordnung in Deutschland und die Verträge ab und ver neinten die Politik von Locarno. Frankreich erkläre, der Frieden sei in Gefahr. In dieser Lage aber könne Italien mit Ruhe ab warten. Seine Ansicht über den Wert der Verträge sei kürzlich in einer Weise, die nicht klarer sein konnte, von dem Chef der Regierung zum Ausdruck gebracht worden. Eine englische Stimme. London, 16. September. Der Manchester Guardien hat als einziges Blatt den Mut, das Ergebnis der Reichstagswahlen zum großen Teil auf die Behandlung Deutschlands durch die Alliierten seit dem sog. Versailler Frieden zurückzuführen. Das Anwachsen der extremen Parteien sei nicht allein ein Protest ge gen die wirtschaftliche Notlage, sondern auch gegen die unwürdige Stellung Deutschlands gegenüber dem Ausland, gegen die Be setzung des Rheinlandes, deren Ende viel zu spät gekommen sei, gegen die zahlreichen Härten, Unmenschlichkeiten und Erniedrigun gen, gegen den Bruch des internationalen Versprechens der all gemeinen Abrüstung und gegen das Versagen des Völkerbundes und der Mächte hinsichtlich des Schutzes der Minderheiten ganz besonders in Polen. Dort hätten die Deutschen noch immer mit unsäglichen Mühsalen zu kämpfen, gegen die sich sicherlich jede deut sche Regierung wehren würde. Man könne eine größere Aktivi tät der deutschen Außenpolitik erwarten, wenn auch vielleicht keine radikale Aenderung. Das Blatt weist Frankreich und Polen auf die Verantwortung hin, die sie für die weitere Entwicklung in Deutschland trügen. Trotz aller Sorge, die man für die zukünftige Entwicklung hege, wäre es doch ein Fehler, das Wahlergebnis zu pessimistisch anzusehen. Fort mit der Tarheit M dem Verbreche« des Versailler Vertrages! Neuyork, 17. September. Die einflußreiche Hearst- preffe, die über mehr als zwanzig Zeitungen im ganzen Lande verfügt, veröffentlicht einen groß aufgezogenen Leitartikel über den Ausgang der deutschen Reichstagswahlen. Nach einem kur zen Hinweis auf den Wahlgewinn der radikalen Flügelparteien heißt es wörtlich: „Eine Gefahr, die jetzt selbst Halbblinde sehen, hätte Europa schon lange vorher erkennen sollen. Der Versailler Vertrag, der dazu bestimmt war, die deutsche Nation verbluten zu lassen, ist ebenso dumm wie brutal. Er saugt alljährlich in Hunderten von Eoldmillionen das Lebensmark aus der deutschen Industrie. Er bedeutet lange Arbeitszeit für jeden Deutschen, Entmutigung für Volk und Einzelmenschen. Keine Nation wird das auf die Dauer aushalten, keine kann es aushalten. Wenn die Alliierten in Versailles mit voller Ueberlegung die Bolsche- wisierung Deutschlands geplant hätten, hätten sie es nicht besser und erfolgreicher tun können. Jetzt ist es an der Zeit, die Torheit und das Verbrechen des Versailler Vertrages ungeschehen zu machen und die schwere untragbare Last vom Rücken des deutschen Volkes zu nehmen. Es wird zu spät sein, wenn sich Deutschland wirklich Rußland und bolschewistischer Politik zuwendet." Hitler über die Bedeutung des Wahlsieges München, 16. September. Im Zirkusgebäude am Mars- feldc sprach am Dienstag abend der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, über die Bedeutung des Wahlsieges. Der Sinn dieses Sieges sei darin zu sehen, daß sich die Bewegung nunmehr einen Platz in der Oeffentlichkeit erobert habe. Es sei geradezu lächer lich, in der Bildung einer neuen Regierung das Ziel der national sozialistischen Bewegung zu sehen. Für die Nationalsozialisten sei das Parlament nicht das Ziel an sich, sondern nur ein Weg zum Ziel. Die Nationalsozialisten seien nicht Parlamentspariei aus Prinzip, sondern Parlamentspartei aus Zwang, und dieser Zwang heiße Verfassung. Der Sieg vom 14. September sei nicht das Signal zum Ausruhen. Es sei nur eine neue Waffe gewonnen worden. „107 Mann stehen nun auf dem legalen