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dens möglich sei. Eine andere Politik sei heute sür Deutschland unmöglich. Gleichgültig, wie die Reichstagswahlen ausfielen, die deutsche Politik würde und müsse von jeder Regierung in diesem Sinne geführt werden. Die deutsche Regierung habe durch ihn, Curtius, dem französischen Außenminister den Dank ausge sprochen, daß er die Initiative ergriffen und sachlich über die Ant worten aller Regierungen der Konferenz berichtet habe. Der Pan europagedanke werde langsam fortschreiten und organisch wachsen. Die deutsche Regierung vertrete den Standpunkt der Gleichheit und Gerechigkeit sämtlicher Staaten im Rahmen Paneuropas. Eine poneuropäische Union müsse den Mitgliedern die Möglichkeit für eine organische Entscheidung geben. Die deutsche Regierung lege besonders Wert daraus, daß die wirtschaftspolitischen Fragen in Angriff genommen würden. Seit dem Jahre 1927 und 1928 sei zweifellos ein Rückgang in der Gemeinschaftsarbeit des Völker bundes festzustellen, der auf die internationale Landwirffchafks- krise, die Absatzstockung und die schwere Lage der Industrie in Europa zurückzuführen sei. Jeder Staat sah sich daher gezwungen, zunächst für sich selbst zu sorgen. Der Ausflug in die Stratosphäre. Vorsichtsmaßnahmen der Lufthansa. Auch die Deutsche Lufthansa beweist ihr Interesse an dem Aufstieg des Ballons des Professors Piccard. Sic hat Anweisung gegeben, daß von dem Zeitpunkt des Auf stiegs ab ein Flugzeug in München dauern startbereit ist um nötigenfalls aufsteigen zu können, wenn nach dem Ballon gesucht werden muß oder sonst für ihn irgend welche schnelle Hilfe geleistet werden kann. Piccards Ausstieg wegen schlechten Wettes verschoben. Berlin, 8. September. Wie das Berliner Tageblatt mel det, ist der Aufstieg von Professor Piccard, der am Dienstag früh erfolgen sollte, zunächst wegen schlechten Wetters verschoben wor den. Einem Berichterstatter des Blattes gegenüber äußerte sich Professor Piccard über Einzelheiten des Planes, insbesondere über die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen. Dem Ballon, der mit einfachem Wasserstoffgas gefüllt sei, könne kaum etwas ernst haftes zustoßen, da er trotz seines Durchmessers von 3V Metern sür die 14 000 bis 16 000 Meter Höhe leicht gebaut sei, um so dem Lustdruckeinflusse widerstehen zu können. Gegen die in der Stratosphäre herrschende Kälte von 60 bis 70 Grad seien er und sein Begleiter hinreichend gesichert, da sie sich der Sonnenheizung bedienen würden. Er glaubt nicht, daß nach dem großen Gasver lust der Ballon beim Abstieg zu rasch niedergehen werde, vermutet vielmehr, daß er Mühe haben werde, auf die Erde zurückzukom men, da sich der Ballon, je näher er der Erde komme, immer mehr erwärmen werde. Znternaiimrals Handelskonserenz. 40 Länder in Brüssel verlreren. In Brüssel wurde die 16. Internationale und Jnterparla- mentarische Handelskonferenz eröffnet. Auf der Konferenz sind 40 Länder vertreten. Die Tagung, deren Vorsitz der belgisch« Senator Descamps führt, wurde von Kronprinz Leopold er öffnet. Er betonte, daß der wirtschaftliche Güteraustausch zwischen den verschiedenen Ländern sich verstärkt habe und daß Wirtschaftsabkommen wieder uneingefchränkt zwrfchev allen Völkern abgeschlossen werden sollten. Keine WaWuOMer aus Flugzeugen. Bedenken der württembergischen Regierung In Württemberg war von einer Partei der Antrag gestelb worden, aus Flugzeugen über Ortschaften Wahlflug, blätter abwerfen zu dürfen. Das Wirtschaftsministerium hat