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-- lii !M Hafer nach Kleebrache? Sch. in Sch. Bcrfiitterung gelangt, acktung dieser Hinweb folg mit der Kälberauf Alle Zuiendungcu an die echriftleUung, anch Anträge», sind zu richten an den Verlag I. Neumann, Neudamm (Bez. Ffo.). oder noch besser in den Sommer verlegt, also in eine Zeit, in welcher Schlempe nicht zur Berfütterung gelangt. Sie werden bei Pc- Frage Nr. 2. Zwei gesunde Schweine (Pölke) möchte ich impfen lassen, da ich sehr en oder überlasse ich es besser „ ' Kann man auch einen Star zum Sprechen abrichten? B. K. in P. Hinweise sicherlich größeren Er folg mit der Kälberaufzucht haben, vr. Bn. fall? Kann man die Rebstöcke jetzt noch düngen, um große Beeren zu bekommen? Mit welch« Dung? Fr. M in K. Antwort: In der beabsichtigten Frucht folge, Hafer nach dreijährigem Klee, sicht dieser außerordentlich günstig! Denn, wie bekannt, gilt er als ein vorzüglicher Stickstoffverwerter. Er dankt eine reiche Stickstoffzusuhr durch entsprechend hohe Erträge. Ueberdies darf man erwarten, daß die Haferwurzeln dem verfaulen den, reichen Kleewurzelnetz in den vertieften Untergrund folgen. Hierdurch wird es wahr scheinlich, daß er die Trockenperioden Mai/Iuni oesser übersteht als ein in der Fruchtfolge un günstiger gestellter Hafer. — Eine gegenteilige Meinung über die beabsichtigte Fruchtsolge läßt sich nur in der Richtung geltend machen, als die Ueberlegung anheimgestellt wird, ob man unter den gegenwärtigen Verhältnissen statt Hafer Sommerweizen wählen fall. Man findet heute Sommerweizen auch dort erfolgreich an gebaut, wo man es früher nicht für möglich gehalten hätte. Bei zusagender Entscheidung wird empfohlen, sich von der Deutschen Land wirtschafts-Gesellschaft, Berlin 8>V 11, Dessauer Straße 14, in der Sortenwahl beraten zu lassen. Die Beratung ist gebührenfrei. — Sollte unser Hinweis zu einem versuchsweisen Sommer- Weizenanbau führen, so würde es wahrscheinlich zweckmäßig sein, mit der Kleestoppel ^eine schwache Kalkdüngung von etwa zehn Doppel zentner je Hektar Kohlensäuren Kalk imlt unterzuschälen. Diese scheinbar überflüssige Kal kung hat sich erfahrungsgemäß auch für klee- fähige Böden zu Weizen bewährt. vr. E. Frage Nr. 6. Wie schütze ich einige Reb stöcke, die sehr viel Trauben haben, gegen De- Frage Nr. 3. Ist es möglich, einer jungen Krähe das Sprechen zu lehren? Kann ich die Zunge selbst löse einem Tierarzt? Antwort: Ihre Traubenstöcke stehen ge wiß an der Südwand von Gebäulichkeiten. Da Sie ganz allgemein von einem „Befall" reden, so kann offenbar in erster Linie nur der echte Meltau (Oiäium) angenommen werden, bei welcher Krankheit die Kerne der Beeren her aushängen. Bei der großen Iunihitze war unfere Vermutung sicher zutreffend. Schwefeln ist das beste Mittel dagegen. Genaueres ist darüber schon wiederholt angegeben worden. — Jetzt können Sie die Rebstöcke mit verdünnter Jauche, der Sie noch Superphosphat zusetzen, düngen. Der Boden muß deshalb zuvor an geeigneten Stellen korbgroß und -tief auf gegraben werden. In Zwischenzeiten von einer halben Woche gibt man jedem Loch eine Gieß kanne des genannten Düngers. Eine Gießkanne (10 Liter) erhält 200 g SP. Nitrophoska — auf ein Liter Wasser 2g — könnte ebenfalls wirken. Große Beeren ließen sich auch durch Ausbeeren der kleinen erzielen. Gro. F rage Nr. o. Eine Linde läßt seit No vember vorigen Jahres die Blätter und die ziem lich lannggeschojsenen Triebe etwas hängen. Die Blätter sind durchweg ausfallend blaß und zum großen Teil geradezu mit weißen Stellen be