Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 06.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300906
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-06
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.09.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Professor Piccard über seinen bevor stehenden AWer in die Stratosvyöre Augsburg, 5. September. Prof. Piccard gewährte am Freitag Pressevertretern eine Unterredung. Der Aufstieg in die Stratophäre, so erklärte er, solle in erster Linie der Erforschung der kosmischen Strahlen, der Messung der elektrischen Strömun gen und der Lustelektrizität sowie der Erforschung der Zonen ladung und der Leistungsfähigkei der Luft dienen. Prof. Piccard hält es nicht für ausgeschlossen, daß er bis in eine Höhe von 18 000 Metern vordringen kann. Für ihn und seinen Begleiter, den Brüsseler Kipfer, musz daher in der Kugelgvndel für At mungsmöglichkeit gesorgt werden. Es wird deshalb ein Luftgene- ratvr mitgenommen, ferner zwei Dräger-Apparate, Preßsaucr- stvff und als äusserste Reserve zwei Liter flüssiger Sauerstoff. Die vollkommen luftdicht abgeschlossene Gondel fällt äuszerlich dadurch auf, dasz sie aus einer Seite schwarz angestrichen ist, während die andere Hälfte in der natürlichen Aluminiumsarbe glänzt. Durch eingebaute Elektromotoren ist die Gondel drehbar, so dasz je nach Bedarf die schwarze oder die glänzende Seite der Sonne zuge- wendet werden kann. Als Ballast dienen 300 bis 500 Kilogramm Sand. Das Innere der Gondel ist denkbar einfach. Drei Fall schirme werden mitgenommen, einer für die Gondel und je einer für die beiden Insassen. Prof. Piccard rechnet mit einer Tempera tur von 25 Grad Kälte innerhalb der Gondel und einer Äußen- temperatur von über 60 Grad unter Null. Die strittigen Fragen mit den deutschen Luftfahrtbehörden konnten umso eher gelöst werden, als Prof. Piccard Schweizer Staatsangehöriger ist und zwischen Deutschland und der Schweiz bestimmte Vereinbarungen für das Uebersliegen mit Ballons be stehen. Die Finanzierung des Unternehmens erfolgt durch die Fonds National de la Recherche Vientivique, eine Einrichtung, die etwa unserer Notgemeischast der deutschen Wissenschaft ent spricht. Insgesamt ist für den Aufstieg ein Kredit von 400 OVO belgischen Franken zur Verfügung gestellt. Dem Aufstieg, der nicht vor Dienstag nächster Woche erfolgen kann, geht ein Probeauf stieg nicht voraus. Ein solcher hätte auch keinen Zweck, da der Ballon unter 14 000 Meter Höhe ohne Gasabgabe nicht in Gleichgewichtslage kommt. Der Forscher lehnt es ganz entschieden ab, einen Rekord aufstellen zu wollen. Er ist Experimental- physiker und will nicht eine bestimmte Theorie beweisen, sondern lediglich Ergebnisse erzielen. Prof. Piccard ist 46 Jahre alt, in Basel geboren. Er wirkte an der Technischen Hochschule in Zürich und ist seit 8 Jahren als ordentlicher Prosesfor für Physik an der Universität Brüssel tätig. Sie Zerstörung von Sanio Domingo. Über 1000 Todesopfer. Nach den letzten Meldungen beträgt die Zahl der in Santo Domingo auf Haiti bei der Wirbelsturmkatastrvphc ums Lebe» gekommenen Personen iOVO. Die Zahl der Verletzten ist auf 1200 gestiegen. Sehr schwer wurde von dem Wirbelsturm auch die britische Insel Dominika be troffen; hier fanden 35 