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Wilsdruffer Tageblatt : 11.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300911
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-11
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.09.1930
- Autor
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treten, sind eine Verwachsung der Regenbogen haut (Iris) mit der Linsenkapsel, wodurch die Pupille verengt und verzerrt, unbeweglich (starr) unregelmäßig, eckig und winklig er scheint. Der Pupillenrand ist häufig zerrissen und zerfranst. Von der Iris haben sich Pigmentflecke abgelöst, die in Form von Punkten, Fetzen oder Streifen auf der Vorder- släche der Linsenkapsel sitzen. Die Iris ist rost gelb verfärbt, an der Oberfläche matt, einem welken Blatt ähnlich. (Schwund der Regen bogenhaut). Die Linse zeigt punktförmige oder verschwommene Trübungen, namentlich auch in der Umgebung der Pigmentflecke. Diele Trübungen nennt man „grauer Star. Glaskörpertrübungen und Netzhautablösungen lassen sich nur mit dem Augenspiegel nach weisen. Der ganze Augapfel wird allmählich weicher und kleiner, infolgedessen sinkt das Auge tiefer in die Augenhöhle zurück und das obere Augenlid wird faltig und winklig auf gezogen (sogenannter dritter Augenwinkel). Die Sehkraft ist schon frühzeitig erloschen. Der graue Star, eine Trübung der Linse, wird beim Pferde zwar am häufigsten durch die chronische Form der Mondblindheit bedingt, doch kann er auch nach der Brustseuche und der Influenza der Pferde entstehen. Auch diese beiden Formen sind in gerichtlicher Be ziehung als Mondblindheit aufzufassen. Nicht dagegen der angeborene Star und der durch Verletzungen und äußere Einwirkungen hervor gerufene graue Star. Der angeborene Star kommt bei Pferden nicht gerade selten vor. Er ist durch das Auf treten einzelner, kleiner, umschriebener Star punkte von scharfer Begrenzung und besonderer Form gekennzeichnet (Bläschen, Kreis, Npsilon- form, Leier, Stern). Auch fehlen bei ihm die Überbleibsel einer Regenbogenhaut-Entzündung (Pigmentflecke, Verwachsungen, gezackter Pu pillenrand). Der angeborene Star gilt nur als Vertragsmangel. Seine Erheblichkeit ist jedoch, je nach dem Kaufpreis und der Nutzung der Pferde, verschieden zu beurteilen. Bei allen nicht sehr hoch im Preise stehenden Pferden bildet ein angeborener Starpunkt keinen erheb lichen Mangel, weil er im Gegensatz zu dem Star der Mondblindheit nie größer wird und die Gebrauchsfähigkeit der Pferde nicht ver mindert. Bei allen Luxuspferden jedoch sowie bei Zuchtpferden bilden auch kleine Starpunkte, bei denen sich keine Sehstörungen nachweisen lasten, dann einen erheblichen Fehler, wenn sie sich im Bereiche der Pupille befinden. Der durch Stöße, Schläge, Anrennen her- oorgerufene sogenannte traumatische Star ist ziemlich selten und kann sich sehr schnell entwickeln, doch können sich derartige Trübungen der Linse zum Teil wieder zurück bilden. Bleibt die ganze Linse getrübt, so ist dieser „totale Star" durch seine weißliche Farbe für den Laien leicht kenntlich. Der schwarze Star oder die Schön blindheit bildet eine Sammelbezeichnung für eine große Anzahl ganz verschiedener Lähmungszustände der Netzhaut der Sehnerven und des Sehzentrums, bei welchen die Pupille abnorm erweitert und starr erscheint. In den meisten Fällen