setzt. Die Pflanze ist etwa drereinviertel Jahre alt, von der Oberfläche der Erde gerechnet etwa 75 om hoch. Sie befindet sich in einem Blumentopf von 21 ew Höhe und 23 om Durchmesser. Sie hat sich stets in einem nicht allzu Hellen, nach Nordwesten gelegenen Zimmer in unmittelbarer Nähe eines Fensters auf einem Blumenständer befunden. Die Linde habe ich stets gut feucht gehalten. Bereits im vorigen Jahre fing die Linde schon einmal zu kränkeln an. Im Juni vorigen Jahres habe ich sie umgesetzt. Sie erhielt als Düngung etwas Emhnermist. Danach erholte sie sich sehr gut, bis etwa im November das alte Leiden wieder anfing. Wie kann ich die Pflanze am Wachs tum erhalten? I. S. in G. Antwort: Eine Zimmerlinde braucht zur guten Entwicklung kräftige Dunggüise. Lösen Sie jetzt Hühnerdiinger (ein Tei! Dunger und neun Teils Wasser), lassen dieses Gemisch eine Woche stehen und verdünnen dann die Mischung nochmals mit fünf bis zehn Teilen Wasser. Hiermit gießen Sie wöchentlich einmal bis Mitte September. Bor dem Gießen mutz der Topfballen gut feucht sein, da sonst Brandflecke entstehen; ebenso muß der Topf bei warmer Witterung gut feucht gehalten werden. 2m nächsten Jahre beginnen Sie mit der Düngung schon im März. An Stelle des Hühnerdüngers können Sie Harnstoff-Kali-Phosphor oder Ni trophoska nehmen. Die Verdünnung mit Wasser ist hier 1 :500 bis 1 :1000. Rz. Frage Nr. 7. Ein Iohannisbeerwein, von dem ich eine Probe zur Untersuchung ein schickte, hat einen herben, bald bitteren Nach geschmack. Wie kann ich dieses Uebel be seitigen? Ich braue jedes Jahr den Wein ganz nack Vorschrift ohne jeglichen Hefezusatz und habe bis auf diese Probe stets sehr schönen Wein gehabt. Der Wein geht ins zweite Jahr. Da sich der Geschmack schon gleich nach der ersten Gärung fand, versuchte ich den Geschmack durch noch mehr Zuckerzusatz zu bessern, was leider nichts genützt hat. H. T. in G. Antwort: Der Iohannisbeerwein ist bis auf den herbbitterlichen Nachgeschmack gut geraten. Da der Alkoholgehalt 15 Volum prozent beträgt, wird ein Umgärungsversuch ohne wesentlichen Erfolg sein. Der herbe Bitterstoff rührt ans den Kernen und evtl, auch aus den Stielen her. Er verliert sich beim Lagern mit den Jahren allmählich, doch führt gewöhnlich schon eine Behandlung mit Ecolit v, einer besonders behandelten Holzkohle der Pedra-Union in Kreuznach, zum Ziele. Auf 100 Liier Wein rechnet man 200 bis 300 g Ecolit v, welche aus den Wein mehrere Tage unter öfterem Umrühren einwirken müssen. Sodann läßt man gut absitzen und zieht von der Kohle ad. Ks. Antwort: Wenn Sie der jungen Krähe mit viel Geduld einfache Worte vorsprechen, fo lernt sie mit der Zeit einige davon mehr odeir weniger deutlich nachsprechen. Wenn Sie aber das Tier durch Herumpfuschen an der Zunge quälen, so kann es gar nichts mehr lernen. Es ist gar nicht verständlich, warum der Jahr hunderte alte mittelalterliche Aberglaube des Zungelösens selbst in unserer aufgeklärten Zeit nicht mehr auszurotten ist. Mit dem Star ist es genau so. Kein Tierarzt wird es über nehmen, diese unsinnige Quälerei auszuführen, die an der Stimmfähigkeit der Vögel gar nichts bessert, sondern diese nur verkrüppelt. Krähen und Stare neigen dazu, die verschiedenartigsten Stimmen nachzumachen. Sie lernen aber auch manche unangenehme Sachen, wie das Knarren einer Tür oder das Schilpen der Spatzen. Wegen Fütterung und Behandlung der Tiere beschaffen Sie sich wohl am besten Prof. vr. Fehringer: Vogelpflege (Verlag von I. Neu mann, Neudamm), Preis 1 RM. F. Frage Nr. 4. Um in eine geordnete