Volltext Seite (XML)
Notruf der Städte. Forderungen an Regierung und Reichstag. Berlin, 24. September. Der geschüftsführende Vorstand des NeichSstädtebunocs tagte am Dienstag unter Vorsitz des Bundesvräsidenten Oberbürgermeister Dr. Belian in Berlin. Er besage sich in der Hauptsache mit der schwierigen Finanzlage der Gemeinden, die schnelle Maßnahmen zur Abhilfe er fordert. Der Vorstand stellte fest, das; die infolge weiterer Ausbreitung der Arbeitslosigkeit ständig steigenden Aus gaben für die Wohlfahrtserwerbslosen in zahlreichen Städ ten Verhältnisse geschaffen hätten, die deutlich erkennen ließen, daß die Städte einer schweren Katastrophe zueilten, wenn ihnen nicht sofortige und ausreichende Hilse zuteil werde. Eine solche Hilfe könne nur vom Reiche kommen. Der geschüftsführende Vorstand bittet daher in einer Ent schließung die Reichsregierung, sich den im Paragra phen 101 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung festgelegten Verpflichtungen nicht länger zu entziehen. Auf Grund dieser Bestimmung ist die Ausdehnung der Krisensürsorge auf alle Berufe ohne zeitliche Beschränkung erforderlich, um die Gemeinden von den finanziellen Sorgen der Wohljahrtserwerbslosigkeit zu befreien. An den neuen Reichstag richtet der geschäfts- fübrende Vorstand die Bitte, das wichtigste Problem unserer Innenpolitik, die Beschaffung ausreichender Arbeitsgelegenheiten, sofort mit aller Tatkraft in Angriff zu nehmen. Anhalten der MrtsSaMepression. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für die Zeit vom 1. btt 15. September 1930 hat die zahlenmäßige Belastung der Arbeitslosenversicherung in der ersten Hälfte des Septembers etwas abgcnnmmen, die der Kriscnunterstützung ist dagegen, übereinstimmend mit der allgemeinen Entwicklung am Arbeits markt, weiter gestiegen. Mit rund 1 503 000 Köpfen bleibt di« Zahl der Havolm-terstützungseinpfänger in der Versichern!» um etwa 3500 hinter dem Stande vom 31. August zurück. Zü sammen mit den nnnähcrne 459 000 Krisenunterstütztcn hat di« Belastung beider Unterstütnmgseinrichtungen eine Gesamt zahl von rund 1962 000 erreicht und ist damit um etwa 15 00k höher als Ende August Erheblich stärker, um etwa 103 000, ist die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten verfügbaren Arbeitsuchenden ge stiegen. Zu diesen! Zugang haben sowohl umfangreiche neu« Entlassungen beigetragen als auch schärfere Erfassung vor Wohlfahrtserwerbslosen. Setzt man diejenigen ab, die noch in gekündigter oder ungelündigter Stellung oder in Notstands arbeit beschäftigt waren, so verbleibt Mitie September eins Zahl von rund 2 933 000 Arbeitslosen, in der, wie immer, ein gewisser Bestandteil an Erwerbsbeschränkten eingeschlossen ist. Jie PWerttilW im AeichslW. Berlin, 23. September. Im Reichstag fand am Diens tag die Besprechung des Präsidenten Löbe mit den Parteiführern über die Platzverteilung im Plenarsitzungssaal des Reichstages statt. Der Besprechung lagen 6 Vorschläge zugrunde. Angenom men wurde schließlich der Vorschlag, vorn im Sitzungssaal vier oder fünf Pultreihen bestehen zu lasten und für alle übrigen Ab geordneten nur Stühle zur Verfügung zu stellen, um so alle Ab geordneten im Sitzungssaal unterzubringen. Ein weiterer Vor schlag, die Regierungsestrade zu verkürzen, und nur noch eine Reihe für die Regierung und den Reichsrat zu belassen, wurde einstweilen zurückgesteU, da die Umbanarbeiten zwei Monate be anspruchen und 60 bis 80 000 Mark kosten würden. Es wurde aber in Aussicht genommen, in der nächsten größeren Tagungs pause des Reichstages auf Grund der inzwischen gemachten Er fahrungen nochmals auf diesen Plan