ist der schwarze Star eine Folgeerscheinung der Mondblindheit und dann als Hauptmangel aufzufassen. Am Auge lassen sich gewöhnlich hierbei auch noch andere Über bleibsel der Mondblindheit nachweisen. Seltener sind durch Schlag und Stoß ver ursachte Erschütterungen die Veranlassung zu Netzhautblutungen, Blutleere der Netzhaut, Zerrung der Sehnerven und Blutungen im Sehzentrum. In diesen Fällen kann die Lähmung des Sehvermögens schnell entstehen, kann aber auch wieder verschwinden. Vereinzelt kommen auch Fälle von angeborenem schwarzen Star vor. Von den übrigen Krankheiten des Auges beim Pferde sollen hier nur die besprochen werden, die ohne besondere Hilfsmittel vom Tierbesitzer selbst festgestellt werden können. Sehr häufig kommt eine Entzündung der Augenbindehaut vor, die verschiedene Ursachen haben kann. Fremdkörper (Getreide grannen, Spreu, Strohteile, Holzsplitter, Haare, Staub, Blütenstaub) sowie Parasiten (Faden- würmer, Zecken, Insekten) sind in erster Linie zu nennen. Von chemischen Reizen sind die stark ammoniakhaltige Stalluft, Kalkstaub, Rauch, reizende Augenwäster, zersetzte Augentropfen, Scharfsalben und Fliegen stiche zu erwähnen. Auch Erkältung, Ver brennung und infektiöse Ursachen (Brustseuche, Druse, Influenza) können eine Entzündung der Bindehaut zur Folge haben. Die Erscheinungen bestehen anfangs in einem wässerigen, später schleimigen Augenausfluß, höherer Rötung und Schwellung der Lidbindehaut sowie etwas Lichtscheue und Schmerzhaftigkeit. Der Verlauf kann kurz (akut) oder auch schleichend (chronisch) sein. Aus der katharrhalischen Entzündung kann sich eine eitrige Entzündung entwickeln. Die Behandlung besteht in Entfernung etwa vorhandener Fremdkörper und Ausspülen des kranken Auges mit geeignetem Augen wasser. Die Hornhautentzündung kann eine oberflächliche oder tiefergelegene sein. Sie kann durch ähnliche Reizungen entstehen wie die Bindehautentzündung und oft eine Folgekrankheit von dieser sein. Die oberfläch liche einfache Hornhautentzündung zeichnet sich durch eine rauhe, glanzlose, nicht mehr spiegelnde Hornhautoberfläche und eine graue Trübung, die je nach Ursache und Dauer be grenzt oder verschwommen sein kann. Diese Art der Entzündung kommt beim Pferde sehr häufig vor. Die Behandlung ist die gleiche wie bei der Bindehautentzündung, doch empfiehlt es sich bei starken Reizerscheinungen (Licht scheue, Tränenfluß, Scheuern) den Augen- wästern Kokain zuzusetzen. Alle schwereren Formen der Hornhautentzündung überlasse man, ebenso wie die Mondblindheit, der Be handlung des Tierarztes. Ziemlich häufig kommen beim Pferde auch Wunden auf der Hornhaut vor, die durch An stößen an spitze Gegenstände (Nägel usw.), Peitschenhiebe, eingedrungene Fremdkörper und Scheuern verursacht werden. Seltener sind Verätzungen (gebrannter Kalk, Säuren) und Verbrennungen der Hornhaut. Je nach der Tiefe unterscheidet man oberflächliche, tiefe und durchbohrende Hornhautwunden. Als erste Erscheinung einer Hornhautwunde bemerkt man große Lichtscheue, Tränenfluß und Schmerz haftigkeit an dem verletzten Auge. Sehr bald stellt sich in der Umgebung der Wunde eine Trübung ein, die unter Umständen einen eitrigen Charakter annimmt. Bei durch dringenden Hornhautwunden kommt es zum Vorfall der Regenbogenhaut, mitunter auch der Linse. In schweren Fällen kann es