im Einvernehmen mit dem Innenministerium die nach gesuchte Erlaubnis nicht erteilt nnd das württembergisch« Landeskriminalpolizeiamt als zuständige Luftsahrtbehörde mit den entsprechenden Weisungen versehen. Der zweite Begleiter Andrees gefunden. Auch Andröes Schädel sollgefunden sein. Das schwedische Kanonenboot „Svenslsund", das die Reste Andrses und Strindbergs in ihre Heimat bringen sollte, hat Befehl erhalten, in Tromsö zu bleiben, bis Vas Expeditionsschiff „Jsbjörn" in Tromsö eingetroffen ist Die Besatzung der „Jsbjörn" hat mitgeteilt, daß sie auf der Weißen Insel das Skelett Fränkels, des zweiten Begleiters Andrses, sowie Zeltreste und Teile der Baüongondel gefunden habe. Das Kanonenboot wird die Rückkehr des Expeditionsschiffes, mit der gegen Ende der Woche gerechnet wird, abwarten. Der Geograph Professor Andersson betont, daß das Andröc- Unglück jetzt in ein ganz anderes Licht gerückt werde. Wie es heißt, soll auch der bisher vermißte Schädel Andröes gefunden worden sein. Nur der norwegische Forscher Dr. Holmboe hält es für möglich, daß eine Verwechslung mit den Opfern der Nobile-Katastrophe vorliegt. Neue Regierung in Buenos Aires. Abdankung des Präsidenten. Die unter Mithilfe des grüßten Teils des Militärs durchgeführte Revolution gegen die bisherige Regierung des Präsidenten Irigoyen hat mit dem vollen Siege dei Revolutionäre geendet. Irigoyen versuchte im Auto zu entkommen, wurde aber eingeholt und verhaftet. Er soll schwer erkrankt und daher in ein Militärkrankenhaus ge bracht worden sein. Bei den letzten Kämpfen, die sich zwi schen Anhängern und Gegnern Irigoyens entwickelten, wurden fünfzehn Personen getötet und etwa 200 ver wundet. Irigoyen soll zur Unterzeichnung seiner Ab- dankungsurkunde gezwungen worden sein. Vizepräsident Martinez, den Irigoyen vor seiner Flucht zum Stellver- treter bestimmt hatte, übergab die Regierung dem sieg reichen Führer der Aufständischen, dem General Uriburu Der neue Machthaber bildete alsbald ein provisori sches Kabinett in folgender Zusammensetzung: Minister präsident: General Uriburu; Vizepräsident: Enriqus Santa Marina; Innenminister: Matias Sanchez Sorondo; Außenminister: Ernesto Bosch; Finanzminister: Enrique Perez; Justizminister: Ernesto Padilla; Minister für öffentliche Arbeiten: Oktavio Pico; Landwirtschafts minister: Horatio Beccar Varela; Kriegsminister: General Francesco Medina; Marineminister: Konteradmiral Renard. Oer Kongreß aufgelöst. Uriburu verkündete das Kriegsrecht, löste den Kongreß auf und kündigte an, daß er die Negierung leiten werde, bis die Ordnung wiederhergestellt sei und das Land Ge legenheit gehabt hätte, eine neue verfassungsmäßige Ne gierung einzusetzen. Die erste Verordnung, die das neue Kabinett erließ, bedroht jeden, der plündert, gegen die neue Regierung arbeitet oder Verschwörungen anzettelt, mit dem Tode des Erschießens. Jeder Offizier kann diese Strafe ohne Gerichtsverfahren nur nach eigenem Ermessen ausführen. Die Ereignisse in Buenos Aires verliefen ziemlich stürmisch. Vor dem Rücktritt der alten Regierung hatte Uriburu das Bombardement der Regierungsgebäude angedroht. Mehrere widerspenstige Offiziere wurden er schossen. Während der Umsturz sich vollzog, durchzogen aufgeregte Volksmassen die Straßen, plünderten und ver brannten die Wohnungen Irigoyens und seiner Anhänger. Viele Bilder Irigoyens wurden den Flammen übergeben. Die zum früheren Regiment stehende Polizei wurde durch Maschinengewehrfeuer zurückgetrieben. General Uriburu. In Washington, wo