Fechtbvden. Sie werden zeugen, daß die Nationalsozialisten nicht nur die Mas sen beherrscben, sondern daß sie auch Florettfechten können. Die Nationalsozialisten werden aus diesem Boden jede Möglichkeit kühnsten Willens wahrnehmen, die sie ihrem Ziel näher bringen kann. Nicht um Abgeordnetenmandale kämpfen die National sozialisten sondern sie erobern Mandate, um das Volk dereinst freimachen zu können." Der Sieg habe nicht im geringsten das Ziel der NSDAP, geändert. Reichslagsbeginn 13. Oktober. Beschlüsse des Reichskabinetts. DasNcichskabinctt hieltDienstag unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning eine Sitzung ab, um die durch den Ausgang der Neichstagswahlen geschaffene Lage zu besprechen. Ein Rücktritt der Neichsrcgierung kommt nicht in Frage. Auch von einer Umbildung der Negierung wird vor Zusammentritt des Reichstages kaum die Rede sein. In der Kabinettssitzung wurde als einmütige Auffassung festgcsteltt, daß die Reichsregierung die Pflicht habe, ihre sachlichen Aufgaben auf finanziellem, wirtschaftlichem und sozialpolitischem Gebiete mit allem Nachdruck weiter- zuführen, so daß dem Reichstage bei seinem Zusammentritt im Oktober die erforderlichen neuen Vorlagen unterbreitet werden können. * Kuriose WahlmsHMeft. Bei jeder Wahl gibt es Leute, die au de: doch ge wiß reichen Auswahl au Parteien entweder kein Ge nügen finden oder unbedingt einen eigenen Geistesblitz auf dem Wahlzettel anbringen und diesen oamit ungül tig machen müssen. Auch bei der diesmaligen Reichstags wahl wurden mit Inschriften versehene Stimmzettel in den kirnen, in denen bekanntlich das Schicksal Deutschlands ruhte, vorgefunden. So konnte man in Tautenhain folgende Epistel eines christlich gesinnten Wählers lesen: „Sie gehen alle in die Irre, sie sind wie Schafe, die keinen Hirten haben. Wähle Jesum und sein Licht, alles' andere hilft Dir nicht!" Gewiß auch sehr bibelfest, aber mit Humor begabt war ein anderer Zettelschreiber, der als Kundgebung seines Wil lens die Worte schrieb: „Swüche Salomonis 14,4." An dieser Stelle des Alten Truaments steht zu lesen: „Wo nicht Ochsen sind, da ist die Krivpe rein; wo aber der Ochse geschäftig ist, da ist viel Einkommens." Womit zweifellos die Diäten oder so man/tze nette Pfründe ge meint ist, die sich gewisse Abgeordnete zu ergattern wußten. Km-enbmg im MvövergelSnde Freude der Bevölkerung. Der erste Gefechtstag der großen Rahmenübungeu der Reichswehr zeigte im Gesamtverlanf eine in eressante Lage. Rot und Blau hatten die Nacht zum Aufmarsch und zur Aufklärung ausgenutzt. Dementsprechend ent wickelten sich die Gefechtshandlungen zunächst aus dem ersten Zusammenprall der beiden Aufklärungstrnppen her aus. In den Mittagsstunden übte Blau, das immer den rechten Flügel von Rot zu umfassen suchte, einen starken Druck auf die bei Großearsdorf in Stellung gebrachte Infanterie aus. Hierbei kam das im Manövergelände versammelte Publikum gut auf seine Kosten. In Königshofen traf nachmittag Reichspräsident von Hindenburg ein, umjubelt von Taufenden und feierlichfl begrüßt vom Staötoberhaupt. Tas war nicht nur der übliche festliche Empfang, den eine solche Gelegenheit zu bringen pflegt. Hier kam die Liebe oer Bevölkerung zum Staatsoberhaupt zum Ausdruck, von 0er der Reichs präsident sichtlich ergriffen war. Als der Wagen wieder anzog, um Hindenburg nach dem nahen Schloß Stern berg in sein Manövecguartier zu bringen, gelang es nur mit Muße, durch die jubelnde Menge einen Weg zu bahnen. Das Manöverguartier des Reichspräsidenten v.Hinvcndurg bei de» großen Nahmenübungen des Reichsheeres, die von« 15.