dann zu einer eitrigen Entzündung des ganzen Auges kommen. Die Behandlung der frischen Hornhaut wunden ist eine rein antiseptische (Kompressen mit Kokain-Borwasser). Zinklösungen sind zu vermeiden, ebenso alle Blei-, Silber- und Quecksilberlösungen wegen ihrer stark reizenden Wirkung und der Bildung metallischer Niederschläge. Bei starker Eiterung empfiehlt sich eine zweiprozentige Kreolin- lösung. Alte Wunden und Trübungen der Hornhaut können mit vom Tierarzt frisch verschriebener roter Präzipitat-Salbe und sanfter Massage behandelt werden. Horn hautgeschwüre, die bei der Pferde-Jnfluenza und im Verlaufe der eitrigen Hornhaut entzündung auftreten, unterliegen der gleichen Behandlung. Die Regenbogenhaut entzündung weist auch verschiedene Formen auf, je nach ihrer Beschaffenheit, nach ihrer Ursache und nach ihrer Ausdehnung. Man unterscheidet eine wässerige, flockige, eitrige und blutige Entzündung der Iris, eine rheumatische und eine spezifische (Mondblind heit, Brustseuche, Influenza, Druse, Blutflecken krankheit, Tuberkulose). Die wichtigste Er scheinung der Iris-Entzündung bildet eine flockige Ausscheidung in der vorderen Augen kammer (Raum zwischen Iris und Hornhaut). Bei der Mondblindheit sieht diese flockige Maste graugelb aus, bei der Brustseuche rot. Bei der eitrigen Iris-Entzündung, die durch Schlag oder Stoß und durch Eitererreger verursacht wird, sieht das Ausscheidungsprodukt gelbgrün aus. Die übrigen Veränderungen an der Regenbogenhaut haben wir bei der Mondblind heit schon kennengelernt. Die Behandlung der Regenbogenhautentzündung ist Sache des Tierarztes. Zur Lrübeerpflanzzeit. Von Willy Hacker. Bekanntlich sind die Monate August und Sep tember die geeignetste Zeit zur Neuanlage von Erdbeerbeeten. Es dürfte bei beginnender Pflanz zeit mancher gern einiges über die Arbeiten er fahren, die einer richtigen Anlage von Erdbeer beeten vorausgehen. Außer der richtigen Pflanzzeit ist zur Erzielung einer nutzbringenden Kultur auch eine gründliche Bodenbearbeitung und Düngung erforderlich. Eben so ist die für Erdbeerbeete am besten geeignete Lage bei der Neupflanzung ein wichtiger Punkt. Es ist durchaus nicht gleichgültig, welcher Standort den Erdbeeren angewiesen wird, und Mißerfolge und schwache Ernten werden dann fast ausschließlich aus das Konto des schwachen und ungeeigneten Pflanzenmaterials gesetzt. Zwar läßt sich nicht be streiten, daß es auch manchmal an diesem liegt, doch dürften in der Regel auch andere Gründe vorliegen, die sich aus schlechtes Pflanzen usw. zurückführen lassen. Die Erdbeeren verlangen zum gedeihlichen und üppigen Wachstum zunächst eine freie und sonnige Lage. Im Schatten von Bäumen wachsen sie zwar auch, werden dort aber niemals reichlich Früchte von gutem Aroma bringen, von einer späteren Emte und sonstigen Mängeln ganz abgesehen. Wie schon erwähnt, ist auf die gründliche Be arbeitung des Bodens vor der Pflanzung ebenfalls großer Wert zu legen. Die Erdbeere liebt einen frischen, humusreichen, gut umgearbeiteten Boden und eine reichliche Düngung. Schwere, kalkhaltige Böden erfordern eine Verbesserung durch sandige, leichtere Erdarten. Ebenso sollte zu sandiger Unter grund durch Ausbringen von kurzem Dünger und Komposterde vor der Pflanzung verbessert werden. Die den Erdbeeren am meisten zusagende Dünger art ist noch