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Wilsdruffer Tageblatt : 22.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300922
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-22
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.09.1930
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Tie seit einigen Tagen verbreiteten Nachrichten be unruhigender Art haben eine gewisse Nervosität im Aus lande hervorgerufcn, die nicht ohne Einfluß auf die öffent liche Meinung und die Börsen geblieben ist. Dagegen wird in Berlin erklärt, daß die deutschen Anleihen in keiner Weise von irgendwelcher ausländischen Seite in Frage gestellt werden. Erklärung der preußischen Negierung. Die preußische Regierung läßt offiziell erklären, eS sei ganz unverantwortlich, in deutschen Zeitungen cim solche Panikstimmung aus Grund der Ncichstagswahlen zu erzeugen. Es sei nicht der geringste Anhaltspunkt dafüi vorhanden, daß von irgendeiner politischen Seite her Vor bereitungen zu einem Putsch oder dergleichen getroffen würden. Der Erfolg dieser unverantwortiichen Meldungen sei, daß eine Stimmung erzeugt werde, die politische Desperados erst dazu ermutige, einen Putsch zu ver suchen. Daß von kommunistischer Seite derartige Furcht und Schrcüensmeldungen gebracht würden, sei absolui durchsichtig, daß aber auch von politisch anders eingestellten Zeitungen derartige Meldungen verbreitet würden, sei außerordentlich zu bedauern. Die Polizei sei zn hundert Prozent unterrichtet, was die radikalen Parteien beabsichtigen, und dort sei nicht bekannt, daß irgendein Putsch oder nur ein ähnliches Unternehmen be absichtigt sei. Nennenswerte Waffcnbestände, die zu einer gewaltsamen Anwendung in Frage kämen, seien in den Händen der radikalen Parteien nicht vor handen. Die preußische Polizei sei im übrigen völlig intakt und ganz in der Hand der Negierung. Der nationalsozialistische „Angrif?" bringt einen Artikel, der sich mit der Frage der Beteiligung der Nationalsozialiste« an der Regierung befaßt. Man täusche sich im Lager bei Mitte nicht: die nationalsozialistische Bewegung habe keines wegs den Ehrgeiz, sich vor den bürgerlichen Parteikarre« spannen zu lassen. Man werde Verantwortung nur über nehmen, wenn man das vor Volk und Nation verantworte« könne. Die nationalsozialistische Bewegung wolle eine Um wälzung des Bestehenden und sie sei nicht gekommen, um Fallendes zu halten, sondern um es noch zu stoßen. Der Sozialistenführer Dr. Brettscheid, der augen blicklich in Genf weilt, sagte zu dem Wahlausfall, die Re gierung Brüning habe eine schwere Niederlage erlitten. Der Reichskanzler scheine noch nicht verstanden zu haben, daß ei nun endlich zu Verhandlungen schreiten müsse. Dr. Brüning wisse, daß eine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialiste« unmöglich sei, und hoffe, daß die Sozialdemokratie ihn aus Furcht vor der Reaktion unterstützen würde. Natürlich er kenne auch die Sozialdemokratie diese Gefahr. Dennoch hänge aber ihre Haltung von den Bedingungen ab, die die bürger lichen Parteien ihr anböten, Bedingungen grundsätzlicher Natur. Schiffe in Noi. S t u r m k a 1 a st r o p h e i m Kanal. Im Kanal wütete schwerer Sturm. Zahlreiche Schisst sandten Hilferufe aus. Der 4950 Tonnen große Dampfe „Umberleigh" riß bet Plymouth von der Anierkette loi und trieb aus Strand. Bei Portland strandete ein franzö sischer Schoner. Der Flugverkehr mußte fast ganz einge stellt werden. Auch der Postdampserverkehr über den Kana erlitt starke Unterbrechungen. An der Küste selbst würd' erheblicher Schaden angerichtet. In der Nähe von South sea trat das Wasser über die Dämme und richtete in einen Vergnügungspark großen Schaden an. — Ein große! Fischdampfer, der am Sonnabend früh im Hafen vor Casablanca cinlaufcn wollte, wurde infolge des schwere, Sturmes gegen eine Felswand geschleudert, Ivo er zer schellte. Von der elfköpsigen Besatzung konnten drei Man, das Ufer schwimmend erreichen. Küstenbootcn gelang es drei