Fruchtfolge hineinzukommen, find wir ge zwungen, Sommerung nach dreijähriger Klee brache zu stellen. Um nicht zuviel Gerste anzu bauen, käme Hafer in Frage. Boden: lehmiger Sand bis sandiger Lehm. Klima: Trocken periode Mai/2uni. Was spricht für und wider Frage unS Antwort. Ein Ratgeber für jedermann. vevi«g»uge« Mr die Beantwortung von Anfragen: Der größte Teil der Fragen muß schriftlich beantwortet werden, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Adresse des Fragesteller» enthalten. Anonyme Fragen werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unseres Blattes ist, sowie als Portoersatz der Betrag von S0 Rpf. beizusügen. Für jede weitere Frage sind gleichfalls je sä Rpf. mitzusenden. Anfragen, denen weniger Porto ieigefügt wurde, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der »olle Portoersatz crslatiet worden ist. Im Brieftasten werden nur rein landwirlschastliche Fragen behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen unsere» Blatte» anpassen, kann Auskunft nicht erteilt werben. Die <schristleituug, Frage Nr. I. Ich habe einen Vieh, bestand von 100 Milchkühen zu betreuen. Die Fütterung desselben ist nicht besonders gut, denn es wird von Oktober bis Januar übeö. mäßig viel Schlempe verfüttert, und die Kälberaufzucht ist leider sehr schwierig. Es haben in der letzten Zeit 35 Kühe gekalbt, und von den Kälbern ist die Hälfte ein» gegangen. Sowie dieselben zum zweiten Male Muttermilch erhalten, stellt sich Durchfall ein, und in wenigen Stunden ist das Kalb ver endet. Es handelt sich nach meinem Dafür halten nicht um Milchdurchfall, sondern ich schließe auf das Vorhandensein von Kälberruhr. Beim Ausschneiden der Kälber kann festgestellt werden, daß die Därme vollkommen verbrannt find und die Nabelschnur bis zur Blase schwarz und voll Blut ist. Die Milch ist im Magen zu großen Stücken gekäst. Ich habe auch Haferschleim verabreicht, aber ohne Erfolg. Der Kot zeigt bei den Kälbern eine Form wie reines Wasser. Um welche Erkrankung handelt cs sich und wie ist dem Uebel ab. zuhelfen? Handelt es sich um eine ansteckende Krankheit? Welche Gegenmittel lassen sich in diesem Falle anwcnden? Die Kälber kommen gesund zur Welt, aber leider sehr kurzatmig. W. Bl. in Sch. Antwort: Es kann nicht ohne weiteres angenommen werden, daß es sich in dem vor liegenden Falle um das Vorhandensein der ansteckenden Kälberruhr handelt. Zur Fest- stellung wäre erforderlich, daß der Kadaver eines eingegangenen Tieres von einem Tieq- seucheninstitut bakteriologisch untersucht wird. Bei Kälberruhr müssen die Tiere vier bis sechs Wochen vor dem Kalben in einen anderen, gründlich desinfizierten Stall gebracht werden. Auch die Tiere selbst müssen vor dem Ein bringen in den neuen Stall eine gründliche Säuberung und Desinfektion erfahren. Viel fach geht die Infektion bei den Kälbern aber schon im Mutterleibe vor sich, so daß auch diese Maßregel nicht immer von Erfolg ist. Wir neigen zunächst zu der Annahme, daß das Külversterben in Ihrem Bestände eine Folge der zu starken Schlempefütterung ist. Kartoffelschlempe, denn um diese dürfte es sich wohl handeln,, ist für tragende, besonders hoch tragende Tiere ein sehr gefährliches Futter. Dies um so mehr, wenn nicht hinreichend Kraftfutter mit hohem Mineralstoffgehalt da neben verabreicht wird. Dieser Fall scheint bei Ihnen vorzuliegen. Dis ungünstige Wir kung der zu starken Schlempcfütterung über, trägt sich bereits auf das Kalb im Mutterlcibe und naturgemäß auch auf die Milch. Wir möchten Ihnen empfehlen, die Tiere vier bis sechs Wochen