immer der Kuhdünger. Es lassen sich damit die besten Erfolge erzielen, und er sollte dort, wo er ohne große Kosten zu haben ist, jedem anderen Dünger vorgezogen werden. Pferde dünger ist nur in verrottetem Zustande und niemals frisch bei der Anlage von Erdbeerbeeten zu ver wenden. Ebenso ist es mit den verschiedenen chemischen Kunstdüngern, die zwar bei einer älteren Anlage als Kopfdüngung gute Ergebnisse zeitigen, bei der Neupslanzung aber gegenüber dem Stall dünger entbehrlich sind. Das Entfernen aller im Boden befindlichen tiefwurzelnden Unkräuter, wie Quecken, Schachtelhalm, Disteln usw., beim Um graben versteht sich von selbst, ebenso daß die Pflanzung gleich nach der Umarbeitung des Bodens vorzunehmen ist, weil die Pflanzen in dem frischen Grunde schneller Wurzeln schlagen und leichter anwachsen. Weiter dürfen die Erdbeeren nicht zu dicht gepflanzt werden. Bei allen großfrüchtigen Sorten muß der Ab stand mindestens 35 bis 40 cm, besser noch 50 bis 60 cm, im Verbände betragen. Dies ermöglicht später nicht nur eine bessere Reinigung und Be arbeitung der einzelnen Beete, sondern die Früchte werden auch dort viel größer und aromatischer, wo Lust und Sonne genügend an die Pflanzen kommen können. Von großer Wichtigkeit ist bei der Anlage von Erdbeerbeeten schließlich auch das zur Ver wendung kommende Pflanzenmaterial. Es sollten dazu niemals alte oder gar geteilte Pflanzen, sondern stets gutbewurzelte, kräftige, junge Aus läufer, die von der Mutterpflanze abgelöst und vorher möglichst erst verpflanzt wurden, zur Neu pslanzung benutzt werden. Es ist daher beim An kauf von Pflanzen nicht immer dem billigsten An gebot der Vorzug zu geben, da eine derartige Er sparnis stets auf Kosten der Pflanzen geht. Weiter ist die Pflanzung am vorteilhaftesten bei trübem, regnerischem Wetter oder gleich nach diesem vor zunehmen und gut anzugiehen. Ein Belegen der einzelnen Pflanzen mit kurzem, klarem Dünger unmittelbar nach der Pflanzung verhindert das Austrocknen des Bodens und ist sür das schnelle Anwachsen nur von Vorteil. Zu beachten ist ferner noch, daß die Pflanze nicht zu tief steht. Das Herz derselben soll mit der Erdoberfläche in einer Linie stehen und muß sreibleiben. Später wird die neue Anlage gut von Unkraut rein gehalten, nach Bedarf leicht gehackt und die Beete mit Eintritt der ersten Fröste mit kurzem, verrottetem Dünger nochmals überstreut. Den Winter über ist dann eine leichte Bedeckung mit Fichten- oder Tannen reisig zu empfehlen. Eine weitere wichtige Frage ist die Sortenwahl. Für den kleinen Hausgarten werden vier bis süns der besten, zu verschiedenen Zeiten reifende Sorten genügen. Als früheste Sorte ist da zu empfehlen Deutsch Evern, als zweite Sieger und als mittel frühe und später reifende Sorten Aprikose, Ju- cunda, Oberschlesien und Hohenzollern. Wer be sonderen Wert aus gutes Aroma legt, der kann schließlich auch die alte bekannte Sorte König Albert noch mit anpflanzen. Einen großen Ertrag bringt meist die schon genannte Hohenzollern. Diese Sorte trägt die festfleischigen, gut gefärbten, vor züglich schmeckenden Früchte an langen und kräftigen Stielen über dem Blattwerk. Andere anbau würdige Erdbeersorten sind noch Kaiser Nikolaus von Rußland, Laxtons Noble, Illite pine spple (die weiße Ananaserdbeere), Riese von Vierlanden, The Laxton, Späte