zurückzukommen. Alle üb rigen Vorschläge, die sich auf die Verteilung der Plätze prozen tual nach der Stärke der Fraktionen auf die Einbeziehung von Tribünen oder auf die Vergrößerung des Saales selbst bezogen, wurden abgelehnt. Das gleiche Schicksal hatten die zahlreichen Vorschläge, die dem Reichstag durch Zuschriften von außerhalb des Hauses zugegangen waren. So wurde u. a. vorgeschlagen, die Parteien möchten freiwillig vereinbaren, daß nur 50 v. H. ihrer Abgeordneten in den Reichstag entsandt würden. Des gleichen wurde vorgeschlagen, bis zur Beendigung der ttmbau- arbeiten den Reichstag in anderen Räumen, zum Beispiel im Reichshallentheater tagen zu losten. Der deutschnationale Abgeordnete Hergt meldete hier auch für seine Partei den Anspruch auf die Plätze auf der äußersten Rechten des Sitzungssaales an. Für die Nationalsozialisten pro testierte Dr. Frick hiergegen. Der Anspruch der Nationalsoziali sten anf die Plätze der äußersten Rechten wurde schließlich vor läufig anerkannt, vorbehaltlich einer anderweitigen Vereinbarung zwischen den Deutschnationalen und Nationalsozialisten oder einer Entscheidung des Aeltestenrates. Keine StaWMei « Preussischen Landtage Es bleibt bei der demokratischen Fraktion. Berlin, 23. September. 8m Preußischen Landtag trat am Dienstag die demokratische Fraktion zur Erörterung der poli tischen Lage zusammen. Das Ergebnis der vertraulich geführten Verhandlungen war, daß die Fraktion zunächst als selbständige demokratische Landtagsfraktion bestehen bleibt und daß sie den Antrag mehrerer Wahlkreisverbände unterstützen wird, alsbald einen außerordentlichen demokratischen Parteitag einzuberufen. Wie wir ergänzend erfahren, kam dieser ersten Sitzung nach den Wahlen eine Bedeutung über den Rahmen der preußischen Politik hinaus zu. Rein äußerlich zeigte sich dies auch darin, daß neben den demokratischen Ministern hohe demokratische Staats beamte, die nicht Parlamentarier sind, den Beratungen bei wohnten. Es wurde der Ansicht Ausdruck gegeben, daß man nicht mit Sicherheit sagen könne, ob sich auf dem cmgeiündigten demo kratischen Parteitag die satzungsmätzig erforderliche Drei viertelmehrheit für die Auslösung der Demokratischen Partei finden werde. „Graf Zeppelin" auf dem Oftseeflua. Berlin, 23. September. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist um 23,10 Uhr auf dem Flugplatz Staaken glatt gelandet. Das Luftschiff wurde während des nahezu einhalbstündigen Aufent haltes nicht an den Ankermast gebracht, sondern von den Halte mannschaften bis zmn Wiederaufstieg gehalten. Nach der Auf nahme von Post und weiteren Fluggästen stieg das Luftschiff um 23,33 Uhr zum Ostseeflug auf. Die Verhandlungen in Genf. Kellogg-Pakt und Mandatspolittk. Der frühere deutsche Abgeordnete Professor Hötzsch erklärte im Nechtsausschuß der Völkerbundversammlung, di« deutsche Regierung begrüße gerade in der gegenwärtiger Lage Deutschlands den Versuch die Grundsätze bei Kellogg-Paktes mit den Bestimmungen des Völkerbundpaktes in Einklang zu bringen. Deutschland sei überzeugt, daß ach diesem notwendigen Wege des Völkerbundes weitere Fort schritte gemacht werden muffen. Unbedingt erforderlich sei es daß der Völkerbundpakt nicht weiter den Milgliedstaaten di« Möglichkeiä«fscn lasse, zu Kriegen zu schreiten. Im Politischen Ausschuß legte der Deutsche Koch- Weser den deutschen Standpunkt zur Mandatspoliti! dar. Der Mandatsausschuß müsse dafür sorgen, daß auch durch die Praxis der Verwaltungsbehörden keinerlei schlechtere Be handlung einzelner Staatsangehöriger in den Mandats gebieten vorkomme. Die Meistbegünstigungsklausel müsse ent sprechend den