Personen den Tod. Ein amerikanisches Flugzeug, das über der zerstörten Stadt Santo Domingo kreuzte, berichtet, daß schon ein erster Blick aus der Vogelschau zeige, daß die Stadt außer ordentlich schwer gelitten hat. Sie biete ein Bild wie nach schwerster Beschießung. Kleinere Häuser seien einfach weggesegt und die Villen im vornehmen Viertel seien zu- sammengcstürzt. Die ganze Armee der Dominikamschcn Republik ist zur Hilfeleistung mobilisiert worden. Sehr bedrohlich gestaltete sich die Lage, als die Mauern der Irrenanstalt zusammenbrachen und die Kranken ins Freie gelangten. Die Polizei, die an allen Ecken der Stadt ein greifen mußte, hatte große Mühe, die Irren aufzuspiiren und einzufangen. In den Straßen spielten sich erschüt ternde Szenen ab. Da Vahrnngsmittel und Medika mente fehlen ist die Seuchengefahr groß. Die Stadt ist vom Hinterlande vorläufig noch völlig abgeschnitten, so daß mit dem späteren Eintreffen weiterer Hiobsbotschaften gerechnet werden muß. Der Flughafen ist durch die Sturmverwüstungen völlig unbenutzbar geworden. Das Dach der amerikanischen Botschaft ist weggerissen. * Bericht des amerikanischen Roten Kreuzes. 29 000 Menschen obdachlos. Das amerikanische Note Kreuz teilt mit, daß die Zahl der Todesopfer bei der Orlaukaiaftrophe in San Domingo nach vorsichtigen Schätzungen noch weit über 1000 be trage. 2500 Personen hatten Verletzungen erlitten, wäh rend im ganzen 29 000 Menschen obdachlos geworden seien. Insgesamt seien etwa 4700 Wohnhäuser zerstört und etwa 2000 beschädigt worden. 1200 Todesopfer in Santo Domingo Neuyork, 6. September. Wie aus San Domingo gemel det wird, ist die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Wirbelsturm bereits auf 1200 gestiegen. Die Gesamtzahl der Todesopfer wird aber auf mindestens 3000 geschätzt. Die obdach lose Bevölkerung schläft in den Kirchen und in den von der Zer störung verschont gebliebenen öffentlichen Gebäuden. Ueberall auf den Straßen sind fliegende städtische Küchen ausgefahren, die Esten und Nahrungsmittel verteilen. „Ans ZkMliiir" MWWWNl Friedrichshafen, 5. Sepember. „Graf Zeppelins" Flugprogramm für die nächste Zeit ist zum Teil abgeändert wor den. Die Landungsfahrt nach Moskau ist danach endgültig auf die Zeit vom 9. bis 11. September festgesetzt worden. Vom 23. bis zum 25. September findet die geplante Ostseefahrt statt. Graf Zeppelin wird Friedrichshafen gegen 17 Uhr verlasten und nach kurzer Zwischenlandung in Berlin um 24 Uhr zum Fluge über die Randstaaten der Ostsee, Finnland und Schweden, aufsteigrn. Auf dem Rückfluge findet am 25. September eine Zwischenlandung am frühen Morgen in Berlin statt mit anschließender Tagesfahrt über Deutschland nach Friedrichshafen. Das pensionsMzunMeseh. Die preußische Regierung erhebt keinen Einspruch- Von unterrichteter Seite wird betont, die preußische Staatsregierung beabsichtige keineswegs, gegen das Pen sionskürzungsgesetz der Reichsregierung Einspruch zu er heben. Die preußische Regierung stehe dem Gedanken dieses Gesetzes vielmehr sympathisch gegenüber. Von preußischer Regierungsseite sei sogar im Reichshaushaltausschuß ein früherer Antrag Breitscheids, der Aehnliches bezweckte, be grüßt worden. Wilsdruff, am 6. September 1930. Merkblatt für den 7. und 8. September. Sonnenaufgang 5?' 