von Leopoldshall, Wilhelmine Späth und Wunder von Cöthen, die ihrer liess dunkelroten Färbung wegen auch Bluterdbeere ge nannt wird. Für den Marktverkauf ist zwar Wunder von Cöthen nicht geeignet, weil die reife Frucht sehr weich ist und auch die dunkle Färbung wenig anspricht. Dafür ist sie aber zur Saft- und Weinbereitung um so ergiebiger und dürfte gerade sür diesen Zweck von keiner anderen auch nur an nähernd erreicht werden. Nicht unerwähnt möchte ich hier noch die Sorten Consum, Delikateß, Rhein gold, Weserruhm und Königin Luise lassen, da sich auch diese als sehr ertragreich gezeigt haben und deren Anbau nur befürwortet werden kann. Außer den kleinfrüchtigen, im Aroma den Wald- >rdbeeren wenig nachstehenden sogenannten Monats erdbeeren, deren Früchte ja besonders zur Be reitung von Bowlen usw. mit Vorliebe Verwendung finden, sollte auch den neueren, großfrüchtigen Remontant- oder öfter tragenden Erdbeeren im hausgarten ein Plätzchen eingeräumt werden. St. Joseph und St. Antoine de Padoue, zwei schon ältere Sorten, sind als dankbar und ertragreich hinreichend bekannt. Neues aus Stall und Hof. Das Eindecken der Pferde mit Decken darf sie in keiner Weise verweichlichen. Das muß als oberster Grundsatz für diese Maßnahme gelten. Sind die Tiere von Jugend auf ab gehärtet, dann ist es nicht angebracht, sie bei normalem Wetter während einer kürzeren Arbeitspause, wie sie durch Frühstück, Vesper und Beladen der Wagen entstehen, mit Decken zu belegen. Sind die Tiere aber durch schwere Arbeit in Schweiß geraten und werden sie dann während dieser Arbeitspausen von Sturm., Regen oder Schnee betroffen, dann ist ein leichtes Eindecken wohl angebracht. Während der Arbeit aber ist auch bei schlechtem Wetter jedes Eindecken zu widerraten, wie auch die Decke während des Aufenthaltes im Stalle für Arbeitspferde meist mehr Schaden als Nutzen bringt. Besondere Vorsicht ist zur Zeit des Haarwechsels anzuwcndcn, da in dieser Periode die Pferde besonders leicht Erkältungen aus gesetzt sind. Uebrigens macht eine sorgfältige Hautpflege, die die Tätigkeit der Haut fördert, die Pferde auch widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse, deshalv sollen auch während des Haarwechsels die Tiere besonders sorgfältig geputzt werden. E—w. Allerlei über Ziegenhaltung. Wie bei den Kühen, so wurden auch bei Ziegen Rekord leistungen im Milchcrtrag festgestellt. So ist von einigen Ziegen im Vogtlande nachgewiesen^ daß sie 700 bis 1100 Liter Milch je Tier und Jahr gegeben haben. Im Harz brachte es eine Ziege im vierjährigen Durchschnitt sogar auf 1177 Liter jährlich. Bei dem gleichen Be sitzer wurde sogar ein Iahrescrtrag von 1303 Litern erreicht. Für derartige Höchstmilchleistun gen sind natürlich verschiedene Faktoren maß gebend und unerläßlich. Es muß sorgsamste Zuchtwahl statthaben, ferner müssen die Tiere zweckmäßige Haltung, gewissenhafte Pflege und ein allen Anforderungen entsprechendes Futter finden, bei verständnisvoller Berücksichtigung des jungen, Heranwachsenden und des alten Tieres. Das Futter muß nicht nur allein reich lich und nach Nährstoffgehalt richtig zusammen gestellt sein, es soll auch der besonderen Natur und den Neigungen der Ziege entsprechen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt endlich das richtige, fachkundige Melken. — Der