—19. September im Grabfeldgau an der thürin gisch - unicrfränkische» Grenze stattfinden, ist Schloß Sternberg. Tumut im Berliner Zachaus. Berliner Stadtverordnetensitznng ansgeflogen. Die erste Sitzung des Berliner Staotparlaments nach den Sommerferien mußte, ohne daß es zu sachlichen Ver handlungen gekommen wäre, infolge kommunistischer Ob struktion nach kurzer Tauer wieder aufgehoben weroen. Tie Kommunisten hatten die sofortige Beratung ihrer Anträge beantragt, die sich gegen die Notverordnung des Reichsvcäsidenten und gegen die Erhöhung der städ tischen Steuerzuschläge durch den Oberpräfidenten wandten. Da diesem Verlangen von den übrigen Parteien nicht stattgegeben wurde, verhinderten die Kommunisten ourck andauernde Lärmszenen systematisch die Fortführung der Verhandlungen. Da der Aeltestenausschuß zu keiner Eini gung kam, sah sich der Vorsteher gezwungen, die Ver handlungen zu vertagen. Der Schluß der Sitzung ging im allgemeinen Tumult unter. Sie Tagung des Guflav-Adoif-Vmms. Telegrammwechsel mit dem Reichspräsidenten. Die 75. Hauptversammlung des Gustav-Adols-Vereins wurde in Stuttgart fortgesetzt. Sie wurde eingeleitel durch eine Ansprache von Geheimrat 0. Dr. Rendtorff-Leivzig, der erklärte, cs fei ein trauriges Kapitel in unserer Kirchen- zeschichte, patz die Glaubensgenossen draußen von den Brüdern in der Heimat solange vergessen worden seien. In tiefer Be wegung gedachte der Redner hierbei der großen Not der deutschen Ost grenze. Dort sei die Frage auf Leben and Tod gestellt. Im Anschluß an diese Ausführungen er stattete der Generalsekretär des Vereins, Dr. Geißler, den Jahresbericht. Der Bericht weist vor allem hin auf die Nothilfc für die Geistlichen in Rußland. denen 70 000 Mark überwiesen wurden, auf die Jubiläums- sammlung, die Gliederuna und Zusammenfassung der Frauen- veremsarven, auf den Ausbau der literarischen Betattauna asm. Sodann hielt Graf Lüttichau einen Vortraa über .Schwcsierndienst und ihre Arbeit bei den Zerstreuten" Dia- konie sei die Seele des Evangeliums. Mit einen, Schlußwort oon Geheimrat Rendtorfs ging die erste Hauptvcrsammlunq ;u Ende. Im Verlauf der Versammluug teilte der Vorsitzende mtt, daß an Reichspräsident von Hindenburg ein Beqrützunas- telegramm abgcgangen sei. Die Antwort des Reichsprä- gdentcn enthielt Dank und herzliche Glückwünsche für den Verlauf der Tagung. Einsturz eines RunKfunksendeturms. Schwerer Bauunfall am Heilsberger Sender. Beim Bau des Heilsbergcr Rundfunksenders ereignete sich ein entsetzliches Unglück. Das 30 Meter hohe Gerüst des zweiten Sendeturms stürzte ohne erkennbare Ursache plötzlich um und riß drei Arbeiter in die Tiefe. Ein neunzehnjähriger Arbeiter Namens Behlau war s o - fort tot. Die beiden anderen Verunglückten wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus übcrgeführt. Der Lohnstreit der Metallwerke llnterweser. Entscheidung des Landesarbeitsgerichts. In dem Arbeitsstreit bei den Metallwerken Unter- weser A.-G., Friedrich-August-Hütte, in Oldenburg ist vom Landesarbeitsgericht in Oldenburg auf die Berufung der Gesellschaft gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Nor denham folgender Spruch ergangen: Das Urteil des Arbeitsgerichts Nordenham wird insoweit aufgehoben, als es den Kläger abweift und ihm die Kosten des Rechtsstreites auferlegt. Es wird dem An- traggegner (Metallarbciterverband) jegliche finanzielle ooer moralische Unterstützung der der Arbeit ferngebliebenen Arbeiter der Metallwerke Unterweser untersagt. Die Ge samtkosten des Rechtsstreites fallen dem Antraggegner zur Last. H Äus unserer Ifeimal W i l s d r u ff, am 17. September 1930. Merkblatt sür den 18. September. Sonnenaufgang 5°° I Mondaufgang Sonnenuntergang 18'° j Monduntergang 16" 1786: Dichter Justinus Kerner geb. — 1806: Schriftsteller Heinrich Laube geb. — 1860: Besetzung des Kirchenstaates durch die italienischen Truppen. Lambertstag und LambertSnüffe. Zum 17. September. Zum Lambertstag sollen die Hasel- oder Lamberts- uüsse