5°° I Mondaufgang 18'-° 18'° Sonnenuntergang 18°° 18°° s Monduntergang 4'° 5°' 8. September 1831: Der Dichter Wilhelm Raabe geb Erntedankfest Im Arbeitsdrang des Pflügens, Säens und des Erntens Ging fast zu schnell des kurzen Jahres Frist, Und schaust du rückwärts, kannst dus kaum verstehen, Daß es trotz aller Sorgen schon vergangen ist. In immer schnellrem Wanderschritt Nimmt stets ein Tag den andern mit. Du blicktest vorwärts bei der ersten Furche Ziehen, Im Schweiß der Arbeit folgten viele nach. Du streutest Samen in die Frühlingserde, Und hofftest stillvertrauend aus den Erntetag. Und selbst bei dunklem Wettergraun Verließ dich nie dein Gottvertraun. Und wenn die Sommertage oftmals anders waren, Als dus in deiner Weisheit ausgedacht, Am Ende sprichst du sicher doch beim Ernten: „Es hat der Ernteherr noch alles gut gemacht!" Drum komme es, wie es kommen mag! Ihm gilt der Dank am Erntetag! Und voll Vertrauen schaust du wieder in die Ferne. Ein Jahr vergeht, das andere erscheint. Und immer mehr und mehr mußt dus erfahren, Daß Gott es gut mit rechter Menschenarbeit meint. Vertraue fest drum seiner Hand! Er führt dich durch der Erde Land. Nun sind die Gaben des Feldes eingebracht und in unserer Gemeinde wie in allen Nachbargemeinden wird man Gott dem Herrn Dank dafür darbringen, daß er auch in diesem Jahre des Landmanns und des Gärtners Fleiß so reich segnete. Freilich, es war kein leichtes Jahr für sie. Anfänglich streute die Natur mit vollen Händen aus, was sie später durch Dürre wieder zu ver nichten drohte. Und schlugen die Herzen in den heißen Borsommer tagen bang um das, was in Flur und Feld dem Verdorren an heim zu sollen schien, so wurden sie nicht fröhlicher in der langen Regenzeit, die im Juli und August folgte. Aber schließlich konnte man doch ernten. Und ob schmal, ob reich die Ernte war, Gottes Segen ist sie doch und unseres aufrichtigen Dankes zum Schöpfer aller guten Gaben wert! Die Erntedankfeste sind wohl die älte sten aller Feste und die Tatsache, daß von dem Ausfall der Ernte das materielle Wohl vieler Menschen abhängt, hat in alter Zeit zu vielerlei Erntegebräuchen geführt, die unter dem rasenden Zuge der Zeit mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind. Eine der Sitten, die sich erhalten haben, ist die sinnige Schmückung des Al tars mit Ernteerzeu-gnissen von Feld und Garten. Da prangen neben den Getreidepuppen die sonstigen Garten- und Feldfrüchte und geben Zeugnis von dem Segen, der wieder auf den Fluren ruhte. Möge es ein rechtes Erntedankfest werden, zu dem die Glocken morgen rufen! * Wie wird das Wetter? Die Lustdruckstörung, die zu Beginn der Woche der spätsommerlichen Witterung ein vorläufiges Ende be reitete, erwies sich als stärker, als man zunächst allgemein erwartet hatte. Es kam zu verbreiteten Niederschlägen, die Mitte der Woche besonders stark in Ostpreußen waren Im übrigen Deutschland trat eine langsame Beruhigung der Wetterlage ein. Das T i e f d r u ck g e b i e t wanderte allmählich nach dem Innern Rußlands ab, während über vem mitteleuropäischen Kontinent der Luftdruck wieder eine steigende Tendenz aufwies. Die starke Zufuhr kalter Lustmassen führte allgemein zu einem kräftigen Tempe ratursturz. Morgens lagen die Temperaturen durch schnittlich zwischen 8 und