Milchs ertrag einer Ziege wird übrigens oft stark beinträchtigt durch Ungeziefer. Man unte» scheidet „echte" Läuse, welche Blut saugen, also das Tier quälen und zugleich schwächen, und „unechte" Läuse, welche sich von Hautschuppen und Haaren nähren. Ein mehrmaliges Einreiben oder Bepinseln mit Tabakbrühe vertreibt und tötet das Ungeziefer. Daran muß sich aber eine sorgsame, regelmäßige Haut- und Haarpflege schließen. Der Dung ist zu entfernen, Boden, Wände und Decke des Stalles werden mit Kalkmilch Lberstrichen. Sollten sich nochmals Läuse zeigen, dann ist die Behandlung zu wiederholen. Al. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Vie die kartoffeljaak, so die Kartoffelernte. Vollernten an gesunden und sich im Winterlager haltenden Kartoffeln erreichen wir außer durch eine richtige Düngung in erster Linie nur dadurch, daß wir auch gesundes Saatgut verwenden. Er betreibt gründlichste Staudenauslese und ist bei der Ernte zugegen, um besonders hier von den besten und ergiebigsten Stauden sich ein vor treffliches Saatgut auszuwählen. Gewiß, das macht etwas mchr Arbeit, als wenn die Knollen über Pausch und Bogen geerntet werden. Aber dieser geringe Arbeitsmehraufwand macht sich überreich bezahlt durch die Gewinnung gesunder, ergiebiger und haltbarer Kartoffeln, die ganz er heblich höhere Ernten versprechen, als das Zeug, das im Frühjahr im dunklen Keller nach der Größe ausgewählt und zur Saat verwendet worden ist, wobei niemand misten kann, was für Gewächse daraus werden, ob sie gut gedeihen oder auf dem Felde von Anfang an verkümmern werden. Jetzt im Herbst ist die beste Gelegen heit, sich solch gutes, bodenständiges, haltbares und reichen Ertrag versprechendes Saatgut durch die geringe Mühe der Auslese auf dem Felde zu verschaffen M. W. Frühkohlpflanzenanbau im Herbst. Wer Wert legt auf eine möglichst frühe Emte von Weiß-, Wirsing-, Spitz-, Rot- und Blumenkohl, Kohlrabi usw. im nächsten Frühjahr, der ziehe die hierzu benötigten Pflanzen schon im Herbst heran, um diese dann im Freien überwintern zu lassen. Man kann so ohne viel Mühe und Kosten sich Kohlernten schaffen, die drei bis sechs Wochen >e nach Witte rung früher kommen als die im zeitigen Frühjahr gezogenen Pflänzlinge. Die im Mistbeet gezogenen Pflänzlinge kommen lange nicht so früh wie die im Freien überwinterten Pflanzen. Die Aussaat nimmt man im August/September in einem leeren Mistbeetkasten vor oder man richtet sich ein ge schützt liegendes Gartenbeet her, das man mit einer etwa 30 cm hohen Bretterwand umgibt. Der Boden des Beeies ist am besten nicht frisch zu düngen, sondern es ist möglichst abgeernteter Gartenboden zu verwenden. Nachdem nun das betreffende Beet „saatsähig" hergerichtet ist, säe man die betreffenden Kohlarten, getrennt nach Sorten, nebeneinander recht dünn in das Beet. Die Pflanzen müssen, da sie den ganzen Winter über im Saatbeet bleiben, um nicht zu verzärteln, genügend Abstand voneinander haben; 3 cm sind hierbei Mindestmaß. Bei einem dichteren Aufgehen müssen so viel Pflanzen entfernt werden, daß dieser Abstand erreicht wird, da ein zu dichter Stand gegen Frost und Nässe empfindlich macht. Das Saatbeet wird so lange feucht gehalten, bis die be treffenden Pflänzlinge die zweiten Blätterpaare er halten haben. Man wässere aber nicht zu lange, da dadurch die