man an den Dingen in Argentinien stark interessiert ist, werden die Nachrichten aus Buenos Aires verhältnis mäßig ruhig ausgenommen. Irigoyen galt nicht als Freund der Vereinigten Staaten und ihrer Politik; er hat den Botschafterposten in Washington unbesetzt gelassen und auch zuletzt verhindert, daß Argentinien dem Kellogg- Pakt beitrat. Man erwartet von seinem Nachfolger, daß er größeres Entgegenkommen zeigen werde. Bei den starken handelspolitischen Beziehungen zwischen Argen tinien und den Vereinigten Staaten hat man das größte Interesse daran, auf gutem Fuß zu stehen und den Waren austausch, der durck die Engländer stark bedroht ist, zu heben. Begeisterung in Buenos Aires Neuyork, 9. September. Die Vereidigung des Kabinetts Uriburu fand nach einer Meldung aus Buenos Aires in Gegen wart einer riesigen Menschenmenge statt, die den neuen Ministern begeistert zujubelte. Sämtliche Garnisonen des Landes haben sich für die neue Regierung erklärt. Keine Gegenrevolution Buenos Aires, 9. September. Gerüchte von einem Ausbruch der Gegenrevolution geben Anlaß zu einer wilden Schießerei, welche zahlreiche Opfer gefordert hat. Demonstrieren de Studenten feuerten wahllos, ein heilloser Wirrwarr entstand. Das Postamt wurde schwer beschädigt. Zahlreiche Vorübergehende brachen tot oder verwundet zusammen. Der Tumult dauerte zwei Stunden. Endlich trat Beruhigung ein und der Irrtum konnte aufgeklärt werden. j Meine Nachrichten j „Gras Zeppelin zur Rutzlaudsahrt gestertet Friedrichshafen, 9. September. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist heute vormittag 8 Uhr zu seinem Landungs flug nach Moskau gestartet. Die Führung hat Dr. Eckener über nommen. An Bord befinden sich zwanzig Personen, von denen sechs die Rückreise nach Friedrichshafen wieder mitmachen wer den. Unter den Passagieren befindet sich Ministerialamtmann vom Auswärtigen Amt in Berlin, Kowalsky, von der Berliner sowjetrussischen Handelsvertretung, Lorenz, als Vertreter der sow jetrussischen Botschaft, Hauptmann Bruhns, der Geschäftsführer der Aero-Arktik u. a. Knut Eckener wird die Fahrt in der Führer gondel mitmachen. Die Landung wird Mittwoch gegen 8 Uhr er folgen. Ein genauer Weg konnte wegen der unbeständigen Witte rung nicht angegeben werden. Ein neues Oe'feld in Nordwestdeutschland Bremen, 8. September. Wie bekannt wird, ist die Bre mer Erdöl-A.-G. Bremen bri ihrer Bohrung auf Hademstorf n etwas unterhalb des Erdölfeldes von Wietze an der Aller auf Erdöl gestoßen. Der bekannte Geologe Professor Dr. Stoller von der preußischen geologischen Landesanstalt Berlin, der im Verein mit Professor Dr. Bentz die geologischen Vorarbeiten für die Bohrung leitete, äußerte sich dahin, daß die Erdöl führenden Schichten sehr ähnlich liegen wie bei anderen deutschen Erdölge bieten in der unteren Kreide. Eine Untersuchung hat einen großen Oelgehalt der sechs angeschlagenen Schächte ergeben. Es handelt sich bei dem Hademsdorfer Gebiet um die Erschließung eines neuen, sehr wichtigen Oelseldes. Das flache Land und die Förderung des Wohnungsbaues. Berlin. Nach den Bestimmungen über die Verteilung der Reichsmittel für eine verstärkte Förderung des Wohnungs baues sollen in erster Linie größere Siedlungsvorhaben von mindestens 20 Wohnungen gefördert werden. Ein Zentrums- abgeordneier wies in einer Kleinen Anfrage daraus hin, daß Vas flache Land durch diese Bestimmung von der Reichshilfe völlig ausgeschlossen werde. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, führt der preußische Minister für Volks- wohlfahri in seiner Antwort aus, die Bedingungen für die Verteilung der Reichsmittel für eine verstärkte Förderung des Wohnungsbaues «100-Millionen-Fondsi seien im Einver nehmen mit der Reichsregierung mit Rücksicht auf die Er werbslosigkeit aus dem Lande so gehandhabt worden, daß in einer großen Zahl von Fällen die Unterschreitung der sür ein Bauvorhaben vorgeschriebenen Zahl von 20 Wohnungen aus nahmsweise zugelassen wurde. GrMkMiuHasenmMnr Zahlreiche Schiffe verbrannt. Athen, 9. September. Im Piräus der Athener Hafen stadt ist ein Grobfeuer ausgebrochen, welchem zahlreiche Schiffe zum Opfer gefallen sind. Die Gefahr der Ausdehnung des Feuers bildeten die Schiffe verschiedener großer Oelgesellschaften. Der Schaden geht in dis Millionen. Die Opser des Feuers sind bis jetzt zehn Tote und zahlreiche Verwundete. Der Sachschaden wird auf 10 Millionen geschätzt. Ueber den Hergang des Riesenbrandes liegen folgende Ein zelheiten vor: Infolge eines Schadens an der Benzinpumpe des englischen Frachtdampfers „Donax" verbreitete sich auslaufendes Benzin unbemerkt auf der Wasseroberfläche. Am Ufer saß ahnungslos ein Arbeiter, der über einem offenen Feuer sein Essen kochte. Er warf die Feuerreste dann ins Hafenwasser, das im Nu in Hellen Flammen stand. Gegen zwanzig Segelschiffe und einige Dampfer befanden sich urplötzlich mitten im aufflammenden Meer. Der Ausbruch einer großen Panik war die unmittelbare Folge. Die Besatzungen der Schisse flüchteten und überließen die Fahr zeuge ihrem Schicksal. Ueber dem Wasser entstand eine wahre Hölle. Der Zrachtdampfer „Donax" und acht Segelschiffe bildeten schwimmende Feuerfackeln. Sämtliche brennenden Schiffe waren mit Benzin beladen, das mit Donnergetöse explodierte. Allent halben war das Hilsegeschrei gefährdeter Menschen vernehmbar. In den nahegelegenen Lagern von Standard Oil, Shell und ande ren, die in äußerster Gefahr waren, vom Feuer ergriffen zu wer den, entstand gewaltige Aufregung. Der englische Frachtdampfer „Donax" führte allein 15 000 Tonnen Benzin. Acht Segelschiffe und ein Dampfer sind gänzlich verbrannt. Nach vorläufigen Nach richten beläuft sich die Zahl der Opfer bisher auf zehn Tote und viele Verwundete. Der Sachschaden wird auf über 10 Millionen Mark geschätzt. Das immer noch brennende Meer bietet ein groß artig-schauriges Schauspiel mit den krachenden und berstenden Seglern und Schissen, deren Feuerschein weit in die offene See hinausleuchtet. W i l s d r u f f, am 9. September 1930. Merkblatt für den 10. September. Sonnenaufgang 5^ I Mondaufgang 19^ Sonnenuntergang 18"? I Monduntergang 7 1898: Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Österreich in Genf. — 1914: Sieg Hindenburgs über die Russen an den Masurischen Seen. Oer Aichtwähler. Der umworbenste aller Reichstagswähler ist zurzeit der Nichtwähler. Alle suchen ihm ins Gewissen zu reden und ihn aus seine Pflichten gegen die Allgemeinheit aufmerksam zu machen. Minister und Parteiführer halten Ansprachen an ihn, um ihn, teils durch Drohungen, teils durch Bitten und Be- schörungen, zur Einsicht und zur Umkehr zu bewegen, und jeder, der politisch denkt und empfindet, versucht, ihm begreiflich zu machen, daß ausschließlich von ihm das Wohl des Staates ab hänge. Der Nichtwähler ist aber ein Starrkopf, teils aus Grundsatz, teils aus Bequemlichkeit, und solange man nicht irdische Strafen erfindet, um ihn zur Vernunft zu bringen, ist mit ihm nicht viel anzufangen. Natürlich nimmt er, wenn man ihn anhören will, den Mund recht