lO Grad Eelsius; selbst in den Mittagsstunden wurden 20 Grad Celsius kaum über schritten. Erst in der zweiten Hälfte begann die Queck silbersäule wieder etwas zu klettern. Rach der allgemeinen Wetterlage darf man damit rechnen, daß eine weitere Besserung der Wetterlage eintritt. Bei fort schreitender Aufheiterung werden wir auch wieder höhere Tagestemperaturen erwarten dürfen. Die Nächte dürften freilich auch in den nächsten Tagen recht kühl werden. * Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme im Schwimmbecken 19 Grad Celsius. DHV.-Ortsgruppe Wilsdruff. Mit Bekanntgabe verschiede ner Mitteilungen eröffnete der Vorsitzende Schnabel die zahl reich besuchte Versammlung am Donnerstag. Bon der Ortsgruppe Dresden lag eine Einladung zur 35. Stiftungsfeier vor. An Hand einer Verbandsmitteilung erläuterte Kollege Gründler die Vorteile eines Regelsparkontos. Der diesjährige Kreistag findet am 11. und 12. Oktober in Riesa statt. Als Delegierte nehmen 6 hiesige Kollegen daran teil. Der Mitgliederstand des Verbandes ist auf 407 000 angewachsen. Das Winterprogramm sieht folgen de Vorträge vor: Oktober: „Die Instrumente unserer Macht" (Kollege Winkler-Leipzig). November: „Der Kampf des Bürger tums gegen den Marxismus und wir" (Kreisvorsteher Rüsch- Dresden). Dezember: Filmvortrag: „Die Gewinnung des Eisens und seine Verarbeitung, Walzwerke und das rheinisch-westfälische Industriegebiet". Januar 1931: Filmvortrag: Friderizianischer Soldatengeist" und „Aus eiserner Zeit 1806 bis 1813". Februar: „Deutschlands Wehrkräfte inmitten Europas" (Kreisvorsteher Rüsch-Dresden). März: „Warum muß DHV. parteipolitisch neu tral sein?" (Winkler-Leipzig). April: Filmvortrag: „Hermann Löns und seine Heide" und „Westböhmen rechts der Elbe", lieber die Abhaltung eines Kurzschrift-Lehrganges waren sich alle einig. Er soll am 15. September beginnen. Weiter wurde eine Arbeitsgemeinschaft für praktisches kaufmännisches Wißen ins Leben gerufen. Die näheren Einzelheiten werden dem Vorstand überlasten. Kollege Gründler gab noch kürz einen Aeberblick über die infolge der Notverordnung eingetretenen Aenderungen der Krankenkasse. Die Beiträge sind herabgesetzt worden. Nach Erledigung der Tagesordnung blieb man noch einige Zeit gesellig beisammen. Marktkonzert der Städtischen Orchesterschule am Sonntag, den 7. September 1930 vormittags von 11 bis 12 Ahr. 1. Revue- Marsch von L. Reckling. — 2. Ouvertüre zur Oper „Krondia manten" von D. Auber. — 3. Ballade der Senta a. R. Wagners Oper „Der fliegende Holländer" von Schmidt-Köthen. — 4. „Am Philosophengang", Konzertpolka von E. Kiesler. — 5. „Eeburts- tagsständchen", Charakterstück von P. Linke. — 6. Schützen-Defi liermarsch von E. Lippe. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 7. September: Dr. Breischneider- Wilsdruff und Dr. Wollburg - Seeligstadt. Konzert blinder Künstler. Die beiden blinden Künstler Paul Risch und Emil Wirike kommen am Sonntag wieder einmal in unser Städtchen und geben im Weißen Adler abends Z48 Uhr eins ihrer beliebten Konzette. Sie sind uns keine Fremden und haben das hiesige Kvnzertpublikum schon wiederholt mit ihren Gaben erfreut. Paul Risch ist ein Meister der Violine und Emil Wirike ein besonders beseelter Sänger. Frl. Maria Ritter hat die Mitwirkung am