vor dem Kalben in einen anderen Stall zu bringen und anders zu füttern. Die Schlempefütterung muß vollkommen Wegfällen und durch Rüben und Heu ersetzt werden. An Kraftfutter sind mindestens 1,5 bis 2 kg je Tier zu geben, und zwar am besten ein Gemisch von Weizenkleie, Leinkuchen und Palmkernkuchcn wie 3:1:1. Sollte dieses nicht möglich sein, so wird am besten der Abkalbc- termin für sämtliche Kühe in das Frühjahr die Rotlaufseuche befürchte. Hat es nun einen Zweck, die Schweine impfen zu lassen, und wie alt müssen die Tiere sein? W. S. in S. Antwort: Die Impfung der Schweine gegen Rotlauf ist als sicherster Schutz gegen diese Krankheit anzusehcn. Am zweckmäßigsten werden die Ferkel im Alter von drei Monaten geimpft, wodurch sie einen Schutz bis zur Schlachtreife verliehen bekommen. Eine wesent lich frühere Impfung der Ferkel ist nicht er forderlich, da die Ferkel in der Regel bis zu einem Vierteljahr einen angeborenen Schutz gegen Rotlauf besitzen. Die Schutzdauer wird bei der einfachen Simultanimpfung, d. h. Impfung mit Rotlaufserum und -Kultur, auf ein halbes Jahr geschätzt und kann auf ein Jahr verlängert werden durch eine weitere Kultur impfung zehn bis vierzehn Tage nach der ersten Impfung. Die Impfung der beiden Schweine wird daher dringend empfohlen. Or. Lz. ...... Mlsärukfer Tageblatt verL Moeken-beilsge öes Ke Dlmäwirtscksst, 6 Wilsdruff, am 11. Sept. 1936 Dominikanerhühner. Von W Kleffner. (Mit 2 Abbildungen.) Diese Nasse stammt aus Nordamerika. Sie muß als die älteste Hühnerart der neuen Welt gelten. Sicher sind oie Dominikaner aus Kreuzungen hervorgegangen und wahrscheinlich sind bei der Herauszüchtung graue Schotten und mehr noch die gesperberten, rosenkämmigen englischen Dorking benutzt worden. Der Name Dominikaner hat weder mit dem gleichnamigen Orden noch mit der Insel Dominica etwas zu Die Form der Dominicaner zeigt nichts Über züchtetes, wenn auch die Nutzeigenschaften von den Züchtern nicht besonders stark bei der Zucht heraus gestellt wurden, und wir es hier nicht mit einem ausgesprochenen Leistungstyp zu tun haben. Die Zucht dieser Rasse liegt heute durch weg in den Händen der Liebhaber, die aber, wie schon angedeutet, sich vor Übertreibungen bewahrt baben. Aus diesem Grunde kann man der Rasse auch getrost eine größere Verbreitung wünschen. Besonders ist das Dominikanerhuhn da zu empfehlen, wo es in kleinen Stämmen gehalten wird, doch kommen die guten Eigen schaften dieses Huhnes nur bei gutem Freilauf voll zutage. Auch zur Kreuzung mit unseren Dominikaner. tun. In Amerika wurde» die Dominikaner viel benutzt, um die gesperberten Plymouths zu schaffen, wurden dann aber stark vernachlässigt. Bei uns mögen sie zuerst vor etwa 50 Jahren ein geführt worden sein, haben aber nie viele Liebhaber gehabt und sind auch heute nur wenig verbreitet. Trotzdem sind die Dominikaner gute Nutzhühner, wenn auch keine Farmhühner. Sie sind fleißige Leger, besonders auch Winterleger. Die Eier sind bräunlich. Das Fleisch ist weiß und in der Farbe fein und zart. Hähne erreichen ein Gewicht von etwa 3 bis 3,5 KZ, Hennen 2,5 bis 3 ÜK. Die Kücken sind unschwer aufzu ziehen; die alten Tiere sind gute Futtersucher. Die Hennen brüten früh und sind gute, ruhige Glucken. Dominikaner (vergl. Abbildung) zeigen eine große Landhuhnform von mittelhoher Stellung. Der Kamm ist ein Rosenkamm und Wohl als Erbteil der alten gesperberten Dorking anzusprcchen. Schnabel und Läufe sind gelb. Der Rücken ist mittellana und etwas abfallend. raffelosen Landhühnern sind Dominikaner gut verwendbar. Die Form