reif sein. Dort, wo noch viele Haselnutzsträucher stehen, haben zwar die Kinder schon manchen Ausflug gemacht, um nachzusehen, ob die Nüsse noch nicht reis sind, und heimlich ist Wohl auch schon manche Nutz gepflückt worden. Als richtiger Erntetag für die Haselnüsse Wird aber doch der Lambertstag angesehen, und in manchen Gegenden hat sogar der Junge Schläge von seinen Schul kameraden oder von andern Dorfkindern zu erwarten, wenn er vor dieser Zeil Haselnüsse hereinholt, besonders, wenn es ein Junge aus einem andern Dorfe ist. Ist aber dann der 17. September herangekommen, so sind die Kinder nicht mehr zu halten und stürmen hinaus an die Haselnußsträucher. Beim Auszug und beim Nußpflücken werden auch noch mancherlei Kinder- und Lambertslieder gesungen. Der Lambertstag ist auch ein wichtiger Weiter tag. Wie daS Wetter an diesem Tage bestellt ist, so soll es auch zur Zeit der nächsten Frühjahrsaussaat sein. O- Flur- und Treppenbeleuchtung Die Meinung vieler, daß das Beleuchten der Fluren und Treppen nur während bestimmter Monate einzutreten hat, ist unrichtig. Nach der Straßenverkehrs ordnung sind die Hauseigentümer oder ihre Stellvertreter ver pflichtet, in allen von der Straße aus unmittelbar zugänglichen, bebauten Grundstücken die zu Wohnungen führenden Räume, Treppen, Hausfluren, Gänge und Höfe von Eintritt der Dunkel heit an bis zur Schließung des Hauseinganges ausreichend und feuersicher zu beleuchten. Vereinbarungen über die Art und Un terhaltung der Beleuchtung mit den Mietern sind zulässig. Die Grundstücke dürfen im Winter nicht vor 8 Uhr abends, im Som mer nicht vor 9 Uhr abends verschlossen werden. Eine frühere Schließung ist zulässig, wenn fämliche Bewohner des Hauses ihr ausdrückliches Einverständnis erklärt haben. Nach Schließung der Haustür besteht für den Hausbesitzer keine Verpflichtung zur Be leuchtung. „Unter der Sonne des Südens". Etwa 250 Personen hatten sich gestern abend im ,Lindenschlößchen" eingefunden, um auf der weißen Wand mit dem bekannten Dampfer der Hamburg- Süd „Monte Sarmiento" eine Reise ins Mittelmeer anzutreten. Das Schiff hatte eine etwa einstündige Verspätung, deshalb sah man vorher noch einen humoristischen Film, der viel Freude er weckte. Dann ging die Reise los. In Genua wurde das stolze Schiff bestiegen und der schon von früher her bekannte Kapitän Fincke aus Hamburg übernahm die Führung und machte aus alle Schönheiten und Sehenswürdigkeiten aufmerksam. Seiner von gesundem Humor gewürzten Schilderung wurde mit gespann ter Aufmerksamkeit gefolgt. Die Fahrt ging von Genua nach Monte Carlo, Nizza und Neapel, wo eine Auffahrt zum Vesuv erfolgte. Dann legte das Schiff in Afrika an, besuchte bas eng lische Malta und die Perle der Adria: Venedig mit dem histo rischen Markusplatz. Weiter gelangte man nach Korfu und Athen. Das durch ein Erdbeben zerstörte Korinth bot sich den Blicken und schließlich ging es durch die Dardanellen in die Türkei von heute. Zwischen Kuppeln und Minaretts stieg Kon stantinopel herauf, die Hagia Sophia, die Sultan -- Achmed- Moschee Und das herrliche Stückchen Erde am Bosporus. Man war allgemein begeistert von den Schönheiten des Mittelmeeres und aller Wünsche vereinten sich in der von Kapitän Fincke am Schlüsse ausgedrückten Hoffnung, baß es allen vergönnt sein möchte, den eben durchfahrenen Süden mit seiner Pracht einmal auch in Natur zu sehen. Der rasende Tod. Der zunehmende Autoverkehr auf der Landstraße Wilsdruff—Nossen hat gestern mittag gegen ^1 Uhr in Neutanneberg wieder ein Opfer gefordert. Der Sohn des Mechanikers Heber, der kommenden Freitag seinen 10. Ge burtstag hätte feiern können, wollte von der linken Straßenseite wieder herüber zur Behausung seiner Eltern. Im selben Momen te kam ein von einem Studenten des Technikums Mittweida ge-