voll, um mit Ernst und Würde oder mit Leidenschaft darzulegen, datz es im Grunde einen besseren Politiker, als er es sei, nicht gebe, und datz er der Wahl nur deshalb fern bleibe, weil ihm Vie ganze Richtung nicht Paste. Man sollte aber trotzdem in der zwölften Stunde rasch noch ein Wort mit ihm reden, und jeder sollte das mit dem Nichtwähler seiner Bekanntschaft tun; denn ganz be stimmt hat jeder von uns in seinem engeren oder weiteren Bekanntenkreise einen enragierten Nichtwähtcr. Jeden Tag fast findet man jetzt irgendwo ein „Eingesandt", in dem ein Staatsbürger oder eine Staatsbürgerin mitzuteilen sich ge drungen fühlt, daß und warum er oder sie nicht wähle. Die Gründe, die angegeben werden, mögen ja goldrichtig sein, aber schlietzlich und endlich sind sie doch ein bißchen fadenscheinig, und was die Hauptsache ist: es läßt sich damit tm Staate nicht wirtschaften. Wenn jeder von uns sein Wählen davon abhängig machen wollte, ob die gerade eingeschlagens Richtung ihm paßt oder nicht, dann würde man wahrscheinlich überhaupt zu keinem Wahlresultat gelangen, denn es gibt wohl kaum ein« Richtung, die für jeden passend gemacht werden kann. Man spricht oft mit Spott und Ironie von einer „Partei der Nicht wähler". aber das gibt cs zum Glück noch nicht, denn die Nichtwählrr sind, so stark sie an Zahl auch sein mögen, immer nur Einzelpersonen ohne Anschluß und ohne jede Organisation Wende sich also jeder an seinen Freund Nichtwähier, um ihn für die zwar nicht angenehme, aber trotzdem notwendige Sache, die das Wählen ja immerhin darsteltt, zu gewinnen. Wenn man lieb und nett zu ibm ist, kommt er vielleicht doch noch zur Urne, der rabiate Herr Nichtwäbler! * Früher Winter angekündigt. Der Leiter der Forschungsstelle für langfristige Witterungsvorhersage in Frankfurt a. M., Dr. Baur, gibt auf Grund seiner mit Unterstützung des Reichsmini steriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführten For schungen folgende Temperaturvsrhersage für den Herbst 1930: „Die gegenwärtige warme und heitere Witterung wird Zwar mit kurzen Unterbrechungen noch längere Zeit fortbestehen. Im Ok tober und November wird aber die Temperatur in Deutschland im Durchschnitt unter der normalen liegen, so daß in diesem Jahre mit einem ziemlich frühzeitigen Eintritt des Winters zu rechnen ist. Die Bluttat in Klipphausen aufgeklärt — der Täter ermittelt. Die umfassenden Erörterungen der Kriminalpolizei und der Gen darmerie, die die ganze Nacht und den gestrigen Tag über an dauerten, haben trotz aller Verschleierungsoersuche der Beteiligten zu einer vollständigen Aufklärung und zur Ermittelung des Täters geführt, der den tödlich wirkenden Messerstich gegen den 23 Jahre alten Melker Alfred Plachka aus Röhrsdorf führte. Der Verdacht richtete sich von allem Anfang an auf den von Plachka Geschlage nen, den 22 Jahre alten Melker S chuppan aus Kleinschön- berg. Nachdem er verhaftet worden war, hat er gestern nach mittag die Tat auch eingestanden. Er hat angegeben, daß er den Plachka nicht töten, sondern ihm nur einen Denkzettel verabreichen wollte. Das dolchartige Mester hatte ihm während der Schlä gerei ein ebenfalls daran beteiligter Jugendlicher zugesteckt, der gleichfalls verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis nach Dresden überführt wurde. Der Landbund hält morgen Mittwoch nachmittag 5.30 Uhr im „Adler" eine Wahlversammlung ab, in der der Vorsitzende des Pirnaer Landbundes, Landtagsabgeordneter Dankmeyer, und Fran Gutsbesitzer Abbel - Zaschendorf sprechen.