weitere Fischer zu retten. Fünf Mann, die sich in dei Kajüte dcS Dampfers aufhieltcn, sind ertrunken. Der Sturm an der nordfranzösischen Küste ist so hef tig, daß es den Rettungsbooten nicht möglich ist, den zahl reichen in Seenot befindlichen Schiffen Hilfe zu bringen Der Rettungsdampfer „Auroch" aus Brest, der, der Ge sahr trotzend, doch in See gegangen war, um einem süd slawischen Dampfer Hilfe zu leisten, mußte auf halben Wege Kehrt machen, nachdem ein Mann über Bord ge schleudert und der Schiffsraum fast vollständig voll Waffe: gelaufen war. In der Nähe von Lorient wurden viel: FischerbootegegendieFelswandgeschleu dert nnd zerschmettert. Auf der Höhe von Saiw Nazaire geriet der Brennstoffbehälter eines Fischdampfers infolge Funkenflugs in Brand. Das Feuer breitete siel auf das ganze Schiff aus, das schließlich vou de» Welle« an den Strand. geworfen wurde. Die fünfköpfige Be satzung konnte gerettet werden. Stützungsaktion für den Hopfenban. Ausfallgarantic für eine halbe Million Mark. Um die traurige Lage der Hopfenbauer zu erleichtern, beabsichtigt der Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft, durch eine besondere Gesellschaft 25 000 bis 30 000 Zentner Hopfen aus dem Markt zu einem erträg lichen Preis herauszunehmen. Um für etwaige Verluste einen Ersatz zu haben, hat der Reichsernährungsminister Schiele Ausfallgarantie des Reiches für 500 000 Mark unter der Bedingung zugesagt, daß auch Bayern die gleiche Ausfallgarantie übernimmt. Hierüber hat es in München zunächst Schwierigkeiten gegeben. Sie sind aber jetzt durch das Eingreifen des deutschen Hopfenbauverbandes und einiger Abgeordneter aus dem bayerischen Hopfengebiet behoben worden. Das bayerische Finanzministerium teilte diesen Abgeordneten mit, daß die Regierung nunmehr die Ausfallgarantie vor behaltlich der Zustimmung des Bayerischen Landtages übernehme, an der aber Wohl kaum zu Zweifeln sein wird. Senkung -er Baukosten. Ergebnisse der Preisminderung. Der Reichsarbeitsminister teilt über die bisherigen Ergebnisse der Preissenkungsmaßnahmen für das zusätz liche Wohnungsbauprogramm der Reichsrcgierung mit, daß durch die Verschlechterung des Baumarktes bereits eine gewisse Senkung der Baukosten eingetreten sei und daß die bei dem zusätzlichen Wohnungsbauprogramm vor gesehenen Vereinfachungen der Bauausführung eine weitere Einsparung an den Baukosten von 7—8 Prozent bringen werden. Verhandlungen mit den Spitzenorganisationen der Architekten haben dazu geführt, daß Ermäßigungen bei der Honorarberechnung gegenüber der Gebührenordnung für Architekten und Ingenieure eintreten. Die Zementvcr- bände baden sich bereit erklärt, auf die jeweils geltenden Listenpreise einen Preisnachlaß zu gewähren. Die hoch wertigen Portlandzemente und die sogenannten Kamps- zemente nehmen an dem Preisnachlaß teil. Weitere Er leichterungen sind hinsichtlich der Bezugsart vereinbart worden. Bei den Verhandlungen über Senkung der Ziegclpreise erwies es sich, daß eine einheitliche Preis bildung im Reiche nicht besteht. Der Reichsverband der Deutschen Ton- und Ziegelindustrie hat seine Unter stützung bei Verhandlungen mit den örtlichen Ziegel kartellen zngesagt. Es ist ferner gelungen, die Fabrik preise für Linoleum ab 1. September auf den Stand vom Herbst 1929 zu senken; weiterhin sind ab 1. September sämtliche Reverszeichner aus ihren Verpflichtungen ent lasten. Damit ist für den Linoleumhandel die völlige Freiheit in der Gestaltung der Wied^rverkaufspreise ge geben. Sie italieiW-sranziWe Nottellsrüge London, 21. September. Der Genfer Vertreter der Sun- day Times bestätigt, daß die französisch-iatienijchen Verhandlun gen über die Flottenabrüstung erfolglos verlaufen seien. Die Franzosen hätte« die Annahme eines Vorschlages abgelehnt, der der französischen Flotte eine erhebliche Ueberlegenheit bis zum Jahre 1936 gesichert hätte. Aber auch über 1936 hinaus wäre die Frage der Flottengleichheit nach dem Vorschlag völlig offen ge blieben. Es bestehe