Verträgen angewendel werden. Die englische Staatssekretärin im Handelsministerium, Frau Lawrence, trat in den Verhandlungen des wirt schaftspolitischen Ausschusses der Völkerbundversammlung sür eine möglichst liberale Auslegung der Meistbegünstigungs- klausel ern. Sehr scharf wandte sich die Vertreterin der eng lischen Regierung gegen alle Versuche, eine Vorzugsbehandlung der europäischen Wirtschaft zum Nachteil der außereuropäischen Staaten zu schaffen. * Die wirtschaftspolitischen Verhandlungen der deutschen Abordnung in Genf. G e n f, 23. September. Von der deutschen Abordnung wird mitgeteilt, daß im Laufe der letzten Zeit fortgesetzt vertrauliche Verhandlungen mit einzelnen Abordnungen der Mächte in den schwebenden wirtschaftspolitischen Fragen stattgefunden haben. Insbesondere sei hierbei über die Möglichkeit einer regionalen wirtschaftlichen Verständigung in Europa zwischen den benach barten Staaten verhandelt worden. Mit der englischen Regie rung sei überdies über eine Reihe zwischen Deutschland und Eng land schwebender handelspolitischer Fragen verhandelt worden, ebenso mit Frankreich, Holland und Dänemark. Es besteht aus deutscher Seite der Eindruck, daß die zu Ansang der Konferenz noch vorhandene Mißstimmung über die deutsche Handels- und Zollpolitik m der letzten Zeit nunmehr stark im Schwinden ist. GMhynMHunßdeKEmopaM Briand Vorsitzender, Drummond Sekretär. Sofortige Vertagung auf vier Monate. Genf, 24. September. Der europäische Ausschuß zur Behandlung der pan- europäischen Vorschläge ist am Dienstag nachmittag zu seiner Gründungssitzung zusammengetreten. An den Ver handlungen nahmen die Vertreter sämtlicher 27 euro päischen Mächte teil. Die Sitzung dauerte nur eine halbe Stunde und trug einen rein formalen Charakter. Auf Vorschlag des eng lischen Außenministers Henderson wurde einstimmig der französische Außenminister Briand zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt. Auf Vorschlag Briands wurde der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, einstimmig zum Sekretär des Ausschusses ernannt. Der Ausschuß beschloß, die nächste Sitzung zum Januar 1931 während der Taaunu des Völkerbundsrates einzuberusen. Entgegen den vieliack gehegten Erwartungen hat W der europäische Ausschuß damit begnügt, die Tatsache seines Bestehens festzustellen und sich auf 4 Monate zu vertagen. -i- Abzug von Zahnschutztruppen aus dem Saargebiet. Saarbrücken. 24. September. Die beiden Jnsanterieabteilungen des französischen Bahnschutzes, die in Sulzbach stationiert waren, haben in der Nacht zum Dienstag ihren bisherigen Standort ver lassen und sind nach Frankreich abtransportiert wor den. Es handelt sich um eine restliche Abteilung von etwa 60 bis 70 Mann. Preußens Anteil an der Siedlnogsbank. Sitzung des Ständigen Ausschusses des Preußischen Landtages Ständige Ausschuß des Preußischen Landtages be> schaftigte ;rch mit der Notverordnung, die die Beteiligung dei ßreußlschen Staates an der Deutschen Siedln ngs> bank mit einem Kapital von 50 Millionen Mark Vorsicht wurde ein kommunistischer Antrag, dte Angelegenhci als nicht dringend von der Tagesordnung abzusetzen, mit 1< gegen 13 Stimmen abgelehnt. Finanzminister Dr. 5-> öpker > Aschoff machte zahlenmäßige Angaben über die Höhe dei gegebenen Zwischenkredite. Katastrophaler Dammbruch Sei Karlsbad Bei dem Ablassen des Bla^ateiches in Deutschkillmes schlug man, da oie Abläufe sich als zu ungenügend er wiesen, ein Loch in den Damm, das durch die Kraft oer Wassermasten des mehr als fünf Hektar großen Teich's zu einem sechs Meter breiten Spalt anfgerissen wurde. Tie durch das Tal tosende« Wasserfluten richteten