muß eine gestreckte sein. Der Cochintyp darf nicht hervortreten, viel mehr die schlanke Landhuhnform. Große Kämme sind ebenso unschön wie unpraktisch und sollten bei ausgesprochenen Nutzhühnern überhaupt nicht Vorkommen. Die Dominikaner kommen nur in einem Farbenschlage vor. Man kennt nur gesperberte, wie sie unsere Abbildung zeigt. Auch die charakteristische Raffenform bringt das Bild gut zur Anschauung. Bei der Liebhaberzucht, und die kommt für die Rasse wohl allein in Frage, wird außer dem Typ besonders auch die Zeichnung stark betont. Die feine Streifung unserer modernen Plymouth-Rocks hat man aber noch lange nicht erreicht, Wohl auch noch nicht erstrebt. Die Zeichnung hält vielmehr die Mitte zwischen der scharfen, feinen Streifung der Plymouths und der lockeren Wellung der Mechelner. Sie gleicht stark der Zeichnuna der grauen Schotten. Einer „Vervefferung" Verzeich nung durch Plymouths kann nicht das Wort geredet werden; damit werden auch charakte ristische Eigenschaften der Rasse verloren gehen. Tie AugenttLfflheiten des Pferdes. Von l)r. Wieland. Von allen Augenkrankheiten des Pferdes nimmt die periodische Augenentzündung oder „Mondblindheit" unser ganz besonderes Inter esse in Anspruch, da sie zu den sogenannten „Hauptmängeln" zählt und häufig Anlaß zu gerichtlichen Auseinandersetzungen gibt. Eben so wie beim Dummkoller und beim Kehlkopf- pseifen deckt sich die wissenschaftliche Auffassung der Mondblindheit nicht mit der gerichtlichen. Doch soll uns heute hauptsächlich die Mond blindheit in gerichtlichem Sinne interessieren, zu der jede beliebige, auf inneren Einwirkungen beruhende (also nicht durch Verwundung oder andere äußere Einflüsse verursachte) ent zündende Veränderung an den inneren Or ganen des Auges gehört. Die Ursachen der eigentlichen Mond- blindheit sind unbekannt. Man hat Grund, anzunehmen, daß der Ansteckungsstofs in morastigem Trinkwasser vorkommt. Was die Vererblichkeit anbetrifft, so ist sie von der mütterlichen Seite her zu bejahen, für das Vaterlier dagegen nicht. Die Erscheinungen der Mondblindheit sind je nach dem Verlauf ver schieden. Die akute Mondblindheit äußert sich hauptsächlich unter dem Bilde einer Regen bogenhaut-Entzündung, die chronische führt namentlich zu Verwachsungen zwischen Linse und Regenbogenhaut, zu grauem Star und Schwund des ganzen Augapfels. Der akute Anfall setzt gewöhnlich plötzlich, häufig über Nacht ein. Die ersten auffallenden Er scheinungen bestehen in großer Lichtscheu, starkem Tränen, großer Schmerzhaftigkeit und vermehrter Wärme des Auges. Man kann sich von der vermehrten Wärme überzeugen, wenn man erst das gesunde Auge sanft mit der Hand fläche bedeckt und dann das kranke, da man diese Erscheinungen in der Regel nur an einem Auge beobachtet. Nach einem Tage ungefähr ist die Regenbogenhaut gelbbraun verfärbt, mit Gerinnsel bedeckt, geschwollen und zeigt eine rauhe Oberfläche. Die Augenbindehaut ist höher gerötet, die Pupille spaltförmig verengt. Gleichzeitig erscheint die Hornhaut am Rande schwachrauchig getrübt. Unter Steigerung der Lichtscheue und des Tränenflusses erreichen die entzündlichen Erscheinungen nach einigen Tagen ihren Höhepunkt. Dann läßt die Schmerz haftigkeit nach, und nach durchschnittlich vierzehn Tagen ist der Anfall vorüber und das Auge scheinbar wieder gesund. Gewöhnlich tritt aber nach einigen Wochen — es braucht nicht immer gerade ein Monat zu sein, — wie man nach dem Namen annehmen könnte — ein neuer Anfall auf. Die chronischen Veränderungen, die ge- wLnlich erst nach mehreren Anfällen auk-