daher jetzt weniger Hoffnung denn je, daß Frankreich und Italien in vollem Umfange dem Londoner Flotten vertrag beitreten würden. Der diplomatische Mitarbeiter der Sun- s day Times befürchtet als Folge des Zusammenbruchs drei un- > mittelbare Rückwirkungen: Erstens werde ein ausgedehntes Bau programm Frankreichs und Italiens den zwischen Amerika, Eng land u. Japan abgeschlossenen Drei-Mächte-Vertrag beeinflussen, denn dieser Vertrag enthalte eine Klausel, wonach die drei Staa ten zu Verhandlungen über eine Revision des Abkommens be rechtigt sind, falls andere Seemächte ihre Flotten verstärken. Zweitens könne eine Rückwirkung auf die französisch-ita lienischen Ausgleichverhandlungen, die vor einiger Zeit in Rom eingeleitet worden seien, nicht ausbleiben; das beziehe sich insbe sondere auf die italienischen Ansprüche in Nordafrika. Drittens sei eine Spannung zwischen Frankreich und Italien bedauerlich in einem Augenblick, wo als Ergebnis des national sozialistischen Wahlerfolges in Deutschland die zukünftige Tendenz der deutschen Außenpolitik Gegenstand lebhafter Spekulation und einer gewissen Besorgnis sei. Plötzlicher französischer EiesimW- amschwmg gegenNer Italien. Paris, 21. September. Der Genfer Berichterstatter des Paris Midi behauptet, der Mißerfolg der französisch-italienischen FlottenverhandlMgen sei aus tendenziöse Nachrichten zurückzu führen, die von englischer Seite über gewiße politische Ziele der italienischen Regierung verbreitet worden sei. Die französisch-ita lienischen Verhandlungen, so meint der Berichterstatter, hätten je doch an Bedeutung verloren, nachdem hinter den Kulissen eine sranzösisch-englisch-deutsche Verständigung über die Einberufung der allgemeinen Abrüstungskonferenz für den November nächsten Jahres zustande gekommen sei. Als besonders bezeichnend verdient in diesem Zusammen hang die Behauptung der französischen katholischen Zeitung La Croix hervorgehoben zu werden, daß Mussolini jetzt mehr denn je eine Verständigung mit Frankreich wünsche, und daß der Pariser Widerstand gegen ein Abkommen im Schwinden sei. Italien brau che Geld, und Frankreich habe Geld und könne es verleihen. Jetzt, wo das deutsche Volk in verstärktem Maße die Revision des Frie densvertrages fordere, so fährt das Blatt gleich anschließend fort, sei die Gelegenheit zu einer engeren Zusammenarbeit der lateini schen Rasse gekommen. * Keine italienischen Anleiheverhandlungen in Paris Rom, 21. September. Das im Ausland wiederholt aufge tauchte Gerücht über angebliche italienische Anleiheverhandlungen in Paris wird amtlich in bestimmtester Form dementiert. W i l s d r u ff, am 22. September 1930. Merkblatt für den 23. September. Sonnenaufgang 5'° I Mondaufgang Sonnenuntergang 17°° j Monduntergang 18°° 1791: Dichter Theodor Körner geboren. — 1885: Maler Karl Spitzweg gestorben. Die Herbstnachtgleiche. Nun ist es also wirklich Herbst, nicht der meteorologische, der durch das Wetter bestimmte Herbst, den wir mit Blätter fall und Landregen und allem, was sonst noch dazu gehört, schon seit langem haben, sondern der richtige Kalenderherbst, der uns selbst an sonnigen Tagen keinen Sommer mehr vor täuschen kann. Dieser astronomische Herbst beginnt mit der Nachtgleiche, der Zeit des Jahres, wo der Tag genau so lange dauert wie die Nacht, also zwölf Stunden, wo die Sonne um 6 Uh> des Morgens aus- und um 6 Uhr des Abends untergeht. Das ist bekanntlich zweimal im Jahre der Fall, im Frühling um den 2:. Mär'; und im Herbst um den 23. September, jedes mal, wenn die Sonne >m Äquator steht. Was die Dauer des astronomischen Herbstes betrifft, so geht sie bis zur nächsten Sonnenwende, wenn die Sonne um Mittag ihren tiefsten Stand über dem Horizont und der Tag die kürzeste Dauer er reicht hat. Das ist am 21. Dezember der Fall. Aber das alles gilt nur für unsere nördliche Halbkugel, während aus der süd lichen Halbkugel der Herbst vom 21. März bis zum 21. Juni dauert. Ansangs läßt sich der Herbst bei uns meist