gewal tigen Schaden an. Ans fünf Kilometer ist oie ganze Um gegend verwüstet, Felsenblöcke wuroen mitgerissen, Bäume entwurzelt und weitere Verhe xungen angerichtet. Auch oer- große Fischbestand des Teiches ist als verloren zu be trachten. Tatarennachrichten und ZMemanöver. Der Kurssturz an der Newyorker Börse. Die an der Londoner Börse verbreiteten Gerüchte vor einem Kurssturz an der Newyorker Börse, der Verluste vor über eine Milliarde Dollar zur Folge gehabt haben soll, Haber sich nach den nunmehr von Newyork vorliegenden Nachrichter als übertrieben h e r a u s ae st e! l t An der Newyorkei Fondsbörse waren zu Beginn Rückgänac non 1 bis 3 Dollar zu verzeichnen. In der letzten Börsensiunde erfolgten au« Blankoabgaben, die im Hinblick auf die schwachen Berichte von Weizenmarkt vorgcncmmcn wurden, Kursabschläge von 3 btt 5 Dollar. Deutsche Anleihcwene waren etwa 1 bis 5 Punkt« rückgängig. Sämtliche deutschen Obligationen erreichten Rekord tieskurse. Der Kurseinbruch in der setzten Börsenstunde ist aw ein Manöver der Baissespckulanten zurückzu führen, das durch die allgemeine Verstimmung über die unver ändert schlechte Wirtschaftslage noch unterstützt wurde. Poli tische Fragen spielten dabei nicht mit. Das Recht englischer Gläubiger an Frankreich. Note der englischen Regierung. Die britische Regierung hat der französischen Regie rung eine Note zugestellt, die sich auf die Ansprüche der britischen Inhaber französischer Renten bezieht. Die Eng länder beschweren sich darüber, daß die Franzosen die Zinszahlungen und die Tilgung in Papierfranken vor nehmen, während sie die Renten im Kriege zu einem Satz von 25 Frank je englisches Pfund kauften. Es handelt sich hierbei um die Renten vom November 1915, Oktober 1916 November 1917 und November 1918. Der britische Anspruch stützt sich darauf, daß auf Grunk der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes irr Haag Frankreich gegenüber Südslawien und Brasilier seinen Anspruch auf Rückzahlung der Vorkriegsanleiher in vollwertiger Währung durchgesetzt hat. Wenn dies« Fälle auch nicht ganz gleichartig seien, so handele es sich doch um denselben Grundsatz, daß der brirische Gläubigei zu seiner Forderung berechtigt sei. Der Grundton dei Note ist darauf abgestimmt, daß die Ansprüche vor eü Schiedsgericht kommen sollen. HoDerMMrsOen gegen Hiller und Weddels. Berlin, 24. September. Wie die Berliner Mvrgenblätter mitteilen, hat der Reichsanwalt im Laufe der Nachmittagsver handlung im Reichswehrprozeß dis Mitteilung gemacht, daß auf Antrag der Reichswehr gegen Adolf Hitler und Dr. Goebbels ein Hvchverratsverfahren anhängig gemacht worden ist. Der Rechts anwalt Dr. Frank II, Verteidiger des Angeklagten Oberleutnant Wendt und Rechtsberater Hillers, bestätigte die Richtigkeit dieser Mitteilung. Rus unserer keimst W i l s d r u f f, am 24. September 1930. Merkblatt für den 25. September. Sonnenaufgang 5'° I Mondaufgang 9" Sonnenuntergang 17^ s Monduntergang 18°" 1555: Abschluß des Augsburger Religionsfriedens. Frühe Herbsttage Sommerblumen, schon halb geknickt, träumen sich durch we nige Sonnenstunden dem Sterben entgegen. Nur strahlend steht überall noch die Georgine und malt uns ein letztes Bild leuchten der Sommerfarben. Die Rosen haben ihr Märchen erzählt, am Hag röten sich die Hagebutten. Früher Herbst. Seine Schwingen sind über Feld und Busch gestrichen und haben dort Baum und Blatt gestreichelt und ihr herbstlich Gepräge aufgetragen. Im Nebel stehts geschrieben, der morgens über die Wiese weht, «Und am Tag trägt jeder kühle Wind des Herbstes Hauch. Blätterrauschen und Sturmwind, ihr läutet den September Heuer