Pflänzlinge zu üppig ins Kraut schießen und empfindlicher gegen äußere Einflüsse bleiben. Im Spätherbst streue man zwischen den Pflanzen eine dünne Lage (2 bis 4 cm) Torfmull, Säge späne usw. Beim Eintritt stärkeren Frostes lege man quer über die Beete auf einer Unterlage von Latten: Stroh, Säcke, Matten, Fichtenzweige oder anderes Deckmaterial. Diese Bedeckung soll die Pflanzen weniger gegen Frost als gegen die Sonne schützen. Bei offenem Wetter ist aber diese Schutz decke sofort zu entfernen; auch braucht man nicht allzu ängstlich beim Decken zu sein, diese Pflanzen vertragen ruhig einige Grade unter Null. Am empfindlichsten sind sie gegen Rauhreif (sogenannter Weißfrost); dieser vernichtet in den meisten Fällen die Pflänzlinge vollkommen. Bei ganz starkem Frost sichere man auch die Seitenwände der Saat beete mit einem Schutzwall von Laub, Stalldung usw., desgleichen muß man dann die obere Decke verstärken. Bei längerer Frostperiode muß man die Decke alle paar Tage vorsichtig lüften. Anfang März, je nach Witterung, nimmt man die Schutz decke ab und verpflanzt die Pflänzlinge in Rillen. Gegen leichte Fröste sind sie dann unempfind lich. Die so gezogenen Pflanzen ergeben meistens schon im Juni eine Ernte. Ma. Neues aus Haus, Mche und Netter. Billige, einfach herzvstcllende Apfelnachspeise. Schöne, gleichmäßig große Aepfel werden ge schält und entkernt. In die Höhlung gibt man ein halbes Stück Würfelzucker und eine Messerspitze voli Apfel- oder sonstiges Gelee. Nun dünstet man dis Aepfel vorsichtig in zugedeckter Kasserolle in etwas Butter und Zucker weich; sie dürfen aber nicht zerfallen. Inzwischen hat man aus einem halben Liter Milch, zwei Päckchen Vanille, zwei Eßlöffeln Zucker, einem Ei und einem Eßlöffel voll Mehl eine dickliche Vanilletunke gekocht und zur Seite gestellt. Man setzt nun die Aepfel auf eine runde Platte, überfüllt sie mit der dicken Creme und legt aus jede Frucht ein Häufchen Gelee. Al. Hecht oder Barsch in Spreewaldtunke. Zu letzterer nehme man ein Drittel Wasser, zwei Drittel Milch oder süße Sahne, in dicke Scheiben geschnittene Petersilienwurzeln, eine würflig geschnittene Zwiebel, zehn bis zwölf Pfefferkörner, Saiz, ein wenig Zucker, «in bis zwei Löffel Butter und ein wenig Muskat. Man läßt cs ins Kochen kommen, gibt den in Portionsstücke zerlegten Fisch hinein und läßt ihn darin garkochen. Dann hebt man ihn vorsichtig heraus auf eine Schüssel. Die Tunke wird nun mit zerqnirltem Mehl gebunden, dann tut man reichlich feingehacktc Petersilie und Dili daran, gibt einen Teil davon über die Fischstücke und reicht die übrige Tunke nebenher. E. S. Hammelfleisch mit Tomaten und Karotten. Einige nicht so dünne Hammelkoteletts klopft man und bratet sie von beiden Seiten in Butter schnell an, dann gibt man lagenweis in Scheiben geschnittene Karotten, Kartoffeln und Tomaten, falls solche nicht zur Verfügung, ver wende man Tomatenmus, darauf, fügt Salz, Pfeffer, ein wenig Zucker sowie eine kleine, feingeschnittene Zwiebel dazu und gießt so viel kochendes Wasser darüber, daß cs knapp über der Masse steht. Das Gericht läßt man eine gute Stunde langsam dämpfen und gibt vor deni Anrichten etwas gehackte Petersilie daran. Falls die Soße nicht sämig ist, macht man eine helie Mehlschwitze. S. S.
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