Klavier übernommen. Die Besucher werden sicher wieder voll auf ihre Kosten kommen. Für Obstanbauer! Dem Bezirksverband der Amtshaupt mannschaft Meißen stehen -durch Vermittlung des Landesverban des Sachsen für Obst- und Weinbau aus Reichsmitteln Beträge zur Verfügung, um die Obstanbauer des Bezirks bei der Herbst pflanzung von Obstbäumen zu unterstützen. Antragsformulare werden in der Ratskanzlei (Zimmer 7) und bei der Amtshaupt mannschaft Meißen zur Verfügung gehalten. Kraftpost-Sonderfahrt Montag den 8. September nach dem Garnisonfriedhofe in Dresden. Abfahrt ab Wilsdruff Markt 13.45 Ähr, Rückfahrt ungefähr 16 Uhr. Fahrpreis hin und zurück 2.50 Mark. Einzelfahrt 1.30 Mark. Die Rückfahrt kann auch- mit einem anderen planmäßigen Wagen ab Dresden-Hauptbahnhof angetreten werden. Anmeldungen beim Postamt erbeten. Oeffentliche Wahlversammlung. Die Konservative Volks- partei ladet im Anzeigenteile dieser Nummer für Dienstag den 9. September abends 8 Uhr zu einer Oeffentlichen Wahlversamm lung nach dem „Adler" ein. Redner ist Herr Rostig-Dresden. In den „Schützenhaus-Lichtspielen" läuft Montag, Dienstag und Mittwoch der große 'Kriminalfilm ,-Alibi". Die Krimina listik unterscheidet Berufs- und Gelegenheitsverbrecher. Der Ge- legenheitsverbrecher kennt naturgemäß keine fettigen Pläne; er handelt im Affekt oder auch aus einer dringenden Not heraus. Er denkt wohl vorher kaum an sein Alibi; gewöhnlich bemüht er sich nach der Tat darum. Aber auch seine Bemühungen um das Alibi sind meist erfolglos, denn Indizienbeweise, Fingerabdrücke, Hehler-Aussagen überführen ihn zumeist recht bald und in den häufigsten Fällen legt er nach einigem Zögern ein umfassendes Geständnis ab. Ganz anders hingegen verhält sich der Berufs verbrecher. Für den Berufsverbrecher gibt es den Begriff Ein brechen, Töten oder Stehlen überhaupt nicht. Für ihn ist sein Handeln sein Beruf, ein Gewerbe wie jedes andere auch. Aus dieser Einstellung heraus kennt er für seine Tätigkeit nur das Wort, „arbeiten" oder „Fertig machen". Er bricht also nicht heute da oder dort ein, sondern er „arbeitet" heute Nacht da oder dort; er tötet auch nicht, sondern macht da und dort einen Menschen ,fertig". Er ist also überzeugt, einen Beruf auszuüben. Es läßt sich natürlich keine Norm ausstellen, wie oder wann sich ein Be rufsverbrecher ein Alibi beschaffen wird. Zumeist denkt er daran, sehr oft aber auch nicht, da er von seinem Können und von seiner Technik felsenfest überzeugt ist. Wenn die Arbeit, die er vor sich hat, jedoch etwas kitzlig aussieht, denkt er sehr energisch an sein Alibi. Am die Tat zu vertuschen, veranstaltet er dann kurz vor der Tat noch in irgend einem Lokal einen Skandal, um so Aufsehen zu erregen und das Gedächtnis an seinen Besuch wach zu halten. Hält man ihm dann die Tat vor, appelliert er an das Gedächt nis des Lokalinhabers, bei dem er damals einen Skandal hervor gerufen hat und benutzt dann besten Aussagen als sein — Alibi. Handball. Die Mannschaft des hiesigen Turnvereins spielt kommenden Sonntag auf dem Turnplätze an der Meißner Straße nachm. von 3—4 Ahr gegen Klotzsche II in folgender Ausstellung: Trepte Wenzel Dittrich Josiger Richler Müller Heyne Döring Wugk Glathe Schilling Tierseuchen im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen. Nach