schön an. Bald aber ändert sich das Bild. Kalte, heftige Windstöße jagen durch die Straßen der Städte und durch Feld und Wald, rütteln in den Baumkronen, daß das letzte Laub nur so heruntergerissen wird, fegen Staub und Unrat vor sich her und treiben alle, die nicht Berus oder Not zum Draußenbleiben zwingt, in die Geborgenheit der Häuser hinein. Kommr dann die Sonne hinter den schweren, ziehenden Wolken wirklich ein mal wieder für einige Stunden hervor, so glauben wir nicht mehr recht an sie und halten uns mißtrauisch zurück Man braucht nur an Spätoktober- und an Novembcrtage zu denken, und schon überkommt einen das Frösteln. Aber glücklicherweise kann der Herbst auch anders. Er ist die hohe Zeit des Ein sammelns der Früchic und beim Wein die Zeit der köstlichen Lese mit allen ihren Winzerfreuden. Und auch die Jäger wissen, was sie an ihm haben. Der Herbstanfang braucht uns also im Grunde nicht allzu traurig und trüb zu stimmen. Man kann schließlich, wenn man nnr das Zeug dazu hat, Es allen Dingen zu jeder Zeit des Jahres eine Quelle des Frohsinns machen! Turnverein DT. Die Monatsversammlung am Sonnabend eröffnete der Vorsitzende Max Hille mit Begrüßung der Er schienenen. Die Tagesordnung wurde genehmigt und aus einer großen Reihe von Eingängen eine Einladung des Turnvereins Herzogswalde zum Stiftungsfest und eine solche des Druderver- eins Oberhermsdorf zum 20jährigen Bestehen bekanntgegeben mit der Bitte um Teilnahme. Das Angebot des Films vom Lan desturnfest in Chemnitz läßt man zunächst auf sich beruhen. Zwei neue Mitglieder werden ausgenommen und einige Abmeldungen bekanntgegeben. Am 4. Oktober will man wieder wie in den letz ten Jahren eine Abendpartie zur Hirschblöke in den Tharandter Wald unternehmen. Dei genügender Beteiligung will man mit Auto bis zum Landberg fahren. Mit der Ausgestaltung des tln- terhaltungsabends am ersten Weihnachtsfeiertag soll sich der Turnrat befassen. Dann nahm Verw.-Ass. Brauer-Meißen das Wort und überreichte im Namen des Polizeisportvereins Meißen als Dank für die gastfreundliche Aufnahme eine wert volle Plakette mit Widmung mit dem Wunsche, daß die freund schaftlichen Beziehungen zwischen beiden Vereinen jederzeit fort bestehen möchten. Man war allgemein überrascht von dem kost- karen Geschenk und nahm es als Zeichen dafür, daß sich die Po lizeisportler in den hiesigen Turnerkreisen wie in unserer Stadt wohlbefunden haben. Vorsitzender Hille dankte ganz besonders für die Aufmerksamkeit im Namen bes Vereins mit der Versiche rung, daß die Wilsdruffer Turner jederzeit gern mit den Meiß nern treue Freundschaft halten würden. Nachdem die Tages ordnung erledigt war, legte der erste Vorsitzende Max Hille sein Amt nieder, nachdem er bereits im Turnrat dieselbe Erklärung abgegeben hatte. Zehn Jahre hat er das Amt inne gehabt und während dieser Zeit hat er sich große Mühe um den Verein gegeben. Wenn er sich nun von der Vereinsleitung zu rückzieht, um einer jüngeren Kraft Platz zu machen, dann kann man das verstehen, zumal er die Versicherung abgab, daß er dem Verein gegenüber der Alte bleibe und am Platze sei, wenn er gebraucht werde. Er dankte allen, besonders den Mitgliedern des Turnrates, für die tatkräftige Mitarbeit im Interesse des Vereins und bat, auch in Zukunft darin nicht zu erlahmen. Der zweite Vorsitzende, Hans Schmidt, übernahm vorläufig die Vereins leitung. Er bedauerte die Amtsniederlegung, erkannte aber die dazu führenden Gründe an und dankte namens des Vereins dem scheidenden ersten Vorsitzenden Hille für all die Mühe und Ar beit, die er für den Verein jederzeit gern und freudig getan habe. Mit der Neuwahl des ersten Vorsitzenden wird sich in nächster Zeit zunächst der Turnrat befassen. Der Lautenchor der Körnerschule Freiberg, der von seinem Konzert im „Löwen" hier noch in bester Erinnerung steht, besucht am kommenden Freitag Weistropp und gibt auch dort unter der Leitung von Oberlehrer Löschner ein Wohltätigkeitskonzert. Auf dem Wege dahin