schon ein. Warum, sagt wißt ihrs nicht, ist der Sommer uns so bös? Warum verjagt ihr ihn nun und brecht die Blumen und unser Freuen daran? Herbst — denken wir da nicht gleich uns Sterben? O, graue, trübe Zeit der Herbststürme! Am Boden jagende Blätter, Wir belwind und sprühender Regen. — Ein großes Sterben in Walo und Au. Wie öde liegen Wiese und Feld! Wie kalt pfeift der Wind über die Stoppeln und jagt die Wolkenfetzen, daß sie die Sonne uns wieder verbergen! Herbst, du rauher Gesell! Kannst du all das bunte Leben töten, das Frühling und Sommer uns schenkten? Welk ist der Strauß Sommerwelt. Sieh dort den Rain, wie kahl er steht! Vor fünf Tagen noch war er lachendes Blumenleben. Nun frieren Blum' und Blatt. Sterbend hangen die Sternchen tief zu Boden. Herbst, du nimmst harte Buße sür so kurze Sommersonnenzeit! Wenn die Glöckchen in der Heide läuten — bann ist's das erste Klingen des Herbstes. Seht, hier zieht der Herbst mit Blühen ein! Er malt ein ganzes rotes Meer und spielt in herbst reinen Farben. Am Waldsaum zwitschern die Vögel vor Lust. Und hurtig tragen die Bienchen Honig aus jungen Blüten. La chendes Leben — und doch ist der Herbst da. Nur zu bald ist auch dieser Blütenrausch entflohen und schrumplige Glöckchen sind zu Tode gebeugt. Herbst, was hast du getan? Dein Kleid war schlecht gesponnen, nun ists zerronnen. Da bringst du noch einmal all deine Farben in unsere Welt und malst dein buntestes Bild. Gelb und rot, rostbraun und violett — kaum kann ich der Farben Ton noch nennen. Du tauchst Wald und Hain in deine Schleier ein und wirbelst Farben und Blätter zu aller Füßen. Denkst du daran, daß jedes Blatt, das deine Hand berührt, nun stirbt? Herbststurm! Es braust in meinem Ohr. Lachend räumt er in unserer kunterbunten Welt nun auf. Er fegt zusammen, was nicht haltbar ist. Sünden und Tand. Ein letzter Tanz, ein Strudel. Dann versinkt alles im herbstlichen Sterben, das doch eigentlich kein Totsein, kein Totbleiben ist. Denn mit neuer Kraft treibt der Frühling seine Knospe daraus. Drum seid dem Herbst nicht gram, laßt ihn heute seine Welt zerstören — morgen lachen wir ihn aus. * Freiwillige Feuerwehr. Gestern abend fand bei Kamerad Hegenbart eine Dienstversammlung statt, die Brandmeister Beck mit begrüßenden Worten eröffnete. Ein Kartengruß von Kame rad Richard Benath wird mit besten Wünschen für Wiederher stellung seiner Gesundheit beantwortet. Zur Verlesung kamen weiter einige Schreiben von Wehren, die der Einladung zur Prüfung nicht Nachkommen konnten. Eine Anmeldung fand ihre Erledigung und dabei wurde weiter zum Ausdruck gebracht, daß es noch viele junge Wilsdruffer Einwohner als ihre vornehmste Pflicht ansehen möchten, der Feuerwehr beizutreten, um so der Allgemeinheit zu dienen. Auf die am 14. September abgelegte Prüfung kam ausführlich Brandmeister Beck zu sprechen. Nach ihm nehmen noch verschiedene Führer dazu Stellung. Der Man gel an Schlauchschlüsseln soll durch Bestellung von Mols Stück abgestellt werden. Eine längere Aussprache wird über Beibehal tung oder Aenderung der Signale gepflogen. Man beschließt schließlich, es vorläufig noch bei den bisherigen zu belasten. Brandmeister Beck würdigte in anerkennenden Worten den Diensteifer aller Kameraden, der besonders auch in Zukunft so bleiben möchte. Auch Branddirektor Birkner sagte Führern und Mannschaften Dank für die geleistete Arbeit. Das Stiftungs fest sott am 21. Oktober im „Löwen" abgehalten werden. Ein besonders dazu gewählter Ausschuß wird mit der Ausgestaltung beauftragt. Nach Erledigung der weiteren Tagesordnung blieb man noch einige Zeit in kameradschaftlichem Kreise beisammen-