dem amtlichen Berichte des Lairdesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 31. August d. I. waren in der Amtshauptmannschaft Meißen zu verzeichnen: an steckende Blutarmut der Einhufer in 2 Gem., 2 Geh.; Gehirn rückenmarksentzündung der Pferde in 1 Gem., 1 Geh.; Gehirn entzündung der Pferde in 2 Gem., 2 Geh. Vorsicht vor Kartvffelkrautfäule! Die gefürchtete Kattoffel krautfäule hat durch die regnerische Witterung der letzen Wochen starke Verbreitung gesunden. Es zeigen sich auf dem Kraut viel fach braune Flecken mit den für die pilzliche Fäule charakteristi schen weißen Schimmelstellen. In der kühleren ersten Augusthälfte hat allW die Feuchtigkeit genügt, eine starke Verseuchung durch den Pilz herbeizuführen. Außer an den Blättern kommen die Faulflecke auch an Stengeln und Blüten vor. Die weißen Schim melrosen bestehen aus einer großen Zähl bäumchenartiger Frucht träger, an denen winzige zitronenförmige Früchtchen hängen. Für die Praxis wichtig ist die Tatsache, daß schwache kranke Kartof feln bei trockener und kühler Aufbewahrung nicht weiterfaulen, da das Pilzwachsen bei 4 Grad zum Stillstand kommt. Es wird dringend empfohlen, kranke Feldbestände frühzeitig abzuernten, um die Boden- und Knollenverseuchung möglichst hintanzuhalten und die geernteten Kartoffeln möglichst zu verlesen und auch spä ter im Lager häufiger einer Gesundheitskontrolle zu unterziehen. Grumbach. Ihren 75. Geburtstag feiert am heuti gen Sonnabend Frau Agnes verw. Kuntze (die Mutter des Stadtgutsbesitzers Georg Kuntze in Wilsdruff) in bester Gesund heit. Wir wünschen ihr noch viele Jahre eines geruhsamen Lebens abends! Helbigsdors. I u b i l ä u m d er A rb e i t. In diesem Jahre war es das 50. Mal, daß Gutsbesitzer Otto Buhlig die von ihm vorbereitete Ernte seines Besitztums in die Scheuern bergen konnte. Fünfzigmal vertraute er das Saatkorn dem heiligen Schoß der Mutter Erde an, freute er sich der sprossenden Saat, der jungfräulichen Blüte, der schwellenden Frucht und der rei fenden Aehren, um dann den Segen der Ernte einzuheimsen in mühseliger Tage Arbeit. And wenn er morgen mit den Seinen das Erntefest feiert, dann kann er gleichzeitig auf ein halbes Jahr hundert zurückblicken, das für ihn köstlich war, weil es von Mühe und Arbeit erfüllt war. Möge ihm noch ein langer und segens reicher ersprießlicher Lebensabend beschieden sein! Mohorn. Gebirgsverein.) Nach langer Pause treffen sich am Mittwoch die Gebirgsvereinler von Helbigsdorf, Herzogs walde, Mohorn im „Bergschlößchen" zu Herrndorf. Grund. (Der e r st e Reif.) Die kühle Nachttemperatur zum Freitag mit ihren Nebel-n ließ das Thermometer bis auf 2° herabsinken. Stellenweise lag das Triebischtal nach Grillenburg zu im ersten Reif. Früh 6 Ahr zeigte das Thermometer nur ü- 3° Bereinskalender. Kirchenchor. Sonnabend 8 Ahr Hauptprobe. Wetterbericht. In den nächsten Tagen etwas uneinheitliches Wetter. Auf heiterung langsam wechselnd mit verstärkter Bewölkung und ört lich etwas Regen. Noch vorwiegend geringe Temperaturschwan kungen, im Flachland tagsüber vorherrschend gemäßigt warm. Winde aus südlichen und westlichen Richtungen, in der Niederung schwach bis mäßig, in freieren Gebirgslagen zeitweise auffrischend.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)