macht der Chor in Wilsdruff Rast und will unserer Einwohnerschaft nachmittags 2 Uhr auf dem hiesigen Marktplatze einige Lieder singen. Tierseuchen im Bezirk der Amtshauptmannschafi Meißen. Der letzte amtliche Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. d. M. verzeichnete in der Amtshauptmannschaft Meißen nur noch die ansteckende Blut armut der Einhufer und zwar in 2 Gem., 2 Geh. Aus den Sächsischen Gesetzblättern. Das Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums sür Volksbildung Nr. 1J vom 18. September enthält folgend^ Bekanntmachungen: Ledigensteuer der Volks- und Berufsschullehrer; Einsendung der Steuerkarten für Lehrer, die in den Ruhestand treten; Steuerabzug bei Lehrgängen; Befreiung der vorübergehend in der Landwirtschaft beschäftigten jugendlichen Reichsausländer von der Teilnahme am Unterricht der Berufsschule; Fortbildungskursus für Hilfsschullehrer an der Universität Leipzig; Einsendung einzelner Gehaltsbogen für den Monat Oktober 1930. Vergünstigung für erkrankte Kriegsbeschädigte. In den näch sten Wochen ist mit einer Verordnung zu rechnen, die eine Mil derung der Notverordnung für kranke Kriegsbeschädigte darstellt. Bekanntlich sind auch die Kriegsbeschädigten von der Zahlung von 50 Pfg. für einen Krankenschein und für ärztliche Verordnungen betroffen worden. Da für im Kriege erworbene sogenannte Ver sorgungsleiden grundsätzlich ein Rechtsanspruch auf freie Heil behandlung gegenüber dem Reiche gefordert werden muß, stellt sich die Notverordnung des Reichspräsidenten als besondere Härte bar. Auf die wiederholten Vorstellungen des Zentralver bandes deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhmterbliebenen hin ist an zuständiger Stelle für die allernächste Zeit eine Milde rung der Notverordnung in Aussicht gestellt worden. Herabsetzung des Krankenkassenbeitrages. Die Leistungen der Krankenkassen werden durch die Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten neu geregelt. Die Berufskrankenkasse des Deutschnationalen Handlungsgchilfen-Verbandes, die Deutsch nationale Krankenkasse, Ersatzkasse, hat Hand in Hand eine Bei- tragssenkung um durchschnittlich 15 Prozent vorgenommen. Die Beitragssenkung tritt am 1. Oktober in Kraft. Die sächsischen Sparkassen im August. Im Mona August wurden nach den Feststellungen des Statistische« Landesamtes bei 354 sächsischen Sparkassen in 197 40L Fällen 29 539 930 Mark eingezahlt und in 74 240 Fälle« 17 252 946 Mark zurückgezaylt. Es ergibt sich somit ei« Einzahlungsüberschuß von 12 286 984 Mark. Das Eiw legerguthaben einschließlich der bisher berechneten Zinsen war Ende August auf 682 723 413 Mark angewachsen. Verlängerte Gültigkeit der Fremoenmcldczettel. Dc dem Ministerium des Innern bekannt geworden ist, daf in den der Beherbergung dienenden Betrieben vielfack noch ein größerer Bestand von Fremdenmeldezetteln ft der bis zum 1. Oktober 1930 geltenden Fassung vorhaw den ist, hat es mit Rücksicht auf die ungünstige Wirb schastslage nachgelassen, daß die Restbestände bis zun 1. Juli 1931 aufgebraucht werden können, vorausgesetzt daß die Zettel alle Angaben enthalten, die der mit den Inkrafttreten durch die Landesmeldeordnung eingeführti neue Vordrucke vorsieht. Die sächsische' Industrie- uno Handelskammern für Aufhebung des Boüensperrgesetzes. Die sächsischen In dustrie- und Handelskammern setzten sich in einem gemein samen Bericht an das Wirtschaftsministerium erneut für eine baldige Aufhebung des Gesetzes über den Verkehr mit Grundstücken vom 20. November 1920 ein. Nach ihrer Auffassung stellt dieses Gesetz ein wesentliches Hemmnis sür die Gesundung des Grundftückmarktes geraoe in Sach sen dar. Dazu tommnt, daß der Druck, der so schon aus den Grundstückspreisen liegt, durch das Erfordernis der Gench- , migung des Verkaufs noch verstärkt wird, so daß die heute bei der Veräußerung von Grundstücken vielfach eintre tenden Verluste noch größer werden.
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